.......................Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht geht es am nächsten Morgen mit frischen Kräften weiter Richtung Burgos. Nach etwa 25 Kilometern erreichen wir den kleinen Ort Belorado. Wir verlassen die Provinz La Rioja und sind nun in der Provinz Burgos mit der gleichnamigen Hauptstadt.
Der Ort hat gerade mal ca. 2.000 Einwohner, für uns bedeutsam ist aber auch die Tatsache das Belorado am Ãbergang vom Ebrotal zur Meseta liegt. Die spanische Meseta, von la mesa = der Tisch, ist etwa 200.000 km² groà und teilt sich in die die Nord- bzw. Südmeseta. Wir werden in den nächsten Tagen also die Nordmeseta durchqueren, sie liegt etwa auf 650 â 900 Meter Höhe. Für die 374 Kilometer lange Strecke sind 4-5 Tage eingeplant. Die FuÃpilger benötigen in der Regel 10 Tage, je nach Wetterlage sind diese dann sehr heiÃ, staubig und eintönig, lassen wir uns überraschen.
Auffällig sind in Nordspanien die vielzahl an Storchennestern, teilweise haben sich ganze Kolonien häuslich eingerichtet.
Am Ortsausgang konnten wir dann noch diese Behausung entdecken, vermutlich die Eremitenhöhle des heiligen Caprasio.
Auf der weiteren Etappe gab es zunächst nicht viele Motive.
Dieser Aussichtspunkt muÃte selbstverständlich zu einem weiteren Fotostop und einem Gruppenbild genutzt werden. Besonders haben uns die Schnee bedeckten Berge im Hintergrund erfreut. So ist das Wetter halt in Zentralspanien im späten Frühjahr 2013.
Weiter geht es nach San Juan de Ortega das gleichnamige Kloster entstand aus der Einsiedlei von Juan de Quintanaortuño, einem spanischen Brückenbauer und heiligem.
Königin Isabella die katholische gab 1474 für ihn ein prächtiges Grabmal im Kloster in Auftrag.
Am Kloster gibt es eine Einkehrmöglichkeit, hier wurde das Thema Unterkunft für den Abend diskutiert. Armin und Stefan benötigen unbedingt einen Fernseher, schlieÃlich ist heute ja CL â Endspiel. Es wurde kurzerhand beschlossen nach Möglichkeit auf dem Campingplatz in Burgos eine Hütte mit TV zu mieten.
Die weitere Stecke des Jakobsweges führt über einen ehemaligen Truppenübungsplatz. Landschaftlich gibt es sicher schöneres, fahrerrisch war es mal wieder spaÃig/rumpelig.
Rechtzeitig wurde der Campingplatz erreicht, eine für fünf Personen eingerichtete Hütte war noch zu haben, TV vorhanden, Herz was willst du mehr.
Naja der Fernseher hätte vielleicht ein bizzl gröÃer sein können, für die fünfte Person war nur ein Notbett in Form der Schlafcouch im Wohnraum vorhanden, mit fast 20 ⬠pro Person der Preis durchaus auf Doppelzimmer Niveau.
Der Fernseher empfing aber zum Glück den einzigen spanischen Sender der das Finale übertragen hat, die Bar des CP hatte mangels spanischer Beteiligung für den Abend ein Ersatzprogramm am Start.
Das CL-Ergebnis war zumindest für Armin und Stefan das richtige, also alles in bester Ordnung.
Nur, bei der Bettenqualität auch in dieser Unterkunft und dem Preisniveau für die Dinger, war für Susanne und mich klar, das war die letzte HÃTTE.
Die Temperaturen sind wieder auf für Burgos üblichem Niveau angekommen, schlieÃlich sind hier die Winter sehr kalt und die Sommer sehr heiÃ. Zu welcher Jahreszeit Ende Mai gehört, ist wohl nicht klar geregelt.
Wir wollen uns aber nicht beschweren, für heute steht schlieÃlich ein Höhepunkt auf dem Programm, die Kathedrale von Burgos.
Wir stürmen also zusammen mit El Cid,
auf den Torbogen âArco de Santa Mariaâ das wohl vornehmste Stadttor von Burgos zu.
El Cid ist mir dann doch nicht gefolgt, sein Roà hatte anders wie meines wohl Probleme mit der Treppe, ist halt etwas steif das Tier und auch kein Cube.
So, nun aber die Kathedrale, seit 1984 Weltkulturerbe der Unesco:
Der Bau der gotischen Kathedrale wurde von König Ferdinand dem III und Maurizio dem Bischof von Burgos in Auftrag gegeben. Anlass für den Bau war die Hochzeit von Ferdinand mit Bärbel von Schwaben. Baubeginn war am 20. Juli 1221, nach neun Jahren Bauzeit war die Apsis fertig, am 20. Juli 1260 wurde der Hochaltar das erstemal geweiht, danach ruhte der Bau für 200 Jahre. Achso, ich glaube die Frau hieà Beatrix.
Die Kirche hat einen kreuzförmigen Grundriss, mit Langhaus, Querhaus, zwei Seitenschiffen und neunzehn Kapellen. Sie ist über 100 Meter lang, das Querschiff ist 59 Meter breit.
Obwohl viele reichhaltig gestaltete Fenster verbaut wurden, kann sich das Licht nicht so ungehindert ausbreiten wie man es von französischen Kathedralen gewohnt ist. Das mag daran liegen das der Baumeister einer weitestgehend romanischen Tradition gefolgt ist.
Trotzdem ist der Innenraum prächtig und mit Kunstschätzen gefüllt, eine enorme Zahl von Altären und Retabeln befinden sich in der Kirche und den Kapellen.
Vierung mit durchbrochenen Sterngewölbe.
Die Escalera Dorada/ goldene Treppe, durch die Hanglage der Kahtedrale liegt das CoronerÃa-Portal 15 Meter über der Calle Paloma, diesen Höhenunterschied gleicht diese Renaissancetreppe aus.
Die für den Transport der goldenen Monstranz bei der Fronleichnamsprozession vorgesehene silberne Karosse befindet sich im Kreuzgang an der goldenen Treppe.
Die Condestablenkapelle liegt in der Kahtedrale von Burgos an der Stelle wo sich in französischen und deutschen Kathedralen die Achskapelle befindet. Wenn man vom Hauptaltar aus die Kapelle betritt, hat man das Gefühl in eine andere Kirche zu kommen. Dies mag an den für eine Kirche üblichen und in der Kapelle vorhandenen Merkmalen: Altar mit Altarretabel, angedeutetes Lang- und Querschiff, Vierungskuppel, Sakristei, Seitenaltar, Orgel und Chorgestühl liegen.
In der Kapelle befindet sich das Grabmal ihrer Gründer Condestable Pedro Fernández de Velasco und seine Gattin Mencia de Mendoza.
Sowie ein Gemälde von Giovan Pietro Rizzoli das Maria Magdalena zeigt. Rizzoli stammt aus dem Umfeld von Leonardo da Vinci.
Vermutlich das Familienalbum
Auf der Südseite des Chores befindet sich der zweistöckige, nicht ganz rechtwinkelige, quadratische Kreuzgang. Seine Flügellänge beträgt 40 Meter. Seit 1323 wurden im oberen Teil Begräbnisse erlaubt.
Durch den unteren Teil gelangt man zum Ausgang.
Auf dem Platz vor der Kirche erblickten Susanne und ich diesen FuÃpilger, wir hatten ihn zum ersten mal in Pamplona vor der Kathedrale gesehen. Er hat die 243 Kilometer bis hierher, also zu Fuà in dergleichen Zeit zurückgelegt wie wir mit den Rädern. Das soll unsere Leistung sicher nicht abwerten, seine Leistung wertet es aber ganz sicher auf.
Da unsere folgenden Etappen mehr als 100 Kilometer pro Tag aufwiesen konnte er den Anschluà nicht mehr halten. Wir haben ihn aber noch einmal gesehen, auf der Rückfahrt mit dem Leihwagen von Santiago Richtung Pamplona. Er tauchte in Samos überraschend in einer Kurve auf, diesen Ort hatten wir 6 Tage vorher passiert. Ich muà sagen mir lief eine Gäsehaut über den Rücken. Von hier waren es für ihn noch 130 Kilometer bis Santiago, von ganzem Herzen buon Camino.
Doch zurück zu âunseremâ Camino.
Von Burgos geht es weiter nach Formista. Auch wenn wir uns in der Meseta befinden sind über 600 Höhenmeter zu bewältigen, so ganz Topfeben ist es also nicht. Landschaftlich wird es aber nicht mehr so abwechslungsreich wie die Tage zuvor.
Wenn der Weg durch eine Klosterruine führt ist der Fotostop aber nicht zu vermeiden.
In diese Nischen legen Pilger Zettel mit Wünschen und Hoffnungen, aber auch Nachrichten für die Nachfolgenden.
Ãber diesen Hügel muÃten wir nicht drüber, den hätten/haben wir einfach umfahren.
Zu früh gefreut, da geht der Pilgerweg weiter.
Unmittelbar vor Formista führt der Weg an dieser SchleuÃentreppe vorrüber. So etwas hatte ich bisher nur von den Kanälen in Frankreich gekannt.
In Formista gibt es neben der Pilgerunterkunft nur ein Hotel mit 19 Zimmern und so waren Susanne und ich ab der Klosterruine von San Anton vorrausgefahren und hatten die letzten beiden freien Zimmer ergattert.
Auch sind wir es durch unsere Touren im Odenwald gewohnt über mehrere Stunden möglichst gleichmäÃig zu radeln und Essen unterwegs eher wenig. Wir unterbrechen unsere Fahrt immer dann, wenn es etwas von Interesse gibt. Ansonsten versuchen wir auch durch unsere Startzeiten möglichst am frühen Nachmittag am Zielort einzutreffen. Guido, Stefan und Armin haben einen anderen Rhythmus und so war es wohl Fügung des Schicksales das wir die beiden in Cizur Menor kennengelernt hatten. So teilte sich ab nun die Gruppe tagsüber.
Für abends war dann wieder gemeinsames Sightseeing, Wein, Weib und Gesang geplant. Also Weib nur für mich

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to be Contin......................