Jedes Wochenende ein Auto Mieten wäre immer noch günstiger als ein vergleichbarer Firmenwagen. Wobei ich mir vllt. 4x im Jahr nen Mietwagen nehme. Und von unseren Stadtwerken habe ich zwei Carsharing-Stationen auch nur kurze Fußwege entfernt.
Ich bin generell dagegen, das den Leuten vorzuschreiben, lebe das lieber vor. Aber irgendwie können die alle nicht rechnen, anders kann ich mir das nicht erklären. Oder die zahlen halt gerne für unnötige Bequemlichkeit.
Ich rede jetzt hier explizit von Single-Stadtmenschen mit Job in derselben Stadt. Als ich zuletzte ein Auto hatte, bin ich privat auf vllt. 3000km im Jahr gekommen. Mitm Rad fahr ich 3x soviel. Nur damit das Auto die Woche über vorm Haus stand, hat mich das mit Versicherung, Steuer, Parkplatz etc. knapp 200€ im Monat gekostet.
Und ich verdiene echt gut, aber das Geld versauf ich lieber im Biergarten und vermiete den Parkplatz.
Früher hatte ich nen Getränkemarkt auf der anderen Straßenseite, das war geil. Jetzt lasse ich mir das Zeug halt liefern oder kauf beim Supermarkt ums Eck 6er-Gebinde. Geht alles, ich komme mit einem Einkauf die Woche klar.
Man munkelt, es gäbe nicht nur Single-Stadtmenschen. Für Siingle-Haushalte in Großstädten mit Arbeitsort in der gleichen Großstadt ohne Familie/Freunde/Hobbies ausserhalb der Großstadt funktioniert das so bestimmt ganz prima. Oder wenn sie immer von jemand anderem mitgenommen werden (der dann aber natürlich lieber nicht auf das Auto verzichten sollte, sonst fällt die angenehme kostengünstige Mitfahrgelegenheit ja weg) bzw. die Sozialkontakte von ausserhalb in die Stadt kommen anstatt andersherum. Und schön, dass du nur 3.000km/Jahr gefahren bist. Bei mir sind es 20-30.000ikm/Jahr, da fällt es
etwas schwerer, das Auto wegzurationalisieren...
Es macht mir wirklich Angst dass man erwachsenen Menschen erklären muss, dass es keine scharfen Abgrenzungen braucht, wenn jeder (s)eine weiche Abgrenzung und entsprechend Vernuft hat.
Es geht nicht darum, jemanden sein KFZ wegzunehmen oder dessen Nutzung zu untersagen.
Es geht um eine Sensibilisierung, was wirklich nötig ist.
Bei bei dem kausalzusammenhang "ich fahre meine Kinder mit dem Auto zur Schule, weil speziell vor der Schule so ein hohes, gefährliches Verkehrsaufkommen ist" nicht selbst merkt, was da gerade schief läuft, braucht da offenbar Unterstützung. Wer den Verzicht auf ein KFZ im städtischem Raum damit negiert, dass die OPNV nicht fein genug getaktet sind und durch den dichten Verkehr eh nicht pünktlich sind, der denkt auch nur bis zum erstem Satzzeichen.
Es geht dabei nicht darum, dir meine lebensweise aufzuzwingen oder zu verlangen, dass du da ab sofort genauso machen musst.
Mein Wasser kommt aus dem Wasserhahn. Will ich was mit Geschmack, halte ich auf dem Weg von Arbeit nach Hause mit dem Rad am Supermarkt 100m (ich wette jeder Großstädter hat mit 10min Fußweg mind. 3 Einkaufsmöglichkeiten in unterscheidlichen Preisklassen) vorm Haus kurz an, springe rein und versorge mich mit dem, was ich brauche. Weil ich auf dem Arbeitsweg täglich an 5 Supermärkten vorbei komme, mache ich natürlich keine Wocheneinkäufe und alles passt in die Radtasche. Brauchts ein Auto für Reisen, und/oder große Erledigungen, gibts immer jemanden, den man kennt, dessen Karre gerade ungenutzt rumsteht. Wenn nicht wird eins geliehen (ProTipp: macht man das öfter bei einem Anbieter, wirds auch günstiger). Der Rest geht mit Bus und Bahn. Und jetzt halt dich fest, ich fliege auch mal - möglist wenig, aber es kommt halt vor. Ich esse auch nicht nur Grünzeug.
Es ist nicht immer alles schwarz/weiß- man muss sich nicht entscheiden zwischen angeblich "grüner Diktatur" oder dem "Fuck Greta"-Aufkleber über dem doppelrohrigem Auspuff der dicken Karre.
Damit es nicht so kommt, dasss wir uns irgendwann entscheiden oder tatsächlich massiv einschränken müssen, sind die Graustufen dazwischen so wichtig.
Gruss, Felix
Und mir macht es echt Angst, wenn jemand auf ein posting antwortet und die dort geäusserte Meinung als komplett falsch und an der eigenen Aussage vorbei abqualifiziert, ohne dabei zu bemerken, dass man ja gar nicht selbst angesprochen war, sondern die Antwort einem gänzlich anderen Beitrag gewidmet war. Es ist schön, dass du niemandem etwas wegnehmen oder verbieten willst und ich finde deinen Ansatz löblich. Nur: die Person, auf die sich mein posting bezog, wollte autofreie Städte mit Parkhäusern am Stadtrand. Das ist eine gänzlich andere Situation als von dir geschildert und insofern geht deine Kritik ziemlich vorbei.
Und kurze Frage: Single oder mit Familie? Kommt die Familie in den Anhänger, wenn man am Wochenende spontan an's Meer möchte oder in den Tierpark oder die Großeltern besuchen oder die Fahrräder auf den Träger und ab in eine andere schöne Gegend für eine Tagestour? Oder der Sportverein für's Kind 3 Dörfer weiter, weil der örtliche ihm nicht gefällt/es dort gemobbt wird/die Freunde woanders trainieren. Es gibt tatsächlich andere Lebensrealitäten als die der hippen Single-Großstadt-Haushalte, auch wenn es viele nicht glauben mögen. Selbst ohne Autoverkehr auf dem Weg würde ich mit ÖPNV dank oftmaligem umsteigen ca. 3x länger brauchen als mit dem Auto und normalem Verkehr. Das macht bei bummelig 44 Arbeitswochen im Jahr und einer täglichen Ersparnis von 2 Stunden satte 440 Stunden im Jahr, die ich so dank Auto für Familie und Hobbies extra zur Verfügung habe. Zusätzlich nutzen wir das Auto für Urlaube, Kurzausflüge, Großeinkäufe, Fahrgemeinschaften bei Sportturnieren des Kindes etc.pp. Wir
brauchen es nicht, wir könnten auf gemeinsame Zeit, Urlaub wie wir ihn mögen, Spontanität und Mobilität/Flexibilität verzichten, wir würden daran nicht sterben. Aber es macht, so kitschig das auch klingen mag, unser Leben lebenswerter, weil es uns Freiheiten gibt, schöne Momente ermöglicht. Das ist ökologisch nicht vorbildlich, klar. Ich behaupte aber einfach mal, dass es immer noch umweltverträglicher ist, als jedes Jahr auch nur ein einziges Mal zu fliegen.
Wir brauchen andere Verkehrskonzpte und die Gewichtung des Fahrrades muss zunehmen, definitiv. Aber dem Auto einfach die Daseinsberechtigung abzusprechen, wie es hier viele tun (du nicht), kann nicht die Lösung sein. Ja, ein Stellplatznachweis, wenn man ein Auto zulassen will, wäre gut! Ja, Fahrradschnellwege wären dringend notwendig! Aber was man nicht vergessen sollte: der Wandel hat doch schon lange eingesetzt. Lest einfach mal, was der Fahrlehrerverband für Sorgen hat, dass viele Städter nicht einmal mehr den Führerschein machen. Radverkehr ist mittlerweile ein Thema in der Öffentlichkeit (oft noch immer falsch gedacht, aber immerhin). Mit der Verteufelung des Autos und seinen Nutzern wird man aber nicht weiterkommen.