Heute hab ich es endlich geschafft, der Era mal vernünftig die Sporen zu geben, bei perfekten Gripverhältnissen und fast 20°.
Holy moly, die Gabel ist irre! Sowas bin ich ganz ohne Übertreibung noch nie gefahren. Und ich bin nicht gerade leicht zufrieden zu stellen bei meiner Federung, normalerweise werden meine Gabeln erst mal tot-getuned bevor ich sie mag (ranziges Material am Siffwetter-Bike mal außen vor).
Den Spagat aus superplüschigem Ansprechen und Einfedern, bei gleichzeitig noch ausreichend Rückmeldung vom Untergrund, massivem Gegenhalt und dem berüchtigten "hoch im Federweg stehen", hat noch keine Gabel so kompromisslos und souverän geschafft. Ich dachte eigentlich, das wäre überhaupt nicht möglich.
Steil und verblockt bergab: die Gabel steht extrem hoch und regeneriert genutzten Federweg sofort, ganz ohne unangenehm rauszuschießen (die Zugstufe ist eine Eins mit Sternchen, das ist normalerweise ein Punkt an dem ich mit fast allen Gabeln Probleme habe). Selbst wenn man die Linie so vergeigt, dass man überzeugt ist, gleich über den Lenker zu fliegen, während man ein hochstehendes Hinternis auf sich zukommen sieht, flubbert die Gabel das einfach unbeeindruckt weg, und weiter geht's. Das Vorderrad saugt sich an jede kleinste Unebenheit an.
Hüpferchen (irgendwas was man ganz ernsthaft "Sprung" nennen wollte, mache ich normalerweise eh nicht): man landet wie in einem Daunenkissen, wird supersanft abgebremst, und die Gabel ist danach fast instantan wieder oben. Federwegsnutzung dabei ist fast lächerlich gering im Vergleich zu der Lyrik Select, die ich jetzt die meiste Zeit über den Winter gefahren bin, fühlt sich aber dabei wie 200mm an.
Schnell und rumpelig geradeaus: ich bin einfach zu zaghaft, um das Teil auch nur annähernd an seine Grenzen zu bringen. Das schöne daran: man selbst kommt auch an keine Grenze, die Arme bekommen keine Schläge ab und außer
Bremsen, Lenken und ein bisschen am Lenker rupfen muss man nichts mehr tun. Das schlechte: selbst wenn der Bremsweg eigentlich schon viel zu grenzwertig ist für Wanderwege, hat man das Gefühl, eigentlich doppelt so schnell fahren zu müssen.
Steifigkeit: wie nicht anders erwartet keine besonderen Auffälligkeiten.
Ich verstehe jeden, der solche extatischen Lobeshymnen lächerlich und unlaubwürdig findet. Ginge mir genauso, wenn ich das lesen müsste. Das Teil ist ja auch lächerlich... gut! Man muss das eigentlich mal ausprobiert haben, sonst glaubt man es nicht
PS: ca 60kg Fahrergewicht fahrfertig, eingebaut in einem Last Glen MX, ganz normales Werkssetup ohne Sonderabstimmung, Abstimmung nach der beiliegenden Tabelle und bei der Dämpfung an jedem Einsteller derzeit +1 Klick Richtung offen.