Bitte ignorieren, dass ich katastrophal schlecht zeichnen kann.
Das Prinzip der "no gap" oder "close gap" Vorbauten ist identisch und bietet Vorteile in der Handhabung. Es ist schneller zu installieren und es ist weniger präzises Arbeiten erforderlich.
Das "close" ist hierbei als Verb zu verstehen und nicht als Adjektiv. Ich geb dir aber zu
100% recht, dass die Formulierung "no gap" eindeutiger ist und wenn eine widersprüchliche Anleitung dazu kommt ist das vom Hersteller schlecht umgesetzt.
Mit den angehängten Skizzen habe ich versucht den Vorteil eines "no Gap" Vorbaus (linke Skizze) im Vergleich zu einem herkömmlichen Vorbau (mitte und rechts) zu verdeutlichen.
Der "no Gap" Vorbau (links) ist geometrisch so ausgelegt, dass sich bei schließen der Lücke ein idealer Radius für den Lenker ergibt und die Schraube nur in axialer Richtung belastet wird. Eine Kerbwirkung durch die Kanten der Vorbau-Platte ist ausgeschlossen. Zudem sind die Flansche so ausgelegt, dass die Schraubenköpfe beim montieren ohne Spalt auf jeden Fall sauber aufliegen und die Schraube nur in axialer Richtung belastet wird.
Ein penibelst sauber montierter konventioneller Vorbau erfüllt die gleichen Voraussetzungen, erfordert dafür aber ein präziseres Arbeiten.
Wird der konventioneller Vorbau nicht präzise montiert und ein Spalt ist größer als der andere, so stimmt die Auslegung der Geometrie nicht mehr. Die Kanten der Vorbauklemmung drücken im Bereich des geringeren Abstands in den Lenker (Kerbwirkung). Zudem ergeben sich für die Schraube Biegemomente und Scherkräfte, da die Löcher im Vorbau und in der Vorbauplatte nicht mehr fluchten. Zudem wird das Drehmoment bei gleicher Schraubenvorspannung und damit Klemmwirkung auf den Lenker erhöht. Oder anders formuliert: Bei gleichem Drehmoment der Schraubverbindung wird eine geringere Vorspannung der Schraube und damit eine geringere Klemmwirkung erzielt.
Diese Verpannung kann bei einer Vorbauplatte mit 4 Schrauben und konventioneller Montage in horizontaler und vertikaler Richtung auftreten.
Mir ist bewusst, dass man als altbewährter Schrauber das womöglich jahrelang anders gemacht hat und das "no Gap" Prinzip daher ungewohnt ist und einem "falsch" vorkommt, aber technisch gesehen ist es das einfachere, präzisere, schnellere und kontrollierbarere System.
Zu deiner Frage welche Schrauben du zuerst mit welchem Drehmoment anziehen sollst: In der Praxis die "no Gap" Schrauben auf Drehmoment anziehen, dann die anderen Schrauben auf Drehmoment anziehen.
In der Theorie kannst du ne Wissenschaft draus machen, die in der Praxis keine Rolle spielt. In dem Moment wo du nämlich gegenüberliegende Schrauben anziehst erhöht sich auch die Vorspannung der gegenüberliegenden Schraube.
Wenn du dich sicherer fühlst ziehst du die "no Gap" Schrauben also zunächst nicht mit dem maximal zulässigen Drehoment an. Das machst du erst im abschließenden Arbeitsschritt. Wobei sich dann wiederum die Vorspannung der gegenüberliegenden Schrauben erhöht... du siehst schon, etwas tricky. Aber wie schonmal im Thread angemerkt: It's not rocket science