Nachdem ich hier bisher immer fleißig schöne Tourenfotos/-berichte konsumiert hab, war heute bei Bilderbuchwetter die Zeit, meinen neuen Bikerucksack einzuweihen und diesen nicht nur für Treibstofftransport, sondern auch für die Kompaktkamera zu nutzen (mein bestes Pferd im Stall, die Nikon D700, ist mit 2,4 kg (inkl MB-D10, AF-S 4,0/24-120, 8 Eneloops) doch ein wenig kontraproduktiv, wenn der Tag im Zeichen des ständigen Up'n'Downhills steht

).
Los gehts. Startpunkt Kitzingen, eine Kleinstadt am Maindreieck ca 20 km von Würzburg entfernt. Die Route auf direktem Weg führt via Repperndorf, wo die erste richtige Rampe wartet, über die Felder nach Biebelried, Rottendorf und dann ist der Gerbrunner Berg das letzte Hindernis bis Wü (Warmduscher können auch ab dem UPS-Depot, Gewerbegebiet "Am Kirschberg" in Gerbrunn, den Radweg Richtung Randersacker nehmen, der ist leicht fallend und dann am Main weiter nach Wü).
Nachdem man Repperndorf verläßt (hier immer noch keuchend ob der Steigung bis zur Dorfgrenze, pardon Stadtgrenze, ist ja in KT eingemeindet), sieht man schon, wohin die Reise führt. Zwischen Deppern ääääh Repperndorf [

] und Biebelried ist Windenergie angesagt.
Nach der Autobahnunterführung (BAB 7) ist man quasi im Windpark.
Nach Biebelried kommt Rottendorf, ein Vorort von Wü. Nanu, was haben wir denn hier? Eine Tankstelle fürs Cube?

Ich denke nicht, der "Kraftstoff" ist doch im Rucksack.
Nach Rottendorf unterquert man die Bahnlinie Wü - Nürnberg (man kann alternativ auch Ri Gewerbegebiet Ost und dann in die Aumühle fahren) und ein kleiner Ausflug in ein kleines Wasserschutzgebiet (auf dem Weg nur latürnich) endete auf einem kleinen Hügel. Hier in Ri 10-11 Uhr ist Rottendorf. Kleiner Downhill? Lieber nicht, zu steil, zu viel Gestrüpp, zwei nordische Geherinnen, wo man sich nicht blamieren will
In Wü heute Stadtmarathon. Am Hotel Walfisch quasi "Mini-Wacken", lauter Metal peitscht die Läufer an. Dann zu Fuß (bis zum ersten Ordner bikend, danach zu Fuß

) über die Alte Mainbrücke ins Mainviertel, wo der Fußweg Ri Festung wartet. Gut, daß neben den Treppen ein gerades Mäuerchen ist, wo man den Bock schieben kann. Am Ende des Treppenaufstiegs wieder fahrbare Wege mit gefühlt 100 % Steigung. Hier ist man froh, 24-36 an der doch relativ schweren Kiste zu haben, zumindest wenn man nur normale Hobbylusche ist und a bissl was wiegt.
Dann stößt man auf die Hauptzufahrt, die "von hinten" neben der Würzburger Hofbräu mal abzwackt (Straße Ri Höchberg, der nächste Vorort westlich Wü), und mit ihr auf Heerscharen italienischer Touristen mittleren bis fortgeschrittenen Alters. Angefeuert wurde ich nicht, hätte wohl Rennrad fahren und das Maglia Rosa tragen müssen. Egal.


Später dann oben, und schwuppdiwupp gings um den ersten ääh Gürtel sag ich mal unterhalb des Festung-Kernbereichs. Von dort geniale Aussicht auf die Stadt. Geschafft!
Der Ausblick ist genial, und alles umsonst (ok, unter Schweiß und so) ...
Hier kann man alles sehen. Der innere Stadtbereich, der Ringparkgürtel "Glacis", der den etwaigen ehemaligen Verlauf der 2. und 3. Stadtmauer (Wü hatte 3 Stadtmauern, die dritte kann man noch vielerorts bewundern, zB am Rennweg neben der Residenz, der durchs Oegg-Tor führt) kennzeichnet. Innerhalb das historische Würzburg, außerhalb die später gewachsenen Stadtgürtel. Residenz, Dom, Marienkapelle mit benachbarten Marktplatz, Juliusspital, bis hin zu St. Alfons auf der Sieboldshöhe, einer der äußeren Stadtteile auf dem Plateau eines umliegenden Berges. Sogar bis zum Heuchelhof (in den 70ern erbaute Trabantenstadt) auf einem Berg im Süden kann man sehen.
Danach ein genialer, aber leider nur kurzer Downhill ... hier kann man fühlen, was im AMS steckt

bin recht heftig runtergeschrotet. Fußgänger im Weg? Kein Problem, kurzen Schlenker über die Wiese gemacht und das Hindernis umfahren.

Bilder hier unmöglich, da der Flow alles regiert, auch mich.
Danach noch ins Steinbachtal, Stückchen den schönen Waldweg (wie ein Trail, nur halt 1,5-2 m breit) gefahren, rückzus wieder etwas Gefälle und Höllenspeed (lieber nicht drüber nachdenken, was die Fußgänger gesetzteren Alters denken

). Auch hier: Flow over all, no pictures. Main auf dem Fußgängersteg Ri Sanderau überquert und Ri Randersacker gefahren. Wieder an Marathonläufern, die auf der Straße liefen, vorbei. Überlegte mir noch, denen den Tip zu geben, ein Rad anzuschaffen, damit sie nicht laufen müssen, aber wir wollen ja keinen demoralisieren, nicht
In Randersacker (Rannerschaggäh

) dann den ursprünglichen Plan verworfen und den Uphill via Kapelle Ri Schönstattheim am Hubland, wo auch viel der Würzburger Uni angesiedelt ist, angegangen. Teils schon recht heftig in der Steigung. Hier bin ich aber von rechts gekommen. Wenn man downhill fährt, hier entweder entlang und dann links abbiegen, eine Kopfsteinpflasterstraße führt ins Ortszentrum. Oder die 22 % genießen ...
Uphill gehts via Weinbergswege im Zickzackkurs Ri Kapelle. Hier sind auch für Wanderer Infotafeln zum Wein aufgestellt, hier z B für die Rebsorte Scheurebe. Oberhalb sieht man schon die Kapelle.
Tankstop an der Kapelle. Zwei Damen gesetzteren Alters kommen keuchend den nur aus Treppen bestehenden Fußweg hoch, sagt die eine "Sixtes, so ein schönes Mauntenbeik müßt mer a ham, dann täte mer net so keuch!"
Danach warteten noch einige Höhenmeter. Nach Gebrunn ein schönes Surfen im Schotter in die Talsenke vor Rottendorf und dann wieder heim. Als Hauptmahlzeit dann ein schönes vegetarisches Thaicurry.
So, ich hoffe, die Einblicke aus dem Frankenland haben gefallen und es schiebt jetzt keiner Knast.
