Aluminiumrahmen am Unterrohr anbohren - möglich oder gefährlich?

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Hallo, passt vom Thema nicht wirklich zu Rahmenbau, da es aber auch um strukturelle Rahmenstabilität geht, denk ich mal, kann man das schon hier posten.

Ich habe einen Cannondale Optimo-Rahmen, dessen Zugverlegung mir übel aufstößt. Schaltwerk und HR-Disc werden von durchlaufenden Zughüllen/Leitungen angesteuert, welche unterhalb des Oberrohrs und über die Sitzstreben zu den ausfallenden verlaufen. Aus verschiedenen Gründen möchte ich das ändern.

Zug und Leitung sollen stattdessen unterhalb des Unterrohres, unter dem Tretlager und entlang der Kettenstreben verlaufen. Im Bereich der Kettenstreben ist die Fixierung mit Kabelbindern und Kettenschutzhüllen relativ leicht möglich.

Interessant wird die Fixierung unterm Unterrohr. Mir schwebt vor, beide Stränge mittels eines Aluprofils, ähnlich jenen, wie sie bei Stößen von Auslegware zum Einsatz kommen, straff und geradlinig unters Rohr zu zwingen.
Dieses Profil, dass eine gewisse Eigensteifigkeit besitzt, muss nur mittels zweier Schrauben mit dem Unterrohr verbunden werden. Im Bereich des Tretlagers kann ich hierfür auf eine Flaschenhalterbefestigungsöse zurückgreifen. In der Nähe des Steuerrohres ist jedoch keine Bohrung vorhanden. Hier setzt jetzt die eigentliche Frage an:


FRAGE:
Etwa 10cm vom Steuerrohr entfernt möchte ich mittig von unten ein 6mm großes Loch in das Unterrohr bohren, in welches eine Art Spreizdübel gesteckt wird. Dieser weitet sich dübelgemäß bei Fixierung des Aluprofils, wodurch selbiges stabil am Rahmen fixiert wird.

Das Unterrohr wird ja vor allem auf Zug beansprucht. Ist es möglich an der von mir angedachten Stelle ein 6mm Loch zu platzieren, ohne dadurch die Fahrbarkeit und Sicherheit des Rahmens zu ruinieren? Die Flaschenhalterösen in der Nähe des Tretlagers lassen mich das vermuten.

Ich würde mich freuen wenn jemand hierzu etwas beitragen wollte. Liebe Grüße
 
Mittig unter dem Unterrohr gerade in dem Bereich von dem Du sprichts, das würde ich auf garkeinen Fall tun!
Ich bin was solche Dinge angeht absolut nicht zimperlich. Aber an der Stelle habe ich schon wirklich üble Dinge gesehen!!

Kann ich nur von abraten!
 
Aluminium ist als Werkstoff erheblich kerbempfindlich.
Und eine Bohrung ist eine Kerbe im technischen Sinn.
Ich würde jeden Klimmzug machen, um nicht bohren zu müssen.
 
Sehe ich ähnlich wie Enrico.
Sollte gut gehen, muß es aber nicht.
Der Dübel sollte das Loch ja ähnlich "versteifen" wie die Niete für das Gewinde der Schrauben für die Trinkflasche.
Das sollte die Kerbgefahr zumindest nach meiner Vorstellung vermindern.
 
Man weiß ja nicht, wie die Kanonenthal-Rahmen an der Bohrstelle innen konifiziert sind. Der Spitzname "Coladose" kommt ja nicht von ungefähr..

Es hat schon einen Sinn, dass die Schrauben meistens im unteren drittel vom UR angebracht worden sind :)
 
Ich hab ein Loch im oberen Drittel, da ist ein Leitungshalter und zwei im unteren Drittel.
Wenn konifiziert, dann vermute ich einfach mal, wird im Steuerrohrbereich etwas mehr Material vorhanden sein, da die Belastung grösser ist. Inwiefern die Auswirkungen der 6mm Querschnittschwächung in 100mm Entfernung sind, kann man nur vermuten. Kerbfall hin oder her, da wird vermutlich auch Herstellerseits schon eine Sicherheit berücksichtigt worden sein.
 
Merci für die vielen Antworten. Durchwachsenes Bild. Nichtbohren überwiegt aber.

Anstelle Bohren könnte man eventuell auch eine M5-Mutter mit Epoxidharz von unten ans Unterrohr kleben. Dann könnte man das Profil an- und abschrauben, und im demontierten Zustand verbliebe nur ein kleiner Punkt unterm Unterrohr der kaum auffiele.

Bisher schwebte mir vor, aus dem Baumarkt ein Aluprofil zu verwenden, entweder aus der Abteilung Halbzeuge, Kabelkanäle oder Auslegware.

Gibt es für meine Belange eventuell auch Leitungsführungs-Kanäle im Bike-Fachhandel zu kaufen die taugen?

Danke und Grüßl
 
Ich würde auch eher kleben. Mittlerweile gibt es so gute Kleber, die halten ein paar Leitungen locker.
Meine Räder haben zwar alle Gewindehülsen im Unterrohr, aber halt Werksseitig. Da ist der Rohrdurchmesser bestimmt darauf abgestimmt.
 
@Pilatus
Ja kenn ich. Mit Kabelbinder wird das unschön. Aber eventuell kann man die Pads direkt ankleben, insbesondere wenn man welche aus Alu findet.
 
Die Alupad-Lösung find ich gar nicht schlecht. Hab Stahlflex-Leitungen, die könnten dann weiterhin blitzen.

Mein Rahmenfinish ist perlgestrahlt blank. Da werden die Pads nicht kleben nehm ich an, bei Verwendung von Epox dann aber umso mehr.

Denke so werd ichs machen.
 
Hey, bitte lass den Bohrer stecken (und damit meine ich nicht im Cannondale) Der klassische Coladosen vergleich wurde ja schon gezogen.
Ich habe zwar kein Statik Studium absolviert, aber gerade an dieser Stelle (Übergang zum Steuerrohr) sind viele Rahmen sogar sichtbar verstärkt.
Und selbst wenn das 6mm Loch die Struktur nicht übermäßig schwächen sollte, wird es das Dübeln tun.
Da ich aber auch mal gerne Rahmen anbohre (Sattelrohr, Tretlager, Steuerrohr) würde ich evtl. noch vorschlagen ganz intern zu gehen.
Ins Steuerrohr rein, im Tretlager wieder raus. Wenn du von beiden Seiten sauber ins Unterrohr kommst.

Die schon genannten Alternativen sind aber wohl die beste Wahl.
Sollten dir die Klebepads nicht zusagen dann würde ich mit JBWeld kleben, alternativ mit Loctite
 
Mein Problem ist, das @oclvfan hier eine technische Frage gestellt hat, weil es sich hierbei um einen nicht unerheblichen Eingriff in einen Rahmen handelt. Zusätzlich lesen noch viele andere Leute mit die dies evtl. übernehmen.
Du stellst es hier aber so dar, als ob dies gar kein Problem sei und versuchst dies mit unqualifizierten Zwischenrufen zu untermauern und die Leute dazu zu bringen einfach mal ihre Rahmen anzubohren und zu Nieten.
Es geht hier ja nicht um eine persönliche Meinung sondern um ein technisches Problem.

Slingshot Bikes haben kein Unterrohr sondern ein Stahlseil, das ist korrekt (und auch ziemlich cool)
Dies funktioniert allerdings nur weil die Kräfte alle ins Oberrohr geleitet werden, welches genau wie das Sitzrohr deutlich massiver gestaltet wurden. Da aber trotz dieser Verstärkungen immer noch Kraftspitzen auftreten, flext das Oberrohr, ebenso wie das Unterrohr/Drahtseil. Dadurch "federt" der Rahmen selbst etwas und verfolgt ein völlig anderes Konzept, wie ein auf Steifigkeit ausgelegter Connondale Rahmen.
Dies ist ein gravierender Unterschied.

Ich bewundere hier echt die Leute, welche wie z.B. in @Mr.T 's Nachbar Thread ihre Rahmen selbst bauen oder Umbauen.
Aber wenn da von zusammenbrutzeln o.Ä. gesprochen wird, steckt auch da sehr sehr viel Arbeit, Geduld und Überlegungen drin.
Wenn man das ganze dann noch leicht aussehen lassen kann, spricht dies nicht dafür dass es einfache Arbeit ist. Ehr das Gegenteil ist der Fall. Die Jungs haben sich echt intensiv mit der Materie auseinander gesetzt, haben Erfahrung und Wissen (hoffentlich ;)) was sie tun.
Daher bitte nicht einfach drauf los.
 
Aha. Und deine Zwischenrufe sind extrem qualifiziert. Du hast doch erst garkein Wissen, aber was rede ich denn mit meinem Diplom erst. :rolleyes:
Ich sage auch nicht das es unproblematisch ist, ich halte es für vertretbar.
 
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