Tubeless vs Schlauch

[venschla]

Servus,

ich mache mir Gedanken darüber, ob es sinnvoll wäre auf Tubeless zu fahren.
Mich würden Vor- und Nachteile interessieren. Bezüglich Pannensicherheit, Gewicht, Wartungsaufwand (ich las mal was von regelmäßigem Dichtmilchwechseln).
Vielleicht könnten die, die mit beiden Systemen Erfahrung haben, kurz was dazu sagen.
Bitte keine Aussagen wie 'TL/ Schlauch ist *******.
Ich möchte gerne Fakten.

Danke schonmal

Gruß

 

[krysheri]

Sufu hilft da weiter, bin selbst Tubeless begeistert:
+ weniger Luftdruck möglich und somit mehr Grip/Komfort
+ Pannenschutz
+ weniger Gewicht
- ggf. ein Kompressor nötig um die Reifen aufzuziehen
- höhere Kosten (Milch, TL-Felge, etc.)

Wartungsaufwand ist für mich auf so 3-6 Monate gewachsen, nachdem ich die Milch gewechselt habe zwecks Eintrockung bzw. Kristallbildung.

 

[Myrkskog]

Ich fahre schon lange Ghetto Tubeless am Hinterrad und hatte seither keine Pannen mehr - es seidenn die Milch war eingetrocknet.
Die Milch mische ich selber aus Latexmilch. Das ist deutlich billiger. Beim längeren Stehen im Keller sollte man jeden Monat mal etwas nachpumpen, damit es nicht ganz platt wird. Alle 2 bis 3 Monate mal etwas Milch nachgießen reicht aus. Zum ersten Aufziehen nehme ich einen umgebauten Feuerlöscher, den du in meiner Gallery sehen kannst. Sollte der Reifen mal beim Stehen im Keller platt werden, reicht i.d.R. die Standpumpe zum wieder aufpumpen aus, da die Milch alles schön verklebt hat.
Für mich kommt am Hnterrad nur noch Tubeless in Frage.

 

[flyingscot]

Meine Ergebnisse sind hier sehr zwiespältig:

Am CC-Hardtail funktioniert es sehr gut, keine Pannen, problemlose Montage, besserer Grip (RoRo vorne, RaRa hinten, 2.1 Zoll auf ZTR Crest).

Am Enduro hatte ich immer nach kürzester Zeit diverse nicht mehr zu dichtenden Defekte am Hinterreifen (4 Versuche mit 2 Reifen, maximale Standzeit: 3 Tage, minimale 1 Stunde!).
(Fat Albert, ZTR Flow).

Interessanterweise hatte ich mit den selben Mänteln mit eingezogenem Schlauch gar keine Defekte gehabt.

Das verstehe wer will...

 

[venschla]

Hm... Wie ist denn der allgemeine Aufwand was die Milch angeht ? Einmal aufgefüllt und dann rundum sorglos ? Wohl eher Wunschdenken, oder ??

 

[Joe911]

Hm... Wie ist denn der allgemeine Aufwand was die Milch angeht ? Einmal aufgefüllt und dann rundum sorglos ? Wohl eher Wunschdenken, oder ??

Tubeless hat unbestrittene Vorteile. Sorglos & Wartungsfrei ist's aber eben nicht: Milch ist regelmäßig nachzufüllen, da die im Reifen befindliche aushärtet.

Ferner sind einige Reifen/ Felgenkombis kritisch bzw. einige Reifen schlecht dichtzubekommen.

Sorglos für den Durchschnittsbiker ist IMHO eher Tube (und ich hab beide Systeme im Einsatz).

 

[venschla]

Hm, ok, danke schonmal...

Ich denke ich werd beim Schlauch bleiben...

 

[Fury]

die milch von hutchinson hält 2 jahre ohne nachzufüllen.
die dichtmilch von oko soll auch nicht eintrocknen.
ich fülle höchstens einmal im jahr nach (hutchinson) und habe noch nie probleme mit eingetrockneter milch gehabt. schlauch kommt bei mir nicht mehr in frage.
genausowenig kommt für mich diese 3-monats milch in frage. das wäre mir zu aufwendig. wenn schon milch, dann muss es länger halten. und das tut die hutchinson milch.
mit etwas Geschick und geeigneten felgen kann man quasi fast jeden reifen tubeless fahren, man braucht halt ein wenig Geduld, wenn der reifen nicht von haus aus tubeless ready ist...

 

[siq]

Du kannst aber auch die Performance beim üblichen Schlauchsystem deutlich erhöhen, indem Du einen Latexschlauch (zb. Michelin) nimmst. Die bieten zwar nicht ganz die Vorteile von Milch TL, aber auch nicht deren Nachteile.
Die Nachteile von Latexschläuchen sind: teuerer als normale Butylschläuche und man muss den Luftdruck alle ca. 2Tage (oder vor jeder Ausfahrt) nachkorrigieren, da Latex zwar superdehnbar, aber leider auch poröser ist, sprich "Luftundichter".

 

[venschla]

An Latexschläuche hab ich noch gar nicht gedacht...
Inwieweit sind die anders als konventionelle Schläuche? Außer die Luftdurchlässigkeit ? Dehnbahrer und pannensicherer ??

 

[krysheri]

die milch von hutchinson hält 2 jahre ohne nachzufüllen...

Interessant. Werd ich mal testen. Ist aber ganz schön teuer mit 12€/120ml.

An Latexschläuche hab ich noch gar nicht gedacht...
Inwieweit sind die anders als konventionelle Schläuche? Außer die Luftdurchlässigkeit ? Dehnbahrer und pannensicherer ??

Hast schon alles aufgeführt. Ist halt teurer und du musst alle 1-2 Tage nachpumpen (ich selbst hatte mit den Michelin C4 ~0,2bar Luftverlust pro Tag).

 

[Fury]

deshalb teste ich demnächst mal die OKO Sachen...

 

[siq]

Latexschläuche bieten mehr Pannensicherheit, sowohl bei Durchstichen als auch bei Durchschlägen und rollen ausserdem besser. Also die gleichen Vorteile wie TL, aber nicht ganz so ausgeprägt.
Gerade bei dünnen Reifenkarkassen sind diese jeweiligen Vorteile deutlich spürbar. Wichtig hier ist noch, dass der Luftdruck nur so hoch wie nötig gewählt wird sodass der Reifen gerade nicht durchschlägt und oder bei schnell gefahrenen Kurven sich nicht zu schwammig anfühlt. Am Besten performen diesbezüglich solche Reifen/Milch oder Latex Kombis ohnehin an Felgen mit grossen Maulweiten.

 

[tane]

deshalb teste ich demnächst mal die OKO Sachen...

kannst dir sparen: hab ich groß eingekauft (trocknet nicht aus, mußt du nicht wieder nachfüllen...)
aber:
da sie nicht trocknet werden die löcher nicht verschlossen & der gel-anteil sifft langsam raus, zurück bleibt eine zähe ablagerung am apex der lauffläche die keine einstiche mehr dichtet.
einziger vorteil: durch die stark gel-artige konsistenz dichtet es beim aufziehen den reifen gut gegen die felge & das geht dann mit einer standpumpe pima & ohne große anstrengung. mit der viel dünnflüssigeren stans ist das schon ein wesentlich wilderes gepumpe.
grundsätzlich scheint mir nichttrocknende milch zum lochabdichten ungeeignet, weil sie eben nicht as loch verschließt. (die gummifusseln in der oko tuns jedenfalls nicht...)

 

[Fury]

kannst dir sparen: hab ich groß eingekauft (trocknet nicht aus, mußt du nicht wieder nachfüllen...)
aber:
da sie nicht trocknet werden die löcher nicht verschlossen & der gel-anteil sifft langsam raus, zurück bleibt eine zähe ablagerung am apex der lauffläche die keine einstiche mehr dichtet.
einziger vorteil: durch die stark gel-artige konsistenz dichtet es beim aufziehen den reifen gut gegen die felge & das geht dann mit einer standpumpe pima & ohne große anstrengung. mit der viel dünnflüssigeren stans ist das schon ein wesentlich wilderes gepumpe.
grundsätzlich scheint mir nichttrocknende milch zum lochabdichten ungeeignet, weil sie eben nicht as loch verschließt. (die gummifusseln in der oko tuns jedenfalls nicht...)

Von OKO gibts ja zwei Versionen. Eine bis 3 mm Löcher und eine bis 6 mm Löcher. Ich wollte mal die 3 mm Version testen.
Von der Hutchinson Milch kann ich nur gutes berichten. Selbst offensichtliche Löcher dichtet sie zuverlässig und dauerhaft ab. Ich habe an kleinen Schäden nie etwas gemacht, weils immer dauerhaft dicht war.
Es gibt noch von TIP/TOP eine blaue Dichtflüssigkeit, die auch nicht so schnell austrocknet. Auch damit habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht. Dichtet aber nicht ganz so schnell wie Hutchinson, hält aber fast genauso lange.

 

[tane]

...die downhill-oko is noch untauglicher als die andere...

hab vor einiger zeit einen reifen, der auch mit viel oko nicht dichtzukriegen war (alle 2 h nachpumpen) auf stans "umgstellt" - eine schöne sauerei übrigens - & dicht war er!

 

[Felger]

wo gibts die hutchinson?

 

[Fury]

wo gibts die hutchinson?

also bei mir gibts die beim freundlichen radhändler...

ich habe jetzt mal, allen Unkenrufen zum trotz, die OKO ausprobiert. Was soll ich sagen. Klappt auf Anhieb!
Die Konsistenz ist etwas flüssiger aber sehr ähnlich dem TipTop Tubeless Mittel. Dadurch lässt sie sich viel besser verteilen. Ich habe sowieso ein paar Problemfelgen und auf Tubeless umrüsten wollte einfach nicht klappen. Jetzt habe ich mal die Ghetto Methode mit Klebeband und einfachem blauen Schwalbe Band versucht, OKO Flüssigkeit rein, aufgepumpt und dicht. Mal sehen wie lange...

Eins noch: die Ghetto Methode habe ich zuerst am VR angewendet mit einem Rest Hutchinson Milch. Da braucht man erstaunlich wenig ums dicht zu kriegen...

 

[xc_fahrer]

An Latexschläuche hab ich noch gar nicht gedacht...
Inwieweit sind die anders als konventionelle Schläuche? Außer die Luftdurchlässigkeit ? Dehnbahrer und pannensicherer ??

Bei Latex sollte man noch sagen, daß man die sehr sorgfältig behandeln soll. Man darf sie keinesfalls mit Fett oder Öl in Berührung bringen. Das mögen die Schläuche gar nicht, sie bekommen dann mit der Zeit von selber Löcher. Also nicht mit den von der Kettenschmiere schwarzen Hände anfassen. Manche behaupten, sogar das Handfett problematisch ist und benutzen bei der Montage Handschuhe.

 

[Prof. Dr. YoMan]

Meine Latexschläuche behandele ich nicht anders als die Schwarzen. Das kommt alles mögliche dran und Probleme habe ich nur in der Ventilgegend.

 

[iceis]

guten Morgen

mal ein par Fragen an alle die hier Ahnung durch eigene Erfahrungen mit Tubeless haben.

Fahrt ihr Vorne und Hinten Tubeless?

Gibt es keinerlei Probleme mit Dichtigkeit bei Seitenschlägen z.B. in einem kniffligen Steinfeld?

Ein Bekannter ist mal Tubeless im Bikepark gefahren und im Anlieger verlor sein Hinterreifen komplett die Luft.
Das die Belastung keine kleine ist wenn man ernsthaft durch einen Anlieger knallt ist klar,
viel weniger Belastung würde der Reifen aber bei einem kniffligen Steinfeld welches man schnell durchfährt auch nicht abbekommen.

Gibt es hierzu Erfahrungen?

Danke schonmal

 

[hulster]

guten Morgen

mal ein par Fragen an alle die hier Ahnung durch eigene Erfahrungen mit Tubeless haben.

Fahrt ihr Vorne und Hinten Tubeless?

Gibt es keinerlei Probleme mit Dichtigkeit bei Seitenschlägen z.B. in einem kniffligen Steinfeld?

Ein Bekannter ist mal Tubeless im Bikepark gefahren und im Anlieger verlor sein Hinterreifen komplett die Luft.
Das die Belastung keine kleine ist wenn man ernsthaft durch einen Anlieger knallt ist klar,
viel weniger Belastung würde der Reifen aber bei einem kniffligen Steinfeld welches man schnell durchfährt auch nicht abbekommen.

Gibt es hierzu Erfahrungen?

Danke schonmal

Bikepark ist eigentlich klassisch genau das Scenario wo Tubeless Probleme macht, wenn mans richtig krachen lässt. Wird halt gerne mit niedrigerm Luftdruck gefahren und dann kann die Felge fast breit sein wie sie will. Irgendwo sind Grenzen. Niedriger Luftdruck und hohe seitliche Belastung sind nix für Tubeless. Zudem geht immer direkt ne erkleckliche Menge Luft verloren, was echt übel werden kann.
Im Steinfeld sehe ich die Belastung anders, da hilft ne stabile Karkasse. Die Belastung ist mehr punktuell.
In der Praxis gibt es im normalen Traileinsatz kein Probleme.
Frag dich einfach "schnell und wenig Luftdruck" bergrunter, dann eher kein Tubeless. Aber es spricht ja dann auch nix dagegen noch nen paar ml Milch in den Schlauch zu tun um die Pannensicherheit zu erhöhen.

 

[Stompy]

Bzw, wenn "Schnell und wenig Luftdruck", dann nur echtes UST-Tubeless mit passender Felge + Reifen. Da ist die Gefahr des Runterziehens deutlich geringer.

 

[Dr_Stone]

Sufu hilft da weiter, bin selbst Tubeless begeistert:
+ weniger Luftdruck möglich und somit mehr Grip/Komfort
+ Pannenschutz
+ weniger Gewicht
- ggf. ein Kompressor nötig um die Reifen aufzuziehen
- höhere Kosten (Milch, TL-Felge, etc.)

Wartungsaufwand ist für mich auf so 3-6 Monate gewachsen, nachdem ich die Milch gewechselt habe zwecks Eintrockung bzw. Kristallbildung.

Zusatz:

+ kein defekter Schlauch durch aufscheuern mehr
+ kein plötzlicher Luftverlust bei kleinen Schäden
+ Weniger Pannenprobleme > weniger Wartungszeit, weniger Schläuche, weniger Flickzeug.
o Kompressor ist nicht unbedingt nötig, ist meistens ein Anwendungsfehler. Geht aber trotzdem leichter.
o Die Kosten sind zu vernachlässigen, da der Wartungsaufwand sinkt und das System zuverlässiger ist.

Ideale Felgen für Tubeless: Spank, FunWorks (Actionsports), …

Alternative: Dichtmilch im Schlauch. Die Erfahrungen variieren jedoch stark.

Manche behaupten, sogar das Handfett problematisch ist und benutzen bei der Montage Handschuhe.

Der chemische Prozess verläuft bestimmt rasend schnell. So innerhalb von 10 Jahren?
Habe selbst schon einen Latex-Schlauch von Michelin gehabt.

 

[duc-mo]

Eigentlich ist alles Wichtige schon geschrieben worden... Ich kenne niemanden der von Tubeless wieder zurück auf Schlauch gewechselt ist, die Vorteile sind einfach überzeugend, vorausgesetzt man setzt sich nicht nur alle paar Wochen mal aufs Rad...

Ich hatte heute auf Tour ein paar Durchschläge, weil ich mal wieder den Versuch unternommen habe am HT statt mit 2 nur mit 1.8bar zu fahren...

Mit nem Schlauch hätte ich bei einem versauten 1m Drop ins Flat garantiert nen Boxenstop einlegen dürfen, aber so bin ich einfach weiter gefahren und hab dabei den besseren Gripp mitgenommen. Zu Hause bin ich mit 1.7bar angekommen und hatte eine schöne Tour. Das Schöne ist, dass ich auf meinen Hometrails seit ich tubeless fahre komplett auf den Rucksack verzichten kann, weil ich einfach seit Monaten keine Panne mehr hatte. Mit Schlauch hätte ich mich das nicht getraut. Als ich vor ein paar Wochen mal wieder mit nem Studienkollegen unterwegs war, hatte ich seit Monaten das erste Mal das "Vergnügen" einer Reifenpanne auf Tour bei zu wohnen...