servus,
so, leider ist unserer roadtrip auch schon vorbei. wir waren 7 tage im soca tal. gerne lasse ich mal einen kurzen bericht darüber hier.
vorab zu uns. wir (meine freundin und ich) sind leidenschaftliche enduro biker. wir mögen zum großteil naturtrails mit alpinen touch. gerne dürfen es auch flowige trails mit viel speed sein. technische stücke kommen wir bis S3 bzw. S4 sicher und ohne große probleme runter. wenn ein lift in der nähe ist nehmen wir den auch mal gerne in anspruch aber größtenteils muss sich die abfahrt verdient werden.
unser roadtrip hat uns übers vinschgau und die dolomiten nach slowenien geführt. in slowenien angekommen waren wir geflasht von der grandiosen natur. das ganze soca tal ist grün, unendlich schön aber von schroffen bergketten eingerahmt und mittendrin die faszinierende soca. kleine malerische dörfer so wie schöne städte runden das bild ab. rein von der landschaft, von den leuten und von dem flair her ist das soca tal absolut zu empfehlen.
da wir aber zum biken da waren und das buch „30 Mountainbiketouren im Soca-Tal“ dabei hatten, will ich primär etwas dazu sagen.
das buch ist super beschrieben. die autoren haben sich nicht nur auf die trails gestürzt sondern auch einen schönen kleinen einblick in die geschichte und das leben in slowenien gewährt. es ist somit auch ein kleiner reiseführer. alle touren waren gut beschrieben und oftmals mit hintergrundwissen belegt. jeden abend im buch zu lesen und touren rauszusuchen hat echt spaß gemacht. die beiligenden roadmaps sind eine super sache und recht handlich.
leider sind die dazugehörigen GPS nicht so gut. die trackaufzeichnung weist einen zu hohen abstand zwischen den aufzeichnungspunkten auf. somit hat man oft nur gerade linien anstatts schöne detaillierte routen. die tracks wurden nicht an hand von karten (z. B. outdooractive etc.) glattgezogen. oftmals verläuft der track neben dem weg den man auf der karte sieht und man fragt sich oft, ob man jetzt auf dem karrenweg richtig ist oder doch 3 meter weiter links im wald ein singletrail ist. anfangs haben wir danach gesucht aber nein, da war nix... wir haben dann zum track auch das roadbook in die hand genommen was den fahrfluss etwas gemindert hat.
die touren:
kurz und knapp gesagt, von den routen waren wir leider etwas enttäuscht. warum? wie anfangs gesagt sind wir enduro biker. viele abfahrten aus dem buch sind karrenwege oder schotterstraßen oder verwinkelte technische stücke. eine richtig tolle flowige abfahrt haben wir im buch nicht gefunden. auch ist der anteil von „einweg“ routen zu hoch. bis zu einem punkt fahren und den gleichen weg zurück. das mögen wir gar nicht. und auch sind teilweise die asphalt und forstwege in der abfahrt zu oft vertreten. auch hatten wir bei jeder tour aus dem buch immer wieder schilder „biken verboten“ was uns etwas verwundert hat.
wer gerne technisch fährt und eine ganze tour als herausforderung sucht der ist mit dem buch gut beraten. ich denke das buch sprich eher ambitionierte CC und AM biker an. hier kann ich das buch echt nur empfehlen. jede route ist landschaftlich ein traum. hier haben die autoren ein gutes auge für sehr schöne ausfahrten bewiesen.
kurz zu den gefahrenen touren:
Možnica-Tal:
eine sehr schöne tour zum teil an der soca lang. für uns etwas unverständlich warum der uphill so gewählt wurde. warum ist man den besten trail bergauf gefahren und trägt die räder dann die treppe hoch? die abfahrt auf der anderen seite der soca ist dann eher grober schotter???
etwas gefrustet von der verdrehten uphill und downhill strecke haben wir den unteren teil der tour gleich noch mal gemacht. rüber über die auto hängebrücke auf die andere seite, dann durchs schotterfeld hoch gekämpft und andere seite runter. rüber zur festung, treppe runter gefahren (ist fahrbar) und dann den schönen fast flowigen trail genommen. so rum hat die tour spaß gemacht
Planina Zaprikraj:
auch genannt „hart verdiente traumabfahrt“. bei dem „hart verdient“ haben die autoren nicht übertrieben. der uphill hat es in sich. oben auf dem plateau angekommen denkt man, man hat es geschafft aber nix da, das richtig schwere kommt erst noch. es gibt ein transfer stück durch den wald durch was ich persönlich als sehr gefährlich empfand. der ganze weg ist offiziell für biker gesperrt. das stück durch dem wald war nass und es gab zahlreiche hangabrutsche. es gab stellen wo absolute absturzgefahr bestand. man musste das bike tragen aber konnte nur einen fuß vor den anderen setzen. nix für jemanden mit höhenangst oder der nicht absolut trittsicher ist. teilsweis gings da schon steil runter. abrutschen war keine option. wir trafen eine gruppe touren biker die fast schon panisch versuchten da wiede rauszukommen. über den ersten schwierigen hang sind se noch drüber gekommen. beim zweiten hatten se dann angst und sind richtigerweise umgekehrt. mit panik im nacken war der erste hang dann für alle kritisch. aber ging noch mal gut. wir mit alpinen erfahrungen haben schon gestaunt was man für eine doch schon nicht ungefährliche tour empfiehlt. das sollte im buch noch genauer beschrieben werden.
das trage/schiebestück ist auch einfach zu lang gewesen. das hat den spaß an der tour gedämpft. kurz vorm trail hat uns ein bauer ausgelacht und meinte oben rum führt ein viel einfacher weg lang. super... die traumabfahrt entpuppe sich als schmankerl aber nicht als traumabfahrt. viel loser schotter und eher technisches runterrollen aber das hatte durchaus seinen reitz. die sepentinen im mittelstück waren fast alle fahrbar aber man musste höllisch aufpassen. an einigen stellen war versetzen angesagt was durch das lose geröll an brisanz gewann. im waldstück kam dann doch noch flow auf und man konnte den trail gut absurfen. unten angekommen hat meinen eine traumstelle an der soca.
Vas na Skali – Lepena Tal
wir haben diese tour etwas gemixt. nicht ganz in die täler rein sondern eher an der soca gehalten. quasi den fluss mehr oder weniger abgefahren. warum haben wir das gemacht? weil wir vom uphill über die straße mehr als genervt waren. also hier zu fahren ist so eine sache gewesen. die auto und vor allem kajak transporte donnern in cm abständen an einen vorbei. ich hab sogar n spiegel abbekommen. gott sei dank im schritttempo aber musste mich dann noch beschimpfen lassen. irgendwann sind wir dann auf die trails gebogen und haben immer wieder abstecher zur soca gemacht. die trails hier war ganz ok. die soca hat für alles entschädigt.
Drežnica Trails:
das war die erste tour wo wir richtig spaß hatten. die auffahrt richtung krn hat sich etwas gezogen aber war landschaftlich ein traum. der trails runter war mal wieder ein karrenweg aber diesmal viel besser fahrbar. nicht komplett flowig aber viele schöne lange passagen wo man auch mal die bremse aufmachen konnte. zwischendrin etwas technische stücke und dann wieder weiter rollen. diese tour kann ich auch enduro bikern empfehlen.
Stol Tour:
in kobarid angekommen haben wir uns bei positive sport über touren unterhalten. wir haben ihm gesagt, dass wir von den touren hier etwas gefrustet sind. sicherlich keine schlechten touren aber so richtig begeisterung stellte sich bei uns nicht ein. nach 4 tagen im soca tal konnte dann der ausblick nicht mehr dafür sorgen, dass unsere begeisterung noch so hoch war. wir haben mit dem besitzer vor ort gesprochen. er hatte leider keine freien guides mehr. wir haben ihm dann die stol tour aus dem buch gezeigt. er hat uns tipps gegeben wie wir daraus etwas enduro lastiges machen. und siehe da, wir hatten mega spaß!
rauf zum stol ist der weg bekannt. ich war noch so hoch motiviert und habe das rad bis zum gipfel geschoben bzw. getragen. hier als info: es lohnt sich nicht. am gipfel oben steht eine unschöne bebauung und es liegt viel bauschutt rum. aber egal. ich wollte ein gipfelkreuz. die abfahrt vom gipfel runter ist nur für technisch richtig perfekte leute komplett fahrbar. ich habe nur so ca. 85% hinbekommen. aber ok. vom gipfel konnte man den empfohlenen single trail sehen bzw. erahnen. WOW! was für ein trail. es war ein alter militär weg der sich schier endlos durch die verschiendenen bodenarten schlengelte. wie oft in slowenien erst steinig verblockt und dann waldig wurzelig. der trail war perfekt. man konnte laufen lassen, dann wieder bremse rein, kurven räubern, bremse auf, radikales abbremsen, steilstufe, sprung, drop und weiter. einfach nur genial!!!!
wer diesen trail fahren mag sollte sich bei
www.mtbgalaxy.com oder positive sport in kobarid informieren.
Matajur Tour:
vollkommen geflasht von der abfahrt am stol. haben wir für den nächsten tag einen guide tour für den matajur gebucht. zu unserer überraschung war da sogar ein shuttle mit drin. also viele anstrengende höhenmeter gespart (es waren aber immer noch ca. 800hm aus eigener kraft) sind wir direkt vom gipfel gestartet. der guide gab eine flowige und verdammt schnelle linie vor. was für ein traum. wir mussten nicht auf GPS schauen und konnten uns auf die linienwahl vom guide verlassen. 1.600hm abfahrt an einem stück mit absolut fetten grinsen im gesicht. slowenien hat uns auf die letzten 2 tage doch noch bewiesen das auch für enduro fahrer ein mega gebiet ist.
Fazit: wir würden sofort immer wieder nach slowenien fahren. dieses land bzw. das soca tal sind immer eine reise wert. jedem der sich dort nicht auskennt und der enduro fahren will sollte sich einen guide nehmen oder an die locals halten. dann hat man auch richtig spaß