mal eine Meinung zum Thema "Team": ein Team bedeutet ja im Prinzip nichts anderes als Mannschaft, in einer Mannschaft gewinnt und verliert man gemeinsam. Doch nicht immer ist gesagt, dass eine Mannschaft auch für den Individualsportler das Beste ist. In Mannschaftssportarten kann die Gruppe Schwächen leichter ausbügeln, weil sie gemeinsam antreten und der schlechte Tag des Einen vielleicht von dem guten Tag eines Anderen kompensiert wird. Im Downhill ist es aber etwas anderes, das Team steht hinter einer Einzelperson und diese ist für den Erfolg und Misserfolg zuständig. Meiner Meinung nach ist es für junge und aufstrebende Sportler wichtiger, ein vertrautes und Vertrauen schenkendes Umfeld zu haben, als sich der permanenten Erwartungshaltung eines Teams auszusetzen. Wie viele Teams haben wir kommen und gehen sehen, weil der Erfolg ausblieb?
Nina hat ein tolles Umfeld mit tollen Menschen, die sie ohne Neid, Missgunst und "offene" Hand begleiten, die ihr Ruhe schenken und auch in düsteren Momenten in der Lage sind, den Menschen dahinter zu verstehen und nicht gleich beleidigt sind, wenn in all der Anspannung vor dem Start eine Antwort etwas kurz angebunden ist...
Wir haben es im Winter geschafft, die finanzielle Situation etwas zu "entstressen" aber ich denke, dass hier der größte Knackpunkt liegt. Man kann nicht erwarten, dass eine Karriere auf der Weltbühne zu Lasten des gesamten Freundes- und Familienkreises geht, neben Geld wird hier auch unendlich viel Zeit und Nerven investiert. Es ist wichtig, dass ein Sportler auf diesem Level seien Vertrauenspersonen um sich hat und sich wohl fühlt, besonders im Syndicate sind Beziehungen über Jahre kultiviert worden, aber es gibt auch einen Haufen Aufgaben und Details, wofür es einfach jemanden braucht, der anpackt. Wie kann es sein, dass ein deutscher Junior in der WM fährt, aber im Wurfzelt schläft? Wie kann es sein, dass eine Podiumsanwärterin durch die gesamte Republik fährt und Sportkameraden bzw. deren Sportgeräte einsammelt? Wie kann es sein, dass der komplette deutsche DH-Kader bei der WM in der Schweiz seine Nationaltrikots auf dem Parkplatz ausgehändigt bekommt und dabei dem kompletten XC-Kader inkl. Betreuerstab auf die Teller im besten Hotel am Platz schaut?
ja, Nina hat mehr Unterstützung verdient und wird sie auch bekommen, aber es muss zu ihr passen und sie muss sich damit wohlfühlen. Die Entwicklung die man aber aktuell bei ihr sieht, ist ganz allein ihrer eisenharten Disziplin und Willen, sowie einem Umfeld geschuldet, welches ihr die Nervosität nimmt und ihr das Vertrauen gibt, das sie braucht, um so einen Lauf runterzubringen.
Ich freue mich auf Leogang!