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Neues Santa Cruz 5010 2023 im ersten Test
Jetzt mehr Business als Party?

Das neue Santa Cruz 5010 2023 im ersten Test: Jahrelang als verspieltes 27,5-Zoll Jib- und Trail-Bike deklariert, bekommt das überarbeitete 5010 in seiner neusten Entwicklungsstufe ein seriöses und redliches 29-Zoll Vorderrad spendiert. Ist nun Schluss mit rein auf Spaß orientiertem Fahrvergnügen oder verhilft das große Rad an der Front zu noch mehr Party auf dem Trail? Wir sind dieser Frage in einem ersten Test auf den Grund gegangen.

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Steckbrief: Santa Cruz 5010 2023

EinsatzbereichTrail
Federweg140 mm/130 mm
LaufradgrößeMullet (29″/27,5″)
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)13,7 kg
RahmengrößenXS, S, M, L, XL, XXL (im Test: XL)
Websitewww.santacruzbicycles.com
Preisspanne5.399 Euro - 10.999 Euro
Im Test: 5010 CC X01 AXS RSV
Preis: 10.999 Euro

Es ist erst gute 2 Jahre her, da wurde die vierte Generation des beliebten Trail Bikes mit Lower-Link VPP-Hinterbau präsentiert. Doch für das Modelljahr 2023 gibt es eine frisch aufpolierte und überarbeitete Generation 5 des Santa Cruz 5010. Die Bikenerds aus dem sonnigen Kalifornien spendierten dem knackigen Trail Bike nicht einfach nur ein großes 29-Zoll Vorderrad. Nein, natürlich wurde die Geometrie auf das Mullet-Bike-Konzept angepasst. Dazu gesellt sich eine leicht angepasste Kinematik sowie bekannte Features des großen Bruders Megatower V2: eine Glovebox, größenspezifische Steifigkeit des Rahmens und die bereits bekannten mitwachsenden Kettenstreben.

Dabei bleibt das neue Santa Cruz 5010 seinem bisherigem Hub treu und offeriert Trail Bike-spezifische 140 mm an der Front und knackige 130 mm am Heck. Laut der Entwicklungsabteilung wurde dabei Wert darauf gelegt, dass die ohnehin schon rare Federwegsware durch ein angepasstes Übersetzungsverhältnis des Dämpfers (Leverage Ratio) besser ausgenutzt werden kann. Für unseren ersten kurzen Test hatten wir die Möglichkeit, das Topmodell Santa Cruz 5010 CC X01 AXS RSV über die Trails von Morzine zu scheuchen. Wie sich das 13,7 Kg (Größe LG, ohne Pedale) leichte Mullet-Bike aus Kalifornien geschlagen hat, erfahrt ihr im ersten Test.

# Das neue Santa Cruz 5010 - ein verspieltes Mullet-Bike mit 130 mm am Heck ab 5.399 €.
Diashow: Neues Santa Cruz 5010 im ersten Test: Jetzt doch mehr Business als Party!?
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Im Detail

Auf den ersten Blick werden nur Kenner einen Unterschied zum Vorgängermodell feststellen können, denn der Rahmenform sowie dem Prinzip des Lower-Link VPP-Hinterbaus bleibt Santa Cruz für die 5. Generation des 5010 weiter treu. Einzig das bereits im Megatower V2 eingebettete Handschuhfach – auch Glovebox genannt – verrät die nächste Iterationsschleife des Kurzhubers aus Amerika. Jetzt wird sich der eine oder die andere fragen, wozu denn ein weiteres Mullet-Bike? Denn das hauseigene Portfolio birgt bereits das Bronson sowie das 170 mm-Bike Nomad in dieser agilen, neumodischen Konfiguration.

# Der berühmte Lower-Link-VPP-Hinterbau - auch für die 5. Generation des 5010 bleibt Santa Cruz dabei.
# Das Handschuhfach bzw. die Glovebox - bereits im Megatower V2 durfte man sich über den zusätzlichen Stauraum am Rad freuen.

Laut der Entwicklungsabteilung von Santa Cruz wollte man dem 5010 in keiner Weise seine Verspieltheit und Sprungfreude streitig machen, dennoch war es das Ziel, ein noch sichereres Fahrgefühl auch im anspruchsvollen Gelände zu generieren. Dazu tragen neben dem vergrößerten Vorderrad auch leicht angepasste Geometriedaten bei. Man könnte also sagen, dass das 5010 einfach etwas erwachsener geworden ist, ohne dabei seinen Spieltrieb zu verlieren.

# Vom 27,5-Zoll-Jib-Bike zum aktuell angesagten Mullet-Gefährt - zusammen mit der angepassten Geometrie bekommt das Trail Bike etwas mehr Grip und Laufruhe spendiert.

Ein weiteres interessantes Detail stellt die größenspezifische Steifigkeit des Rahmen-Layups dar, um auch beim 5010 ein konsistentes Fahrgefühl über den gesamten Größenbereich sicherzustellen. Bedeutet, dass größere Fahrerinnen auf dementsprechend großen Größen die gleichen Fahreigenschaften sowie Rückmeldungen vom Chassis erhalten wie Pilotinnen auf kleineren Rahmen. Dazu tragen auch die mitwachsenden Kettenstreben bei, welche jedoch schon beim Vorgängermodell eingeführt wurden.

# Keine Weltneuheit, aber ein Update für das 5010 - die größenspezifische Steifigkeit des Carbonrahmens.
# Konstistenz ist das Zauberwort - damit kleine wie große Fahrer*innen auch das gleiche Fahreigenschaften erleben dürfen.

Keine Neuheit, aber dennoch erwähnenswert sind aktuelle Must-haves wie innen verlegte Zugführungen, eine ordentlich in Gummi verpackte antriebsseitige Kettenstrebe sowie ein hierzulande eher weniger genutzter Shuttleguard. Der Unterrohr-Protektor im Bereich des Tretlagers wurde jedoch nicht wie beim neuen Megatower bis über den Rahmenknick gezogen. Auch weiterhin setzt man auf SRAMs universelles UDH-Schaltauge, auch auf den wirklich zweckmäßigen Abschmiernippel am Umlenkhebel des VVP-Hinterbau muss nicht verzichtet werden.

Als Neuerung kann die zusätzliche Rahmengröße XXL vermeldet werden, welche auch groß gewachsenen Pilot*innen die Chance zum Ritt auf der knackigen Trail-Rakete ermöglichen soll.

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Geometrie

Es wird wohl niemanden mehr überraschen, dass auch beim neuen 5010 für 2023 alle Geometriewerte ein wenig anwachsen. Mit einer Ausnahme – denn die Tretlagerhöhe mit ihren 334 mm (zum Vergleich: ein Bronson steht ganze 7 mm höher in den Pedalen) bleibt weiterhin nah am Boden, um den maximalen Kurvenspaß zu ermöglichen. Der Fokus bei der Überarbeitung des 5010 lag im Wesentlichen auf der Adaptation an die gemischten Laufradgrößen, dazu wurden bspw. auch die größenspezifischen Kettenstreben verlängert. In der Größe LG messen diese heute 437 mm (in Low-Position) und sind damit um ganze 7 mm gewachsen – was primär dem Grip am Vorderrad Tribut zollt und eine verbesserte Balance im Trail Bike bezwecken soll.

Auch die Reach und Stack-Werte bahnen sich den Weg in neue Sphären. Hierbei bewegt man sich nun zwischen 406 und 524 mm Reach sowie 599 bis 664 mm Stack, was in Größe XL einen Zuwachs von 17 mm für den vertikalen Abstand zwischen Tretlager und der Oberkante des Steuerrohrs bedeutet. Der Lenkwinkel wird um 0,5° flacher und pendelt sich je nach Flip-Chip-Stellung bei 65,2 oder 64,9° ein. Dagegen ist beim Sitzwinkel nicht allzu viel passiert, hier thront man auf bis zu 77,4° in Rahmengröße MD.

# Mit stattlichen 651 mm Stack lud unser Testrad zu einer angenehmen Sitzposition sowie aufrechten Haltung im steilen Geläuf ein.
# Zusammen mit 200 mm Hub der RockShox Reverb stand der Bikeparkhatz nichts mehr im Wege.
Rahmengröße XS
S
M
L
XL
XXL
Laufradgröße Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5
Reach 410 mm406 mm 434 mm431 mm 459 mm456 mm 479 mm476 mm 499 mm496 mm 524 mm521 mm
Stack 599 mm601 mm 608 mm610 mm 622 mm624 mm 631 mm633 mm 649 mm651 mm 662 mm664 mm
STR 1,461,48 1,401,42 1,361,37 1,321,33 1,301,31 1,261,27
Lenkwinkel 65,2°64,9° 65,2°64,9° 65,2°64,9° 65,2°64,9° 65,2°64,9° 65,1°64,9°
Sitzwinkel, effektiv 77,4°77,1° 77,4°77,1° 77,4°77,1° 77,1°76,8° 77,3°77° 77,3°77,1°
Oberrohr (horiz.) 544 mm 570 mm 598 mm599 mm 624 mm625 mm 645 mm646 mm 673 mm674 mm
Steuerrohr 90 mm 100 mm 115 mm 125 mm 145 mm 160 mm
Sitzrohr 370 mm 380 mm 405 mm 430 mm 460 mm 500 mm
Überstandshöhe 694 mm688 mm 703 mm698 mm 706 mm700 mm 708 mm703 mm 711 mm706 mm 717 mm712 mm
Kettenstreben 428 mm429 mm 430 mm431 mm 433 mm434 mm 436 mm437 mm 439 mm440 mm 442 mm443 mm
Radstand 1.147 mm 1.178 mm 1.212 mm1.213 mm 1.239 mm1.240 mm 1.271 mm 1.305 mm1.306 mm
Tretlagerhöhe 338 mm335 mm 338 mm335 mm 338 mm334 mm 338 mm334 mm 338 mm334 mm 338 mm335 mm
Federweg (hinten) 130 mm 130 mm 130 mm 130 mm 130 mm 130 mm
Federweg (vorn) 140 mm 140 mm 140 mm 140 mm 140 mm 140 mm

Ausstattung

Für Kaufinteressierte stellt Santa Cruz aktuell sechs Varianten plus ein Framekit des 5010 zur Auswahl. Angefangen wird beim R-Modell für 5.399 €, welches auf das etwas schwerere C-Carbon-Layup inklusive Fox Float DPS Performance Dämpfer im Mix mit der neuen RockShox Pike Base setzt. Dazu gibt es eine SRAM NX Antriebseinheit sowie Race Face AR 30 Laufräder. Wer etwas tiefer in die Tasche greifen kann, der hat die Wahl zwischen insgesamt vier GX und X01-Aufbauten, wobei hier nochmals zwischen konventioneller und elektronischer Schaltung, Aluminium und Carbon-Felgen sowie Select+ und Ultimate-Fahrwerken unterschieden wird. Das Ganze findet in einer Preisspanne von 7.899 bis 10.999 € statt. Das Framekit in CC-Layup mit RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer kann für 3.799 € erworben werden.

# Die Ausstattungs-Varianten kennen kaum Grenzen - egal, ob günstigeres NX-Vergnügen oder sündhaft teures elektronisches Schalten mit der SRAM X01 AXS-Gruppe.

Gemeinschaftlich wird bei allen Modellen auf Maxxis DHR2 in etwas leichterer Exo-Karkasse gerollt. Das Vorderrad setzt auf die griffige MaxxGrip-Mischung, während das Hinterrad eine etwas resilientere MaxxTerra-Mischung spendiert bekommt. Gebremst wird im einfachsten Fall mit SRAM Guide T, für das S-, GX AXS- und GX AXS RSV-Modell gibt es SRAM G2 RS-Bremsen, die Top-Versionen X01 und X01 AXS RSV wollen mit den G2 RSC-Stoppern verzögert werden. Beim Cockpit wird durch die Bank auf den Burgtec MK3-Vorbau gesetzt. Dazu bestehen die Burgtec-Lenker der zwei günstigsten Varianten aus Aluminium, während sich alle anderen Modelle über den hauseigenen MTB-Lenker aus Carbon mit 35 mm-Klemmung und 800 mm Breite freuen.

# Erhältlich ist das neue 5010 in Gloss-Red…
# Oder im edel anmutenden Matte-Nickel.

Angetestet haben wir die 10.999 € teure X01 AXS RSV-Ausstattung inklusive CC-Rahmen und den Santa Cruz Reserve Carbon-Laufrädern. Leider hatten wir keine Waage griffbereit beim kurzen Stelldichein auf den Trails rund um Morzine, laut Santa Cruz bringt das 5010 in dieser Konfiguration gewogene 13,7 kg auf die Waage. Ohne Pedale, dafür mit Glovebox-Taschen sowie in Rahmengröße LG.

Framekit MXR MXS MXGX AXS MXGX AXS RSV MXX01 MXX01 AXS RSV MX
RahmenCarbon CCCarbon CCarbon CCarbon CCarbon CCarbon CCCarbon CC
FedergabelRockShox Pike Base, 140 mmRockShox Pike Select+, 140 mmRockShox Pike Select+, 140 mmRockShox Pike Select+, 140 mmRockShox Pike Ultimate, 140 mmRockShox Pike Ultimate, 140 mm
DämpferRockShox Super Deluxe Ultimate, 130 mmFox Float DPS Performance, 130 mmRockShox Super Deluxe Select+, 130 mmRockShox Super Deluxe Select+, 130 mmRockShox Super Deluxe Select+, 130 mmRockShox Super Deluxe Ultimate. 130 mmRockShox Super Deluxe Ultimate, 130 mm
AntriebSRAM NX Eagle, 12spSRAM GX Eagle, 12spSRAM GX AXS Eagle, 12spSRAM GX AXS Eagle, 12spSRAM X01 Eagle, 12spSRAM X01 AXS Eagle, 12sp
LaufräderRaceFace AR 30 / SRAM MTHRaceFace AR 30 / DT Swiss 370RaceFace AR 30 / Industry Nine 1/1Reserve 30 HD / Industry Nine 1/1RaceFace ARC 30 / Industry Nine 1/1Reserve 30 HD / Industry Nine 1/1
BremsenSRAM Guide TSRAM G2 RSRAM G2 RSSRAM G2 RSSRAM G2 RSCSRAM G2 RSC
ReifenMaxxis Minion DHR II Maxxis Minion DHR II Maxxis Minion DHR II Maxxis Minion DHR II Maxxis Minion DHR II Maxxis Minion DHR II
LenkerBurgtec RideWide Alloy Bar, 800 mmBurgtec RideWide Alloy Bar, 800 mmSanta Cruz Bicycles Carbon Riser, 800 mmSanta Cruz Bicycles Carbon Riser, 800 mmSanta Cruz Bicycles Carbon Riser, 800 mmSanta Cruz Bicycles Carbon Riser, 800 mm
VorbauBurgtec Enduro MK3, 42 mmBurgtec Enduro MK3, 42 mmBurgtec Enduro MK3, 42 mmBurgtec Enduro MK3, 42 mmBurgtec Enduro MK3, 42 mmBurgtec Enduro MK3, 42 mm
SattelWTB Silverado CrMoWTB Silverado CrMoWTB Silverado CrMoWTB Silverado CrMoWTB Silverado TiWTB Silverado Ti
SattelstützeSDG Tellis (125 - 175 mm)RockShox Reverb Stealth (125 - 200 mm)RockShox Reverb Stealth (125 - 200 mm)RockShox Reverb Stealth (125 - 200 mm)RockShox Reverb Stealth (125 - 200 mm)RockShox Reverb Stealth (125 - 200 mm)
Preis3.799 €5.399 €6.499 €7.899 €9.099 €8.899 €10.999 €

# Ein heißer Ritt in steilem Geläuf - die SRAM G2 RSC machten einen erstaunlich guten Job – wir würden trotzdem 200 mm-Scheiben am Heck vorziehen.
# Das MY23 RockShox-Fahrwerk ist über jeden Zweifel erhaben - und steigert die Performance des kleinen Kurzhubers nochmals.
# Less Federweg – Less Problems - so oder so ähnlich könnte der Slogan für das wendige und breit einsetzbare 5010 lauten.

Auf dem Trail

Schon im Test zum Vorgängermodell konnten wir dem kurzhubigen Trail Bike ein agiles und effizientes Fahrverhalten attestieren (hier gehts zum Test der vierten Generation des Santa Cruz 5010). Ob sich durch die Umstellung auf das Mullet-Setup und den Eingriffen in die Geometrietabelle hieran etwas geändert hat, galt es nun herauszufinden.

# Der kleine Bruder des Bronson und noch kleinere Geschwisterchen des Nomads hat es faustdick hinter den Ohren - trotz recht progressivem und wenig fluffigem Fahrwerk konnten wir auch technischste Trails ohne Probleme meistern.

Wir nutzten also die Chance und hüpften zur Mittagspause direkt vom großen Bruder Santa Cruz Nomad auf das optisch fast identische, sich im Konzept und Federweg aber stark unterscheidenden 5010 der Generation 5. Um die Bergaufeigenschaften wirklich beurteilen zu können, wird es jedoch ein weiteren Testanlauf brauchen, denn Morzine ist nicht gerade bekannt für ausgiebige Tretetappen. Dennoch konnte das 5010 auf diversen Traversen und kurzen Zwischenanstiegen zeigen, dass es durch sein geringes Gewicht in Verbindung mit einem relativ steilen Sitzwinkel vor keinem Anstieg haltmachen muss. Die 130 mm Federweg am Heck gepaart mit einem um ca. 16 % reduzierten Anti-Squat-Wert des Lower-Link VPP-Hinterbaus lassen dem Hinterrad die Möglichkeit, Bodenunebenheiten zu folgen und gaben dem Tester eine solide Plattform, um stramm in die Pedale zu treten, ohne durch unnötiges Wippen an Vorschub zu verlieren.

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Wer auf der Jagd nach Bestzeiten den Berg erklimmen und sich mit einem kalorienreichen Snack versorgen will, der freut sich zudem über das praktische Handschuhfach im Unterrohr, welches mit etwas Übung auch während der Fahrt bedient werden kann. Für solche Bergaufkapriolen war aber keine Zeit, zudem hatten wir die Möglichkeit eine Liftanlage zu nutzen – also nichts wie rauf auf den Berg.

# Verspielt, knackig und präzise - so könnte man das 5010 beschreiben.
# Egal, ob Kurvenhatz oder langer Anstieg am Hausberg - so ein Handschuhfach kann die Stimmung nochmals aufhellen.

Sobald man das 5010 aus der Horizontalen in Richtung Tal bewegt, wird einem sofort bewusst, wofür dieses Bike konzipiert wurde: maximaler Spaß statt maximale Geschwindigkeit. Es fühlt sich pudelwohl in geschwungenen Anliegern und durchaus technischem Geläuf, insofern es nicht zu viele starke Kompressionen hat, die die Federelemente mit 130 mm am Heck sowie 140 mm an der Front schnell an ihre Grenzen bringen. Hierbei ist zu erwähnen, dass das gewählte RockShox Ultimate-Fahrwerk mit der Kombination aus Pike und Super Deluxe Air einen großen Anteil daran hat, dass vor allem an der Front selbst mit amtlichen Bremswellen gut umgegangen werden kann (wer mehr zum neuen RockShox-Fahrwerk erfahren will: RockShox Zeb, Lyrik und Super Deluxe 2023 im Test).

# Kurven fetzen – dafür wurde das Trail Bike im Mullet-Format gebaut.

Der Hinterbau fühlt sich effizient und poppig an, jede Kante lädt zum Abziehen ein. Sprünge und andere Hindernisse werden ohne Kraftaufwand überwunden, doch sobald man sich ein wenig verschätzt und die Landung etwas herauszögert, gibt es eine kurze und knackige Meldung aus der Federwegszentrale, welche einem noch recht verträglich mitteilt, dass hier und jetzt der Federweg zu Ende ist. Um sich richtig wohlzufühlen, will das 5010 im engen Kurvenverlauf mit schnellen Richtungswechseln und dem ein oder anderen „Medium-Size-Jump“ hergenommen werden. Hier blüht das Trail Bike auf und spielt seine große Stärke aus: ambitioniertes Radien-zirkeln. Einzig die dünnen Exo-Karkassen können dem Spaß hier etwas im Wege stehen, da man mit dem Extra an Luftdruck immer einen Kompromiss zwischen Grip und Stabilität eingehen muss.

# Hier fühlt sich das neue Santa Cruz 5010 zu Hause.
# Kurven, Kurven, Kurven und natürlich darf es auch ein Sprung mehr sein.

Auch wenn der Testzeitraum etwas begrenzt war, nutzen wir die Gelegenheit und begaben uns in Richtung der berüchtigten „Steeps“ auf dem Supermorzine-Berghang. Durch die recht abfahrtsorientierte Geometrie samt tiefem Tretlager, hohem Stack-Wert und griffigem 29-Zoll Vorderrad fühlte man sich trotz limitiertem Hub sehr sicher auf den teils sehr steilen und zunehmend technischeren Passagen. Einzig die Kombination aus SRAM G2 RSC-Bremsen mit Sinterbelägen und einer 180 mm Bremsscheibe am Heck ließen stellenweise ein paar extra Schweißperlen beim Ü100 kg-Tester aufkommen.

# Morznapalooza-Mitch-mtbnews-282-09486

Nichtsdestotrotz brillierte das kleine Jib- und Trail-Bike auf diesen nicht ganz im Konzept bedachten Trails und zeigte, dass es mit einem kleinen Bremsen-Upgrade auch für solche Dummheiten bestens geeignet sein kann. Dieser kurze Test machte uns definitiv Lust auf mehr und wir hoffen, die Testeindrücke im Herbst/Winter dieses Jahres vertiefen zu können.

Erster Eindruck – Santa Cruz 5010

Das neue Santa Cruz 5010 hat zwar ein seriöses großes Vorderrad erhalten, aber dennoch – oder glücklicherweise – nichts von seinem Spieltrieb verloren. Dazugewonnen hat es etwas mehr Laufruhe und Stabilität. Zudem vermag das 29-Zoll-Vorderrad ein Quäntchen mehr Grip zu erzeugen, was bei der angestrebten Kurvenhatz nie verkehrt sein kann. Die angepasste Geometrie in Verbindung mit kleinen, feinen Details wie der praktischen Glovebox oder der größenspezifischen Steifigkeit konnten auf den ersten Testrunden überzeugen. Um einen umfänglichen Testeindruck zu erlangen, benötigt es noch ein paar mehr Trail und Uphill-Kilometer auf dem kleinen Flitzer. Der erste Eindruck ist jedoch durchweg positiv.

Wie gefällt euch das neue Santa Cruz 5010?


Testablauf

Wir haben das neue Santa Cruz 5010 einen halben Tag lang auf verschiedenen Strecken und Trails im französischen Morzine getestet. Dabei wurden die Höhenmeter fast ausschließlich per Liftanlage zurückgelegt.

Hier haben wir das Santa Cruz 5010 getestet

Tester-Profil: Michael Biernoth
Körpergröße 194 cm
Schrittlänge 92 cm
Oberkörperlänge 71 cm
Armlänge 68 cm
Gewicht 103 kg
Mitch ist seit 2013 auf dem Mountainbike unterwegs. Gern bügelt er mit dem Enduro- oder Trail Bike auf heimischen Trails, egal ob flowig oder steil und technisch. Einer seiner Leidenschaften ist das Segeln, jedoch nicht auf dem Wasser, lieber durch die Luft am Local Jumpspot oder anderen Gelegenheiten in den Bikeparks dieser Welt.
Fahrstil
verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
Vorlieben bei der Geometrie
ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel

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