Der Sommer neigte sich langsam dem Ende zu und Mitte September war es dann soweit: Das Wetter war gut, Urlaub war auch noch da und wir brachen auf zum zweiten Teil unseres Abenteuers.
Direkt in St. Vigil zu starten schien uns diesmal nicht so verlockend und wir beschlossen, die Tour in Waidbruck im Eisacktal zu beginnen und von dort eine große Runde durch Südtirol, Belluno und Trentino zu fahren.
TAG 1 Waidbruck - Lajen
Ankunft um 14:00 Uhr in Waidbruck, heute also nur rd. 600 HM rauf nach Lajen zu unserer Unterkunft. Man könnte ja Asphaltsraße fahren und zumindest am ersten Tag mal ohne Schieben verbringen, wären da nicht überall diese verlockenden rot-weißen Markierungen mit den Nummern drauf...
Hier ist es die Nummer 35, den kennen wir von den Geislerspitzen (Broglessattel, Munkelweg). Wusste gar nicht, dass der bis ins Eisacktal herunterführt. Egal, muss ausprobiert werden.
Die Steigung ist ordentlich und wir geben bald unsere Bemühungen auf, das Fahrrad hinauf zu
fahren.
Der Weg verläuft teils direkt an den Häusern entlang und wir bewundern manche Blumenpracht...
...und natürlich die Keschtn (Esskastanien), die an imposanten alten Bäumen mit knorriger Borke...
...und meist schöner Efeuverzierung wachsen.
Das kleine Sträßchen Richtung Grödnertal wird gesäumt von diesen uralten Riesen.
Die Sonne scheint, es duftet nach Liebstöckel und der Weg geht immer wieder dicht an den einzeln stehenden Häusern vorbei.
Dann im letzten Stück nach Lajen ein schöner trail durch den Mischwald...
...und auf weichem Nadelboden, umgeben vom würzigen Geruch der Zirben...
...gelangen wir nach Lajen, wo wir Quartier beziehen und die bäuerliche Idylle mit Blick auf den Alpenhauptkamm genießen.
Wir sind untergebracht im Zehentnerhof und staunen nicht schlecht beim Rundgang durch das Haus.
Der Hof wurde bereits im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt und diente dazu, die Abgaben (Zehnt) der umliegenden Bauern an die Kirche und den Landesherrn einzusammeln und zu verwahren. Dies schien ein recht einträgliches Geschäft gewesen zu sein...
Sakrale Kunst aus dem frühen 17. Jahrhundert.
Gotischer Spitzbogen über der Tür, schöne alte Holztruhen auf glänzendem Natursteinboden...
...uralte Pfannen in schillernden Farben...
...und im ganzen Haus immer neue Perspektiven und überraschende Details.
Wir haben noch nie in einem Museum übernachtet, aber das hier kommt dem ziemlich nahe...
5 km und 630 HM bei einer Fahrtzeit von 1 h 23 min
Schöner Aufgalopp mit einer Übernachtung der anderen Art.