Ich schalte mich mal hier ein, da ich die Antwort auf meine Frage im Forum nicht fand.
Nutzt jemand von euch eine (Android Wear) Smartwatch - in Verbindung mit Komoot? Könnte das doch eine gute Lösung sein.
Leider werde ich nicht schlau, welche Richtungsanweisungen gegeben werden und ob man damit zurecht kommt.
Weil, dann stelle ich es mir als recht gute Lösung vor - Handy im Rucksack inkl. Powerbank, am Arm die Watch, die an den Kreuzungen und Wegpunkten sich meldet und "rechts/links" anzeigt. Mehr braucht man für die Übersicht beim fahren ja nicht. In den Pausen schaut man es sich am Smartphone zur Übersicht an.
Das Video zeigt es ein wenig - aber Produktvideos traue ich nicht so recht über den Weg...
Gibt es hier im Forum Erfahrungen?
Ich habe das mal auf mehreren Touren getestet, zwar auf einem iPhone mit der Apple Watch, dürfte aber sehr ähnlich sein.
Die Idee war natürlich die Uhr am Lenker zu haben, so muss man nicht den Lenker loslassen um die Richtung abzulesen.
So richtig perfekt wird das alles wohl nie funktionieren. Aber von vorne:
1. Handy in der Aussentasche des Rucksacks:
Nach einer Eingewöhnungszeit funktioniert das sehr gut. Die Stimme des Navis ist laut genug um Fahrgeräusche zu übertönen sogar auf Schotter. Das reicht eigentlich voll aus. Problematisch wird es bei kurz aufeinander folgenden Abzweigungen oder an mehrfachen Gabelungen, da wäre ein Blick auf ein Display von Vorteil. Siehe unten. Sehr hilfreich sind Hinweise wie "Die Route befindet sich 120 Meter links von Dir." "Noch 70 Meter bis zur Route." "Du bist wieder auf der Route."
Etwas verwirrend hingegen "Links auf den Singletrail.", wenn der "Singletrail" komfortabel asphaltiert ist. Oder "Geradeaus auf Singletrail." und "Geradeaus auf Lindenstrasse." alle 10 Meter abwechselnd im Wohngebiet. Also merke, die Grenzen zwischen Feldweg, Strasse und Singletrail sind schwimmend. Nicht verwirren lassen, einfach weiterfahren.
2. Mit der Uhr:
Hier merkt man schnell, dass das keine funktionelle Lösung ist. Was auf der Strasse noch eingermassen funktioniert (aber vom Verkehr ablenkt!) wird im Gelände schnell zu Problem: auf dem Display erscheint nur ein Pfeil zur Richtungsangabe mit der Entfernung bis zum Richtungswechsel. Die Entfernungsangaben stimmen selten und werden nicht aktualisiert, sprich die Angabe wird nicht kleiner, obwohl man sich bewegt. 20 Meter können auch schonmal 5 Meter bedeuten, usw. An Kreuzungen mit fünf Möglichkeiten funktioniert das gar nicht, man bekommt einen Pfeil nach links oder rechts, schön...
ViewRanger GPS soll auf der Uhr die Kreuzung graphisch anzeigen, jedoch wirkt die App auf den ersten Blick total überladen und es gibt wohl keine Sprachnavigation. Routenvorschläge kosten "Credits", also Geld, die Karten auch. Mal davon abgesehen erscheint auf meiner Uhr gar nichts, denn diverse Touren werden erst gar nicht geladen.
Outdooractive Premium soll wohl beides können (also überladen sein und nicht kein Touren laden
)
Die Uhr vibriert, bzw. sie klopft. Das bringt am Lenker nix. Piepen wäre toll.
Das Display geht vor einem Abzweig nur kurz an. Hat man die Anzeige verpasst (weil man gerade was Wichtigeres zu tun hat, zB den Lenker bei 50 Sachen gut festzuhalten) muss man das Handgelenk drehen oder die Uhr aktivieren (Knöppscher drücke bei fuffzich? Geht´s noch?), damit das Display wieder angeht. Und dann sieht man was? Genau, die Uhrzeit. Aha. Sinnvoller wäre es, wenn die Uhr vor der Kreuzung warnt und kurz vor dem Abzweig an bleibt, bis man abgebogen ist. So macht es das iPhone übrigens vor, wahrscheinlich nicht nur das iPhone.
Sprachnavigation über die Uhr gibt es nicht. Wäre wahrscheinlich auch deutlich zu leise.
3. komoot generell:
komoot hat so machen Haken, die einem die Tour ganz schön vermasseln können
- es kennt keine Y Abzweigungen. Das kann verheerende Folgen haben. Im einfachsten Fall wird man für die nächsten 1700 m gerade aus geschickt, kommt aber nach 700 Metern an eine Y Kreuzung. Und nun? Links oder rechts? Komoot schweigt. Man erhält erst eine Aufforderung zum Umkehren, wenn man bereist falsch abgebogen ist. An jeder, wirklich jeder Y Kreuzung.
Im lustigsten Fall waren neben einem Teich drei Wege, alle nach rechts, alle Y, etwa in 30 m Abstand verliefen. Komoot ist verloren, verschweigt die Abzweigung und lässt den Biker in einer Endlosschleife umkehren. Blöd, nach 20 Mal hin und her am Teich hab ich das auch mal gerafft. Da hilft nur ein Blick auf die Karte, also doch das Handy aus dem Rucksack kramen.
- die Angabe der Höhenmeter ist, nun..., bescheiden. Es wurde zwar nachgebessert, aber naja. Beispiele: Aufgezeichnet hat komoot 390, nach dem Upload in mein Profil werden 770 angezeigt (die App rechnet also mit einem anderem Algorithmus als die Website!), das Barometer misst 823, die Tour ist mit 855 ausgeschrieben. Je mehr Höhenmeter die Tour hat, desto gravierender die Abweichung und zwar immer nach unten! Bei 450 werden 420 angezeigt, bei 820 ca. 750 und bei 2200 ca. 1700. Also Vorsicht: eine Tour mit Höhenprofil an der persönlichen Leistungsgrenze nachzufahren kann zu ungewöhnlichen Trainingseffekten führen.
- hochgeladene GPX Tracks haben keine Sprachnavigation. Gut, das Problem könnte man umgehen, indem man aus dem GPX Track eine neue komoot Tour plant. Jedoch hat die Sache den Haken, dass komoot dann automatisch die Tour korrigiert, wenn ein Weg des original Tracks im Kartenmaterial nicht vorhanden ist (oder der Weg zwar in der Karte ist, aber komoot diesen partout nicht kennen will). Das bedeutet: den neu gefunden, super geheimen Single-Trail per GPX Track vom Bike-Kumpel per Sprachnavigation nachfahren is nich. Denn dann müsste man die Tour neu planen. Hmm, blöd, denn dazu muss das Handy doch an den Lenker. Angeblich soll komoot die original Route rot und die korrigierte blau anzeigen (oder war es andersrum?). Hat bei mir nicht funktioniert, bei der Aufzeichnung geht es. Erstaunlicherweise kennt OSM/komoot aber einige, sagen wir mal vorsichtig, nicht kartografierte Abfahrten ohne Wegmarkierung, sogar mit Singletrail Skala. Woher nur?
- das dämlichste Problem ist jedoch, das man geplante, nachgefahrene oder aufgezeichnete Touren nicht korrigieren kann. Normalerweise fährt der geneigte Biker eine Runde, zeichnet diese auf und stellt sie dann, mit einer kleinen Beschreibung vielleicht oder einigen Bildern, anderen komootern zur Verfügung oder möchte sie selbst noch einmal nachfahren. Ist der Kollege auf seiner Runde vier mal falsch abgebogen und hat gewendet, kann er das zu Hause am Rechner vor der Veröffentlichung nicht korrigieren. Folglich biegen alle anderen, die diese Tour nachfahren, ebenfalls vier mal falsch ab und müssen vier mal wenden. Natürlich kann man die Tour wieder neu planen, aber man kann nur gefahrene Touren veröffentlichen / weitergeben. Ein Teufelskreis.
Naja, das waren wohl die grundlegenden Dinge zur aktuellen Version. Alpine Erfahrungen mit komoot habe ich noch keine. Ist vielleicht besser so.
Meine persönliche Meinung:
Dass die (Sprach-)Navigation im Gelände nicht einfach ist und damit nicht perfekt funktioniert ist klar und kein Problem. Aber Y und Mehrfachabzweigungen auf ganz normalen Feldwegen sind keine Seltenheit im Wald und daher doch eher Grundlagen, die funktionieren sollten. Aufgrund der fehlerhaften Angaben der Höhenmeter ist die Planung mehrfach zu überprüfen, nicht schön, für mich schon fast untauglich für Tagestouren.
Das KO-Kriterium bei mir ist dann schlussendlich die mangelnde Anzeige auf der Uhr und die fehlende Editiermöglichkeit im Onlineportal (die übrigens seit 2012 von Usern erfolglos gefordert wird). Aus Datenschutzgründen kann man wohl Start und Ziel eine aufgezeichneten Tour ändern, damit nicht gleich jeder weiss, wo genau die 6000 € Räder zur Abholung bereit stehen.
Wenn eine Uhr unterstützt wird, dann doch bitte sinnvoll. Generell muss man einfach noch zu oft an das Handy, so dass es nervt.
Aber die Software ist simpel, genau das was ich suche, eine Tour laden oder planen und dann nachfahren, keine Werbung, kein Schnickschnack, brauche ich alles nicht. Schon gar nicht in der App auf so nem kleinem Display, Touren werden am Rechner ordentlich geplant.
Die Aufzeichnung hat übrigens sehr gut funktioniert. Nach 4:20 h mit ausgeschaltetem W-Lan, etwas surfen in der Pause zeigt der Akku mal 85% und mal 82% an.
Guten morgen übrigens
(natürlich hatte ich vergessen zusätzlich noch den Track drauf zu laden, aber diese dreifache Absicherung immer geht mir auf den...) Wollte es schon in die Würm pfeffern.
