Lenker - eher schmaler, wenn Touren-Anteil überwiegt?

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Moin,

ich fahre mit meinem Scott Scale Hardtail Touren am linken Niederrhein, üblicherweise Strecken um die 40km. Mangels Berge geht es üblicherweise über Feld- und Waldwege und nur selten über Trails.

Dabei fällt mir auf, dass in der Grundposition meine Handgelenke nach innen abgeknickt sind und sich im Verlauf der Fahrt Beschwerden einstellen (Druckgefühl, Schmerz, Taubheit). Ich versuche das zu Kompensieren, indem ich die Ellenbogen weiter ausstelle und entsprechend den Oberkörper weiter runter nehme. Sieht aber abseits eines Trails recht „Macho“ aus und wird auf Dauer auch anstrengend.

Das Scott hat den Werkslenker in 720mm mit 8 Grad Backsweep montiert. Obwohl der Trend in Richtung breitere Lenker geht, frage ich mich (und hiermit auch euch), ob in meinem Fall nicht ein schmaleren Lenker (680mm) besser wäre und worauf ich bei einem Wechsel bzgl. Vorbau, Backsweep etc. achten muss, damit sich meine Sitzposition insgesamt nicht ändert?

Bonusfrage: Was ist mit Lenkern mit Up-Sweep, stellt die leichte Drehung des Handgelenks nach innen eine Alternative zum schmaleren Lenker dar?
 

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Re: Lenker - eher schmaler, wenn Touren-Anteil überwiegt?
Ich denke mal du brauchst mehr Backsweep nicht Upsweep Bild ist von SQ Lab )
Backsweep-530x321.png
 
Das wäre auch eine Möglichkeit. Ist nur schwer einzuschätzen, ob 16° (statt 8°) bei gleicher Lenkerbreite die entscheidende Erlösung bringen. Die 30X 12°/16° Modelle von SQLab sind sogar breiter, als mein aktueller Lenker.
 
Ich fahre - aus ähnlichen Gründen - am Rad für mehr Tourenanteil einen Lenker mit 12° Backsweep (XLC HB-M18) den ich auf 740mm gekürzt habe. Weniger würde ich nicht fahren wollen.

Zusätzlich habe ich für weitere Griffpositionen (angenehm auf langen gleichbleibenden Strecken) Innerbarends montiert (SQlab)

Für mich paßt das viel besser, denn 12 statt 8 Grad machen einen merkbaren Unterschied.
 
Schön Mal andere Griffe ausprobiert?
Ergo etc..

Ja, reichlich. SQLab 70x und Ergon G1 Fat sind aktuell auf meinen Rädern montiert. Damit verschwanden die Schmerzen im Handballen und die Taubheit in den Fingern. Die aktuellen "Probleme" konzentrieren sich auf die Handgelenke bzw. den Daumen. Zum Ende einer Fahrt bin ich teilweise nicht mehr in der Lage den Shifter mit dem rechten Daumen zu bedienen (keine Kraft, kein Gefühl).

Mein Rumpfmuskulatur ist auch wenig ausgeprägt bzw. von einer Fettschicht geschützt. Aber lieber 89 EUR für einen neuen Lenker als gesunde Ernährung oder Training :)
 
Ich behaupte mal, so lange man nicht im extremen DH unterwegs ist, sprich der Otto-Normal-Fahrer ist, dann muss man seine Lenkerbreite einmal finden und die behält man dann. Wenn man natürlich nur Feldwege fährt und dementsprechend reiner Tourenfahrer ist, dann kann man evtl. über einen schmaleren Lenker nachdenken (oder über ein Gravelbike ;) ). 720 mm sollte bei einem ausgewachsenen Mann aber nicht zu breit sein.

Die Modelle, die ich so gesehen habe, sind in Sachen Upsweep alle recht ähnlich bei ca. 5°.
Der Backsweep wird idR bei 7° bis 8° liegen. Alles andere sind dann die Ausreißer.
Wenn es um Rücken-/Nackenschmerzen geht, dann kann man mit Rise einiges erreichen, finde ich. Aber auch der Druck auf die Hände wird hierbei verringert, ganz nach dem Motto "heavy feet, light hands" fährt es sich am besten.
Wenn du jetzt einen Lenker mit sehr viel Backsweep nimmst (z.B. SQlab), dann verkürzt sich dein Sitzposition, das bitte beachten.

Wenn es um Handballen, Finger, Sehnen und dergleichen geht, probiere doch mal unabhängig vom Lenker andere Griffe. Die Ergon GA3 sind ein ziemlich guter Kompromiss zwischen Tour und Trail.
Ich persönlich bin zudem ein großer Fan der SQlab Innerbarends. Die sind aufgrund ihrer Position beim Trail fahren nicht gefährlich und auf Touren zum Positionswechsel echt angenehm. Das fällt mir zumindest bei 15 km + positiv auf. Muss aber noch mit den Bremshebeln passen.

Und zu guter Letzt das eigentlich Interessante, die Lenkerbreite:
Wie groß bist du? Rechne mal deine Höhe in cm mal 4,4 (m) bzw. 4,26 (w). Das sollte deine maximale. Lenkerbreite nach der Theorie eines gewissen amerikanischen MTB-Trainers sein, bei dessen namentlicher Erwähnung hier einige Schnappatmung bekommen, weshalb ich die Gemüter mal nicht aufkochen lassen möchte. Je weniger traillastig du fährst, bzw je mehr Lenkempfindlichkeit du vertragen kannst, desto kleiner kannst du werden, bis ca. 95% der berechneten Breite. Das ist natürlich auch nur eine Orientierungshilfe, aber hat bei mir gut funktioniert. Das ist auch der einzige Grund, warum ich es erwähne, nicht weil ich Fanboy bin ;) Ich könnte wahrscheinlich noch mal 20 mm kürzen, aber da ich momentan gut klar komme, belasse ich es erst mal dabei. Abgeschnitten ist schnell, drangeklebt eher schwer :D
 
Ich bin 183cm groß, die maximale Lenkerbreite nach Formel wären ca. 800mm. Aber mit der Breite bin ich grundsätzlich zufrieden, nur Knicken eben die Handgelenke nach innen ab. Ein breiterer Lenker würde das m.E. noch verstärken.

Was die Ausrichtung des Lenker angeht: Die ist dank Skala in der Lenkermitte recht einfach und korrekt.
 
Das Abknicken der Hände wird geringe, wenn du NICHT mit gestreckten Armen auf dem MTB sitzt. Das sollte man sowieso nicht, weil man so Stösse mit den Armen abfedern kann.
Ansonsten hilft auch, die Greifposition der Hände öfter mal etwas zu ändern.

Von Scott weiss ich, daß die oft spezielle Lenker/Vorbau-Installationen verwenden. Ist das auch bei deinem Bike so?
 
Ich bin 183cm groß, die maximale Lenkerbreite nach Formel wären ca. 800mm. Aber mit der Breite bin ich grundsätzlich zufrieden, nur Knicken eben die Handgelenke nach innen ab. Ein breiterer Lenker würde das m.E. noch verstärken.

Was die Ausrichtung des Lenker angeht: Die ist dank Skala in der Lenkermitte recht einfach und korrekt.

Mit nach innen abknicken meinst du, dass beide Hände und Unterarme ein X bilden? Also kein O? Bei X ist der Lenker zu schmal, bei O zu breit. Mehr Backsweep führt einen in Richtung X. Bei deiner Größe scheinen mir 720 mm schon recht kurz.
 
Mit nach innen abknicken meinst du, dass beide Hände und Unterarme ein X bilden? Also kein O? Bei X ist der Lenker zu schmal, bei O zu breit. Mehr Backsweep führt einen in Richtung X. Bei deiner Größe scheinen mir 720 mm schon recht kurz.

X und O Arme ;). Vom Ellenbogen aus betrachtet und bei gestecktem Arm knickt das Handgelenk jeweils in Richtung Lenkermitte an. Das wäre nach Deiner Interpretation ein O, aber ein noch breiterer Lenker würde das m.E. eher verstärken, da die Arme weiter nach außen gehen.
 

Die hab ich mir gerade angeguckt und sie sehen so ähnlich aus die die Cube "Natural" Griffe, die an meinem Tourenrad waren. Die waren hilfreich, als ich Cockpit und Sitzposition noch nicht richtig eingestellt waren und die Hände dazu neigten nach oben abzuknicken. Danach waren die aber eher lästig.

Wie gesagt: Ich hab jetzt Ergon GA2 Fat dran, davor waren es SQLab 70X. Bin noch am überlegen wieder zurück zu wechseln, weil die GA2 sich nicht ohne Handschuhe fahren lassen (bin Informatiker, Fingerkuppen aus Stahl aber Handflächen aus Einhornfell).
 

Hab ihn gerade montiert und eine Sitzprobe genommen. Verlauf Unterarm/Handgelenk sieht gerader aus. Sitzposition ist auch noch okay.

jetzt sind natürlich 3 Dinge auf einmal geändert, wenn’s bei der nächsten Tour keine Beschwerden gibt, weiß ich nicht ob es das Zusammenspiel auf Backsweep, Breite und Rise war oder nur eins davon.

bzgl. der Breite bin ich noch nicht sicher, spontan fühlten sich 1-2cm weiter innen bequemer an. Muss ich noch verifizieren, bevor die Säge kommt.
 
Ich fahre die SQLab 710 Griffe in Large auf dem XC/Trailbike. Diese Griffe sind für mich ziemlich genial, weil das eigentlich 2 Griffe in einem sind:

  • zum einen, wirklich sehr gut geformte und griffige Normalgriffe.
  • zum anderen, haben die nur Aussen so eine Mulde als Ablage zum bequemen Abstützen der Hand für längere Wege.
Auf diesen Griffen kann man also öfter einfach mal die Hand- und Greifposition ändern.
Meine Erfahrung ist auch, daß nur gelegentliche Bewegung der Hände Schmerzfreiheit schafft. Mit diesen Griffen ist das jederzeit möglich.

Nur das Aussehen der Griffe ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil recht wuchtig in der Optik. Schön ist was anderes. Aber wenn's derart gut funktioniert, lächerlich, für mich jedenfalls.... ;)
Ein Fahrgefühl wie ein dickes Lenkrad im Auto. 🤘
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es um Rücken-/Nackenschmerzen geht, dann kann man mit Rise einiges erreichen, finde ich. Aber auch der Druck auf die Hände wird hierbei verringert, ganz nach dem Motto "heavy feet, light hands" fährt es sich am besten.
Um den Druck auf die Hände zu reduzieren und den Komfort zu erhöhen hat es z.B. bei mir am Kona Rove ST (Gravel) im Gegenteil geholfen, den Vorbau möglichst tief zu montieren und den Vorbau auf negativ zu drehen. Da spielt die Länge des Oberkörpers und der Arme eine Rolle, denke ich. Daher würde ich raten, auch mal gegen die Intuition zu testen und rumzuspielen.

Bei Lenkergriffen hab ich schon einiges durch, das ändert sich manchmal, derzeit fahre ich gut mit simplen runden Silikongriffen. Die Ergogriffe haben irgendwann genervt.

Meine Tendenz bei der Lenkerbreite und -form für den Toureneinsatz (inklusive Feld- und Waldwege) hat sich bei ca. 70 cm und 30° backsweep eingepegelt, konkret On One OG und ähnliche. Die schmalen Lenker um die 60 cm mag ich nicht mehr so.
Je breiter der Lenker ist, desto kürzer kann der Vorbau sein, um denselben Winkel des Oberkörpers zu erreichen. Und umgekehrt. Auch hier würde ich möglichst viele Varianten ausprobieren, vielleicht paßt ja auch mehr oder weniger Länge besser.

Es kommt dann manchmal zu erstaunlichen Ergebnissen: mein 1996er Stumpjumper mit original 130er Vorbau und 58er Lenker fahre ich heute besser mit 50er Vorbau und gekröpftem 68er Lenker. Zwischenzeitlich hatte ich einen schmalen (ca. 60 cm) Lenker mit 12° backsweep an einem 100er Vorbau, das war nicht so gut.
 
Ich sag mal so: Wenn die Probleme wirklich so diffus sind und es so viele Stellschrauben gibt, dann lohnt sich wahrscheinlich ein professionelles Bike-Fitting. Besser, also 37 Lenker durchzuprobieren.
 
Entweder man nimmt wenig Upsweep und viel Backsweep oder umgekehrt. Der Upsweep dreht quasi die Ellbogen automatisch nach oben, ich fahre gerne 7/7° von Newmen.
Von Scott gibts so einen kombinierten Vorbau mit Lenker, der hat sehr wenig Upsweep aber so ca. 8° Backsweep, mit dem komme ich überhaupt nicht zurecht.
Zu beachten ist auch, je schmaler der Lenker desto weniger Backsweep braucht man. Also 20mm kann schon fast 1° ausmachen.
 
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