Adrenalino schrieb:
Eine Diskussion wie in anderen Themen, nämlich fundiert, kontrovers aber ohne gegenseitige Beleidigungen, mit klaren Aussagen und wirklichen Tipps & Ratschlägen, die wünsche ich mir für den Rest des Threads!
Friede?
So soll es sein!
Ich habe gerade etwas Zeit und möchte Euch mal aufschreiben wie ich mit dem Thema Fitness und Ernährung in Berührung kam.
Ich habe mich mit dem Thema Körpergewicht und Fitness aus beruflichen Gründen auseinandersetzen müssen. Ich war, vor etwas mehr als 15 Jahren, Fahrer für ein deutsch/japanisches Werksteam in der deutschen und europäischen Superbike Meisterschaft(Motorradsport). Ich wurde hier von dem einen oder anderen Physio/Ernährungsberater/Arzt betreut. Grundsätzlich hatten alle ihr eigenes Ding (Jeder ist der Beste, hat das Rad neu erfunden etc.) Angefangen von der Ernährung bis hin zu einzelnen Kraftübungen, Stretching etc. Je mehr Physio´s usw. ich kennenlernte, umso kontroverser wurde die ganze Fitness- und Ernährungsgeschichte. Um so weniger wußte ich was mir eigentlich wirklich was bringt. Ich wußte nur eins- nämlich dass ich ganz vorne dabei sein wollte! Tatsächlich hatte ich gutes Material, den nötigen Ergeiz, das Auge... Für mich stand nur das Fahren im Vordergrund. Meine Trainingseinheiten für den körperlichen Bereich spulte ich ab damit es erledigt war. Meine bis dahin erzielten Plätze waren gut. Aber halt nur gut! Mein Handicap war die lange Distanz in Verbindung mit den relativ hohen Fliehkräften die auf mich im Rennen einwirkten. Ich hatte sehr gute Rundenzeiten die für manche Pole gut war, im Rennen konnte ich jedoch die Pace nicht halten.
Ein Wechsel eines Wasserträgers vom Rennsportleiter brachte auch einen Wechsel meines Sportbetreuers mit. Dieser war ein witziger Zeitgenosse mit, aus meiner heutigen Sicht und Einschätzung, einem enormen "Komplettwissen" bezüglich Fitness und Ernährung/ Motivation etc. Ich hatte somit ab sofort nur noch einen Betreuer.
Um es kurz zu machen: Ich entdeckte den SPASS am Training. Sorgfältig checkte mein Sportbetreuer jede einzelene Übung für mich ab. Übungen die mir nicht sonderlich gefielen die aber erforderlich waren, machte er mir "passend". Mein Programm bestand aus Laufen, Radeln, Schwimmen, Krafttraining und Boxen am Sack und P-Ball. Streching so gut wie nicht. Meine Erholtage verbrachte ich in der Regel mit Sauna,Schwimmen und Massagen. Meine Kraftübungen machte ich Anfangs an diversen Maschinen die nach und nach durch freie Gewichte (soweit möglich) ersetzt wurden.
Ernährungstechnisch wurden lediglich leichte Umstellungen vorgenommen. Viel Obst eben und wenig fettes. Ansonsten ein völlig normales Essprogramm. Es wurde nur darauf geachtet wann ich was zu mir genommen habe. So nam ich an Tagen an denen Kraft- und Ausdauertraining auf dem Programm stand, reichlich KH zu mir (Kartoffel, Reis, Nudeln), nach dem Training immer Vollkorn und Quarkspeisen. Während den Erholtagen habe ich sehr viel Obst gegessen und immer kleinere Portionen 4-5 mal über den Tag verteilt. Auch machmal einen Mc Ripp oder anderes Fast Food. Ich habe nicht auf Schokolade usw. verzichtet, aber ich habe gelernt damit umzugehen (ganz wichtig!) Zum richtigen Trinken mußte ich mich allerdings stehts anhalten. Nach 4 Monaten Training mit meinem neuen Sportbetreuer hatte sich meine Fitness grundlegend verändert, mein Wohlbefinden war nie besser, meine Leistungen waren über die Distanz dramatisch besser. Meine Freude am Training hatte sich um 180° gedreht.
Mein Glück war es, dass ich an den "Richtigen" geraten bin. Heute kann ich sagen, dass jedes Training und jede Form von Ernährung ganz individuell auf die jeweilige Person "abgestimmt" sein muß. Abgestimmt ist nicht der richtige Ausdruck, dieser gehört eher in den Bereich der Profisportler, aber mir fällt gerade nichts besseres ein. Wichtig aber ist die Freude an der Sache zu finden. Die Freude daran findet man über das gesunde Mittelmaß, ohne dabei etwas mittelmäßig zu machen. Es sollte sich allerdings jeder darüber im Klaren sein, dass eine gewisse Kontinuität notwendig ist um dauerhaft sein Gewicht zu halten. Extreme Diäten, extreme sportliche Betätigung nur um des Abnehmens willen, gehen in der Regel in die Hose (Erinnere, Mittelmaß!) Nochmal, es soll Freude machen, Dinge auszuprobieren, sich Wissen durch Erfahrung und durch Tips in Foren draufzuschaffen. Ein Forum ist eine wunderbare Möglichkeit Gleichgesinnte zu treffen, Erfahrungen und Erfolge mitzuteilen. Die Gleichgesinnten die sich in diesem Thread treffen, haben sicher nicht die Ambition Extremsportler auf WM-Niveau zu werden. Genau so sollten auch die Beiträge gestaltet sein. Einfach und verständlich, eher Erfahrungsberichte die nachvollziehbar sind.
Der besagte Sportbetreuer ist immer noch (sehr erfolgreich) im Motorsport unterwegs. Heute macht er manch prominenten Deutschen Tourenwagen Fahrer fit, auch ein Mönchengladbacher Youngster der gerade um einen Cockpit bei BMW kämpft hat den Großteil seiner Fitness diesem witzigen Zeitgenossen zu verdanken.
Zum Thema Running Girl und Abnehmen:
Das Mädel ist eh schon die schönste Frau auf diesem Planeten, ich weiß nicht wo sie wirklich abnehmen will. Ist aber vermutlich typisch Frau: Da muß was weg, da kneifts, meine Beine, mein Hintern... Ich hab mir schon überlegt ob ich mal ein Foto von ihr posten soll, vielleicht bin ich ja blind und seh die Pölsterchen nicht mehr so richtig. Wie auch immer. Jedenfalls bin ich sehr froh dass sie sich mit dem Thema Biken auseinandersetzt und wirklich sehr viel Motivation und Talent mitbringt. Sie ist ein super Trainingspartner und selbst die langweiligen GA -Einheiten ( 75 Watt Durchschnitt bei GA1 laut HAC4, Puls 125) machen richtig Spass. Aber das wichtigste: Es gibt keine Diskusionen wenn ich mal wieder Kohle für unsere Bikes ausgebe.
Wenn ich Fragen aufgeworfen habe, einfach fragen!
Gruß Running, (der auf´s Korrekturlesen mal verzichtet)