Na, dann will ich doch auch mal die klassischsten meiner Stuerze zum besten geben:
Auf dem Radweg, ploetzlich steht da unmotiviert einer dieser Stahlpfosten, die normalerweise rot/weiss gestreift sind. Dieser ist schwarz. Ich sehe ihn spaet, weiche gerade noch aus. Der hinter mir sieht den Haken den ich schlage, versteht ihn aber nicht gleich und trifft mit dem Vorderrad genau den Pfosten, Rolle vorwaerts, Mittelhandfraktur.
Ein anderer Radweg, ein paar Jahre spaeter: Ich will an einem anderen Radler vorbei, genau als ich neben ihm bin macht er einen Schlenker, ich weiche aus, aber mir geht der Radweg aus (einer dieser daemlichen Radwege direkt neben der Strasse), ab auf die Fahrbahn, dort mit dem Vorderrad in den Gulli, ab ueber den Lenker und unter einen Sattelschlepper, genauer: knapp vor der Hinterachse unter den Auflieger, dabei noch an selbigem haengen geblieben. Aber es geschehen noch Zeichen und Wunder, der LKW- Fahrer hat die Aktion im Rueckspiegel gesehen, geht voll in die Eisen und die Zwillingsreifen bleiben 30 cm vor mir stehen. In Anbetracht dessen, dass ich vor dem Bremsmanoever des LkW nicht davon ausgehen konnte die Geschichte zu ueberleben waren der leichte Schock, die komplizierte Schienbeinfraktur, ein halbes Jahr an Kruecken und die leichten Schmerzen die ich heute noch manchmal habe eigentlich ziemlich harmlos.
Kreuzung, die Ampel steht auf gruen, ich will auf der kombinierten Rechtsabbieger- und Geradeausspur geradeaus fahren, ein Autofahrer ueberholt mich, hat mich aber offensichtlich sofort wieder vergessen und biegt rechts ab. Ich hab die Finger noch an den Hoernchen und klemme sie mir kurz aber schmerzhaft zwischen diesen und seiner hinteren Seitentuer ein. Kapsel im Mittelfinger kaputt.
Wenn ich so darueber nachdenke sind mir eigentlich die wirklich schmerzhaften Sachen immer aus leichter Unachtsamkeit passiert, auf Radwegen oder auf der Strasse, auf dem Schul- oder Arbeitsweg, ganz selten beim Training oder auf einer Tour.
Aber auch da gab es die ein oder andere haarige Geschichte: Im Sommer eine Skipiste runter. Irgendwann kommt mir ein Gedanke: Irgendwo gab es doch hier eine Bodenwelle, aus der man mit den Skiern so schoen raushuepfen konnte. In dem Moment war sie auch schon da, ich voellig unvorbereitet anderthalb Meter hoch in der Luft, dabei aus den Clickies gekommen, quer zur bisherigen Fahrtrichtung wieder auf dem nassen Gras gelandet, nochmal um neunzig Grad gedreht, bevor mich das Bike endgueltig abgeworfen hat, voll auf den Hinterkopf geknallt, aber nur den Oberschenkel leicht geprellt (danke, Giro!).
Im herbstlichen Wald in der Gruppe unterwegs, alle vor mir fahren auf einer Abfahrt eine ganz komische Linie, viel zu weit links. Ich fahre weiter rechts. Ploetzlich ist da ein tiefes Loch unter dem Laub (stimmt, das war da eigentlich schon immer), das Bike bleibt stehen, ich schaffe noch knapp 20 Meter ohne, bevor die Schwerkraft auch mich einholt, komme aber immerhin zuerst auf den Fuessen auf, linkes Aussenband gedehnt.
Letztes Fruehjahr, auf dem Mopped, Alpenpass zwischen Schweiz und Italien, Serpentinen, immer abwechselnd links und rechts, ploetzlich eine Kurve etwas enger, ich bremse zu spaet, zu stark, Vorderrad blockiert, rutscht weg, es tut kurz heftig weh, dann stehe ich wieder auf den Fuessen, kriege kurz darauf auch wieder Luft. Das Mopped klemmt unter der Leitplanke, hat mit dem Hoecker genau einen Pfosten getroffen. Haette es den verfehlt haette ich es 800 m tiefer im Nachbarland suchen koennen (oder meine Mitfahrer mich, waere ich unter der Leitplanke durchgerutscht).
Ich taste mich ab, nichts weiter passiert, wohl nur ein paar blaue Flecken, abends die Klamotten begutachtet (nochmal danke fuers Ausleihen, manic, sorry fuer die Kampfspuren), dann den Helm, komisch, der ist voellig zerkratzt, konnte mich garnicht erinnern, etwas mit dem Kopf beruehrt zu haben.
Bis dahin hielt ich es fuer die beste Angsttherapie, sofort wieder aufzusteigen. Anders sieht das aus, wenn man das machen muss, weil man noch 700 km nach Hause vor sich hat. Es regnet, ich werde immer langsamer, die Haende verkrampfen, die Schultern verkrampfen, ein Sportmotorrad wird zum Verkehrhindernis...
Seitdem bin ich leider auf allen Zweiraedern fuerchterlich langsam geworden.