Fluchtix - Einfach nur weg.

....wenn man das Durchschnittsgehalt eines Angestellten in einer der Touristenhochburgen wie z.b. Los Christianos oder Playa de las Americas i.H.v. 850 € netto dagegen hält ist es für uns recht günstig, für einen der "Locals" eher nicht. Die meisten meiner einheimischen Bekannten auf Teneriffa und auch die Familie meiner Ex Frau und Freunde meines Sohnes verdienen so um den Dreh, höchstens mal so 300-400 € mehr netto. Das dann aber bei Mieten die im Schnitt min. auf deutschem Niveau liegen. Bei den jüngeren Pärchen die zusammen wohnen gehen beide arbeiten, einer für die Wohnung, einer für den Rest. Grade jetzt in der Corona Zeit ist es echt hart. Mein Sohn wohnt mit meiner Ex-Frau, seiner Freundin, meinen Ex-Schwiegereltern und einer (?) Tante zusammen in meinem Haus in Icod de los Vinos auf ca. 110 qm2. In meinem Apartment (50qm2) in El Medano wohnt aktuell ein einheimischer Freund von mir mit seiner Familie (3 Kids) für eine eher symbolische Miete da seine üblichen Jobs rar sind und die Kosten gleich geblieben sind (Bootscharter, Fishingtrips etc.) . Wenn ich die sonst als Ferienbutze vermiete bekomme ich ein vielfaches. Und bevor einer fragt, bin weder reich noch der gute Samariter, das Haus ist geerbt von meinen Eltern und das Wohnrecht für meine Exfrau war Großteil der Unterhaltsvereinbarung und das Apartment gekauft für einen damals recht lächerlichen Preis von kinderlosen Freunden meiner Eltern die wollten das ihre Wohnung "in der Familie" bleibt nachdem sie nicht mehr, aus Altergründen, in der Lage waren dort hin zu fahren. Alle Kosten sind gedeckt und ich mache keinen Verlust. Das Apartment bekomme ich vermutlich in besserem Zustand zurück als ich es vermietet habe da der Freund von mir aus reiner Langeweile quasi konstant am renovieren ist.
 
....wenn man das Durchschnittsgehalt eines Angestellten in einer der Touristenhochburgen wie z.b. Los Christianos oder Playa de las Americas i.H.v. 850 € netto dagegen hält ist es für uns recht günstig, für einen der "Locals" eher nicht.
Dazu passend:
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https://m.facebook.com/groups/vallegranreywasgeht/permalink/4108197705858250/[/img]
 
..und das sieht vermutlich aktuell noch schlechter aus. Auf La Palma und Gomera sind ja hauptsächlich nur noch ganz alten Leute, die schlechter Ausgebildeten und die ganz jungen. Universitäten gibt´s nur auf Teneriffa (La Laguna, Santa Cruz) und Gran Canaria (Las Palmas). Auch was die industrielle Infrastruktur angeht, nur dort. Jobs außerhalb des Tourismus sind schwer zu finden. Mein Sohn studiert zum Glück in La Laguna und wird dann nach Abschluss einen Job auf dem Festland suchen, nach Deutschland will er nicht obwohl er ziemlich akzentfrei Deutsch spricht. Ist halt ein eingefleischter Windsurfer. Hier ist Ihm das Wasser zu kalt. Ist schon lustig, wenn ich mal da bin im Winter und max. ein Shorty anziehe holt er den 5/3 mm Longsuit raus. Er war einmal mit mir in Holland im Herbst bei 10 Grad und 15m/s wind, die Surfsession war nach ca. 30 min. mit Fassungslosigkeit für ihn beendet. Vermutlich hätte ich Ihn in jungen Jahren härter erziehen müssen ;-)
 
Hier ist Ihm das Wasser zu kalt. Ist schon lustig, wenn ich mal da bin im Winter und max. ein Shorty anziehe holt er den 5/3 mm Longsuit raus. Er war einmal mit mir in Holland im Herbst bei 10 Grad und 15m/s wind, die Surfsession war nach ca. 30 min. mit Fassungslosigkeit für ihn beendet. Vermutlich hätte ich Ihn in jungen Jahren härter erziehen müssen ;-)
Nein, der Junge macht alles richtig. Ist doch irre, sich das anzutun, wenn man sich es aussuchen kann.
 
Interessant! Wieder etwas dazugelernt, so hatte ich das noch gar nicht gesehen.
Bzgl. produzierendes Gewerbe gibt es also einen klaren Standortnachteil (oder gibt es auf La Gomera einzigartige Rohstoffe?). Mal so eine andere Idee: Gibt es auf La Gomera performante Internetanbindungen? Dann könnte man wenigstens die ganzen IT Fuzzies (darf ich sagen, bin selber einer) dort in schöner Umgebung ihre Arbeit machen lassen (Standortvorteil "Schöne Landschaft") - Umbau eines Hotels in einen Bürokomplex, direkt am Strand gelegen. (Dann kommt auch weitere Infrastruktur: Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, ...)
 
Also mir als Obernerd wäre das perfekt ... immer kurze Hosen, ohne dass einen die Leute bei einstelligen Temperaturen fragen, warum man eine kurze Hose an hat ;)
 
Teneriffa und Gran Canaria werben schon ne Weile aktiv um Heimarbeiter, manche Hotels haben entsprechende Angebote und Umbauten. Internet auf Gomera ist schwachbrüstig, La Palma auch nicht das Gelbe vom Ei. Hier in Puerto Naos ist gerade große Baustelle im hinteren Bereich für die ersten Glasfaserkabel.
 
Mietwagen 14E, Appartement 60E (groß und schön am Strand mit Meerblick, keine Absteigen, dann geht's für die Hälfte), Essen/Cappus/Bier/Cocktails zu zweit ca. 30E. So Pi mal Daumen nen guten Fuffi pro Tag und Nase, wenn man sichs warmduschend gut gehen lässt. Strandschlafen wär billiger :).

Eine Inselwechselfähre kostet nen Fuffi pro Nase.

Bikezeug ist teurer als beim deutschen Versender, Auswahl mäßig. Werkstattzeit billiger.

Supermärkte vergleichbar, Restaurants und Bars halber Preis von daheim. Kleines Bier 1.40E, Cortado 1E, Cappu 1.50E, egal ob gruftige Gammelbar im Popelort oder prime location direkt am Strand. Apropos Sundowner-Strandbar: Cocktails 6E, Burger mit allem 4E.
Cortado 1E??? bei mir hat er noch 50Cent gekostet. Naja is schon 10 Jahre her
 
02.03. 13:20 Vulkan Birigoyo, 1800m

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Von El Paso hinauf zum Hexenfeld und weiter auf der steilen "Pista Barquita" durch eine Wolkenbank...

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... hinauf in die vulkanische Sonne.

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Volcan Birigoyo, 1800 Meter hoch auf der Wetterscheide, die letzte halbe Stunde als Bröselwanderung ohne Bike.

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Das Gipfelkreuz ist irgendwie abgebrochen und muss emuliert werden. Klappt.

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Die Passatwolken halten sich auch größtenteils vornehm zurück. Ab und zu rollt uns zwar eine Welle über den Kopf und senkt die Temperatur um zwanzig Grad, aber generell ist eher bestes Bergwetter.

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Wieder runter.
 
Zuletzt bearbeitet:
02.03. 15:00 Birigoyo-Trail, 1000m

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Zurück vom Vulkan und runter auf flüchtigen Strava-Overlay-Spuren.

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Auf Gomera waren die Overlays ja weitgehend nutzlos, die Insel beinahe komplett durchkartographiert und viele Mountainbiker gibt's dort sowieso nicht. Auf La Palma dagegen fehlt vieles in OpenStreetMap und es wird geballert was das Zeug hält wahrscheinlich weil die Bikestationen auch kräftig am Trails basteln sind. Da behilft man sich dann mit Strava... oder bucht halt mal ein paar Touren. Ich mag bloß kein Gruppenradln.

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Finish im kleinen, urigen Fischerdorf La Bombilla, unweit von Puerto Naos gelegen und trotzdem eine ganz andere Welt.

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Urige Bar...

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... mit leckerem...

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... Frischfisch.

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Wellenbeschwörer: Bitte mach mich nicht nass.

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Danke.
 
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.. eigentlich sind die Kanaren ja das Hawaii Europas, leider aber durch den touristischen Wildwuchs auf Teneriffa, Lanzarote und Gran Canaria wirklich nicht schön was den Städtebau angeht. Es gibt ja außer den alten Städten kaum historischen Baubestand, die Dörfer sind weit vom pittoresken Flair der griechischen Inseln entfernt. Landschaftlich an vielen Stellen natürlich wirklich schön. Man kann eigentlich auf fast allen Inseln je nach Lust und Laune eine Klimazone finden in der man sich wohl fühlt. Die meisten Residenten die ich kenne sind alle in den Touri Hotspots angefangen und dann nach 3-4 Jahren eine Etage hoch gezogen, damit auch mal ein bisschen heimisches Wetter aufkommt (Nebel, Regen, merkbarer Wechsel der Jahreszeiten). Klingt erst mal verrückt, scheint aber in unserer mitteleuropäischen Natur verankert zu sein. Ich bin damals u.a. wegen des Windes, des noch möglichen MTB fahren und "offiziell" natürlich weil ich unbedingt an der ULL studieren wollte hin gegangen. Schade ist das die Kanaren halt viel zu lange nur auf den Tourismus gesetzt haben in allen Varianten, vom "Ökotourismus" auf La Palma, El Hierro und Gomera bis Massenbespaßung a la Maspalomas und Playa de las Americas mit den wunderbaren Auswüchsen wie Kaffeestübchen Rosemarie und Heinz Bier Bude, gleiches gilt für unsere englischen, holländischen und irischen Freunde wo die Kneipen wahlweise dann Paddy´s, De Brabanter oder wie auch immer heißen . Im Grunde genau wie auf Malle oder in Llorett de Mar. Früher wurden auch riesige Bananen Plantagen betrieben da der Absatz der kanarischen Bananen garantiert war, heute gibt´s immer noch welche aber viele werden nicht mehr bewirtschaftet, dafür hat der Weinbau ordentlich zu genommen (und auch empfehlenswerte Weine hervor gebracht). Rosen/Blumenzucht ist auch noch ein Thema. Aber, aufgrund der allgemeinen Wasser Knappheit wohl auch zunehmend schwieriger. Weiß auch kaum ein Tourist, die Kanaren trocknen aus. So viel Potenzial liegt da rum und so wenig wird draus gemacht. Das ist auch wohl die allgemeine Stimmung unter den Locals mittlerweile. Man fühlt sich von der spanischen Zentralregierung alleine gelassen. Jetzt kommt zunehmend noch die neue Fluchtroute dazu nachdem die Mittelmeerrouten stark kontrolliert werden. Aber, entschuldige @stuntzi , ich wollte euch nicht den Spaß und die Stimmung kaputt machen...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jefe Ich finde die Einsichten sehr spannend und bin interessiert. Gerade auch, da klassisches Touristentum mit Strand, Hotels etc so überhaupt nicht mein Thema ist und ich mich auf La Palma deshalb so wohl fühle. Aber natürlich bin ich auch nur Tourist in dem Moment, klar. Aber mit dem Rad kommt man wenigstens rum und sieht die Insel, die Dörfer abseits der Hotspots.
 
02.03. 13:20 Vulkan Birigoyo, 1800m
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Das Gipfelkreuz ist irgendwie abgebrochen und muss emuliert werden. Klappt.
:daumen: :daumen: cooles Foto!
Die Passatwolken halten sich auch größtenteils vornehm zurück. Ab und zu rollt uns zwar eine Welle über den Kopf und senkt die Temperatur um zwanzig Grad, aber generell ist eher bestes Bergwetter.
brrr... das hatten wir in der Ecke auch mal ... Wolken und auf einmal nur noch 9 Grad ... in kurz-kurz ... da half dann nur noch "rechts abbiegen" und Tiefflug in wärmere Gefilde
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02.03. 15:00 Birigoyo-Trail, 1000m
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Finish im kleinen, urigen Fischerdorf La.Bombilla, unweit von Puerto Naos gelegen und trotzdem eine ganz andere Welt.
sieht fast aus wie das bereits erwähnte El Remo?! - "das letzte Dorf am Ende der Straße" :lol:
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"Madame Cigar" (einer der Kioscos mit zigarre-rauchender Chefin) ist ja leider vor Jahren im Zuge der regierungsmäßigen Strandbereinigung platt gemacht worden... schön, dass es wieder einige Restaurants gibt.
Genießt es weiter!!
 
@Jefe, bitte gerne weitermachen mit den Einsichten aus Lokalperspektive. Die Facebookpostings aus den diversen Inselgrüppchen sind da weniger erhellend. Da fragt man sich schon manchmal, wer sich alles vor den Bildschirm setzt. Bin immer noch froh, dass mich der Facebookhype ausgelassen hat. Aber ein bisserl was von "vor Ort" bekommt man doch mit, wenn man da quer liest.
 
@Jefe, bitte gerne weitermachen mit den Einsichten aus Lokalperspektive.
..also, fairerweise, ich bin seit ca. 12 Jahren kein Local mehr sondern habe meinen Lebensmittelpunkt aus Gründen des radikalen Berufswechsel wieder nach Deutschland verlegt nachdem ich etwa 20 Jahre oder mehr gependelt habe, ich bin zum Teil dort zur Schule gegangen wenn meine Eltern mal länger dort waren, dann die gesamte Unizeit dort verbracht, lokal geheiratet, Kind gekriegt, geschieden, dann lange sofern beruflich möglich in El Medano die Homebase gehabt, ansonsten hier in D, seitdem nur noch durch regelmäßige Besuche bei der Familie für max. 4 Wochen im Jahr am Stück da.
 
Natürlich trotzdem mehr Einblick als wir, die da einmal im Jahr aufschlagen und sich größtenteils mit anderen deutschen "Locals" unterhalten.
 
...da haben MTBmäßig @stuntzi und @Goldkettle mit Sicherheit mehr gesehen als ich. Auf TF geht´s noch so, war ja mal deutlich mehr erlaubt, bzw. hat niemanden so richtig gejuckt, auf La Palma war ich 1x für eine Woche MTB, auf Gomera 2x 4 Tage wegen entfernte Familie und Hochzeiten, auf GC 3-4 x für ein paar Std. , auf Lanzarote & Fuerte vielleicht 10 Tage insgesamt in all der Zeit, auf El Hierro hab ich mal den Fuß auf den Bootssteg gesetzt. La Graciosa nur aus weiter Ferne beim Überflug gesehen, soll aber schön sein.
 
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Livecam Puerto Naos.

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Zur Abwexlung mal mit realistischem Hotelbeton statt irgendwelcher romantischer Palmen, fluffiger Seemöwen, leckerer Cocktails oder spannender Piratenfelsen. Es ist eben, wie's ist.

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Aber die Cocktails sind nicht weit weg :).
 
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