15.07. 10:45 Auf der Notom Road, 1600m
Um halb sieben sitzen wir auf den Bikes... aber die böse Sonne ist auch schon da. Da platzt dir gleich mal der dicke Alienschädel.
Zum Glück dürfen wir erst mal zweihundert Höhenmeter bergab rollen: Ein paar Serpentinen (auf die der Herr Burr vom Burr-Trail besonders stolz ist) führen hinab in die "Waterpocket Fold", ein hundert Meilen langes Tal das von den Bergen links bis hinab zum Lake Powell auf der rechten Seite reicht.
Hier wählte ich beim Rockymountix den "chicken exit" rechts nach Bullfrog, größtenteils auch noch mit Hilfe eines freundlichen Pickup-Trucks. Hatte damals einfach nicht genug Futter und Wasser dabei, um für längere Zeit "off the grid" unterwegs zu sein.
Diesmal fahren wir links, die deutlich längere Route durch die Waterpocket Fold in die Henry Mountains. Das Essen im Rucksack reicht für wenigstens drei Tage, bis dahin sollten wir schon durch sein.
Sonne macht zwar schönere Bilder, aber ohne fänd ich heute besser. Naja... es kommt wie's kommt. Hier erzählt dir jedenfalls jeder was anderes zum Thema "monsun season". Nachmittags ziehen meist ein paar Wolken auf, aber richtiger Regen fällt selten.
Schön ist's jedenfalls schon, auf der Notom Road. Und schön einsam. Außer uns ist hier niemand unterwegs in den Morgenstunden.
Wie in den USA üblich, geht's über viele Kilometer mit vielen Wellen erst mal tendentiell bergauf...
... und dann wieder tendentiell bergab.
Mal Wellblech, mal Sand, mal leicht, mal schwer, und bisher knochentrocken.
Aber die ersten Anzeichen für Wasser zeigen sich langsam.
Und tatsächlich finden wir exakt an der im Track bezeichneten Stelle einen Bewässerungskanal mit köstlichem frischem Wasser. Naja... "köstlich" und "frisch" trifft's nicht ganz, wenn man's mit den Alpen daheim vergleicht. Aber das hier ist immer noch deutlich besser als grüne Algensuppe aus irgendwelchen Viehtränken. Zwei Liter hatten wir noch, das wäre hart geworden auf den dreizehnhundert Höhenmetern zur nächsten Wasserstelle. Aber jetzt ist alles wieder in Butter.
Wir hätten gerne direkt am Kanal einen Lunchbreak eingelegt, aber fieseste Pferdebremsen verhindern einen Aufenthalt dort mehr als zuverlässig. Also rollen wir ein paar Meter weiter und machen unser Water-Celebration-Picknick direkt auf der Straße am Abzweig in die Henry Mountains. Kein romantisches Platzerl, aber wen juckts... Hauptsache Kartoffelbrei mit Salami-Einlage.
Außerdem hat der Picknickplatz auf der Kreuzung noch einen entscheinden Vorteil: Wir verpassen niemand! Das einzige Auto heute öffnet für uns seinen Kühlschrank, die fette Beute: Sechs Liter gekühltes Gatorade, Schokokekse, Mandarinen, Chips, ...
... und zwei eiskalte Bierchen. Vielleicht nicht unbedingt die richtige Vorbereitung für einen heissen Uphill, aber die müssen einfach gezischt werden... so geil!