Hallo Leute von der Tossy-Gilde,
Seit dem 7.April gehöre ich auch dazu. Beim MTB-Fahren über den Lenker auf die linke Schulter abgestiegen. Da ich mich anschließend in diesem Forum informieren konnte, möchte auch ich meine Erfahrungen zu diesem Thema mitteilen.
Die Probleme unmittelbar nach dem Sturz waren relativ gering, solange ich den Arm am Körper hielt, ich fuhr noch 2 km nach Hause. Anschließend mit dem Auto ins nächste KH in die Notaufnahme, es war Sonntag-Morgen. Die Diagnose: AC-Gelenksprengung Typ Tossy 3. Der aufnehmende Doc meinte, der alte Mann (68J) will sich noch sportlich betätigen, dann operieren wir halt, ansonsten Gilchrist-Schlinge.
Am 11.April Operation für Implantierung einer Hakenplatte, inclusive zwei Übernachtungen im KH. Der Doc sagte, alle drei Bänder waren gerissen, zwei konnte er wieder zusammennähen.
Dann war wirklich Schluß mit lustig. Die nächsten zwei Wochen waren ziemlich heftig, vor allem nachts. Zwei Wochen habe ich auf dem Sofa geschlafen. Gilchrist habe ich nicht getragen, sondern nachts meinen Arm mit einer elastischen Binde an den Körper gebunden, damit er sich nicht selbständig macht. Die freie Bewegung des Arms tagsüber hat mE wesentlich dazu beigetragen, dass ich relativ gut beweglich blieb und darin auch Fortschritte machte. Ich hatte 2 x 6 KG, aber die Physotante hat lediglich die Schulter um die Wunde herum massiert. Training auf dem Ergometer war nach zwei Wochen auch gut möglich. Nach vier Wochen wieder auf dem Rennrad für leichte Touren, zehn Wochen nach dem Unfall ein 200 km-Radmarathon mit dem Renner. Mit der Zeit war klar, die Platte schadet mehr, als dass sie noch nützt.
Die große Frage war, wann kann die Hakenplatte wieder raus? Dazu gab es die unterschiedlichsten Antworten. Doc1, der die Platte mit sechs!! Schrauben implantierte, sagte kategorisch: sechs Monate. Doc2: das mit der Platte machen wir gar nicht mehr. Doc3: nach sechs Wochen muß sie wieder raus. Doc4: die Platte kann immer drin bleiben. Doc5:länger als drei Monate sollte sie nicht drin sein.
Ich wollte auf Nummer Sicher gehen und wählte drei Monate. Dazu ging ich aber in eine Sportklinik und nicht mehr in das Wald-und-Wiesen-KH. Hier hätte man mit den vorhandenen Erfahrungen eventuel Korrekturen vornehmen können. Am 10.Juli Entfernung der Platte, ambulant, um 13 Uhr operiert, um 18 Uhr wieder zu Hause. Die Bänder sind offensichtlich soweit regeneriert, dass das Schultergelenk ausreichend stabil bleibt.
Die Schnittwunde spannt noch, aber Schmerztabletten waren nach der Narkose nicht mehr erforderlich.
Rückblickend bin ich mit den getroffenen Maßnahmen und deren Ergebnis zufrieden. Ich bin überzeugt, dass nur mit der Hakenplatte die notwendige Fixierung des Schlüsselbeins möglich ist, damit Bänder wieder zusammenwachsen können. Ob das tight-rope dafür ausreichend gewesen wäre weiß ich nicht, aber sicher wäre es ohne diese Schmerzen nach der Operation abgegangen.
Eines steht für mich fest: das darf mir nie wieder passieren, also kein Risiko mehr beim MTBen.