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Guest
Ich habe hier jetzt seit einiger Zeit die Diskussion über die Vor- und Nachteile des Kalorienzählens mitgelesen. Durch den Stress im Medizinstudium und Mangel an Sport habe ich 2020 gute 20 kg zugelegt. Nun habe ich mich diese Semesterferien durch die Literatur zum Thema Abnehmen gekämpft.
Dabei bin ich auf die BROAD-Study von Dr. Esselstyn gestossen. Man hat übergewichtige Patienten mit mindestens einer Komorbidität (Herzerkrankungen, Diabetes etc) genommen und sie auf eine vollwertige pflanzliche Kost (WFPB) umgestellt. Diese Ernährungsform beinhaltet unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel. Hauptsächlich Kartoffeln, Süsskartoffeln, Früchte, Hülsenfrüchte und Gemüse. Nach 6 Monaten wurde bei der Interventionsgruppe eine BMI-Abnahme von mehr als 4 Punkten erreicht. Dies ohne Sportprogramm oder Kalorienrestriktion. So ein grosser Gewichtsverlust wurde laut Autoren in keiner ähnlich aufgebauten Studie zu anderen Ernährungsweisen beobachtet.
Unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel haben den Vorteil, dass sie ein sehr gutes Verhältnis von Nährstoffen zu Kalorien haben. Zudem enthalten sie tonnenweise Mikronährstoffe die zu einem gesunden Stoffwechsel und sportlicher Regeneration beitragen.
Ich selbst werde mit der WFPB-Diät beginnen und meine Erfahrungen hier im Forum posten.
Mir ist klar, dass vielen hier die vegane Ernährung eine zu radikale Umstellung bedeuten würde. Jedoch würde es aus wissenschaftlicher Sicht vielen hier beim Abnehmen helfen Fleisch, Eier und Milchprodukte zumindest zu reduzieren. Die dabei eingesparten Kalorien sollten durch unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel ersetzt werden.
Achtung: Wer sich vegan ernährt muss zwingend Vitamin B12 supplementieren. Zudem ist iodiertes Salz oder der Konsum von Algen für die Schilddrüse von Vorteil. Während der Wintermonate sollte man zusätzlich den Vitamin D Spiegel überprüfen und ggf supplementieren.
Die vegane Ernährung mag etwas drastisch erscheinen. Jedoch erfordert ein derart drastisches Problem wie Übergewicht auch drastischere Massnahmen. Wir alle wollen schliesslich etwas mehr Zeit mit unseren Liebsten auf dieser Erde verbringen.
In diesem Sinne wünsche ich allen gutes Gelingen und werde euch auf dem Laufenden halten was meine Erfolge/Misserfolge angeht.
Hier ist noch der Link zur BROAD-Study, welche ich vereinfacht wiedergegeben habe:
https://www.nature.com/articles/nutd20173.pdf
Ich wünsche Dir von Herzen den Erfolg, den Du damit erreichen möchtest. Vor allem wünsche ich Dir, dass Du neben dem Durchhaltevermögen auch den SPASS daran findest, und nicht in alte Verhaltensmuster zurück fällst.
Einen so radikalen (und natürlich Erfolg versprechenden) Ansatz durchzuziehen kostet viel Kraft, Disziplin und Konsequenz. Es ist auch wichtig dass man für den Weg für "danach", ähnlich wie bei einer Diät, ein "Rezept" findet.
Von >20kg Mehrgewicht in 1 Jahr auf quasi vegan zu switchen, da sollte nichts dazwischen kommen oder man wenigstens auch etwas Genuss dabei empfinden. So ganz ohne Genuss "können" wir nicht auf Dauer. Und die Ernährung dauerhaft nur noch "zweckmäßig/gesund" gestalten zu wollen ist schon ganz nah dran an "zum Scheitern verurteilt".
Rechnerisch hast Du quasi jede Woche mehr als 3000kcal zu viel zu Dir genommen, jeden Tag rund 600kcal, um auf 20kg mehr zu kommen. D.h. um Dein Gewicht zu halten musst Du um diesen BEtrag reduzieren oder mehr verbrauchen. Möchtest Du die 20kg in einem Jahr wieder abnehmen, brauchst Du eine konsequente Reduzierung / Mehrverbrauch um 1200kcal täglich. Gewiss möglich, aber brutal!!!
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