Canyon/Syntace K.I.S. im Test: Die Lenkungs-Revolution fürs Mountainbike?

Canyon/Syntace K.I.S. im Test: Die Lenkungs-Revolution fürs Mountainbike?

Das neue K.I.S.-System von Canyon und Syntace soll für frischen Wind in der Mountainbike-Lenkdynamik sorgen. Wir konnten das aus zwei in die Lenkung eingreifenden Federn bestehende System bereits für euch ausprobieren. Hier gibt es unseren Ersteindruck.

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Canyon/Syntace K.I.S. im Test: Die Lenkungs-Revolution fürs Mountainbike?

Was hältst du von der Syntace-Entwicklung – glaubst du, das K.I.S.-System kann dir auf dem Trail helfen?
 

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Re: Canyon/Syntace K.I.S. im Test: Die Lenkungs-Revolution fürs Mountainbike?
Was sind eigentlich die Vorteile eines sehr flachen Lenkwinkels?
Damit man mit mach5 durch den Bikepark jagen kann… und selbiges auch auf normalen Wanderwegen, wo es aber sinnbefreit ist.
Ich bin - kommend von 63° am 27.5“ DH und 64° am 27,5“ Enduro - inzwischen SEHR happy mit denn 66° am 29“ Trailbike. Vermisse nichts, und finde es sehr angenehm, dass die Lenkung auch im technisch langsamen Gelände nun wieder viel harmonischer ist…
 
Damit hebt man doch den Effekt des großen Nachlaufs genau wieder auf und die erhöhte Selbststabilisierung ist hinüber.
Also der Nachlauf stabilisiert die Lenkung indem er das Rad in Fahrtrichtung ausrichtet. Bestes Beispiel hierfür ist der Einkaufswagen, bei dem sich querstehende Räder aufgrund des Nachlauf in Fahrtrichtung ausrichten, sobald man den Einkaufswagen in Bewegung setzt. Entsprechend wird durch die Feder nicht der Effekt des Nachlaufs aufgehoben, sondern beide machen dasselbe, nämlich dass Rad in die Geradeausstellung ausrichten.
Aber eigentliches Ziel der Federn ist es nicht den Effekt des Nachlaufs zu verstärken, jedenfalls nicht primär, sondern die unerwünschte Nebenwirkung des Nachlauf, den Wheelflop bzw die Folgen davon, zu beseitigen. Dazu wird aber nicht der Wheelflop beseitigt, da hast du recht. Aufgrund des Wheelflop will das Rad bei langsamer Geschwindigkeit einlenken und der Effekt des Nachlaufs ist zu schwach um dem Entgegenzuwirken. Diese Folge des Wheelflop kann die Feder schon beseitigen, weil sie das Rad in die Geradeausstellung zieht. Ob das besonders gut funktioniert bzw angenehm zum fahren ist, müsste man testen, aber deine "einfache Logik" reicht m.E. nicht aus, um zu beweisen, dass das System nicht funktionieren kann.
 
Das Forum ist schon traurig negativ zu allen Innovationen eingestellt. Man kann sich darauf verlassen, dass erstmal drauf eingehauen wird. Ob das was taugt oder nicht, wird die Zeit zeigen.
 
Diese Innovation schlägt hier ja einige Wellen. Und sie ist nicht alleine, andere Entwicklungen in der mtb Industrie, wie etwa ABS, Mullet, elektronische Fahrwerke und Schaltungen polarisieren ähnlich. Dabei wird selten präzise benannt, was die Gemüter bei machen Innovationen so schnell erregt. Und diese erregten Gemüter werden dann schnell als ewig-gestrige Verweigerer des Fortschritts verpönt. Bei 29“, Dropperpost und hydrl. Scheibenbremsen habe man ja ebenfalls die Unkenrufe „So ein Quatsch! Zu schwer, zu sinnlos!“ ertragen müssen, bis am Ende diese Neuerung doch breit akzeptiert und kaum mehr wegzudenken sind.

Nun bin ich aber der Meinung, dass die letzte Welle von Innovationen (ich beziehe mich dabei auf KIS und ABS) anders zu betrachten ist also etwa eine Dropperpost. Diese neuen Assistenzsysteme haben nämlich einen fundamentalen Unterschied zu tatsächlichen Innovationen wie 29“ Räder, hydrl. Scheibenbremsen, moderne Geometrien und eben Dropperposts.

Der alleinige Zweck von ABS und KIS ist es, die Anforderungen an die Fähigkeiten des Fahrers, d.h. an sein Fahrvermögen, zu senken, indem essenzielle Aufgaben, die vorher dem oder der Fahrerin übertragen wurden, nun durch technische Systeme übernommen werden.

Man könnte nun einwenden, eine Dropperpost sei ja auch ein technisches System, dass dem Fahrer die Aufgabe abnimmt, die Sattelklemme zu lösen. Ich würde aber sagen, eine Dropperpost ist eben ein anderer Weg, um den Sattel zu versenken. Den Vorgang des Absenkens muss der Fahrer immer noch selbst auslösen. ABS z.B. ist dagegen nicht einfach ein anderer Weg, um zu bremsen. Stattdessen wird die essenzielle Aufgabe, die Bremskraft per Fingerdruck gefühlvoll an die Umstände anzupassen, komplett von einem Rechner übernommen.

Bei KIS sind es keine Chips, sondern die Regeln der Mechanik, welche die Mikroanpassungen des Fahrers an die Lenkung anscheinend zumindest teilweise überflüssig machen. Auch hier wird also dem Fahrer eine Aufgabe abgenommen, eine Fähigkeit abgestumpft, oder wird bei neuen Fahrern vlt nie angefragt.

Man könnte ins Feld führen, dass Rahmengeometrien ebenfalls eine Art mechanischer Helfer sind. Durch ein Steinfeld zu rumpeln sei mit einem long low slack Bike ja einfacher als mit einer Cross Country Rakete von anno domini 1999. Die Sache ist aber, dass man zum biken halt einen Rahmen braucht, und die Rohre des Rahmen müssen halt nun einmal auf sinnvolle Weise zusammengesteckt werden. Ob man nun eine progressive oder konservative Geometrie wählt, verursacht keinen zusätzlichen Aufwand wie etwa die Integration von KIS oder ABS.

Ich denke, der Grund, warum viele im Forum zurecht auf diese Innovationen allergisch reagieren, liegt in der Bevormundung, die KIS, ABS usw. zugrunde liegt. Biken ist für viele wohl v.a. eine Freizeitbeschäftigung, d.h. die Freude liegt in der Ausführung selbst. Wenn einem das Ausführen der Tätigkeit in so unmittelbarer Weise durch die Assistenzsysteme abgenommen wird, warum dann noch biken (sehr überspitzt ausgedrückt).

Bestimmt haben viele Leute auch Angst, dass der Sport verwässert wird und die Ausgangsbasis fürs radlfahren plötzlich ungleich wird, weil manche auf die Hilfe von Assistenzsystemen vertrauen und andere nicht, analog zur E-Bike Debatte Meinungsschlacht.

Ich denke, dass diese Angst Fehl am Platz ist, weil man sich mit diesen Befürchtungen zu sehr darauf konzentriert, was andere Biker machen. Was ein Mensch mit und auf seinem Bike macht, ist allein seine Sache, solange er keine Gesetze bricht.

tl;dr Es gibt Innovationen, die den Grenzbereich des Mountainbikens verschieben, und es gibt Erfindungen, die den Fahrer bevormunden. KIS ist zu letzterem zu zählen, deswegen sind nun viele Leute scheinbar sehr sauer.
 
und es gibt Erfindungen, die den Fahrer bevormunden. KIS ist zu letzterem zu zählen, deswegen sind nun viele Leute scheinbar sehr sauer.

Hab gar nicht mitbekommen, dass das verpflichtend an allen bisherigen Bikes nachgerüstet werden muss bzw. dass man nur noch Bikes mit KIS kaufen kann

Nein, die Leute sind Aggro, weil sie Bock drauf haben. Nicht mehr und nicht weniger.
Scheint irgendwie ein Bedürfnis zu sein, dass man gegen etwas (neues) ist.
Aber solange es KIS trifft und nicht Themen, die tatsächlich gesellschaftliche Relevanz haben, sollen sich die Leute ruhig abreagieren :D
 
Ich hätte von Liteville in den vergangenen 4-5 Jahren so gerne neue Rahmen gesehen!

Ein 101 als CC-Fully
Ein 201 als Trail-29er
Ein 401 als Enduro
Ein 501 als ...

Kürzere Sitzrohre, längere Rahmen, alternative Kinematiken, Carbon-Varianten...ach seufz.

Stattdessen gab es

Handyhalter
Klapp-Vorbau
Lenkungsdämpfer

Ich meine gut...wenn da jetzt das große Geld zu holen gewesen ist :daumen: - so what, was zählt schon meine Meinung.

Auf mich wirkt das eher so, als hätte sich hier jemand ziemlich verzettelt.

Was mich zugegebenermaßen echt wundert ist, dass Canyon da mitmacht.
 
Diese Innovation schlägt hier ja einige Wellen. Und sie ist nicht alleine, andere Entwicklungen in der mtb Industrie, wie etwa ABS, Mullet, elektronische Fahrwerke und Schaltungen polarisieren ähnlich.
Für ne echte Innovation finde ich die Umsetzung irgendwie zu murksig.
Hm, Moment, ok, man kann die Funktion bei dieser Variante ausschalten. Das ist tatsächlich gut. Ginge mit einer Steuersatzlösung wohl nicht.

ABS? Gibts das aktuell am Rad?
Elektronische Schaltung finde ich interessant weil ich dann keinen Zug verlegen muss, der sich auch noch längt und (komischerweise nur in Whistler) ständig reist. Genauso eine elektronische Sattelstütze, kein Zug/keine Leitung. Yay! :daumen:
Ich mag es möglichst einfach nicht möglichst unnötig kompliziert.
Lieber zwei gleichgroße Räder, 26/24 hatte ich schon. 26/26 danach lies sich auch gut fahren.
Elektronisches Fahrwerk? Puh, gibt's schon länger, hat sich noch nicht richtig etabliert, oder? Vereinfacht auch nichts.
Mir sind schon bei Tubeless die Vorteile nicht überzeugend genug, ausprobiert, zu viel Gefummel. Jahrelang UST ohne Schlauch (und ohne Milch) gefahren. War gut. Schlauch ist auch fein und so schön einfach zu händeln.

Meine Sorge wäre, dass jetzt jeder Hersteller meint, ein KIS-Loch in sein Oberrohr fräsen zu müssen.
 
Magura hat eine ABS bremse raus gebracht und Shimano eine automatische schaltung so weit ich weiß.
Bin da aber nicht so drinnen bei diesen E-Bike Dingen.
Automatische Schaltung klingt auch super. Eine einheitlich sozialistische Trittfrequenz für alle! ✊

Ja, bei E-Bikes könnten so ein paar Hilfssysteme schon hilfreich sein. Ich hab mal in der Lüneburger Heide eine Runde gedreht und eine ältere Dame, mit der ich mich sehr nett unterhalten habe, hat ihr E-Rad auf dem sandigen Weg kaum unter Kontrolle gebracht.
 
Ja, mag sein, gute Argumentationskette. Mein Bauchgefühl (und die Erkenntnisse von den Entwicklern) sagt mir, dass es aber doch eher positiv ist. Aber klar, ich habe es auch noch nicht ausprobiert.
Ich werde das mal testen, vielleicht baue ich mir ein Testsetup für den Parkplatz auf. Werde dann hier berichten.
Was bringt das? Du hast ganz genau geschrien wo du Probleme hast. Ich kann das zwar nicht nachvollziehen wie man beim bergauf fahren auf technischen trails mit unter 10cm breite Probleme mit dieser Konstitution beseitigen willst . Aber was bringt dann ein Parkplatz Test? Besser freihändig fahren?

Ich sehe nur beim langsamen fahren bei unter 10 km/h freihändig einen Nutzen mit flachem LW. Und das ist so begrenzt das es nur etwas ist das defekte verursachen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Will man denn überhaupt beim unter- oder übersteuern den Lenker so schnell wie möglich wieder gerade haben? Ich jedenfalls nicht.
Daruk geht es doch überhaupt nicht. Es geht doch darum, dass die zusätzlichen Kräfte durch das Einkippen niedriger werden. Solang du auch nur irgendwie deine Hände am Lenker hart, stellt sich das sicher nix zurück... Es geht doch am Ende um ein gleichmäßiges Verhalten, ohne dieses Wegknicken (welches steil bergauf über gemeine trails doch sehr stark spürbar ist).
 
OK OK - noch nicht selbst ausprobiert… geb ich zu…
ABER: Ich sehe eigentlich nur Nachteile!
  • feinfühlig zu lenken wird erschwert

Ich denke das wird in vielen Situationen deutlich verbessert. Bergauf im Technischen und bergab in manchen Situationen auch. Beim Balancieren sowieso.

  • freihändig fahren kann man vergessen (muss man zwar nie, aber nervt dennoch)

Muss man probieren...

  • Bike ins Auto legen zerrt an einer Feder, was nicht ideal fürs System sein kann

Wäre in meinem Auto tatsächlich ein Nachteil (bikes der lange nach mit leicht eingeschlagenem VR drin)
  • Was passiert, wenn doch mal eine der beiden Federn abreißt?! Nicht auszudenken, wenn das auf dem Trail geschieht…

Das sind Ur-Deutsche Sorgen. ;)
  • nutzloses zusätzliches Gewicht (wobei das in der bunten neuen eBike-Welt wohl leider keine Rolle mehr spielt).

Wieso nutzlos?
DAHER: In meinen Augen etwas, was ich DEFINITIV NICHT am Bike haben möchte.

Passt ja! Aber ich seh Potenzial. Anfangs war ich auch geschockt, aber so wie das im OR integriert ist... Stört nicht und kann geil sein.

Meine Frau würde das glaube ich lieben. Vielleicht lernt sie dann Kurven. ;)
 
Ich denke das wird in vielen Situationen deutlich verbessert. Bergauf im Technischen und bergab in manchen Situationen auch. Beim Balancieren sowieso.



Muss man probieren...



Wäre in meinem Auto tatsächlich ein Nachteil (bikes der lange nach mit leicht eingeschlagenem VR drin)


Das sind Ur-Deutsche Sorgen. ;)


Wieso nutzlos?


Passt ja! Aber ich seh Potenzial. Anfangs war ich auch geschockt, aber so wie das im OR integriert ist... Stört nicht und kann geil sein.

Meine Frau würde das glaube ich lieben. Vielleicht lernt sie dann Kurven. ;)
Zu deinem letzten Satz- ist sie derzeit eher ein Lauch oder wie? :bier:
 
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