Woher kommt der Bremsbelagsverschleiß?

Darkmetal

Der Mechatroniker
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Hi erstma

Mein problem ist ein guter Freund (alias Serviceecke a.k.a. Jan) und ich haben grade ein Meinungsverschiedenheit und zwar woran liegt es wie schnell sich die Beläge verschleissen. Er behauptet es läge an der Bremse an sich und ich behaupte es liegt an den verwendeten Bremsbelägen.
Wie z.B. ide XT 203mm-Scheibenbremse.... Die Originalbeläge verschleissen sehr schnell.. also müsste es nach seiner behauptung an dem Bremssattel liegen und nach meiner Theorie an den Belägen...
Noch eine Frage... Wie viel Belag müssen die Bremsklötze haben damit sie als abgefahren gelten und woran mekrt man ob die Beläge verglast sind?

Vielen Dank im vorraus

MfG
Darkmetal
 
Hi

das kann man nicht so pauschalieren. Klar gibt es bessere und schlechtere Bremsbeläge was seinen Teil zum Verschleiss beiträgt. Aber es kommt auch auf die Fahrweise drauf an. Stehst du förmlich immer auf der Bremse, ist der Verschleiss folglich grösser. Bremst du dosiert und intelligent mit der Vorderbremse (was dich ja schneller zum stehen bringt) halten die Beläge länger. Ein wichtiger Faktor ist auch noch Nässe und Dreck der sich auf den Bremssscheiben ablagern kann und zu einer höheren Abnutzung führen kann.

Verglaste Bremsklötze erhältst du wenn du dich nicht an das "Einbremsprozedere" hältst und deine Bremsen zu Beginn überbelastest. Dann "rutschen" dir die Scheiben durch und du hast keine volle Bremskraft zur Verfügung. Immer neue Bremsklötze nach dem "mehrmals hintereinander auf 30km/h beschleunigen und abbremsen" - Prinzip.

Beläge die nur noch 1-2mm Dicke aufweisen, sollten gewechselt werden. Hilfreich ist es da wenn die Bremsklötze von oben einsehbar und messbar sind....

Alex
 
Sagen wir mal ich bremse ganz normal und die Originalbeläge sind nach 2 Monaten verschlissen... wenn ich dann neue Beläge, von nehmen wir mal an KoolStop, nehme und nach dem einbremsen genau so fahre wie mit den alten halten die länger oder genauso.... und welcher Hersteller stellt die besten Beläge her.
Zum Thema einbremsen wie oft sollte ich das prozedere vornehmen bis meine Beläge "eingebremst" nennen darf..
MfG
Darkmetal
 
hängt auch vom dreck ab der in auf über unter den belägen ist, das schmiegelt schön. Das von abgesehen hab ich das gefühl, das bei einer größen scheibe die bremsbeläge weniger leiden wie bei einer kleineren.

offtopic:

wenns funkt musst du die beläge wechseln
 
Darkmetal schrieb:
Sagen wir mal ich bremse ganz normal und die Originalbeläge sind nach 2 Monaten verschlissen... wenn ich dann neue Beläge, von nehmen wir mal an KoolStop, nehme und nach dem einbremsen genau so fahre wie mit den alten halten die länger oder genauso.... und welcher Hersteller stellt die besten Beläge her.
Zum Thema einbremsen wie oft sollte ich das prozedere vornehmen bis meine Beläge "eingebremst" nennen darf..
MfG
Darkmetal

Wie das bei Shimano ist kann ich leider nicht sagen. Magura gibt die Einbremsphase mit 30 mal auf 30 Km/h beschleunigen und wieder auf 0 abbremsen an.
In 2 Monaten neue Beläge runterfahren? Alter Schwede, da macht Shimano ja nen ordentlichen Reibach an Suppliment wenn es denn an den BElägen liegt.
Ich habe schon mitgekriegt, dass in die Shimano XT DH-Bremse die Koolstop-Beläge eingebaut wurden und ein erheblicher Zuwachs an Bremsleistung verzeichnet worden konnte. Was den Verschleiss angeht kann ich dazu leider nichts sagen.
Ich habe mich bisher von "Fremdanbietern" ferngehalten, wegen der Garantie, aber wenn dir das egal ist, warum nicht? Dadurch das die Koolstop Beläge wesentlich günstiger sind als die Originalen könnte man das durchaus mal probieren....
Wie schon geschrieben, je nach Fahrstil und der Wetterlage kann es schon sein das die Beläge schnell runter sind, was unabhängig vom Hersteller passieren kann. Ich bin jetzt 1,5 Jahre mit den original Magura Endurance Belägen gefahren und habe vor nem halben Jahr auf die Performance Beläge gewechselt, zwecks höherer Bremskraft. Immer noch massig Spielraum vorhanden und ich lasse es schon heftig den Berg runter krachen...;)

Alex
 
Grundsätzlich kann man sich an die Marschrichtung : "Je mehr Bremsleistung, dest höher der Verschleiß" halten. Ist doch bei Reifen nicht anders. Weiche Pellen (ob Auto, Mopped oder Faratt) haben besseren Grip, sind aber auch schneller runter.
Ob nun der eine oder andere Belag länger hält, kann manletztendlich wirkllich nur auf dem Prüfstand unter völlig identischen Bedingungen ermitteln. Ist doch wie beim Kettenverschleiß.

Um bei Shimano zu bleiben: Die original Beläge meiner 2003er XT (4 Kolben) haben ca. 1/3 mehr Belag als die Koolstop und BBB für das gleiche Modell. BBB bremsen dazu noch bedeutend besser, sind also exorbitant schneller abgefahren als die Originalbeläge.

Hier mal meine Werte aus den vergangenen Jahren (nur VR-Bremse):

XT original: Mai 03 - Feb 04
2.860km - 49.500Hm

BBB 1.Satz: Feb 04 - Juni 04
1.575km - 25.300Hm

BBB 2.Satz: Juli 04 - Jan 05
1.660Km - 25.100Hm

Koolstop: Jan 05 - Dez 05
2.550km - 36.700Hm
 
Hi,
der Bremsbelagverschleiß beschäftigt mich auch seit einiger Zeit. Bei meiner Louise FR hält ein Satz Original-Beläge vorne zwischen 500 und maximal 1200km :-(

So weit so schlecht. Zu bedenken gebe ich jedoch folgendes: Im Grunde geht es beim Bremsen immer um die Umwandlung von Bewegungsenergie in Wärme oder Materialverformung (Bremsbelag- und Scheibenabrieb). Je länger ein Bremsbelag hält, umso größer ist die Wärme- oder Abriebenergie, die er bei der gleichen Verzögerungsleistung produziert. Das gilt dann natürlich umgekehrt auch.

Am besten für die Lebensdauer der Beläge wäre also eine große Wärmeproduktion, wenn die Bremse dabei kein Fading zeigen würde... ;-(

Gruß
Tjard
PS: Der Satz "Wer bremst verliert" ist quatsch: Wer spät bremst gewinnt :-)
 
Das Geheimnis hinter den Belägen ist, ob der Bremsbelag aus gesintertem, teilgesintertem oder organischen Material besteht.

Prinzip Sinterung: klick
Beim teilsintern dürfte im Prozess noch eine flüssige Phase vorkommen, die die Pulverbestandteile bildet (wahrscheinlich weicher)

Prinzipiell gilt, je härter der Bremsbelag desto geringer der Verschleiß, desto länger die Lebensdauer, aber auch desto schlechter die Bremsleistung.

Z.b. lassen sich bei der Verwendung von Nachrüstbelägen Steigerungen der Bremsleistung erzielen, wenn man z.B. statt der originalen Sintermetallbeläge einen organischen Nachrüstbelag verwendet.

Der Verschleiss selbst hängt nur von der Härte des Belages ab und hat mit der Bremszange selbst nichts zu tun, da ja der Bremsvorgang lediglich durch die Bewegung des Bremshebels gesteuert wird.

Wenn ich jetzt fester am Hebel ziehe, die Kolben genaus leicht oder Fest die Beläge an die Scheibe drücken und die Beläge weicher sind werde ich mehr Power haben, als wenn harte Beläge verwendet werden.
 
Es liegt auch an der Witterung. Bei Fahrten im Dauerregen kriegst Du die Dinger auch in 3 Tagen runter! Noch schlimmer soll Schnee sein.
 
mal abgesehen vom Untergrund und der Witterung, die ja für die gesuchte Aussage als gleich angesehen werden sollte,
ist NUR der BELAG zuständig.
Ansonsten müßte ja jeder Belag in der selben Bremse gleich lange halten
(wenn ich die Frage richtig verstanden habe?)
Also abhängig vom jeweiligen Discmaterial und dem Belag (und natürlich der Härte der Bremsungen) unterschiedlicher Verschleiß.

Dummerweise hängen Wirkung und Verschleiß nicht direkt zusammen.

Hab letztes Jahr 1 Paar EBC rot und 1 Paar Madison Aztec innerhalb von jeweils 100 Km (je 3-4 Fahrten) vernichtet. Klar, der Urlaub am Gardasee bringt härtere Abnutzung als hier zuhause, aber nicht um so viel mehr. Und die roten EBC wurden hier auch sehr rasch abgebaut...
Glücklicherweise hatte ich noch Originalbeläge mit, ansonsten.

Jetzt sind gerade Swissstop montiert. Die halten derzeit besser als alle anderen und bremsen am besten (Endo war mit keinem anderen Belag möglich. BBB und EBC grün bzw. gold auch probiert)

Betrifft übrigens nur Bremsung vorne....

Leider kannst den Dir passenden Belag eigentlich nur durch Ausprobieren herausfinden. Nicht mal die Erfahrungen von jemand mit einer gleichen Bremse müssen für Dich passen.
Hab z.B: mal eine andere Disc montiert gehabt. Die bei der Originaldisc sehr guten Pads gingen damit teilweise besser, teilweise schlechter, teilweise wars egal, ...
 
Danke für die sehr hilfreichen Antworten :D
Noch ne Frage.... Wie bremst man richtig ein? Auf 40Km/h beschleunigen und dann vollbremsung...das hab ich verstanden... aber dabei sollen nicht die Reifen blockieren oder doch? Ein Freund meinte wenn man so einbremst das die Reifen nicht blockieren, die Beläge verglasen... Ich bin ja da anderer Meinung... was soll das bringen wenn die Reifen blockieren...
Wie oft sollte man das ganze Prozedere durchführe bis die Bremsen eingebremst sind?

Danke im vorraus
MfG
Darkmetal
 
Dieses "10 x aus 30 runterbremsen" halte ich für ziemlich übertrieben. Hört sich für den Laien nämlich so an, als ob die Bremse vorher quasi unbrauchbar sei. Beim Auto oder Motorrad macht auch niemand 10 Vollbremsungen aufm Aldi Parkplatz, bevor er sich in den normalen Verkehr traut.
Es geht beim Wechsel der Beläge eigentlich nur darum, die Oberfläche der Beläge an die der Scheibe anzupassen. Das geht relativ schnell über die Bühne.
Ein Einbremsen neuer SCHEIBEN dauert dagegen naturgemäß etwas länger, bis die in der Fertigung geschliffene Oberfläche ganz glatt wird.
Fahr also einfach deine gewohnten Trails und Wege, sei dir aber immer im Klaren, daß zu Anfang eben nicht die volle Bremsleistung zur Verfügung steht. Also keine Nosewheelies vor der roten Ampel oder ähnliche Scherze probieren.
Ich konnte meistens schon auf der ersten Tour nach 300-500Hm einen deutlichen Anstieg der Bremsleistung feststellen.
 
Ich gebe die ersten 500-1000 Meter einfach einen starken Gummiring über den Hebel.
Anfangs liegen nur die Beläge an und bieten praktisch keinen Widerstand, nach kurzer Fahrt kann mans nicht mehr datreten = ca. 1/2 Bremswirkung, der Rest kommt bei den ersten paar echten Bremsungen.
Wer sich hingegen lieber anfangs und auf dem Weg dorthin mit Null Wirkung wo runterhauen möchte, gehe nach "Einbremsvorschrift" vor.

... und jetzt werden wieder die Leute mit dem "Verglasen" kommen :rolleyes:
Da sag ich nur: HA! Nur per Muskelkraft? Den zeigts mir bitte :D
 
Der Bremsbelagsverschleiß ist von so vielen Aspekten abhängig, das ist unmöglich, alle aufzuzählen:
Temperatur
Belag (hart/weich)
Scheibe
Dreck/Sauberkeit
Anpressdruck
Rotationsgeschwindigkeit des LR

usw.
 
maximal 1200 kilometer? BITTE? Ihr sollt FAHREN und nicht die ganze Zeit bremsen *GG* Also, bei meiner Hayes Mag 9 halten die Beläge Vorn ca. 8 monate, das entspricht ca. 10000 kilometer. Im Winter/regen geht das ganze natürlich schneller, leider. Jetzt fahre ich kein Downhill, eher so täglich durch die Stadt und überland/Crosscountry. Hinten, noch nie gewechselt. Haben jetzt schon etliches an kilometern hintersich.
 
vivian schrieb:
maximal 1200 kilometer? BITTE? Ihr sollt FAHREN und nicht die ganze Zeit bremsen *GG* Also, bei meiner Hayes Mag 9 halten die Beläge Vorn ca. 8 monate, das entspricht ca. 10000 kilometer. Im Winter/regen geht das ganze natürlich schneller, leider. Jetzt fahre ich kein Downhill, eher so täglich durch die Stadt und überland/Crosscountry. Hinten, noch nie gewechselt. Haben jetzt schon etliches an kilometern hintersich.
Na ja, auf meinem Stadtrad waren die Performance Beläge der Louise nach keinen 1.000km Wintereinsatz im Oa***. Die Gischt vom Vorderrad, die immer auf die Scheibe hinten gespritzt ist, hat die notwendigen Vorraussetzungen geschaffen!:rolleyes:
 
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