Hallo Ihr,
Silvia und ich sind nach einer Woche Erholung und aktiver Regeneration in Arco wieder zu Hause. Wie schon von Carsten angesprochen sind die Etappen zeitlich lang, auch wenn die Kilometer dies nicht vermuten lassen. Da uns aus logistischer Sicht als Startpunkt Kufstein besser paßte als Kirchberg (Zug) mußten wir am ersten Tag 42 eher flache Kilometer mehr fahren. Dies sollte sich als Fehler herausstellen, da unser Etappenziel auf der eh schon recht zeitintensiven ersten Etappe kaum erreichbar war. Wir machte so halt in Lahn kurz vor Krimml ca. 15 km vor dem eigentlichen Ziel dem Tauernhaus. Trotz alledem waren die Wildkogel Trails mal wieder sehr schön.
Unsere zweite Etappe ging gleich gut los, die Angestellte am Eingang zu den Krimmler Wasserfällen ließ uns trotz gutem Zureden nicht mit dem Rad durch, so daß wir den Alternativweg anfangs kurz über Teer später über Schotter nehmen mussten. Wer am Eingang recht früh oder spät durchkommt, wird wahrscheinlich mehr Glück haben und die Aufpasser sind noch nicht da oder schon weg. Nachdem wir 2005 schon Bekanntschaft mit dem Übergang Pöltener Hütte gemacht haben, gerieten wir nun mit dem Übergang Krimmler Tauern wieder an einen schiebe- und tragelastigen Pass. Anders geht es wohl nicht über die hohen Tauern. Bei diesem Pass ist allerdings die Abfahrt deutlich angenehmer, da für uns mehr fahrbar war. Lediglich die steinernen recht breiten Wasserabläufe quer zur Strecke sind mit Vorsicht zu genießen. Durch die vielen Laufpassagen berghoch u.a. auch durch diverse Schneefelder (ca. 7 Stück, jeweils 70-100 m lang) waren die Schuhe von Silvi völlig auf, so daß wir uns entschlossen nicht über die Ochsenlenke zu fahren sondern talabwärts nach einem Bikeladen zu suchen. Wir machten an diesem Tag in St. Peter schluss. Auf Nachfrage in einem Supermarkt schickte man uns nach Luttach, wo es einen kompetenten Bikeladen geben solle. Wir studierten die Karten und markierten uns die Alternativroute durch das Knuttental wo wir nach der Knuttenalm wieder auf die eigentliche Route stoßen sollten.
Auf der dritten Etappe zogen wir unseren Jokertag (Kurzetappe), damit wir endlich wieder analog der eigentlichen Planung fahren und neue Schuhe besorgen konnten. Wir steuerten also erst mal über die stetig abfallende Straße den für den Notfall ausreichend ausgerüsteten Bikeshop in Luttach an. Der Verkäufer war sehr nett und wir wurden fündig.
Weiter ging es auf Asphalt bis in Rein in Taufers und ab da auf Schotter weiter bis zur netten Knuttenalm, wo man allerdings nur Essen kann. Bis zum Klammljoch ist die Auf- und auch die Abfahrt bis zur Patscher Hütte
100% fahrbar. Ich finde die Patscher Hütte übrigens empfehlenswert.
Am vierten Tag sind wir eigentlich nach Planung gefahren. Lediglich der Gasthof Ciurnadu war nach morgendlichem Anruf für die kommende Nacht schon ausgebucht. Die Touristeninformation vermittelte uns eine gute Unterkunft im Ortskern alleredings 150 Höhenmeter unter Ciurnadu.
Der fünfte Tag sollte unsere Planung wieder durcheinander bringen. An dem Refugio Pralongia angekommen konnte man schon erahnen, daß sich was zusammenbraut. Der Himmel über dem Grödner Tal war schwarz und man hörte schon Donner. Wir sind dann schnell die super Trails bis Arabba runter und anfangs auf Schotter und später auf Asphalt hoch bis zum Passo Pordoi und anschließend schiebender Weise den 601 (nicht zu empfehlen, es gibt auch eine Schotterstrecke für Autos die in unserer Kompasskarte nicht eingezeichnet ist) bis zum Rif. Fredarola. Wir waren keine 5 Minuten drin und es fing an zu regnen und ging recht schnell in Schnee bis zur geschlossenen Schneedecke über. Wir übernachteten hier und hofften auf den nächsten Tag.
Am Morgen des sechsten Tages war alles verhangen, es regnete bzw. schneite bei 1°C. Wir warteten und hofften vergebens. Um 11:00 Uhr entschlossen wir uns zu starten. Die Schotterabfahrt war nun eher Schneematschig. Wir wollten die Schneefallgrenze von 1600 Hm unterfahren und mussten so auch vom Friedrich August Weg Abstand nehmen. Mit Regenjacke, Regenhose und Regenüberschuhe on top bekleidet sind wir runter nach Canazei auf 1463 HM. Hier frohren wir durchnässt bei 6° C und suchten uns nach einer viel zu kurzen Etappe eine Unterkunft. Da am nächsten morgen der Dolomiti Sky Race, ein Berglauf mit Internationaler Besetzung stattfand, war auch dies nicht einfach. Freunde die in Mittenwald am Start der TAC standen, teilten uns mit, daß auch dort die erste Etappe abgesagt wurde. Ja, ja, das Wetter L.
Am siebten Tag war das Wetter der Vorhersage entsprechend wieder deutlich besser aber wir waren unserem Plan weit hinterher. Was machen? Wir fuhren von Canazei auf schnellstem Wege zum Karrerpaß auf Teer um wieder auf die Route zu kommen. Die schönen Wege um die Latemargruppe verdrängte unser Zeitproblem und wir genossen wieder, allerdings nur bis Cavalese. Hier studierten wir noch einmal die Karten und verglichen die noch zur Verfügung stehende mit der eigentlich erforderlichen Zeit. Kurz und bündig, wir mussten am Folgetag den Gardasee erreichen, so daß wir nun direkt an die Etsch runter und weiter bis Trento Süd gefahren sind. Das waren 125 km, wir waren uns aber nun sicher das Ziel zu erreichen.
Der achte Tag war schön heiß und wir sind über Sopramonte in Richtung Lago de Cavedine und weiter Single Trails in der Marocche di Dro, den Radweg über Arco bis nach Torbole gefahren.
Hallo Carsten,
der geklickte Track ist wirklich zum größten Teil ausreichend genau. Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle. Schade, daß wir einige von Dir ausgesuchte Highlights wie den Bindelweg, Friedrich August Weg und Knüppelsteig auslassen mussten.
Frage: Seit Ihr tatsächlich kurz vor dem Passo Pordoi den 680 "zurück" gefahren um dann beim Rif. Portavescovo zu wenden um mit dem 601 (Bindelweg) Fahrt Richtung Rif. Fredarola aufzunehmen? Wieviel Zeit habt Ihr für diesen Schlenker gebraucht? Ist wohl schön, aber unser Wetterproblem ließ solche Geschichten leider nicht zu.
Gruß Andre