Die Fähigkeit zu präsentieren ist nicht jedem gegeben. Die Amerikaner legen da (auch bei der Ausbildung) viel größeren Wert drauf, nach dem Motto "if you can´t sell your work will not be recognized".
Deswegen kann man bei den Amis in der Regel auch vom Entwickler selbst einen äußerst flüssigen Vortrag erwarten der auch eventuelle Klippen (Preis, geheime Funktionsweise, Verfügbarkeit) sicher umschifft.
Gut, aber zurück zum Produkt, auch wenn ich das schon im BFO-Thread geschrieben habe:
95% der Verlustleistung beim Bremsen gehen in die Scheibe. Denn die Beläge sind schlechte Wärmeleiter, und das ist auch so gewollt denn Sattel und Bremsflüssigkeit sollen möglichst nichts abkriegen um die Funktion konstant zu halten. Nicht umsonst sind Kunststoff-Kolben so beliebt (oder zumindest eine Phenolharz-Platte am Kolben zum Isolieren).
Auch die Eigenkühlung der Scheibe ist bei den Drehzahlen die MTB-Laufräder erreichen ein vollkommen unwichtiger Faktor. Wellenprofil, Sägezahn - ist alles Design, nicht Funktion.
Also:
Kühlverhalten des Sattels = egal
Kühlung durch Rotation der Scheibe = egal
Thermisch wirksame Masse am Rotor = entscheidend
Deswegen ist Hope V2 auch so eine wärmestabile Bremse.
Bremskraftverstärker
Wegabhängige Dosierung
Wenn die Beläge erstmal an der Scheibe anliegen, ist abgesehen vom Aufweiten des Bremssattels, Aufblasen der Leitung und dem Verbiegen des Handhebels der maximale Weg am Ende. Die Kennlinie die sich dann ergibt (erzeugte Bremskraft über Hebelkraft) stellt dann eigentlich nur noch dar WIE nachgiebig die mechanischen Komponenten sind. Dabei ist es m.E. nur interessant dass diese Kennlinie möglichst linear verläuft damit ein gutmütiges, für den Endanwender nachvollziehbares Bremsverhalten erreicht wird. Steiler (sprich steiferes System) bedeutet irgendwann nur noch dass die Feinfühligkeit verloren geht.
Würde BFO jetzt sagen, wir machen eine nichtlineare Geber-Anlenkung damit die Beläge schneller anliegen und wir einen größeren Spalt fahren können ohne dass der Leerweg zu groß wird, und unser System ist absichtlich weicher ausgelegt damit die Dosierbarkeit top ist, würde ich sagen: das ist mal eine sinnvolle Aussage.
Aber da von Bremskraftverstärker und sonstigem Blödsinn zu sprechen raubt dem Ganzen jede Glaubwürdigkeit.
Handkraft:
Bei einer 1-Finger Bremse von 100 N Handkraft auszugehen ist blanker Unsinn. Wer das nicht glaubt hänge sich mal eine 10 Kilogramm Hantel an den Zeigefinger. Und dieser Müll mit "wir erreichen mehr Verzögerung als xy" geht mir auch sowas von auf den Nerv. Wie schon erwähnt, sind 1g Verzögerung (=9,81 m/s²) das Höchste der Gefühle bei reibschlüssiger Verbindung. Und auch wenn sich bei Stollen noch was verzahnt, der Untergrund beim MTB erlaubt diese Verzögerungen überhaupt nicht. Dann sollte man lieber sagen "für 5 m/s² benötigen wir nur 30 N Handkraft", wobei weniger besser ist.