Sehr geehrter Herr Hamm,
> Ich nehme hiermit als 2. Vorstandsvorsitzender von Wheels over Frankfurt
> e.V. (
www.wheels-over-frankfurt.de) stellung zu Ihrem Artikel vom 5.7.2006.
> Der Verein Wheels over Frankfurt e.V. wurde im August 2004 gegründet, um
> den Mountainbikesport im Rhein-Main-Gebiet unter Beachtung des
> Naturschutzes zu fördern. Der Vereinsgründung ging eine lanwierige
> Diskussion mit den Behörden des Hochtaunuskreises bevor, der Verein
> wurde effektiv auf Behördendruck gegründet, gerade um das von Ihnen
> angesprochene "Problem" Wanderer versus Mountainbiker angehen zu können.
> Nun aber zu ihrem Artikel
> (
http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=2442366).
> Ihr Artikel ist nicht nur wirklich sehr schlecht recherchiert, hierzu
> später mehr, er ist noch dazu in hetzerischer Art und Weise eine
> Instrumentalisierung ihres Blattes für die Interessen der Wanderer
> respektive einzelner, Verärgerter Waldnutzer oder selbsternannter
> Naturschützer. Hierbei wird vollkommen einseitig Argumentiert, wichtige
> Quellen und Gegenstimmen, auch behördlicherseits haben Sie entweder
> nicht anerkannt, nicht eingeholt oder schlicht und ergreifend Ignoriert.
> Das hierdurch mit ihrem Artikel die Stimmung weiter angeheizt wird und
> der Inhalt des Artikels den Naturschutzbestreben vor allem der unteren
> Naturschutzbehörde Hochtaunuskreis, namentlich Herrn Tilman Kluge,
> vollkommen zuwiederläuft nimmt der Autor billigend in Kauf.
>
> Zur Erklärung:
>
> Im ersten Absatz ihres Artikels schreiben sie dramatisierend über die
> "Bauwerke" in den Wäldern des Zuständigkeitsbereichs des Forstamtes
> Königstein. Um eine Sache vorwegzunehmen: Illegaler Streckenbau in
> welcher Art auch immer, wird von Wheels over Frankfurt e.V. aufs
> schärfste kritisiert. Wheels over Frankfurt e.V., eine
> Interessenvertretung vieler Mountainbiker im Rhein-Main Gebiet, verfolgt
> das Bestreben legale Strecken Einzurichten und zu Unterhalten, mit
> Unfallversicherung und Absicherung und ohne Gefährdung der Wanderer
> sowie unter Beachtung des Naturschutzes. Aus diesem Grund bemühen wir
> uns seit nun fast 3 Jahren um zuteilung bzw. Anpachtung eines Geländes,
> welches in nicht Bodenerosionsgefährdetem Gebiet liegt, also nicht im
> Bereich Feldberg/Altkönig.Auf dem Gelände soll ein Trainingsareal
> entstehen, welches der Sport- und Nachwuchsförderung sowie der
> Naherholung und sportlichen Betätigung im Rahmen des Mountainbikesports
> und speziell des Downhillsports dienen soll. Dieses Vorhaben wird in dem
> Sinne von den Behörden des Hochtaunuskreises unterstützt, als dass man
> das von Mountainbikern genutzte Gelände auf eine kleine Fläche
> konzentrieren möchte, um die Belastung der Natur örtlich begrenzt zu
> halten. Es Gibt allerdings immer wieder Parteien und Einzelpersonen die
> aus Gründen des Naturschutzes diesen Vorstoß zu behindern versuchen. Das
> man sich hiermit ins eigene Fleisch schneidet ist den entsprechenden
> Personen scheinbar nicht bewusst. Mir ist vollkommen bewusst, das es
> trotz dieser Bemühungen immernoch Menschen gibt die im Taunus illegal
> Strecken errichten. Diese Personengruppe ist allerdings sehr stark in
> der Minderheit! Schwarze Schafe gibt es allerding nicht nur in den
> reihen der Radfahrer, sondern überall! Personen, die in einem blinden
> Wahn Mensch und Tier im Namen des Naturschutzes in extreme Gefahr
> bringen gibt es auch am Feldberg! Aufgestellte Fallen, wie z.B.
> eingegrabene Nagelbretter in den Waldboden in der Nähe von illegalen
> Strecken sowie gespannte Drahtseile in Kopfhöhe und das Verteilen von
> Glasscherben mit der Intention die Radfahrer zu stoppen, sind nahezu an
> der Tagesordnung! Das hierbei nicht nur der Radfahrer in Lebensgefahr
> gebracht wird (2004 wurde einem Radfahrer in NRW durch im Wald gespannte
> Drahtseile der Kopf abgetrennt - dies ist nur die Spitze des
> Eisberges!), sondern auch Tiere die in die Eisenkrallen treten oder auch
> Wanderer, ist scheinbar gewollt!
> Anschließend wettern Sie in dem Artikel über die Kleidung der Radfahrer.
> Das dies allerdings vollkommen Hirnrissig erscheint, wird spätestens
> klar wenn Sie sich einmal gedanken darüber mache, warum diese Menschen
> Helme und Schutzkleidung tragen. Downhill
> (
http://de.wikipedia.org/wiki/Downhill#Downhill_Cycling) ist eine
> Risikosportart. Einen
Helm zu tragen ist hierbei ebenso sinnvoll, wie
> auf dem Motorroller.
> Zum Vergleich: Ich habe noch nie einen Artikel gelesen indem sich der
> Radakteur eines KFZ-Magazins über die Optik von Airbags beschwert hat.
> Aribags im Auto dienen ebenso wie ein Integralhelm der Sicherheit,
> hierüber auf Rücksichtslosigkeit zu schließen ist nicht gerade ein
> Zeichen von wohlreflektierter Argumentation.
> Zum Thema der Umweltbelastung und des Verschreckens von Tieren möchte
> ich mich nicht weiter auslassen, dies würde den Rahmen dieser Email bei
> weitem Sprengen, ich möchte Sie nur bitten sich hierüber bei der
> Deutschen Initiative Mountainbike (
www.dimb.de), welche dieses Problem
> durch in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studien zu erörtern
> Versucht, zu Informieren.
> Des weiteren Sprechen sie das Problem der überhandnehmenden "zivilen
> Nutzung", wie Sie es in ihrem Artikel beschreiben, an. Die Belastung
> durch menschliche Einflüsse im bereich Feldberg ist zu groß, dies ist
> bekannt. Durch die Hohe Lage des Feldbergplateaus und die
> Wettereinflüsse ist das Gebiet sehr stark von Erosion betroffen. Auch
> dieses Problem versucht Wheels over Frankfurt zu bekämpfen, indem für
> unser Trainingsgelände nur Hänge in Frage kommen, welche durch ihre Lage
> keine Probleme mit Bodenerosion haben. Im Bereich des Feldbergplateaus
> wurden aus diesem Grund auch schon sehr große Parkplatzflächen
> renaturiert und das Betreten dieser Flächen ist untersagt. Das
> Hauptproblem der Naturschutzbehörden am Feldberg sind schon seit Jahren
> die Massen an Motoradfahrern, die das Gipfelplateau im Sommer regelmäßig
> als Zwischenstation auf ihren Touren anfahren. Das Argument, Radfahrer
> würden öffentliche Verkehrsmittel nutzen, um auf das Feldbergplateau zu
> kommen ist schlichtweg veraltet und falsch. Die Linie 511, welche auf
> das Feldbergplateau fährt befördert schon seit Januar 2005 keine
> Radfaherer mehr. Einzig der Weiltalbus, an den am Wochenende ein
> Anhänger zur Fahrradmitnahme angehängt wird, befördert noch
> Fahrradfahrer, dieses Angebot wird aber wegen der Uninteressanten Route
> des Weiltalbusses praktisch nicht genutzt.
> Das die Radfahrer im bereich Feldberg auch einen bedeutenden
> wirtschaftlichen Faktor darstellen, scheinen sie vollkommen zu
> verkennen, doch von ihnen hängen direkt die Arbeitsplätze in der
> Gastronomie am Feldberg und Fuchstanz sowie in den verschiedenen
> Radläden der umgebung ab - kann man das so einfach ignorieren? Für die
> Wirte am Fuchstanz sind die Radfahrer auf jeden Fall gern gesehene
> Gäste, und hier sitzen regelmäßig im Sommer Radfaher neben Wanderern und
> Unterhalten sich freundlich - was ja laut ihrer Darstellung praktisch
> nicht möglich ist. Insgesamt ist Ihre Darstellung über das Verhältnis
> von Wanderern zu Radfahrern Grundsätzlich falsch, dramatisierend und
> zeugt von persönlichem Groll gegen Radfaher. Es gibt und gab
> auseinandersetzungen zwischen Radfahrern und Wanderern. Ich selbst wurde
> in solche auseinandersetzungen verwickelt. Spätestens wenn ich aber
> nachdem man mir Grundlos Steine hinterher warf aus Schrittempo anhielt,
> den
Helm abzog und dem Steinewerfer freundlich in die Augen gesehen
> habe, hatte sich das Problem erledigt - es ist wie immer das oben
> angesprochene "martialische" aussehen der Radfahrer, was den Gegenüber
> oft so agieren lässt wie er es von dem so verhassten Radfahrer erwartet!
> Ich bitte Sie hiermit eindringlich, ihren Artikel nochmals zu
> überarbeiten und eine Gegendarstellung zu veröffentlichen, da wir ihren
> Artikel sonst als Verunglimpfung des Mountainbikesports werten müssen,
> und uns Gedanken über das weitere Vorgehen mit ihrem Blatt machen
> werden. Ich hoffe, Sie erkennen unsere Position an und Verstehen, warum
> es immer wieder Probleme im Taunus gab/gibt. Falls Sie noch weiter
> Informationen oder Austausch wünschen, möchte Ich Sie hiermit gerne zu
> einem unserer nächsten Vereinstreffen einladen (Termin auf
www.woffm.de)
> oder ihnen ein klärendes Treffen, auch mit dem Forstamtsleiter Herrn
> Heitmann und gegebenenfalls Herrn Kluge anbieten. Falls in dieser
> Richtung Interesse besteht, können Sie mich am bestern per E-mail
> erreichen, alternativ teile ich ihnen auch gerne meine Telefonnummer mit.
>
>
> Mit freundlichen Grüßen
>
>
> Johannes Weinkauff
>
> 2. Vorstandsvorsitzender Wheels over Frankfurt e.V.