Fully oder Hardtail unter Berücksichtigung des Fahreralters

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7. August 2015
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Hallo,

mein Schwager hat das MTB fahren für sich entdeckt.
Er ist Mitte 50 und körperlich topfit, daher spielt er auch gleich mit dem Gedanken an Marathons teilzunehmen.
Das hauptsächliche Einsatzgebiet werden jedoch Wald- und Forstwege sein und wahrscheinlich 1x im Jahr ein Alpencross.
Er möchte sich ein Hardtail kaufen, was bei dem genannten Einsatzbereich "normalerweise" vollkommen ausreichend wäre.
Trotzdem rate ich ihm aufgrund seines Alters und seiner (fehlenden) Fahrtechnik zu einem Fully.
Es ist einfach komfortabler, wenn die "Schläge" des Bikes durch einen Dämpfer gedämpft werden, als durch den Körper; der wird es ihm danken.
Zudem können über den Dämpfer kleinere Fahrfehler ausgeglichen werden.

Wie seht ihr das ?

Grüsse aus dem hohen Norden !
 
Ohje, wenn ich (bin auch Mitte 50) immer soetwas wie "aufgrund des Alters" lese :cool:...

Es kommt doch primär darauf an, was er mit dem Bike genau fahren möchte.
Wenn es um Vortrieb geht, dann ist und bleibt das HT erste Wahl.
Wenn aber vermehrt Trails eine Rolle spielen, dann kann natürlich das Trailbike die bessere Wahl sein.
Bei einem üblichen Jedermann-Marathon ohne große technische Schwierigkeiten, fahren die allermeisten, die etwas ambitioniert sind zurecht mit dem HT.
Bei einem echten Alpencross (also nicht auf dem Radlweg über den Reschen) macht dagegen ein Trail/AM viel Sinn.

Natürlich könnte man jetzt noch Racefullies ins Spiel bringen, doch dabei sollte man bedenken, dass diese i.d.R. kaum geländegängiger als das entsprechende HT sind und sogar eher im steilen Uphill (bessere Traktion) ihre Vorteile ausspielen.

Ich fahre übrigens ein Race-HT, ein Race-Fully und ein AM-Fully, d.h. wähle je nach Strecke das passende Bike aus, wobei das Racefully den wenigsten Einsatz erfährt.
Viele HTs bieten (auch mein Razorblade) einen flexiblen Hinterbau, so dass hier der Unterschied zum Fully mit minimaler Dämpfung nochmals kleiner wird.
 
Wenn jemand topfit ist, keine körperlichen Beeinträchtigungen hat und im hohen Norden wohnt, dann sehe ich wenig Sinn in einem Fully. Sicher, es ist komfortabler. Und es verzeiht mehr Fahrfehler. Aber auf der Kehrseite ist es träger, langsamer, und je nach Betrachtungsweise/Einstellung weniger spannend. Viele sehen den Sinn des Bikens unter anderem darin, eine gewisse Herausforderung beim Fahren zu haben. Klar ist man bei einem Alpencross oder z.B. auch dem gelegentlichen Wochenend-Besuch im Harz auf schwierigeren Trails mit einem Fully besser beraten. Erst recht mit schwacher Fahrtechnik. Andererseits muß man überlegen, ob man das ganze Jahr mit einem eher trägen Bike unterwegs sein will, um für einige, wenige Tage optimal ausgestattet zu sein. Da wird es keine "richtige" Antwort geben.
 
Fahrtechnikkurs bringt mit besserer Technik mehr Spaß und vor allem Sicherheit.
Abgesehen davon ist für Wald- und Forstwege ein Hardtail allemal ausreichend.
 
Die "Vorschreiber" haben eigentlich schon alles gesagt.
Als "ehemaliger" Hamburger hab ich mit 59 ohne Rennambition mit nem HT angefangen und bins 5 Jahre mit Spaß gefahren.
In den Alpen dann aber immer Fullies gemietet und nach nem Alpencross dann auf 120 mm Tourenfully umgestiegen (heißt heute denn wohl eher "Trailbike"). Damals hab ich mein HT verschenkt, heute hätte ich gern wieder eins - als Notfall-Bike, wenn das Fully mal wieder außer Gefecht - sprich "in Reparatur" - ist.
 
Für das gleiche Geld eines Mittelklasse-Fullys kriegt man ein Top-Hardtail.

Ich komme damit hier im süddeutschen Mittelgebirge überall bestens durch.

Fullies werden überschätzt.
 
Fullies werden überschätzt.
Also auch wenn ich alles, was ich so fahre, mit nem HT fahren könnte (überwiegend S0-S1, stellenweise auch schon mal S2), möchte ich den Komfort des Fullies doch nicht missen. Gerade bei längeren, etwas gröberen Trails bin ich oft froh, die meiste Zeit sitzend fahren zu können (mit Sattel "oben") und nicht dauernd im Stehen (wie´s beim HT eher angesagt wäre).
 
Zuletzt bearbeitet:
Also auch wenn ich alles, was ich so fahre, mit nem HT fahren könnte (überwiegend S0-S1, stellenweise auch schon mal S2), möchte ich den Komfort des Fullies doch nicht missen. Gerade bei längeren, etwas gröberen Trails bin ich oft froh, die meiste Zeit im sitzend fahren zu können (mit Sattel "oben") und nicht dauernd im Stehen (wie´s beim HT eher angesagt wäre).
Sehe ich genauso. Auf Dauer nerven die vielen kleinen Schläge, die man durch Wurzeln oder Schlaglöcher abbekommt auch, da ist die Fahrt mit einem Fully wesentlich entspannter.
 
...Trotzdem rate ich ihm aufgrund seines Alters und seiner (fehlenden) Fahrtechnik zu einem Fully. ...

Gerade deshalb würde ich ein HT empfehlen... darauf lernt man die Fahrtechnik am besten. Viele die mit einem Fully anfangen, lernen nicht den Trail zu lesen und haben eine schlechte Linienwahl. Über leichte Trails wird dann drüber gebügelt und wenn's dann hakelig wird sind sie überfordert. Also meine klare Empfehlung bei dem Haupteinsatzgebiet ist ein HT.

Gruss
Jörg
 
Einigkeit sieht anders aus.
Das Pro und Contra scheint mir ausgeglichen zu sein.
Da muss mein Schwager wohl seinem Bauchgefühl folgen.
Trotzdem ein Dank an alle, die geantwortet haben.
 
Einigkeit sieht anders aus.
Was hast Du erwartet?
Laß Deinen Schwager intensiv ausprobieren - und nicht nur auf dem Parkplatz vorm Händler.
Dann weiß er wahrscheinlich immer noch nicht, welches Bike genau er haben will, aber hoffentlich, obs hinten gefedert sein soll oder nicht. Bei der großen Auswahl heute ist das doch schon mal ein echter Fortschritt. :)
 
Ich würde mir neben HT und Fully auch noch nen
Fatbike angucken.

Als Ü50er hab ich den Kauf nicht bereut und bin
Damit auch schon im Hafjell den Mowtown Trail
runter

HT, Fully oder Fatbike haben nix mit dem Alter
zu tun

Mvh

Christian


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Um mit dem Fatbike den Marathon im Zeitlimit zu beenden, muss man überdurchschnittlich fit sein...

Hier wurde trotz einer völlig unspezifizierten Anfrage (was für Strecken sollen denn wie gefahren werden?) recht eindeutig Richtung Hardtail geraten.
 
als rückengeblagter kann ich nur eins sagen
aufm ht mit fast identischer geo wie das fully (stack gleich, reach 3mm kürzer, gleicher sw) hab ich auf dem ht deutlich weniger rückenprobleme.
und mit passender geo deutlich weniger als mit nicht so passender geo

aber wenn jemand selbsternanntes s2 im sitzen fährt ist eh schon alles gesagt:D
 
...daher spielt er auch gleich mit dem Gedanken an Marathons teilzunehmen.
Das hauptsächliche Einsatzgebiet werden jedoch Wald- und Forstwege sein und wahrscheinlich 1x im Jahr ein Alpencross.

Zuerst solltest du ihm mal den Zahn von wegen Marathons und jährlichem AlpenX ziehen! Der Reiz des Neuen führt häufig zu solchen Idealisierungen, aber die Wenigstens ziehen dass dann auch durch... Vermutlich wird selbst die Wochenendtour im Harz die Ausnahme bleiben und in die Alpen ist es einfach nochmal 600km weiter... ;)
Am Ende wird das Bike vermutlich doch im Wesentlichen auf der Feierabendrunde auf Wald und Forstwegen bewegt und "Berge" werden die Ausnahme bleiben... ;)

Trotzdem rate ich ihm aufgrund seines Alters und seiner (fehlenden) Fahrtechnik zu einem Fully.

Ganz falschen Ansatz!!! Fehlender Fahrtechnik wirkt man am besten durch bessere Fahrtechnik entgegen... Ein Fahrtechniktraining kostet nicht die Welt und bringt viel mehr als die "vermeintliche" Sicherheit eines Fully.

Es ist einfach komfortabler...

DAS ist der eigentliche Vorteil des Fully, neben Traktion und Geschwindigkeit auf dem Trail...
 
Zum Marathon und Alpencross:
Der TE schreibt doch nur, dass der Schwiegervater topfit ist.
Wenn er z.B. schon seit Jahrzehnten Leistungssport im Ausdauerbereich betreibt, warum soll er dann nicht nach kurzer Eingewöhnung einen Wettkampf bestreiten?

Wie gesagt: Die meisten Fragesteller erwarten aufgrund einer Frage mit x Freiheitsgraden eine eindeutige Lösung und das funktioniert einfach nicht.
 
Sehe ich genauso. Auf Dauer nerven die vielen kleinen Schläge, die man durch Wurzeln oder Schlaglöcher abbekommt auch, da ist die Fahrt mit einem Fully wesentlich entspannter.

Wobei die aktuellen HTs durch die breiten Reifen gerade bei kleineren Hubbeln wesentlich komfortabler fahren als die alten Kisten. Wenn ich da an mein 2002er denke...

Aufgrund des niedrigeren Gewichts und des geringeren Wartungsaufwands würde ich daher aktuell wohl eher zu einem gut ausgestatteten, leichten Hardtail raten.
 
Zum Marathon und Alpencross:
Der TE schreibt doch nur, dass der Schwiegervater topfit ist.
Wenn er z.B. schon seit Jahrzehnten Leistungssport im Ausdauerbereich betreibt, warum soll er dann nicht nach kurzer Eingewöhnung einen Wettkampf bestreiten?

Es ist der Schwager und der Rest ist deiner Phantasie entsprungen, vom TE kam das jedenfalls nicht... ;)

Ich will nur sagen, erst mal mit dem Biken anfangen, dann kann man immernoch über Rennen und den jährlichen AlpenX nachdenken!
 
Auf welchem Rad wird er sich denn wohler fühlen? Leih ihm doch eins.

Im übrigen ist für eine schnelle Marathonzeit die Fitness der Entscheidende Faktor, da ist ein guter Marathonläufer ggü. 80% der Hobbystarter im Vorteil.
 
Also wenn er ernsthaft nen Alpen-X bestreiten will dann würde ich ihm ebenso wie Du zum Fully raten. Auf meinen letzten beiden Alpen-X waren auch HT´s mit am Start. deren Fahrer waren topfit und um die 30. Und die mußten auf Abfahrten teilweise Pausen einlegen, weil das Geballere bergab schon einen deutlich mehr durchrüttelt. Der Spaßfaktor leidet dadurch schon ein wenig. Es sei denn er will bei den Marathons unbedibngt auf Sieg fahren, aber dann brauch er eh mehrere Bikes.. ^^
 
Ich find ein Fully über längere Zeit und bei ebenem Untergrund ineffizienter zu fahren als ein Hardtail und würde daher zum Hardtail raten.

Mal Spaß beiseite. Wenn Dein Schwager auch im Norden lebt und wie Du schreibts hauptsächlich auf Wald- und Forstwegen unterwegs ist dann geht die Empfehlung eindeutig Richtung Hardtail. Den Alpencross kann er damit auch machen. Ok, die ein oder andere Abfahrt wird nicht so spaßig wie auf dem Fully aber das ist dann auch schon alles. Dafür hat er weniger Gewicht, weniger Wartungs- und Justageaufwand und geringere Kosten.

Ich denke da so an meine Arbeitskollegen hier im Thüringer Becken: Die höchste Erhebung ist 30m hoch aber das Fully muss schon mindestens 140mm Federweg haben. Ice-Tech-Scheiben und Beläge sind natürlich Pflicht!
 
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