also nulty,
auf deine nette bitte hin raffe ich mich nochmals auf.
11. Tag: bonneval sur arc- colle carro (3146 m) -rifugio citta di chivasso (2.616 m)
als wir morgens in bonneval aufwachen und aus dem fenster schauen, sehen wir blauen himmel und wissen, dass wir alles richtig gemacht haben, indem wir am vortag in bonneval abgehangen sind. denn den carro sollte man nur bei wirklich gutem wetter machen. zu groß ist die gefahr in einen wetterumschwung zu kommen. und dieser tourentag ist schon bei gutem wetter schwer genug. In zahlen: aufbruch 9 h- vielleicht etwas spät- ankunft in der chivasso-hütte 19 uhr: 10 h für 35 km. das sagt eigentlich alles. pause haben wir lediglich am carro-gipfel gemacht.
wir radeln also in der morgenfrühe einen nicht gesperrten teerweg ins arctal hoch. leider sind deshalb schon morgens sehr viele autos unterwegs, die die etwa 5 km und 200 hm befahren, um einen ausgangspunkt zum wandern und bergsteigen zu haben. der wanderparkplatz ist jetzt schon gerammelt voll. zum glück ist dieser abschnitt nicht lange, denn 2 autos kommen kaum aneinander vorbei.
Nun kann man noch ca. 2-3 km ins tal bis zur alp tuiliere, 2115 m weiterradeln. hier beginnt unser langer aufstieg über ca. 1000 hm auf einem schmalen pfad zum carro in herrlicher hochgebirgslandschaft.
das ganze ist wie ein riesiges amphitheater aus gletschern, die sich hin zum paradiso/aostatal in höhen zwischen 3.000-3.500 m erheben. der carro ist im prinzip der einzige kleine gletscherfreie übergang. der höchste gipfel ist die levanna orientalis mit 3.560 m.
je höher wir kommen, desto sichtbarer wird diese ganze gletscherwelt. wir treffen einige wanderer aus Frankreich und italien, die meist zur carro-hütte in 2.760 m höhe wandern. alle sind freundlich und wünschen uns "courage" oder "forza". als ich eine weile gelaufen bin, kommt mir ein almbauer o.ä. entgegen. er spricht mich an, ob ich weiß, dass im Vanoise -nationalpark radverbot ist. er hat überhaupt nichts gegen radler- allzu viele trauen sich eh nicht hier herauf. er will mich nur darauf hinweisen, dass ranger mit ferngläsern beobachten, ob jemand auf dem
sattel sitzt. der bekommt dann eine geldstrafe. aber wenn das rad am buckel ist, machen sie nichts. da ich bei steilen stücken mein rad eh lieber trage als schiebe, ist das für mich kein problem.
nach dem 1 steilaufstieg und passieren eines bachlaufes, wendet sich der pfad nach osten und man gelangt in einen flacheren bereich. vor der carro-hütte kommt man an eine wanderwegekreuzung mit dem "sentier de balcon" , der bis zum col d iseran führt. der schmale pfad windet sich am berghang entlang und nach etwa 2 h haben wir an der carro-hütte den 1. teil des aufstieges geschafft.
unsere augen suchen nun den übergang des carro, der sich wie eine felskuppel zwischen den gletschern abzeichnet.
östlich der carro-hütte liegen die gebirgsseen lac blanc und lac noir.
ja von der carro-hütte sieht der übergang eher easy aus- halt ein geröllfeld. aber je näher wir dem schutthügel kommen, desto steiler wird dieser. der weg ist zum glück gut markiert und führt zwischen mannshohen steinblöcken hindurch. für diese 400 hm muss man nochmals ca. 1,5 h rechnen.
ich laufe etwas vor TO .beide haben wir die räder auf dem rücken.
mir kommen 2 wanderer entgegen, die mich auf französisch ansprechen, ob ich eine genehmigung der parkverwaltung habe wegen des rades. ich frage zurück, ob ich sie mit dem rad auf dem rücken störe. die frau fragt mich nun auf deutsch, ob ich deutscher wäre. ich kapiere nicht, was das zur sache tut und meine - weiterhin auf französisch- dass ich keine zeit habe für solch unfruchtbare diskussionen und stapfe weiter. ich denke mir nur: so dumm kann nur ein deutscher sein!
als TO die beiden passiert, stellen sie ihm dieselbe frage. na ja, er wird vielleicht selbst erzählen, was er der guten geantwortet hat. er war schlagfertiger als ich....
endlich erreichen wir das carro-gipfelplateau, das wie ein riesiges gräberfeld wirkt. zum glück ist auf französicher seite gutes wetter, während von italien dichte wolken raufziehen. bei wind stelle ich mir dies nicht so toll vor.
es ist ein geniales panorama!
natürlich wollen wir diesen einmaligen moment entspr. festhalten.
nun der schwierigste teil ist aber der abstieg, der mit einer seilstelle über ca. 50 hm beginnt. bergab geht das, weil man die räder immer wieder auf absätzen abstellen und sich zureichen können. aber mit höhenangst sollte man diesen teil nicht begehen.