Kurventechnik: Es drückt mich aus der Kurve raus

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Hallo zusammen,
Ich bräuchte mal euren Rat. Ich war gestern im Bikepark und wollte dort aufm Country Flow etwas an meiner Kurventechnik feilen.

Dabei ist mir ziemlich oft aufgefallen dass es mich gegen Ende der Kurve stark nach aussen drückt, dann bekomme ich schiss aus der Kurve zu fliegen und Bremse (was man ja bekanntlich nicht machen soll) was dazu führt dass die Abfahrt dann wieder voll ins stocken gerät.

Die Basics zum Kurvenfahren sind an sich bekannt, ich versuche auch das Bike aktiv in die Kurve zu drücken, aber irgendwie fühlt es sich net wirklich gut an.

Habt ihr irgendwelche Tipps wie man das verbessern kann?

Danke euch,
Bastian
 

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Re: Kurventechnik: Es drückt mich aus der Kurve raus
Hilfreichster Beitrag geschrieben von everywhere.local

Hilfreich
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Auf einem flachen freien Platz üben, ideal mit Splitt, zB im Stadtpark. Gibt ja genug Erklärvideos.
Ohne Üben geht der Flick nicht und ohne Druck aufs Vorderrad kommt man um keine Kurve.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von everywhere.local

Hilfreich
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Vor der Kurve bremsen. Am Anfang erstmal ruhig so langsam, dass du auf keinen Fall in der Kurve bremsen willst.

Kurve weit aussen anfahren.

Bike in die Kurve neigen, Fersen etwas runter.

Hüfte eindrehen, sodass der Bauchnabel zum Kurvenausgang zeigt.

Und das wichtigste: Blickführung. Nicht aufs VR glotzen. Spätestens am Scheitelpunkt schon auf die nächste Gerade schauen.


Viel Spass beim Üben
 
Hallo zusammen,
Ich bräuchte mal euren Rat. Ich war gestern im Bikepark und wollte dort aufm Country Flow etwas an meiner Kurventechnik feilen.

Dabei ist mir ziemlich oft aufgefallen dass es mich gegen Ende der Kurve stark nach aussen drückt, dann bekomme ich schiss aus der Kurve zu fliegen und Bremse (was man ja bekanntlich nicht machen soll) was dazu führt dass die Abfahrt dann wieder voll ins stocken gerät.

Die Basics zum Kurvenfahren sind an sich bekannt, ich versuche auch das Bike aktiv in die Kurve zu drücken, aber irgendwie fühlt es sich net wirklich gut an.

Habt ihr irgendwelche Tipps wie man das verbessern kann?

Danke euch,
Bastian

Da du von Flow Country sprichst, vermute ich dass es um Kurven mit Abstützung geht, sprich Anlieger.
Da heißt es, so früh wie möglich in den Anlieger rein, damit du von Anfang an den vollen Support bei der Richtungsänderung hast. Je schneller du wirst, desto weiter oben im Anlieger solltest du fahren.
Dann ist meine Empfehlung zu Beginn lieber "zu langsam" in die Kurve rein und dafür ohne Bremsen durchziehen anstatt vollgas rein und in der Kurve bremsen. Dadurch kannst du dich besser an die Grenze herantasten.
Des Weiteren kannst du dich noch, wenn du dich wohl fühlst, im Kurvenscheitelpunkt rausdrücken um die Kurvenausgangsgeschwindigkeit zu erhöhen.

Gruß xyzHero
 
Stimmt, an den Flow Country hab ich gar nicht gedacht!

Auf diesen Anliegertrails sieht man gut, wie die meisten den Anlieger zu weit unten anfahren, und damit eine zu enge Kurve nach zwei Drittel dann entweder verlassen oder verbremsen.

Rubin und Baron am Klinovec, Saalbach, Winterberg, überall sind die Anlieger unten beim Einfahren und in der Mitte oben zerbremst! Da fahre ich die automatisch weit oben an, vorher von der Gegenseite leicht reindrücken und in der Kurve je nach Schlaglochdichte und Speed weiter runter fahren. Klappt meistens.
 
Und das wichtigste: Blickführung. Nicht aufs VR glotzen. Spätestens am Scheitelpunkt schon auf die nächste Gerade schauen.

Kann man nicht genug betonen! Weder auf das Vorderrad glotzen, noch auf das Hindernis (dem Anleger). Der Blick muss dorthin, wo du hin willst und der Körper fährt dorthin, wo du hinguckst.
 
Das mit der Blickführung werde ich nochmal beachten. Da habe ich denke ich nur immer auf den Anlieger geguggt.

Weiterhin werde ich aber auch mal ein paar Trockenubungen einbauen.

Danke für die vielen Tipps.
 
...und Position auf dem Rad checken.
Nach mehreren Fehlversuchen rutscht man leicht mit dem Körper nach hinten.
Ausgestreckte Arme und Körpergewicht hinten reduzieren den Druck auf dem Vorderrad und führen zu untersteuern.
 
An unterschiedlichen Kurven kann man auch unterschiedliche Dinge gut üben.
@Reddeadhand ich weiß nicht von wo du bist aber Beispiel Winterberg:
Auf der Flow Country kann man imho gut Körperposition und in die Kurve legen üben. Auf der Freeride oder Conti besonders gut das hoch anfahren weil dort die Anlieger größer sind. Gerade in der mittleren Sektion die großen gehen (fast) ohne Bremsen wenn die Line und der Technik stimmt.
Alternative Willingen hat auf dem Flow Trail (mitte) oder Freeride (rechts) auch sehr gute Anlieger.

Blickführung ist immer wichtig, Kurven, Springen oder selbst beim gerade aus fahren. Ich merke immer, wenn ich Kurven schlecht fahre liegt's meistens daran das ich 'falsch gucke'.
 
Sich mal filmen lassen schadet auch nicht.
Da kann man schön sehen ob die Position wirklich passt.
Das Gefühl kann einem da schon leicht täuschen.
 
schönes Thema. Letztes Wochenende ist mir abwärts das Vorderrad in der Kurve weg gerutscht, daraufhin habe ich das noch mal geübt. Mit und ohne Anlieger.

Mit Blickführung ist das Drehen des ganzen Kopfes zum Kurvenausgang gemeint. Das leitet nämlich das drehen von Oberkörper und Hüfte mit ein. Und wenn die Hüfte dann leicht eingedreht über dem Rad steht, wird es plötzlich einfach. Arsch raus - "Die Hüfte lenkt mit!"

Und noch mal der Schwerpunkt. Die Arme sind am Ellbogen volle 90° geknickt. Das bringt nicht nur den Schwerpunkt runter, sondern vor allem kann man das Rad so ganz leicht aus dem Ellbogen nach links und rechts kippen. Eine aufrechte Haltung und schnelles lehnen des Rades schließt sich gegenseitig für mich aus (sieht man ganz oft bei arschlangsamen Anliegerfahrern). So hat man Reserven. Und kann im letzten Drittel im Anlieger statt zu bremsen Das Rad weiter reinkippen, evtl leicht lenken und die Kurve sogar noch enger machen. "Oberkörper tief!"
 
Zuletzt bearbeitet:
So... Heute mal wieder im Bikepark gewesen und versucht die Theorie anzuwenden.
Ergebnis : Blickführung und Anlieger sauber anfahren hat extrem viel gebracht. Fühlt sich ne ganze Ecke smoother an und man merkt richtig wie es einen durch die Kurve trägt. Ist noch nicht perfekt aber auf jeden Fall ein ganzes Stück besser geworden.

Danke an all die hilfreichen Tips 😊
 
Für den "wohlfühlfaktor" bei Anliegern ist Pumptrack fahren auch ganz gut - da biste eigentlich nie zu schnell und kannst gut vertrauen in deine technik aufbauen
 
Ist noch nicht perfekt aber auf jeden Fall ein ganzes Stück besser geworden.

Danke an all die hilfreichen Tips 😊
Schön zu hören, das es Fortschritte gibt und neben der Blickführung halte ich den Tipp von Anfred Oberkörper tief, für ebenso wichtig, es ist zwar anstrengend, aber bringt sooo viel Stabilität und Geschwingigkeit in die Kurvenfahrt!
 
Bin auch am üben, aber so richtig wills noch nicht. Werde mal die tips ausprobieren. Beim lesen des Meinungsartikels zu den zuu lamgen Bikes vor ein paar Tagen ist mir folgender Text aufgefallen.

#4 Es ist leicht zu erkennen, was der Fahrer dieses langen Commencal Supremes falsch macht - er nimmt die Beine, um sein Gewicht zu halten, und nicht die viel dünneren Arme. Dabei wären die sicherlich viel besser geeignet. Nur wenn 85 % der Gesamtmasse auf den Handgelenken lasten, kann ein moderner Mountainbiker Spaß haben.

Kann nicht abschätzen ob das Sarkastisch ist oder nicht. Also nicht der Teil mit dem Spass, sindern der mit den 85% 😉 Könnt ihr mir mal eure Meinung dazu geben?
Lg

Link zum Artikel:
https://www.mtb-news.de/news/mountainbikes-werden-zu-gross/
 
Ich kann das nicht genau bestätigen, aber mir fällt beim Fahren von Kurven auch etwas auf, was dies so in Teilen bestätigen könnte. Speziell geht es um Schotterboden im Flachen, enge Kurven.

Manchmal merke ich, wie mir in Spitzkehren das Vorderrad wegschmieren möchte, weil ich zu wenig Gewicht auf dem Vorderrad habe. Letztens bin ich dann mal eine enge Kurve im Motocross Style gefahren, weil diese kurz vor einem Aufstieg ist und ich so lässig in den Schiebemodus wechseln konnte, und was soll ich sagen?... durch dieses "Gewicht aufs VR pressen" hatte ich auf einmal eine unglaubliche Haftung auf der Vorderachse und konnte die Kurve mit einer viel höheren Geschwindigkeit nehmen, fühlte mich viel sicherer.

Jetzt muss ich diese Technik nur noch in den normalen Fahrstil integrieren, ohne das kurveninnere Bein vom Pedal zu nehmen... :D
 
Ich mag falsch liegen. Aber in einer einfachen Situation sollte doch das Gewicht (Schwerpunk Fahrer) mittig über den Rädern sein. So hat man erstmal prinzipiell auf beiden Rädern gleicht viel Last und maximalen Grip.
Davon leitet sich die Gewichtsverteilung auf Lenker und Pedale ab. Prinzipiell ist der Oberkörper beim aktiven Fahren über den Lenker gebeugt. Natürlich ist der Schwerpunkt "mittig" bergauf woanders als bergab.

Außerdem große Anfängerfehler: In der Kurve vorne Bremsen müssen. Körper nicht zum Kurvenausgang drehen. Rad nicht aktiv tief in die Kurve reinlehnen.
 
Drückt ihr denn aktiv auf den lenker um den grip zu generieren?
Drücken finde ich gefährlich. So wie ich drücken verstehe, ist das ein kurzer, starker Impuls. Sobald aber der Druck nachlässt, ist plötzlich weniger Grip am Vorderrad und das kann haarig werden :)

Engere / schnelle Kurven kann man "pumpen", also wie am Pumptrack mit Armen und(!) Beinen konstant Druck aufbauen, insbesondere vor/im Scheitelpunkt.

Ansonsten Gewicht auf den Lenker durch Oberkörper tief/vor, so wie das bereits oberhalb erwähnt wurde.
 
Drückt ihr denn aktiv auf den lenker um den grip zu generieren?
Hängt von der Kurve (offen, off-Camber, Anlieger) und deren Radius und Steilheit ab: Wenn ich bewusst Kurven fahre versuche ich ab und zu verschiedene Techniken: Z.B. mehr am äußeren Ende des Lenkers ziehen oder mehr auf der Innenseite drücken, wobei sich für mich die Drückvariante besser anfühlt.

Gewichtsverteilung ist grob 50:50, je nach Steilheit und Radius vllt 65:35 (Pi mal Daumen)
Bewusst auf dem Lenker abstützen ist das aber nicht. Ich versuchte die Position meines KSP durch verschieben der Knie/Hüfte und abknicken des Oberkörpers in der Hüfte zu kontrollieren. Der Großteil des Gewichts bleibt auf den Fußen.

Anlieger fahre ich - sofern ich die nicht pumpe - zentraler ausbalancierter.
 
Immer wieder ein spannendes Thema und eine wichtige Frage @Fluhbike :) Ich fahre Kurven aus dem Körper (Rotation), die Beine spielen dabei auch eine große Rolle, da sie meine Impulse sehr direkt aufs Bike übertragen. Was meine Arme dabei machen ist eher zweitrangig, bei Grip-armen Stellen versuche ich vor allem über das Drehen der Hüfte und das Mitdrehen der Beine (das äußere Knie geht dann Richtung Rahmendreieck) mehr Druck auf die Seitenstollen zu bringen (siehe Bild Danny Hart). Dabei entsteht situativ etwas mehr Druck am äußeren Lenkerende, aber wie gesagt, das lasse ich alles automatisch passieren ohne Nachdenken.

Hier ein Bild zur Veranschaulichung was ich meine:

danny-hart-snowshoe-2019
 
Und wenn man hier auf dem Foto nun das Lot durch den Körperschwerpunkt fallen lässt. Man sieht's, oder?
Gar nicht so extrem weit von den Radaufstandsflächen weg, wenn man bedenkt, welche Kräfte ihn hier nach außen drücken wollen.
 
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