...
@KLEINselig: Ich hatte irgendwann in diesem Thema mal erwähnt, dass Gary in einem Interview gesagt hatte, er würde von seinen Lieferanten ganz besonders behandeltesT 6061er Alu bekommen. Was könnte das Geheimnis gewesen sein, damit es sich von "normalem" Alu unterscheidet? ...und für den Bikerahmenbau noch besser geeignet war???
Das Zitat nochmal: "Die Bezeichnung Aluminium T6061 steht für verschiedene Legierungen und ich möchte nur soviel verraten, daß wir von unserem Hersteller immer ausgesuchte speziell behandelte Qualtiät bekommen"
Damals wurde ich hier sinngemäß "niedergebügelt": "Weltraummaterial-Marketing-Geschwätz...."
		
		
	 
Das wird jetzt ein bisschen schwierig und grenzt an einen der Punkte, den ich nie verstanden habe. Die Bezeichnung T6061 ist mit grosser wahrscheinlich falsch. Es geht um die Legiereung AA6061 (Hauptlegierungselemente sind Magnesium und Silizium). Diese Legierung ist so ziemlich das normalste, was es an Aluminium Knetlegierungen mit einigermassen vernünftiger Festigkeit gibt. Die Legierung ist sehr korrosionsbeständig und sehr gut schweissbar. Die T-Bezeichnung, die wahrscheinlich hinter der Legierungsbezeichnung stand (z.B. AA6061 T6511) beschreibt den Wäremebehandlungszustand und definiert damit auch die erzielbare Festigkeit. Ich vermute mal dass es tatsächlich T6511 war. Nach dem Stranpressen der Rohre ist das Material automatisch Lösungsgeglüht, d.h. ziemlich weich. Dann werden die Rohre gereckt, um innere Spannung zu eliminieren. Danach wird es warm ausgehärtet (wie der Aushärtungsvorgang vor sich geht kann ich nicht erklären, sonst würde das ein Vorlesungsskript). Die 6 steht jedenfalls für Warmaushärtung bis zur höchsten erzielbaren Festigkeit. Nach dieser sogenannten Warmauslagerung werden die Rohre noch gerichtet und all diese Teilschritte ergeben zusammen den Temperzustand T6511.
Seltsamerweise gab es auch schon damals durchaus schweissbare Legierungen der 7000-er Serie (Hauptlegierungselement Zink), welche wesentlich höhere Festigkeiten als die AA6061 erzielen.
Was Gary's Aussage bzgl. spezieller Materialquelle angeht halte ich zumindest z.T. für Marketinggesülze. Wegen Gary's Vergangenheit bei Boeing ist es aber durchaus möglich, dass er das Material entsprechend der gültigen Luftfahrtnorm QQ-A-200/8 oder SAE AMS 4150 oder 4173 bestellte. Das garantiert eine gewisse Qualität und in vielen Fällen ist solches Material mittels eines zerstörungsfreien Prüfverfahrens (z.B. Ultraschall- oder Röntgenprüfung) auf interne Defekte geprüft. Daran ist aber eigentlich nichts Mystisches.
Nichtsdestrotz, Ihr seht schon daran, dass eben doch etwas mehr zu einem wirklich guten Aluminiumrahmen gehört, als einfach ein paar Rohre zusammen zu brutzeln. Hat sich z.B. schon jemand gefragt, wie denn das geschwungene Steuerrohr zustande kommt? Ich hab da schon so ne Idee, aber wirklich wissen tue ich es auch nicht. Aber ich weiss, dass es technisch nicht ganz einfach ist bzw. damals war und schon aus diesem Grund liebe ich dieses Steuerrohr einfach. Ich sehe dahinter die Technologie, welche perfekt auf die Anwendung angewendet und umgesetzt wurde. Solche Dinge sind es eben die für mich den Geist eines KLEINs ausmachen.
Fast alle Beiträge in dieser Runde gelesen habe, frage ich mich, wieviele von Euch für sich selber schon ne Antwort gefunden haben, weshalb sie eigentlich auf diese Fahrräder abfahren.
Die KLEINs sehen umwerfend aus. Ich wage aber zu behaupten, dass es an einem KLEIN nichts gibt, dass wegen dem Aussehen designed wurde. Zuerst stand die technische Funktion. Daraus offenbart sich die wahre Grösse einer gelungenen Konstruktion: Sie funktioniert und darum sieht sie auch selbstverständlich gut aus. Das ist das ganze Geheimnis. Simpel, oder? Ist aber wahnsinnig schwer zu erreichen...
Bravo, denen die bis hierher durchgehalten haben! 
