Für alle die "Bedenken" bezüglich des Ausstiegs aus dem MTB Sport geäußert haben, habe ich nach dem Überschlafen mal meine Gedanken aufgeschrieben. Inwieweit das endgültig ist, wird die Zeit zeigen.
Ein schöner Morgen endete in der Notaufnahme. Mein heftigster Crash des Lebens. Auf einem sehr schnellen Trail lag hinter einer Kurve ein massiver Baum quer. Ausweichen unmöglich, voll in die Eisen, doch ich wusste sofort, dass es nicht reichen wird. Der Einschlag war heftig. Ich konnte im ersten Moment nicht aufstehen, schwarz vor Augen, wackelige Beine, Blut im Gesicht. Nach Minuten des Sammelns, musste ich dann noch eine Stunde durch den Wald laufen bis zur nächsten Strasse. Ein Freund hat mich später vorsichtshalber in der Notaufnahme abgeliefert. Die Platzwunde an der Augenbraue wurde genäht, Schürfwunden und Prellungen versorgte ich selbst. Mit sehr leichten Kopfschmerzen saß ich abends zu Hause und war erstmal froh das es mir relativ gut geht.
Doch schon beim wandern durch den Wald mit dem zerstörten Bike auf der Schulter kristallisierte sich heraus, was schon sein gut drei Jahren in mir schwelt. Ich bin jetzt ein Straßenradfahrer. Nicht das mir MTB keinen Spass mehr gemacht hätte, oder das ich es verlernt habe. Nein, ich war gut wie nie. Aber Rennradfahren hat mir immer mehr Spass gemacht. Seit Jahren verbringe ich meine mehrwöchigen Winterurlaube auf den Kanaren schon nicht mehr mit MTB Fahren wie früher. Das Rennrad hat mich mehr erfüllt, ich sah mehr und nicht nur das kleine Waldstück und die Trails darin. Mit dem Rennrad kommt man an einem Tag sehr viel rum. Man sah die Welt. So saß ich vielleicht 1x die Woche auf dem MTB. Die unterschwellige Angst, ein Sturz könnte mir eine mehrtägige Pause verschaffen, kam öfter mal. Das Risiko wurde mir bewusster als früher. Jetzt ist der Zeitpunkt, in dem ich es nicht mehr hinnehme. Ich möchte noch so viel draußen sein und die Welt ansehen. So viel mit dem Rad erkunden. Das ist mir inzwischen wichtiger als der Adrenalinkick. Das ist mir heute klar geworden.
Deshalb werde ich vorerst beim Renner bleiben und die einfachen Waldwege mit dem Gravelracer/Grossrad unsicher machen. Ich bin gerade nicht bereit, wieder einen großen Batzen Geld in ein neues MTB zu investieren, nur um mich dem Risiko auszusetzen, wieder am nächsten Baum zu landen. Ich weis, man könnte auch langsamer MTB fahren, sicherer. Ich kann dies nicht! Ich besitze weder soviel Selbstkontrolle, noch hätte ich daran dann noch Spaß. Durch die Wälder cruisen kann ich mit dem Gravelracer/Grossrad und das gefällt mir auch auf seine Art.
