Abruzzix - durch Italiens Mitte

Am Weg unten wurde letztes Jahr gebaut...dürfte damit deutlich entschärft sein. Bin gespannt was es hier Neues gibt.
Da fahren aber inzwischen viele. S3 ist inzwischen Mainstream ;-)
 
08.07. 09:40 Auf dem Uphill zum Col Lauson, 2260m


Sonst mag ich Singletrack-Uphills ja nicht so besonders. Aber der Weg zum Col Lauson ist so freundlich angelegt, dass man bis auf ein Schotterfeld ganz oben fast komplett hochstrampeln kann. Selbst die allgegenwärtigen Regenrinnen haben meist radfahrerfreundliche Aussparungen oder Umfahrungen.


Macht Spaß... erst recht bei so einem Wetter. Nur noch eintausend to go.


Winkewinkezorro.
 
Gute Info, dass das Teil sogar fahrbar ist bergauf. Macht's noch attraktiver.
Viel Spaß weiterhin beim hoch- und runterstrampeln :daumen:
 
Hier noch als Einschub eine kurze Zusammenfassung zum Thema Mont-Blanc-Runde in der Zorroversion für Zeitverhinderte und Schweizverweigerer und Wenighöhenmeterleichtetrailsgenießer, autolos mit drei Tagen Urlaub inklusive An- und Heimreise ab München und Sightseeing in Chamonix:


(...)

Fall erledigt, GPS-Tracks siehe http://www.alpenzorro.de/abruzzix/ ab Tag 30, viel Vergnügen!



Na da hat der @stuntzi offenbar die Beduerfnisse seiner Leserschaft punktgenau erkannt. :-D

Vielen Dank fuer den genialen Plan!:daumen:
 
Du siehst das falsch, das ist der Beweis dass unser Zorro nicht von diesem Planeten ist! :anbet: Das erklärt erstens seine teils übermenschlichen Leistungen und zweitens warum er das macht, er hat einen Forschungsauftrag :D
 
S3 ist inzwischen Mainstream ;-)

rofl.gif
 
08.07. 12:30 Col Lauson am Gran Paradiso, 3300m


Nach ausgiebiger Bananenpause und einigen eingepackten Leckerlis vom Frühstücksbuffet (pssst!) strampel ich weiter den uralten Trail hinauf zum Col Lauson.


Stellenweise wird das Wegerl nun ein wenig garstiger, bleibt aber bis auf marginale Schiebereien tatsächlich dauerhaft fahrbar. Zu verdanken haben wir das dem netten König Vittorio Emanuele II und seinem liebsten Hobby, dem Reiten in den Bergen. Folglich ließ er annodazumal hier in der granparadisischen Gegend über alle möglichen und unmöglichen Pässe diverse Reitwege anlegen, zum Wohl seiner vierbeinigen Freunde augenscheinlich mit sehr moderaten Steigungen und vielen freundlichen Serpentinen.


Auch die modernen Bergreiter der heutigen Zeit lustwandeln nur zu gerne auf den Pfaden des Königs, wenn sie dabei vielleicht auch ein wenig mehr ins schwitzen geraten als seine Majestät hoch zu Ross.


Auf etwa dreitausend Meter Höhe ists dann leider relativ schlagartig vorbei mit radeln...


... und der letzte Aufschwung zum Pass wird schiebetragenderweise in Angriff genommen. Sicher hatte der König auch hier noch einen bequemen Weg, aber der Zahn der Zeit hat ihn wohl schon lange unter Tonnen von Granparadisoschotter begraben. Die Wegebauer der Neuzeit geben sich deutlich sichtbar nicht mehr so viel Mühe wie ihre fleissigen Vorfahren, drum sind die letzten dreihundert Meter im alpinen Steinhaufen ein fragwürdig steiles und teils arg rückwärtsrutschiges Vergnügen.


Nichtsdestowenigertrotz ist das unangenehme Tragestückerl recht schnell überwunden und ich stehe happy auf dem Col Lauson, mit 3300 Metern recht deutlich der bisherige (und wohl auch verbleibende) höchste Punkt des Abruzzelbalpix. Zeit für ein ausgedehntes Gipfelpicknick ist allerdings kaum, den von Westen her bläst mir ein stürmisch kalter Wind reichlich finstre Wolken an den Hinterkopf.


Also wird nicht lang gefackelt: Helm auf, Jäckchen und Schwuletten an, dann stürz ich mich auch schon in das Tal auf der anderen Seite hinab. Schnee ist erst mal keiner zu sehen, das kann nur gut werden!
 
08.07. 13:30 Rifugio Vittorio Sella auf der Abfahrt vom Col Lauson, 2580m


Der Col Lauson im oberen Teil.


Sacksteil...


... und einfach genial.


So muss er aussehen, ein "bester Trail der Alpen". Nur Flow reicht halt nicht, da könnte man auch im Bikepark bleiben oder den ganzen Tag in Brixen unter der Gondel fahren. Genau so wichtig sind das Panorama, die Menge der Tiefenmeter und natürlich auch a bisserl ein Nervenkitzel.


Muss halt alles zusammenpassen.


Beim Col Lauson passt einfach alles, ...


... und zwar in jeder Hin- und Weitsicht.


Nach hundert Tiefenmetern ist der spannende obere Teil vorüber...


... und man kanns einfach krachen lassen.


Blick zurück übers Rifugio Sella zum Col Lauson, Grinsezorros altem und neuem Lieblingstrail. Ist schon ne Weile her... hatte fast vergessen, wie gut der ist. Und ich hab erst knapp die Hälfte abgeritten, fast eintausend Höhenmeter runter ins Tal warten noch!
 
Und, mal über anders herum nachgedacht?
Der Invergneux ist ähnlich genial... Oben einfach, unten anspruchsvoll...
Ach so, wenn Du runter kommst, im ersten Ort die Sendeantenne anpeilen und die versteckte Eisentreppe suchen
...dann geht der Trail in die Verlängerung ;-)
 
08.07. 14:20 Valnontey, 1650m


Die zweite Hälfte der Abfahrt war bisher der "Schwachpunkt" beim Col Lauson. Der Trail hinab ins Valnontey war ausgewaschen, verwahrlost, zerstört und gespickt mit teils groben Schotterbrocken.


Nun muss ich alle stoppelhopsenden essdreiliebenden Stolperbiker leider enttäuschen, denn dem ist ganz und gar nicht mehr so: Letztes Jahr wurde der Weg instandgesetzt... und holy sh*t... die Arbeit ist wahrlich fantastisch gelungen.


Aus einem üblen S3-Singletrack mit Tendenz zum ärgern wurde ein wunderbar fluffiger und spaßig schneller S1-Trail, der nichtsdestowenigertrotz noch mit ein paar technischen Finessen aufwarten kann: Die Wasserablaufsteinhopser sind zwar angenehm niedrig gehalten, aber ein ums andere Mal direkt in einer Kurve platziert. Kein grundlegendes Problem, aber genug Herausforderung um beim runterballern auch mal nachdenken zu müssen. S1 mit Schuss sozusagen, eigentlich gerade richtig.


Was für ein geniales Wegerl... und schier endlos. Keine Piste am Ende, keine Straße, keine rumk*ckenden Kuhherden, nur ein paar Murmelböcke und Steintiere und der eine oder andere Gangfüßler.


Am Schluss folge ich noch...


... einem wunderschönen Wasserfall...


... bis hinunter auf den grünen Boden des Valnontey.


Best singletrack ever... fast 1700 Tiefenmeter Extremspaß. Darauf einen Spritz... so muss ein Trail aufhören!
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber jetzt noch locker die tausend hömmes zur sogno beretze ...Das packst Du locker.
Bin froh den Lauson letztes Jahr nochmal mit dem fahrtechnisch fulminanten Finale gemacht zu haben...uns hat's gefallen...
Wobei der Weg seit 2007 schon sehr gelitten hatte.
 
"suppengut" :). Auch Dein Schreibstil erreicht wieder bekannte hohe Qualität!
Sowas zu "produzieren" (viele gute Bilder und noch a bisserl Text dazu) kostet dann halt auch mal schlappe drei Stunden: Fotos machen, aussortieren, bearbeiten, schreiben usw. Kann ich nicht jeden Tag machen, besonders nicht nach dreitausend Höhenmetern und erst recht nicht wenn mir ein Tag nicht besonders gefallen hat. Aber manche Tage sinds einfach wert. Und die Berge sind hier zum Glück(?) so gebaut, dass man sich mit um die 1700hm zufrieden geben muss... da bleibt genug Zeit. Sonst wirds halt gleich das doppelte.
 
Bin froh den Lauson letztes Jahr nochmal mit dem fahrtechnisch fulminanten Finale gemacht zu haben...uns hat's gefallen...
Wobei der Weg seit 2007 schon sehr gelitten hatte.
Eben... es gibt ja durchaus auch "schöne" schwierige technische Trails, dagegen ist gar nix einzuwenden. Aber die allermeisten S3-Bewertungen die mir so unterkommen, liegen halt eher am verwahrlosten Gesamtzustand, ausgewaschenen Rinnen mit grobem losen Schotter, tiefe Erdlöcher, whatever. Man kann sich über sowas schon irgendwie runterwürgen, aber da steh ich nicht so drauf.

Lauson "verkehrtrum" halt ich nach wie vor für Schwachfug. Trotz Wegebau schiebst du vom Valnontey zum Rifugio komplett, oben drüber zum Col fährst du bisserl mehr wie die Hälfte. Drüben runter sind die ersten zweihundert durch den Steilschotter auf für BBSler sicher kein pures Vergnügen, obwohl man schon irgendwie fahrend runterkommen dürfte. Dann wirds natürlich schön... aber alles in allem kein Vergleich.
 
Sowas zu "produzieren" (viele gute Bilder und noch a bisserl Text dazu) kostet dann halt auch mal schlappe drei Stunden: Fotos machen, aussortieren, bearbeiten, schreiben usw. Kann ich nicht jeden Tag machen, besonders nicht nach dreitausend Höhenmetern und erst recht nicht wenn mir ein Tag nicht besonders gefallen hat. Aber manche Tage sinds einfach wert. Und die Berge sind hier zum Glück(?) so gebaut, dass man sich mit um die 1700hm zufrieden geben muss... da bleibt genug Zeit. Sonst wirds halt gleich das doppelte.
Jupp, braucht auch nicht immer sein. Aber ich lese nun mal gerne gut=abwechslungsreich Geschriebenes und freue mich dann ganz unschuldig... Die Bilder sind auch toll. Ich sehe manchmal lieber weniger Zorros auf einem Bild - aber das ist Geschmacksache und darüber lässt sich bekanntlich gar nicht oder trefflich Streiten. Und natürlich kannst Du das machen, wie Du magst. Zum Col Lauson würde ich auch mal gerne.... träum...
 
Der Lauson sieht richtig geil aus, da will ich auch hin!
schade, dass der untere Teil entschärft wurde
 
Wenn der Weg hergerichtet ist, will ich da auch noch mal hin. Dann aber bitte ohne 10 cm Neuschnee. Die Anfahrt vom Nivolet aus scheint ja bestens zu harmonieren.
Das ausgesetze Stück direkt nach dem Pass ist für mich aber Schieben, und das hat eigtl. nix mit Fahrtechnik zu tun. Absturzgefahr = Schieben.

@Carsten Mit Transalprucksack auf dem Rücken und einem CC-Fully ist S2 schon recht spannend. Ob S3 Mainstream ist, hängt dann auch noch sehr vom eigenen Freundeskreis ab :)

@stuntzi Letzlich erspart dir der Bericht hier doch langweilige einsame Abende. Danke jedenfalls für den Trailscout.
 
@Carsten Mit Transalprucksack auf dem Rücken und einem CC-Fully ist S2 schon recht spannend. Ob S3 Mainstream ist, hängt dann auch noch sehr vom eigenen Freundeskreis ab :)

Und natürlich auch vom richtigen Rucksack :D
 
der Paradiso hatte immer ein bisschen was von Sackgasse (Col Carro etc.), aber wie's scheint gibts in der Gegend genug Lohnendes.
Also wenn's Wetter Ende August passt...ick freu mir schon!
 
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