@herbertR
Das Video zeigt nur, wie schlecht so ein LED Retrofit Birnchen ist und was es aus dem für Halogen sicherlich sorgfältig berechneten Reflektor macht, wenn nun weder die Fläche noch die Position der lichtabstrahlenden Fläche mehr stimmen. Klar kommt viel Licht raus und macht alles hell, aber eben auch oberhalb der Hell-Dunkel Grenze (entgegenkommendes Fahrzeug, dessen Fahrer verzweifelt aufblendet) und beim Umschalten Abblend-/Fernlicht kaum Reichweitengewinn. Ganz schlechtes Beispiel.
Ich will hier niemanden verteidigen, aber der Unterschied zwischen den Anforderungen bei Taschenlampen und denen bei Fahrradlampen ist gewaltig. Bei Taschenlampen habe ich eine rotationssymmetrische, mehr oder weniger einfache (parabolische) Optik, fertig. Die muss ich unten nur noch passend abschneiden damit die Höhe zu meiner LED passt und kann sie nach aussen hin beliebig gross machen um mehr oder weniger "Throw" Eigenschaften zu haben. Dazu knalle ich die hellsten LEDs rein und fertig. Der ganze Aufbau ist dann sogar noch rotationssymmetrisch mit LEDs, die auf der Achse des Reflektors liegen. Ich will die Leistung der Taschenlampen-Leute nicht herunterspielen, da sind technisch ganz schicke Sachen dabei. Und der Konkurrenzkampf dort ist heftig.
Aber es ist schlicht nicht zu vergleichen mit den Anforderungen bei einer Scheinwerfer-Entwicklung:
Bei Fahrradlampen muss ich einen Freiform-Reflektor berechnen oder sogar mehrere Optikteile aufeinander abstimmen. Das ist sehr aufwändig, kann man ja im Blog/Forum/kickstarter bei Outbound nachlesen. Das muss alles genau auf die Eigenschaften der LED abgestimmt sein. Dafür verwendet man die Strahldatensätze dieser LED und macht viele Stunden Optiksimulation. Da müssen Toleranzen von 1/10mm und kleiner eingehalten werden (wenn man es gut machen will). Tja, und so ein
Werkzeug und die Vorrichtungen für die Fertigung einer solchen Optik kosten ganz schnell mal 6-stellig. Dann habe ich das Problem, dass die Lichtquelle verkippt in den Reflektor soll, Gehäuse und Reflektor inclusive Toleranzen müssen aufeinander abgestimmt sein. Das Ganze soll dann noch minimal klein sein, und nicht einen Kopf haben wie die oben genannten Taschenlampen - sorry, aber ich kann doch nicht einen Lampenkopf einer TN36 (64mm) oder einer X80 (65mm) mit den deutlich kleineren Fahrradlampen vergleichen - mal abgesehen davon, dass diese Wunder ganz schnell runter dimmen, sonst würde man sich die Finger verbrennen.
Das Einzige, womit ich übereinstimme ist, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und die fehlt dann doch ein wenig bei den Fahrradlampen. Das liegt aber auch daran, dass die Ansprüche für 95% der Nutzer nicht besonders hoch sind und das Ganze auch nicht viel kosten darf.
Herbert, Du verwechselst viel Licht mit guter, gleichmässiger Ausleuchtung und einem Hotspot für die Ferne. Gleichmässige Ausleuchtung heisst nicht gleich viel Licht in jede Richtung! Deine Lieblingsfirma Cree ist nicht einmal im Automotive-Geschäft tätig - die Leute dort verwenden ALLE kleine Chips (max. 1mm^2), davon mehrere nebeneinander (wegen des Lichtstroms und vielleicht wegen der Ähnlichkeit mit der Form konventioneller Lichtquellen - Glühwendel oder Lichtbogen), mit hohem Kontrast (wegen der Hell-Dunkel Grenze). Wenn Du recht hättest, hätten die alle keine Ahnung und Begriffe wie Etendue wären sinnlos.
Nur weil Du empirisch mit vielleicht suboptimalen Reflektoren zeigen kannst, dass eine LED mit grösserer Fläche, die dadurch effizienter ist, mehr Licht rausbringt, ändert das noch lange nicht die Physik. Und schau genau hin, nehme ein Luxmeter und messe, was vorher und nachher AUF DER ACHSE an Beleuchtungsstärke da ist. Mit blossem Auge kann man den Unterschied nämlich nicht gut erkennen, dafür ist das Auge nicht gemacht. Ein guter Scheinwerfer ist kein Baumarkt-Flutlicht! Ende der Diskussion.