24.06. 05:00 Hostal Cafecito in Cuenca, 2500m
Und jetzt die Story mit dem vierwöchigen Dauerknarzgeräusch. Que pasa aqui?! Meine Hinterachse sieht mir doch irgendwie zu schmal aus für den Hinterbau, da fehlt auf einmal ein guter halber Millimeter! Bin mir hundertprozentig sicher, dass ich das Laufrad meiner Wahl (Mavic 721 und DT 240) in der richtigen Breite bestellt und dass in München beim zusammenbauen alles perfekt gepasst hat.
Sind die Spacer an der Nabe auf der Südhablkugel eingeschrumpft ? Wurde Speckis Hinterbau irgendwie gespreizt? Alles sehr seltsam. Eine mögliche Erklärung hätte ich allerdings vielleicht: Mein Hinterrad war in einem Bikeshop in Sedona kurz vor dem Flug nach Kolumbien beim zentrieren. Vielleicht musste der Mensch dort die Nabe umbauen, damit das Teil in seinen Zentrierständer passte? Und danach hat er dann aus Versehen einen verkehrten Spacer eingesetzt? Entweder das, oder ich war daheim in München sowohl beim bestellen als auch beim zusammenbauen dauerbesoffen.
Wie auch immer... ich hab keine Ahnung. Mir ist auch eine Ewigkeit lang nix aufgefallen, hatte erstaunlich wenige Plattfüsse bisher auf dieser Tour. Und beim ersten Reifenwechsel in Quito hab ich auch nix gespannt. Je nachdem wie man das Hinterrad einsetzt, ist die Lücke eher auf der Kettenseite. Da sieht man sie unter dem Schaltwerk eigentlich nicht und drückt den Hinterbau mit der Steckachse einfach nur unmerklich zusammen.
Jedenfalls hab ich mir mal probehalber aus einer alten CD eine Unterlegscheibe geschnitten und auf der Kettenseite eingefügt. Und welch ein Wunder: Das Knarzen war sofort verschwunden! Werd wohl einfach mal so weiterfahren, die Chancen, in Südamerika an andere Spacer für eine DT-Swiss-Nabe zu kommen, sind wohl gleich Null. Naja... vielleicht irgendwo unten in Chile... aber da ist die Tour dann schon fast vorbei ;-).
Leider hat sich durch die fünftausend Kilometer andauernde Hinterbauquetschung wohl noch ein Folgeproblem ergeben: Speckis Schaltaugenschraube wurde offensichtlich ein bisserl "schräg" belastet und hat dadurch ihr Loch im Ausfallende "ausgehölt". Jetzt wackelt sie hin und her und damit dreht sich auch das Schaltwerk bei Belastung durch die Gegend. Kein Spaß beim Schalten.
Diese Schwierigkeit wird mit einer Lage Tape erfolgreich beseitigt.
So und nun? Meinungen? Ist jetzt alles wieder in Butter? Kommt ich damit fünfzehntausend Kilometer durch die Anden? Oder soll ich mich lieber um einen neuen Hinterbau und die richtigen Spacer bemühen? In Deutschland eine Sache von maximal drei Tagen, aber das Zeug nach Südamerika zu bringen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Ich habs ja scheinbar noch nicht mal mit drei simplen Batterien geschafft.
Wie auch immer, heut geht jedenfalls die Tour weiter: Bisserl nach Osten rüber, raus aus der be- und zersiedelten Gegend von Cuenca und runter in den ecuadorianischen Amazonas-Dschungel bei "Zamora". Dann bei "Loja" und "Vilcabamba" kurz zurück in die Zivilisation, bevor fünfhundert Kiolmeter Minimalschlammpiste über "Zumba" hinunter nach Peru warten. So oder so ähnlich, nix genaues weiss man nicht, vielleicht ist der Weg auch inzwischen teilweise asphaltiert.