BikeBergsteigen

Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, den Text rauszusuchen.

Diese Doppelmoral ist es, die einige Leute (inklusive mir) stört. Ich kann sie aber trotzdem auch irgendwie nachvollziehen.

Ich kann hergehen und sagen: Ich vermeide Hotspots, indem ich alles veröffentliche und sich so die Leute nicht mehr auf wenige Wege konzentrieren, sondern sich auf der großen Auswahl verteilen. Ist eine Argumentation, vielleicht sogar die richtige Lösung. Ich weiß es nicht.

Dann kann ein anderer sagen: oh nein, ich halte alles geheim, dass ja niemand nachfährt. Auch eine Lösung.

Der Standpunkt: Ich lebe davon, ich verrate meine Trails nur an meine Kunden. - ist auch verständlich.

Nur behaupten, alles geheimzuhalten, aber bei jedem finanziellen Angebot sofort schwach zu werden, zeugt nicht gerade von Konsequenz und Persönlichkeitsstärke. Aber hej, na und? Von Sturheit hat noch keiner seine Kinder ernährt.



Ich denke, wir haben alle auch keine einheitliche Meinung, kein Schwarz/Weiß, wie Ingo richtig sagt. Wir freuen uns, wenn Leute sich für alpine Trailtouren interessieren und das auch machen. Aber wir ärgern uns, wenn wir nicht die einzigen, sondern die 200sten an einem Gipfel sind. Wir wollen ernst genommen werden, aber aus Trailegoismus keinen Millimeter Weg abgeben. Wir wollen alles nachfahren, was wir sehen. Wollen aber nicht, dass jemand anderer was nachfährt. Wer dreht um und geht heim, wenn er bereits eine Reifenspur auf dem Weg sieht? Keiner.
Es gibt kein Schwarz und Weiß und immer 2 Seiten. Der Veröffentlicher kann noch so böse veröffentlichen, wenn es nur keiner nachfährt.

Was ich sagen will, ist ganz einfach das: Egal ob wir hier nun über Moral und Ethik diskutieren oder nicht, egal ob wir Harald als Hexe verbrennen oder nicht, es wird sich nichts ändern. Der Trend zum Trail (der durch Magazine und Foren seinen logischen Siegeszug feiert), wird weiter wachsen. Die Leute werden automatisch schwerere Trails fahren, früher oder später.

Die Rücksichtnahme auf Weg und Wanderer ist das einzige, das die meisten von uns haben und das es sich zu erhalten lohnt. Wie das aber großflächig umgesetzt bleiben soll, ist mir nicht klar. Wenn es jetzt schon riesige Auflockerungen zB des Ehrenkodex gibt. Speed ist cool, die Amis driften Kurven. Ob wir das bei uns auf Ewig vermeiden können, bezweifle ich. Früher oder später wird Geld die Entscheidung fällen.
 
der zwiespalt steckt in jedem argument.
das bringst du auf den punkt.
es gibt keine lösung , die ALLE befriedigt.
wäre gut , wenn sich alle ..besserwisser..
etwas zurückhalten würden.
toleranz ist angesagt.:daumen::daumen:
 
Bei den Amis stehen aber auch die Sheriffs mit Radarpistolen am Trail und verteilen Tickets. Und ganze Regionen (Wilderness Areas oder Parks oder Gebiete die von reichen Leuten bewohnt werden usw.) werden komplett für Biker gesperrt.
Also lass die mal lieber aussen vor. Da wo die driften sind das Trails, die speziell für Biker aufwendig gebaut wurden oder die komplett illegal sind.
Stimmt so nicht ganz. Es gibt dort z.B. in den Rockys viele Wanderwege, die für Biker erlaubt sind. Wenn ich mich recht erinnere, ist es sogar jeder Wanderweg, der nicht in einer Wilderness Area oder National Park liegt oder eben ein spezielles Verbot hat. Auf den Trails darf man in der Regel auch reiten. Und auf manchen sogar mit der MX fahren. Und diese Trails sind nicht speziell angelegt, es sind wirklich normale Wanderwege.
Gerade das war es, was mich an den Amis sehr beeindruckt hat und wo sie uns einen großen Schritt voraus sind. Und das Beste: es funktioniert! Die Leute halten sich dran und respektieren sich!
Aber umsetzen tut dort wirklich keiner.
 
Jeah, nice, das Internet vergisst nix! Finde den Text immer noch gut und viele Inhalte absolut tragbar, aber nach 5 Jahre haben sich auch einige Sichtweisen verändert bei mir.

Damals wie heute bin ich alles andere als ein Prophet. Ich lerne, entwickle mich selber und meine Gedanken weiter, und bin froh darüber. Ich finde es schön, wenn Leute sich inspirieren lassen von solchen Texten. Als unumstößliches Regelwerk sind und waren sie nie gemeint.

Bevor ich mich nun auf meine "Hexenverbrennung" vorbereite, sei mir eine kleine Darlegung meiner heutigen Perspektive gestattet:

  • Das Problem mit "zu vielen Usern" auf Trails, die schwierig zugänglich sind (mehr als 800hm Uphill insgesamt bzw. mehr als 500hm Trageuphill) halte ich persönlich für konstruiert. Wir haben in Tirol Stress. Viel Stress. In Fiss-Ladis, in Ischgl, im Zillertal, auf der Nordkette, am Lanser Kopf, am Venet, in Hoch-Ötz, .... - aber hey, Moment mal, das sind alles Routen in direkter Stadtnähe, und/oder mit Liftshuttle. Und bis auf die Nordkette haben diese Routen rein gar nix mit Bikebergsteigen zu tun. Die Probleme, die dort auftreten, werden meiner Meinung nach von genau denen geschaffen, die dort Biken. Egal ob sie Driften oder nicht, dadurch dass sie da sind, dadurch dass es dort keine Lösungen gibt für Biker, dadurch, dass sie dank Liften nicht nur einmal am Tag- sondern 8 mal die Abfahrt fahren. Solche Regionen halte ich (damals wie heute) für Hot-Spots. Ich meide sie, gehe nicht dort Biken und veröffentliche sie auch garantiert nicht.

  • Ich bin immer noch der Meinung, dass sich richtige Bikebergsteiger Ihr eigenes hochalpines Abenteuer suchen und planen sollten. Sie tun es auch. Und ich nehme ihnen nicht viel Arbeit ab, wenn ich sage: das Watzmann Hocheck ist für mich fahrbar. Oder der Plattkofel, oder die Cima Tosa, oder der Hochebenkofel, oder alle 23 Kreuzjochs auf denen ich oben war, oder....

  • Da es immer wieder angeführt wird: Mein Geschäftsmodell beim Bikeguiding hat äußerst wenig mit den Routen zu tun, auf denen ich unterwegs bin mit meinen Gästen. Zumindest halte ich sie in keinster Weise geheim, um sie meiner zahlenden Kundschaft vorzuenthalten. Alle Trails, auf denen ich mit meinen Gästen in Tirol unterwegs bin wurden bereits vor Ewigkeiten von Willi Hofer erkundet und veröffentlicht. Viel Spaß mit diesem Link: http://www.bikerides.at/trial.html

  • Da hier das Argument der "lukrativen" Doppelmoral auftaucht: Mit der Berginale habe ich knapp 250€ eingenommen, von denen ich noch 20% USt., Einkommenssteuer, meine Anfahrt und einen Anteil an alle Fotografen und Filmer abziehen muss. Nicht eingerechnet die 60 Stunden Vorbereitung der Diashows. Der Supertrail hat mir keinen Cent eingebracht. Ein schlechtes Geschäftsmodell, irgendwie...

  • Und dennoch, ich verdiene mein Geld mit Biken. Nur die Veröffentlichung von Routen hat damit nix zu tun. Ich benenne einen Berg, weil er nunmal diesen Namen hat. Ich veröffentliche, wenn ich es für unkritisch halte. Ich veröffentliche, weil es sicher Menschen gibt, die sich freuen, wenn sie einen geilen Trail aufgrund meiner Veröffentlichung fahren.

  • Ein Bewusstsein für sozial wertvolles Begegnungsverhalten, korrekte Planung, usw. zu schaffen ist - und war - mir schon immer sehr wichtig. Beim Vortrag in Berchtesgaden behandelte übrigens die längste Moderation genau diesen Aspekt. Die DIMB vertraut mir bei der Ausbildung von Trailscouts und Guides, dieses Verhalten nicht nur vorzuleben, sondern auch weiterzugeben.

Alles das ist meine Meinung. Kein Kodex, keine Verhaltensempfehlung. Und ich lerne wie gesagt gerne weiter hinzu.

So, die Sonne scheint und dieser Thread ist dann doch weniger spannend als draußen. cu!

Harald
 
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Fiss-Ladis, Ischgl, Zillertal, Nordkette, Lanser Kopf, Venet, Hoch-Ötz (...) veröffentliche sie auch garantiert nicht.

Ehrenwort? :lol:

Nein, im Ernst, ist natürlich eine durchaus nachvollziehbare Meinung.


Grüße, Thomas

(ich hol noch schnell etwas Holz)


PS: Wer hat den Werbefilm für Ischgl der Vertriders schon gesehen? Die DRIFTEN nun!!! Ich hol lieber noch etwas mehr Holz!!!
 
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20% USt., Einkommenssteuer, meine Anfahrt und einen Anteil an alle Fotografen und Filmer abziehen muss. Nicht eingerechnet die 60 Stunden Vorbereitung der Diashows. Der Supertrail hat mir keinen Cent eingebracht. Ein schlechtes Geschäftsmodell, irgendwie...


Ja wenn du so rechnest, schon, aber ganz uneigennützig war die Aktion wohl auch wieder nicht. Das wirft dir auch niemand vor, aber ehrlich sollte man schon sein.
Du lebst nun mal von den Bergen. So wie tausende andere in Tirol auch.
 
Vertrider, Harald, BLABLABLABLA

Was soll der Schei55 hier? Ich kenne die Jungs nicht und werde sie wahrscheinlich auch nie kennenlernen, doch was soll der Quark? Die Jungs, eh Männers verdienen Kohle mit dem Biken was auch ne Menge andere Leute hier im Forum machen und was sie nicht zu schlechteren Usern macht. Dieses Fingergezeige finde ich albern. Wenn ich Kohle hätte würde ich auch mal gerne 3 Tage zu Harald fahren und kieken was er den Leuten zeigt in seinem Camp. Im Laufe der Zeit ändern sich Ansichten, Lebenswege etc. und gesagte Worte von Früher erscheinen einem selbst als der grösste Schwachsinn. Ich habe als 20jähriger gedacht meine Frau für's Leben gefunden zu haben. Heute habe ich 2 Kinder mit einer anderen Frau und denke an die Verflossene nur noch mit Kopf schütteln und lächeln.

Die Saison beginnt und ich freue auf Tourberichte, Bilders, Filme und einen regen Austausch auch mit den Pro's. Vielleicht auch mal mit einer Ortsmarke bzw. Gipfelangabe. ;)

Die Sonne scheint und ich habe bis heute Abend Zeit.:D:love:

Happy Pfalz, checkb:winken:
 
Da hier das Argument der "lukrativen" Doppelmoral auftaucht: Mit der Berginale habe ich knapp 250€ eingenommen, von denen ich noch 20% USt., Einkommenssteuer, meine Anfahrt und einen Anteil an alle Fotografen und Filmer abziehen muss. Nicht eingerechnet die 60 Stunden Vorbereitung der Diashows. Der Supertrail hat mir keinen Cent eingebracht. Ein schlechtes Geschäftsmodell, irgendwie...

Dass Du die Berginale nicht gemacht hast, um von den Einnahmen durch Tickets zu leben, ist glaube ich allen Lesern hier klar. :)
 
Könnte man den Bilderthread auch ins Unterforum schubsen? So von wegen einheitlicher Datensammlung... BTW: spitzen Idee mit dem Unterforum!

Und wer eröffnet nun den "Ich war heute auf dem/n Gipfel/n von ...." und wird so zum endgültigen "Feindbild" der Veröffentlichungsgegner?
 
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