Ladakix - Stollenreifen auf Trekkingrouten im indischen Himalaya

Hammermäßiges Abenteuer! :)
@stuntzi : Ich hab mal eine Frage und hoffe, dass diese nicht schon irgendwo beantwortet wurde: Woher besorgst du dein Trinkwasser? An möglichst hohen Orten aus kleinen Bächen? Benutzt du einen Filter?
Viel Spaß noch und pass auf dich auf!
Wasser gibts in Ladakh überall, eher zu viel als zu wenig. Nachmittags muss man sich halt kleinere Zuflüsse suchen, die Talbäche werden dann recht schlammig. Filter hab ich keinen, aber ich schmeiss ne Micropur rein... oder koch mir halt ne heisse Schoki. Man könnte das Wasser meistens auch bedenkenlos pur trinken, aber ab und zu liegt halt weiter oben im Bach dann doch mal ein totes Pferd rum.
 
Zuletzt bearbeitet:
25.07. 16:30 Nakeela auf dem Manali-Leh-Highway, 4950m

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Nachdem ich mir den Baralacha La ab Jispa ja relativ bequem mit dem Bus erschummelt hab, beginnt der Tag zunächst mit einer relativ gemütlichen Eintausend-Tiefenmeter-Abfahrt hinab ins Tal von Sarchu. Freilich muss dabei immer auch etwas gestrampelt werden, der Manali-Leh-Highway ist eher von der flacheren Sorte. Man hat halt endlos viel Platz hier, wozu also steile Straßen bauen.

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Natürlich gibts für Mountainbiker interessantere Strecken als die Hauptstraße, allerdings ist die Landschaft unterwegs mehr als faszinierend.

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Vor allem die Flüsse und ihre Canyons habens mir angetan. Solche Panoramen gibts in den zivilisierten Bergen im zugebauten Europa nicht mehr. Hat's vielleicht auch früher nicht, keine Ahnung. Ladakh ist halt anders.

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Nach einer halben Ewigkeit im riesigen Tal von Sarchu ...

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...klettert meine Straße schließlich rechterhand hinauf zum nächsten Pass: Eintausend Höhenmeter gemütlich flache Serpentinen im Abendlicht, damit kann ich mich arrangieren.

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Meine Meinung zur "grauenvollen Manali-Leh-Hauptstraße" auf der sich nur "auspuffschnüffelnde Verkehrsjunkies mit Reiserädern" tummeln und die niemals echte Stollenreifen sehen dürften, muss ich nach dem heutigen Tag wohl auch ein wenig revidieren. Es ist erstaunlich wenig Verkehr, manchmal komm ich mir fast zu einsam vor. Ab und zu ein paar Indian-Oil-Trucks, ein paar Touristentaxis und Motorräder, das wars eigentlich auch schon.

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Um halb fünf stehe ich schließlich oben am Nakeela, die Pässe auf dem Highway liegen alle so um die fünftausend Meter oder ein bisserl drüber. Jetzt nur noch abrollen ins nächste Tal, da wird sich bestimmt was zum übernachten finden.
 
25.07. 18:30 Midway Dhaba auf dem Manali-Leh-Highway, 4740m

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Verhungern muss niemand, auf dem Highway. Die Abstände der Zelt-Restaurants sind zwar für Radler manchmal ein bisserl groß, aber irgendwann findet man was.

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Gut sortierter Shop, da lass ich mir doch gleich mal was zum Abendessen brutzeln. Man kann in den meisten dieser Zelte auch übernachten, ...

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... aber ich hab ja meinen eigenen Krempl dabei. Also lieber ein Stück weg von der Straße in einen kleinen Canyon, da gefällts mir besser. Morgen sinds dann noch 230 Kilometer zurück nach Leh, mit zwei Pässen. Mal sehen, ob ich das in einem Tag gebacken bekomme.
 
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26.07. 17:15 Leh, 3500m

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Frühmorgentlicher Uphill auf den Lachungla: Irgendwie ist mir heute das gute Wetter abhanden gekommen.

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Trotzdem hoch: Der Lachungla (5080m) reisst die 5000er-Marke recht deutlich.

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Auf der endlos langen Abfahrt...

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... wirds dann...

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... immer enger...

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... und immer hübscher.

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Ein roter Felsencanyon...

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...führt bis in der Ort "Pang".

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Hier wird's dann für fast fünfzig Kilometer quasi brettlflach, der Highway führt ein Stück die Changtang-Region. Nicht meine Berge... aber dafür ziemlich fetziger Rückenwind.

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Den zweiten Pass des Tages kenn ich schon aus den letzten Wochen. Die stolzen 5300 Meter des Taglang La erledige ich daher mit einem Bindfaden und der nächstbesten Anhängerkupplung. Hält erstaunlich gut... und spart mit 800 Höhenmeter Wiederholungsgestrampel. Verbleiben nur noch sechzig Kilometer Wiederholgunsbergabrollen durch den Canyon von Rumtse...

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... bevor ich unten in Upshi das Indus-Tal erreiche. Die letzten Kilometer nach Leh werden dann per Anhalter auf nem Pickup vernichtet.

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Zurück in Leh... und fertig: Zanskar-Durchquerung inklusive Rückweg abgeschlossen. Bin froh, statt zwölf Stunden im Bus lieber zwei Tage geradelt zu sein. Ungleich schöner... und überhaupt... noch ein paar Pässe gesammelt. Die Manali-Leh-Hauptstraße war wirklich nicht besonders schlimm, da kann man's selbst als Mountainbiker mal ein bisserl aushalten. Zwei Tage ab Darcha/Jispa sind dafür durchaus flott, da ist man auch mit Kickstart auf den ersten und Bindfadenunterstützung auf den letzten Pass durchaus ne Weile am strampeln. Aber irgendwie ist's auch mal geil, wenn streckenmäßig wirklich was voran geht. Achtzig Kilometer gestern, hundertsechzig heute, das rollt!

Btw, aufgezeichnet wird bei mir nur, wenn die Räder rollen oder die Füße füßeln (aka Tragestrecken). Busfahrten und Hitchhikes lass ich raus, damit man später realistische Daten hat. Bei Rechter-Arm-Am-Truck-Aktionen oder Bindfaden-Abschleppereien lass ich den Track dagegen mitlaufen, das ist nämlich auch gar nicht so unanstrengend :).
 
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27.07. 09:45 Leh, 3500m

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Ruhetag in Leh... Wäsche waschen... Fotos durchgucken... bisserl was schreiben... aber so richtig toll ist das Internet heute auch in der Hauptstadt nicht. Bericht köchelt darum weiterhin auf verzögerter Sparflamme... es hilft halft nix, that's life in Ladakh. Hauptsache es gibt endlich wieder Leckerlis nach zehn Tagen Entbehrungen in der Wildnis von Zanskar... :)
 
24.07. 17:15 Canyon am Jankar Nala, 3630m

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Abfahrt vom Shingo La: Auf der Südseite ist die Straße deutlich besser in Schuss und wenigstens schon mal halbwegs befestigt.
Erstes Fazit: Hammergut... aber den letzten Tag hätte ich mir gern ein wenig angenehmer gewünscht :).

Die Straßenplaner haben definitiv zuviel Zorro-Berichte gelesen ZZZZZ. :hüpf:
 
Zanskar, Land ohne Brücken:
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Sollte eigentlich ein Video sein, aber sowas hochzuladen ist in Ladakh unmöglich. Dieses Bächlein hier ist allerdings noch einer der leichteren Fälle, knapp über Kniehöhe und mit Sonnenschein. Bei den wirklichen Problempatienten ab Oberschenkel aufwärts fehlten mir einfach die Nerven zum filmen.

.... den ganzen Dreck wieder aus den Klamotten/Schuhen waschen omG - so wird Schmirgelpapier hergestellt: bis zur Sättigung mit Reibstoffen (Korund etc.) aufbringen :D
 
Jassu Stuntzi,

- also ich muss schon sagen: deine Berichte haben MEHR als das gewisse Etwas - und ich weiß nicht was ich höher bewerten soll: das Abenteuer, die verrückte Idee, diese Wahnsinnsbilder oder dein angepasster Schreibstil und und und.......
Wenn Du einmal jemandem begegnest, der nach dem Anblick eines bärtigen Bergsteigers oder Radfahrer laut "chapeau" ruft - das bin dann ich!

p.s. danke für deine Genesungswünsche, aber Schulter einrenken war nur Schmerz von einigen Minuten, aber he he… Zahnschmerzen können einem das Leben für längere Zeit verhauen.
Kenn ich, 1968 in Pakistan hätte ich mich vor Zahnschmerzen am liebsten von einem Bedford Truck überfahren lassen. Zum Glück habe ich es nicht getan, sonst hätte ich vom Rest der Welt nichts mehr gesehen.

Hans
 
Die Autobahnschilderbrücke -- da hat sich das Better Road Team aber verausgabt :-o
So eine Bindfadenaktion stelle ich mir abenteuerlich vor ...
 
28.07. 13:30 Kardung La, 5360m

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Sitze in Leh und kann mich zu nichts richtig motivieren. Eigentlich bin ich nach der Zanskar-Durchquerung ziemlich durch mit Ladakh.

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Also gut, mach ich heut halt mal das, weswegen sämtliche Straßenradler und Motorradfahrer hier her kommen: Den Kardung La, angeblich höchster Straßenpass der Welt, direkt hinter dem Ort. Raufradeln kommt eher nicht so in Frage, zu viel Verkehr auf der "berühmten Straße".

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Der Pass selbst ist dann auch eher einer der grauenvoll hässlichsten Plätze, die ich in Ladakh bisher sehen durfte. Dutzende Taxis, Busse, ein Militärconvoi, ein dreckiges Café in dem's furchtbar nach Diesel stinkt, elendes Remmidemmi ohne Ende. Jeder andere Straßenpass bisher war schöner, von den Trekkingrouten gar nicht zu reden.

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Auch bei den Höhenangaben wird je nach Schild um mindestens zweihundert Meter geschwindelt, damit man den grottigen Pass als "höchste Strasse der Welt" vermarkten kann. Halbwegs hoch ist er schon, aber das Maximalprädikat ist dann doch weit übertrieben. Am meisten Verkehr und Dieselgestank... das dürfte eher hinkommen.

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Schnell wieder runter... fast zweitausend Tiefenmeter ohne pedalieren und ohne Bremsen zurück nach Leh. Nicht mal das gefällt optisch besonders, denn die Berge auf dieser Seite von Leh sind einfach nur riesige, nichtssagende, schräge Schutthaufen. Kein Vergleich mit den Schluchten von Zanskar auf der anderen Seite des Indus. Kurzes aber durchaus ausreichendes Fazit zum gehypten Kardung La: Kann man wirklich komplett in der Pfeife rauchen.
 
29.07. 14:00 Leh, 3500m

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Der Tag ist mir irgendwie erinnerungstechnisch abhanden gekommen, glaub es ist nicht viel passiert. Vielleich ist der Trip wirklich schon zu Ende?!
 
30.07. 17:15 Camp im Tal von Matho, 4300m

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Also gut... einmal zieh ich noch los: Mit Sack und Pack in die Berge der Stok Range, dieses Mal beginnend im kleinen Dorf Matho mit seinem ausreichend elektrifizierten Kloster.

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An einem nach modernsten Maßstäben zusammengezimmerten Holzgatter...

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...verlasse ich das Reich der Straßen und strample ein Flussbett hinauf. Klappt zunächst recht gut, haben die Dörfler doch einen recht angenehmen Trail in die Steine gebaut.

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Schon bald ist allerdings Schluss mit lustig, jetzt rächt sich der späte Start in Leh. Insgesamt fünf Mal muss ich in kurzen Abständen den reissenden Talbach überqueren, auf Dauer kein besonderer Spaß. Ein paar Stunde früher wäre das Flüsserl hier noch ein klares, leicht sprudelndes Bächlein, über das man bequem von Stein zu Stein hüpfen könnte. Jetzt am Nachmittag schlägt die Gletscherschmelze aus den Bergen dagegen voll zu. Da hilft nur die Dreifach-Methode: Erst den Rucksack mit dem ganzen Camping- und Technokrempl rüberschaffen, dann wieder zurück...

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... um das Bike zu holen. Ein paar Brücken mehr könnten Zanskar wirklich nicht schaden. Aber wer stiefelt hier schon mit nem Rad in der Hand zu unpassenden Zeiten die Berge hinauf?! Die Ladakhis machen sowas vormittags und mit nem Pferd unterm Hintern, das bereitet deutlich weniger Probleme.

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Gegen vier Uhr hab ich die engeren Teile der Schlucht endlich hinter mir und benutze die heisse Nachmittagssonne, um meine Schuhe und den restlichen Kram endlich halbwegs trockenzulegen. Hoffe es kommt jetzt kein Überraschungsflüsserl mehr, sonst geht alles wieder von vorne los.

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Weiter oben hält sich das Wasser vornehm zurück, es ist genügend Platz um seinen Weg auch ohne Flussquerungen zu wählen. Trinken muss ich die schlammige Brühe freilich trotzdem, finde leider keinen anderen klaren Bach. Naja... bisserl roter Sand in den Nudeln hat noch niemand geschadet, knirscht halt im Mund. Ansonsten ist das Platzerl unter den roten Felsen im oberen Matho-Tal durchaus hübsch... und zudem wohl meine letzte "wilde" Nacht im wilden Zanskar. Morgen noch über den "Matho La" und durch's nächste Tal wieder runter, das dürfte es dann gewesen sein mit den Stollenreifenabenteuern in Ladakh.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Moment ne kleine Hitzewelle. Ansonstentagsüber zwischen dreieinhalb und fünftausend Metern T-Shirt-Wetter und sehr angenehm zum radeln. Nachts auch in großen Höhen niemals unter dem Gefrierpunkt. Ein dünnerer Schlafsack hätts auch getan.
Na dann musst du momentan schauen, dass der Ladakix nicht zu schnell endet, bevor du wieder nach Hause gehst. Hier zu Lande kann man ob der ordentlichen Sommertemperaturen nicht gerade von 'angenehmen Radlewetter' reden....
 
31.07. 10:30 Matho La, 5100m

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Letzter Tag in Zanskar? Ich schiebe von meinem Camp auf einen kleinen Zwischenpass...

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... und cruise drüben wieder ein Stückerl bergab...

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... zu einem Tee- und Frühstückszelt an einem Platz namens "Gangpoche". Nicht gerade Ultraleichtbau, aber das steht hier wahrscheinlich den ganzen Winter über.

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Kaum fünfhundert weitere schiebige Höhenmeter führen mich dann auf den Matho la (4950m), wohl den allerletzten Pass des Trips.

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Da darf man sich schon mal ein bisserl freuen.

Btw, weil ich hier grad so einsam und allein in den Bergen stehe, fallen mir ein paar Sachen zu Indien ein: Inder sind *keine* höflichen Menschen. Sobald mehr als drei zusammenkommen, kann man als halbwegs gesitteter Mitteleuropäer manchmal nur noch den Kopf schütteln. Beispiele gefällig?

(1) Die Geldautomatenschlange: Wenn du deinem Vordermann nicht wenigstens die Hand von hinten in die Hosentasche steckst, wird sich garantiert einer seiner "Kumpel" in die zehn freien Zentimeter dazwischendrängeln. Vernünftiges Warten hat man hier noch nicht erfunden.

(2) Die Straßenbaustelle: Engstelle mit arbeitendem Bagger, auf jeder Seite warten zehn Fahrzeuge. Sobald sich ein erster schmaler Durchgang bietet, fahren beite Seiten unter lautem Gehupe gleichzeitig drauf los, verkeilen sich hoffnungslos und müssen den chaotischen Fahrzeugknoten dann in langwierigen Rangieraktionen am Rand des Abgrunds unter noch lauterem Gehupe wieder lösen. Dass es deutlich schneller und gefahrloser gehen würde, einfach erst die eine und dann die andere Seite fahren zu lassen, hat sich noch nicht bis nach Indien herumgesprochen.

(3) Das Hotel: Eine indische Reisegruppe mit frühem Start wird grundsätzlich um fünf Uhr morgens das gesamte Hotel zusammenschreien, mit Maximallautstärke frühstücken, die Angestellten beschimpfen und ganz generell so viel Radau machen, dass alle anderen Gäste in ihren Betten stehen. Selbiges gilt für späte Ankünfte. Einfach mal leise zu sprechen oder gar Rücksicht auf andere zu nehmen, ist in Indien unbekannt.

Ausnahmen mag es geben, aber das sind meine Eindrücke der letzten sieben Wochen. Indien scheint global gesehen ein Land der "Ellbogen". Vielleicht wohnen hier einfach zu viele Menschen. Die lokalen Bergbewohner sind da etwas entspannter, aber es ist halt auch ein ganzer Haufen indischer Touristen aus dem Flachland in Ladakh unterwegs. Das haut schon rein.
 
31.07. 10:30 Matho La, 5100m

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Letzter Tag in Zanskar? Ich schiebe von meinem Camp auf einen kleinen Zwischenpass...

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... und cruise drüben wieder ein Stückerl bergab...

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... zu einem Tee- und Frühstückszelt an einem Platz namens "Gangpoche". Nicht gerade Ultraleichtbau, aber das steht hier wahrscheinlich den ganzen Winter über.

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Kaum fünfhundert weitere schiebige Höhenmeter führen mich dann auf den Matho la (4950m), wohl den allerletzten Pass des Trips.

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Da darf man sich schon mal ein bisserl freuen.

Btw, weil ich hier grad so einsam und allein in den Bergen stehe, fallen mir ein paar Sachen zu Indien ein: Inder sind *keine* höflichen Menschen. Sobald mehr als drei zusammenkommen, kann man als halbwegs gesitteter Mitteleuropäer manchmal nur noch den Kopf schütteln. Beispiele gefällig?

(1) Die Geldautomatenschlange: Wenn du deinem Vordermann nicht wenigstens die Hand von hinten in die Hosentasche steckst, wird sich garantiert einer seiner "Kumpel" in die zehn freien Zentimeter dazwischendrängeln. Vernünftiges Warten hat man hier noch nicht erfunden.

(2) Die Straßenbaustelle: Engstelle mit arbeitendem Bagger, auf jeder Seite warten zehn Fahrzeuge. Sobald sich ein erster schmaler Durchgang bietet, fahren beite Seiten unter lautem Gehupe gleichzeitig drauf los, verkeilen sich hoffnungslos und müssen den chaotischen Fahrzeugknoten dann in langwierigen Rangieraktionen am Rand des Abgrunds unter noch lauterem Gehupe wieder lösen. Dass es deutlich schneller und gefahrloser gehen würde, einfach erst die eine und dann die andere Seite fahren zu lassen, hat sich noch nicht bis nach Indien herumgesprochen.

(3) Das Hotel: Eine indische Reisegruppe mit frühem Start wird grundsätzlich um fünf Uhr morgens das gesamte Hotel zusammenschreien, mit Maximallautstärke frühstücken, die Angestellten beschimpfen und ganz generell so viel Radau machen, dass alle anderen Gäste in ihren Betten stehen. Selbiges gilt für späte Ankünfte. Einfach mal leise zu sprechen oder gar Rücksicht auf andere zu nehmen, ist in Indien unbekannt.

Ausnahmen mag es geben, aber das sind meine Eindrücke der letzten sieben Wochen. Indien scheint global gesehen ein Land der "Ellbogen". Vielleicht wohnen hier einfach zu viele Menschen. Die lokalen Bergbewohner sind da etwas entspannter, aber es ist halt auch ein ganzer Haufen indischer Touristen aus dem Flachland in Ladakh unterwegs. Das haut schon rein.

Komisch, dann hat sich seit über 40 Jahren nichts an deren Benehmen geändert.
Sehr schön und Appetit anregend war auch, dass sie sich die "Grünen" beim Ende des Essen
immer sehr lautstark entledigen mussten o_O
Aber ansonsten hat es mir dort eigentlich sehr gefallen :D
 
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