Kurzer Bericht zum Westweg 2009 von meiner Seite. Wir sind zu 4 (2 Mädels, 2 Jungs) Ende Juni gefahren bei etwas unbeständigem Wetter leider. Unterm Strich aber eine wunderschöne Tour, wenngleich wir die ein oder andere Schiebepassage umfahren haben.
1. Tag Bad Herrenalb - Sand (~50km, 1700HM). Anfahrt gut mit dem Zug machbar, in Dobel trifft man auf den Westweg. Übernachtung im Berghäusle Sand, sehr zu empfehlen -- besser als NFH Badener Höhe 1-2 km vorher. Nette Besitzer, Frühstück gut, wir durften auch unsere Bikes mit dem Schluach abspritzen (wie gesagt, es war alles sehr feucht, dementsprechend klebte der halbe Wald an den Bikes).
2. Tag Sand - Harkhof (~50km, 1200HM). Leider im ersten Teil immer in der Nähe der B500, was zu Lärmbelästigung führt und erhöhte Anzahl an Wanderern. Aber die tollen Ausblicke in die Rheinebene sind der Lohn! In der 2. Hälfte ab Alexanderschanze deutlich ruhiger. Übernachtung im Harkhof ebenfalls sehr empfehlenswert! Richtig uriger Bauernhof, Übernachtungen sind auch am Ruhetag möglich. Bikekleidung wurde dort gewaschen.
3. Tag Harkhof - Hausach inkl. Brandenkopf (~20km, 600HM). Da wir noch recht unerfahrene Tourenfahren sind, haben wir absichtlich eine kürzere Etappe eingeplant vor dem krassen Anstieg auf den Farrenkopf. Im Nachhinein weise Entscheidung, da es an diesem Tag eh durchgeregnet hat und wir so auch die Möglichkeit bekamen die Bikes für kleine Wehwehchen im Bikeshop in Hausach durchchecken zu lassen (sehr nett, Gypsybikes in der Hauptstrasse). Da der Händler keinen
Schlauch hat, meinte er wir sollten im Hotel Blume nachfragen ob wir dort die Bikes abspritzen können. Selbst der nur sehr kurze Kontakt mit der Dame dort hat uns sofort davon abgehalten im Gasthaus Blume zu übernachten. Selten solche unfreundlichen Gastwirte erlebt. Wir waren dann im Hotel Eiche, auch nicht super aber wesentlich netter als in der Blume (und zudem deutlich zentraler), Bikekleidung wurde auch dort gewaschen. Fazit: obwohl Bikehotel draufsteht, würde ich allen davon abraten, im Hotel Blume unterzukommen!!
4. Tag Hausach - Martinskapelle (~30km, 1400HM). Wir haben versucht den Anstieg zum Farrenkopf zu umfahren und trotzdem aus einem Seitental zur Hasemannhütte zu kommen, was uns leider nicht gelungen ist und eher dazu geführt hat dass wir uns total verfahren bzw. eher verlaufen haben. Fazit: entweder man schiebt den Westweg hoch, oder man klammert den Farrenkopf eben komplett aus. Haben kurz vor Ende nochmal einen Stopp in der Silberberghütte eingelegt (super Kuchen!), weil es wieder geschüttet hat. Auch die Martinskapelle ist uneingeschränkt empfehlenswert. Sehr urig, super sympathische Wirtsleute und ein Frühstücksbüffet vom feinsten!! Z.B. gab es eine riesenportion frische Erdbeeren, viele getrocknete Früchte, große Brot- und Aufstrichauswahl, mehrere Käsesorten, frische Säfte, der Pfefferminztee war mit frischer Minze gemacht, etc.
5. Tag Martinskapelle - Stübenwasen (~55km, 1500HM). Hier kann man in der ersten Tageshälfte nach Titisee richtig Strecke machen. Die Landschaft ändert sich deutlich zur ertsen Hälfte des Westwegs, offenere Ausblicke, Täler sind weniger stark eingeschnitten. Titisee natürlich der Horror mit Busladungen voller Touris und Kitsch ohne Ende. Also schnell weiter, hoch zum Feldberg. Danach ausrollen zum Stübenwasen. Dort leider nicht ganz so begeistert. Wirt etwas eigenartig und nicht super nett. Auf der anderen Seite waren die Zimmer und das Essen in Ordnung, und er war nicht direkt unnett - uns eben nur nicht ganz so sympathisch. Was wahrscheinlich aber auch daran liegt, dass wir in der Nacht zuvor den direkten Vergleich mit der Martinskapelle hatten. Fazit: nicht perfekt, aber in der Gegend die beste Alternative.
6. Tag Stübenwasen - Blauen (~35km, 1000HM). Obwohl wir nach dme Blauen direkt hätten runterfahren können (danach geht es nur bergab), haben wir uns auch hier entschieden, den Tag extra kürzer zu halten. Es hat sich auch hier gelohnt! Relativ früh sind wir im Blauenhaus angekommen und konnten die (fast) geschaffte Tour gebührend feiern mit Schwarzwälder Kirschtorte

. Das Hotel hat zwar sowas wie einen Hitchcock-Charme, sieht aus wie direkt aus den 60ern. Aber die Wirtsleute auch hier sehr nett und der Flammenkuchen lecker. Bei schönem Wetter den tollen Ausblick über die letzten Schwarzwaldhügel bis nach Basel genießen bei einem Radler, was will man mehr?
Am letzten Tag sind wir dann nur noch runter (~1000HM), ein gelungener Abschluss -- zwar nach Badenweiler statt nach Basel, aber eigentlich gibt es in alle Richtungen vom Blauen aus nette Trails. Einfach den aussuchen, der einem logistisch am besten passt.
Insgesamt trotz des Wetters eine super Tour, die ich nur empfehlen kann. Auch für weniger durchtrainierte Fahrer machbar in der Streckenaufteilung wie wir sie gefahren sind - an einigen Stellen sind wir (die Mädels) auch einfachere Alternativen gefahren, z.B. Teerstraße hoch zur Schwarzenbachtalsperre, breiter Forstweg zum Brandenkopf, Teerstraße zum Belchen, sodass wir die Jungs nicht 'aufgehalten' haben... Ist also auch für Gruppen mit unterschiedlichem Fahrkönnen/Kondition geeignet. Und obwohl wir mit 6 Tagen deutlich länger unterwegs waren als die meisten, war es auch für die Jungs nicht langweilig. Zu bedenken ist ja auch, dass man dauernd mit dem Rucksack auf dem Bike sitzt, was zusätzliche Kraft braucht.