Hallo zusammen,
nachdem ich selber ewig überlegt habe, was für einen Fahrradcomputer ich mir kaufe und gefühlt alle Testberichte zum Elemnt Bolt gewälzt habe, würde ich hier gerne mal meine Erfahrungen weitergeben.
Das schicke Gerät habe ich seit ca. 3 Monaten und mehrmals wöchentlich an 3 Rädern (überwiegend 2x MTB, 1x Rennrad) im Einsatz. Da ich keinen anderen Computer vorher im Einsatz hatte, kann ich keinen Vergleich zu
Garmin und co machen. Obwohl das Bolt eher als Radcomputer für den Straßeneinsatz beworben wird, nutze ich es zu 90% am Mountainbike.
Wichtig war mir vor allem Folgendes:
- kleines Format
- geringes Gewicht
- lange Akkulaufzeit
- GPS Tracks lesen
- gute Karten
Hardware:
In Summe bin ich bisher absolut begeistert. Die Größe des Bolt finde ich super. Das Gerät ist schön klein und verschwindet auch schnell mal in der Hosentasche bei Bedarf. Der Bildschirm ist ausreichend groß und das Display perfekt ablesbar. Ich hab das Display so eingestellt, dass es nur bei Tastendruck für ein paar Sekunden leuchtet. Tagsüber und auch bei Dämmerung konnte ich so immer alles perfekt lesen. Bei Dunkelheit geht’s natürlich nicht ohne Beleuchtung. Das Display ist sehr hoch auflösend und sehr kontrastreich. Die Lesbarkeit ist dadurch echt top!
Die Bedienung mit den 6 Knöpfen ist sehr intuitiv und geht nach einer Weile auch blind. Einen Touchscreen habe ich nicht vermisst. Verwendung mit Handschuhen absolut problemlos.
Halterung:
Ich hab an den MTB jeweils die Vorbauhalterung am Lenker befestigt. Die Verrastung geht satt rein und gibt dadurch gutes Feedback ob das Gerät richtig sitzt. Hält auch im Enduroeinatz nahezu perfekt. Ich komme gerade vom Alpencross mit knapp 24.000 Tiefenmetern zurück. Das Gerät hat perfekt gehalten. Ich hatte zwei heftige Stürze und bei beiden hat sich das Rad überschlagen. Einmal ist das Rad direkt auf dem Lenker gelandet und der Bolt aus der Halterung gerissen Die Akkulaufzeit hat mich echt beeindruckt. worden. Die Verrastung an der Rückseite hat sich dabei leicht verbogen. Ich konnte es wieder gerade biegen und das Ding hält so gut wie zuvor. Dadurch dass das Display ca 1mm tiefer als der Rahmen sitzt, hat das keinen Kratzer abbekommen. Eine Schutzfolien habe ich aktuell nicht drauf.
Am Ende der Tour war das einzige, dass sich die Kabelbinder der Halterung minimal gelängt haben und dadurch einmal nachgezogen werden mussten.
Am Rennrad nutze ich die aero Halterung. Ob die jetzt besonders aerodynamisch ist, kann ich nicht beurteilen. Funktioniert aber auch gut, Verrastung genau so gut wie bei der Vorbauhalterung.
Bilder des Bolts mit gebrauchsspuren anhängend.
Akku:
Vom Energieverbrauch/Akku bin ich ziemlich begeistert. An den längsten Tagen hatte ich das Gerät für ca 9-10 Stunden an und trotzdem hatte ich abends noch ca, 30% Akkukapazität. Beleuchtung war dabei nur bei der Bedienung an. Durch Micro USB ladebuchse brauch man auch keinen besonderes Kabel, was ich als großen Vorteil sehe.
GPS
Ich mache in der Regel meine tourenplanung selber am Rechner oder über eine GPS App am Handy, Komoot fürs Rennrad. Die Übertragung in die Elemnt App geht mit iOS echt perfekt. Zur Übertragung zum Bolt braucht man leider wlan. Das ist auch mein größter Kritikpunkt. Alle möglichen Daten werden ohne wlan zwischen Handy und dem Elemnt ausgetauscht, nur für die gps Daten braucht man wlan. Ich verstehe nicht, warum das nicht ohne wlan geht.
Die Auswahl der Routen über den Bolt geht super easy und echt schnell. Eine GPX vom letzten Alpencross umfasst 312km und wurde trotzdem ruckzuck verarbeitet. Da hackt auch nichts beim zoomen, alles super flüssig.
Zum reinen Nachfahren der Tracks eignet sich das Gerät super. Die einfach monochrome Anzeige ist dabei auch absolut ausreichend. Größe und kleine Straßen werden deutlich abgebildet. Die Kartendaten sind gut, aber lange nicht so wie zB meiner Maps3D App. In den Alpen werden viele trails nicht angezeigt, was aber nur ab und an nervig ist, wenn es mehrere Abzweige gibt. Da ich meinem eigenen Track nachfahre, brauche ich in der Regel keine anderen Wege zur Navigation. Meine Gruppe von 8 Mann konnte ich auf jeden Fall mit dem Gerät 1 Woche lang super durch die Schweizer Alpen führen. Wir haben uns vielleicht 5 mal verfahren. Das gute ist ja, dass das Gerät gleich blinkt und piepst wenn man vom Weg abkommt. Das heisst man merkt den Fehler nach Max 20 Metern.
Was schade ist, ist dass das Gerät innerhalb der Karte nur zoomen kann. Die Zoomstufen sind völlig ausreichend, meistens nutze ich 50 oder 100 Meter als Skala - 50 im uphill und 100 im Downhill.
Scrollen innerhalb der Karte geht leider nicht. Dafür habe ich die Maps3D App am iPhone genutzt. Im Kombination war das für mich super.
Navigation geht nicht, brauche ich persönlich aber auch nicht.
Am Rad vom Alpencross hatte ich keinen Geschwindigkeitssensor montiert. D.h. Es gibt nur GPS Daten für die Geschwindigkeit. Bei extrem steilen, langsamen Anstiegen und beim Tragen funktioniert dabei die Auto Pause Funktion leider nicht gut. Das Gerät stoppt immer wieder die Fahrt, obwohl man eigentlich schiebt oder trägt. Da am besten die Auto Pause Funktion in der App deaktivieren. Vielleicht kann
Wahoo hier noch die Sensibilität verbessern.
Software
Die Software finde ich sehr gelungen. Alle wesentlichen Daten werden erfasst. Praktisch ist, dass man mehrere Seiten auf dem Gerät frei belegen kann und die Anpassungen innerhalb der App „on the fly“ im Elemnt sichtbar sind. Neben klassischer Bordcomputer Anzeigen habe ich vor allem die Karte und das Höhenprofil genutzt.
Die Abbildungen in der App zu seinen Fahrleistungen sind sicherlich mehr Spielerei aber mir gefällt es super. Auch die Darstellung der pulszonen über die LED nutze ich sehr bewusst. Mir hilft es zur Leistungseinteilung.
Strava nutze ich auch. Funktioniert ebenso gut. Praktisch ist, dass das markierte Segment frühzeitig gemeldet wird und der PR angezeigt wird.
Als Fazit kann ich das Ding echt mit gutem Gewissen weiter empfehlen und das auch vor allem für die Nutzung am MTB.
Ich hoffe dass die Eindrücke helfen. Bei fragen einfach melden.
Grüße
Alex
