Einige vergessen, dass die Vigniette zwar Pflicht ist (wie die Autohaftpflicht), die Anbieter aber Versicherungen jeder Art sind - und die Deckungen somit ziemlich unterschiedlich ausfallen können. Hier ein kleiner
Zeitungsartikel.
Da die Versicherungen die Spartenrechnung nicht veröffentlichen, ist es nicht möglich den Gewinn/Verlust der einzelnen Gesellschaften zu überprüfen (ich vermute, dass das Bundesamt für Privatversicherungen das könnte, dort liegen viele Daten welche nicht für die Öfffentlichkeit bestimmt sind).
Selber bin ich erstaunt, dass davon ausgegangen wird, dass bis zu 10 % der Fahrradfahrer keine Privathaftpflicht hätten. Einerseits sind ja Kinder und Jugendliche noch bei den Eltern eingeschlossen und mit den Kombiangeboten wird jeder zur Hausratversicherung (welche meist mit der ersten Wohnung abgeschlossen wird) auch eine Privathaftpflicht abschliessen. Die Leute welche gar keine Versicherungen haben, machen das wohl bewusst und kauften auch keine Vigniette. Hier sind die Geschädigten ganz klar besser gestellt als vorher.
Der Garantiefonds bezahlt (wie alle anderen Versicherungen in der Regel auch) zwar die nachweislich ungedeckten Schäden, hat aber selbstverständlich ein Regressrecht welches auch ausgeübt werden wird. Im Gegensatz zu vorher, wo die Geschädigten selber die Betreibung einleiten mussten, ist die Sache bei der Fondsverwaltung, da kann man damit rechnen, dass da auch für kleinere Beträge gemahnt und betrieben wird. Mitleid kann da kein Schadensverursacher erwarten.
Die Schäden welche dann effektiv noch dem Fonds belastet bleiben, dürften somit eine kleine Minderheit sein. Noch nicht ganz klar ist, ob die Velo-Haftpflicht automatisch in alle Privathaftpflichtversicherungen einfliessen sollen oder separat abgeschlossen werden soll/muss. Um die (recht einfach gehaltenen) Versicherungen und die Deckungen nicht unnötig kompliziert zu gestalten, dürfte der Einschluss in die vorhandenen Versicherungen die einfachere Möglichkeit sein. Ob die Versicherungen die Möglichkeit bieten extra fürs Fahrrad eine Versicherung abzuschliessen (z.B. für Einzelpersonen weiterhin eine Art Vignette anzubieten) muss man abwarten. Die Produkteabteilungen haben sich hierzu sicher schon Gedanken gemacht und die Werbeabetilungen werden, sobald die Kalkulationen abgesegnet sind, die Konditionen germe veröffentlichen.
Der politische Entscheid ist nun mal gefallen, die einen wird es freuen, die anderen weniger. Es bleibt bei der Empfehlung sich das Versicherungs-Portefeuille mal wieder genau anzuschauen und, sobald die Vigniette tatsächlich nicht mehr angeboten wird, insbesondere die Privathaftpflicht zu überprüfen.
A propos: viele Versicherungen bieten Vermittlungsprovisionen oder sonstige Zückerchen an, wenn man Kunden wirbt, es ist somit nicht verboten die Kollegen von welchen man weiss, dass sie keine Versicherungen haben, mal darauf aufmerksam zu machen, dass eine Beratung gratis, ein Unfall aber teuer zu stehen kommt.
Marc