Ich hab das auch gar nicht böse aufgefasst. Kritik, solange sie konstruktiv ist, ist immer gut.
Was die Ästhetik angeht, so kann ich Dich sehr gut verstehen und denke, dass Du mit dem Einwand, die Optik spiele immer eine gewissen Rolle bei der Entscheidung, vollkommen Recht hast.
Aber wenn wir schon dabei sind, so möchte ich auch gerne meine persönliche Sicht zum Thema Oberrohrästhetik zum Besten geben.
Ich finde hydroformierte Rohre, wenn die Gesamtform / Proportion / Funktion stimmt, sehr ansprechend, da sie optisch das wiedergeben, wozu sie technisch in der Lage sind. Schmal wo wenig Kräfte auftreten, breiter wo mehr Kräfte aufgefangen werden müssen. Das ist in meiner Augen "ehrlicher" als ein, salopp ausgedrückt, gerades Rohr mit gleichbleibendem Durchmesser / Wandstärke.
Daher hätte ich auch zu Deinem Oberrohrdesign ein paar Anmerkungen zu machen:
Die Überstandshöhe ist sehr gering. Meiner Meinung nach tiefer, als bei einem AM/Enduro in Größe M nötig wäre. Dafür ist dann allerdings eine zusätzliche Strebe zwischen Sitz- und Oberrohr notwendig. Argumentiert wird dies mit geraden Rohren und einer exakten Parallelität zur Druckstrebe bzw. Wippe. Sowas nennt man in der Architektur Formalismus - eine angestrebte Form wird unter Vernachlässigung des Inhalts bzw. der Funktion (über)betont. Im Grunde genommen der Gegensatz zu "Form Follows Function", einem Grundsatz dem ich mich eher verbunden sehe.
Ein mittlerweile emerititerter Professoren von mir pflegte immer zu sagen: "Eine gute Funktion bringt auch immer eine gute Form mit sich."
Daher finde ich ein hydrogeformtes Rohr, das durch eine Biegung eine ausreichend niedrige Überstandshöhe gewährleistet, keine zusätzliche Strebe erfordert und belastungsoptimiert geformt ist für diesen Entwurf passender.