Man munkelt, es gäbe nicht nur Single-Stadtmenschen. Für Siingle-Haushalte in Großstädten mit Arbeitsort in der gleichen Großstadt ohne Familie/Freunde/Hobbies ausserhalb der Großstadt funktioniert das so bestimmt ganz prima. Oder wenn sie immer von jemand anderem mitgenommen werden (der dann aber natürlich lieber nicht auf das Auto verzichten sollte, sonst fällt die angenehme kostengünstige Mitfahrgelegenheit ja weg) bzw. die Sozialkontakte von ausserhalb in die Stadt kommen anstatt andersherum. Und schön, dass du nur 3.000km/Jahr gefahren bist. Bei mir sind es 20-30.000ikm/Jahr, da fällt es etwas schwerer, das Auto wegzurationalisieren...
Und mir macht es echt Angst, wenn jemand auf ein posting antwortet und die dort geäusserte Meinung als komplett falsch und an der eigenen Aussage vorbei abqualifiziert, ohne dabei zu bemerken, dass man ja gar nicht selbst angesprochen war, sondern die Antwort einem gänzlich anderen Beitrag gewidmet war. Es ist schön, dass du niemandem etwas wegnehmen oder verbieten willst und ich finde deinen Ansatz löblich. Nur: die Person, auf die sich mein posting bezog, wollte autofreie Städte mit Parkhäusern am Stadtrand. Das ist eine gänzlich andere Situation als von dir geschildert und insofern geht deine Kritik ziemlich vorbei.
Und kurze Frage: Single oder mit Familie? Kommt die Familie in den Anhänger, wenn man am Wochenende spontan an's Meer möchte oder in den Tierpark oder die Großeltern besuchen oder die Fahrräder auf den Träger und ab in eine andere schöne Gegend für eine Tagestour? Oder der Sportverein für's Kind 3 Dörfer weiter, weil der örtliche ihm nicht gefällt/es dort gemobbt wird/die Freunde woanders trainieren. Es gibt tatsächlich andere Lebensrealitäten als die der hippen Single-Großstadt-Haushalte, auch wenn es viele nicht glauben mögen. Selbst ohne Autoverkehr auf dem Weg würde ich mit ÖPNV dank oftmaligem umsteigen ca. 3x länger brauchen als mit dem Auto und normalem Verkehr. Das macht bei bummelig 44 Arbeitswochen im Jahr und einer täglichen Ersparnis von 2 Stunden satte 440 Stunden im Jahr, die ich so dank Auto für Familie und Hobbies extra zur Verfügung habe. Zusätzlich nutzen wir das Auto für Urlaube, Kurzausflüge, Großeinkäufe, Fahrgemeinschaften bei Sportturnieren des Kindes etc.pp. Wir brauchen es nicht, wir könnten auf gemeinsame Zeit, Urlaub wie wir ihn mögen, Spontanität und Mobilität/Flexibilität verzichten, wir würden daran nicht sterben. Aber es macht, so kitschig das auch klingen mag, unser Leben lebenswerter, weil es uns Freiheiten gibt, schöne Momente ermöglicht. Das ist ökologisch nicht vorbildlich, klar. Ich behaupte aber einfach mal, dass es immer noch umweltverträglicher ist, als jedes Jahr auch nur ein einziges Mal zu fliegen.
Wir brauchen andere Verkehrskonzpte und die Gewichtung des Fahrrades muss zunehmen, definitiv. Aber dem Auto einfach die Daseinsberechtigung abzusprechen, wie es hier viele tun (du nicht), kann nicht die Lösung sein. Ja, ein Stellplatznachweis, wenn man ein Auto zulassen will, wäre gut! Ja, Fahrradschnellwege wären dringend notwendig! Aber was man nicht vergessen sollte: der Wandel hat doch schon lange eingesetzt. Lest einfach mal, was der Fahrlehrerverband für Sorgen hat, dass viele Städter nicht einmal mehr den Führerschein machen. Radverkehr ist mittlerweile ein Thema in der Öffentlichkeit (oft noch immer falsch gedacht, aber immerhin). Mit der Verteufelung des Autos und seinen Nutzern wird man aber nicht weiterkommen.