Hallo,
mein Beitrag zum LED-Dynamolicht Thread (das isser doch oder ?)
Da seht Ihr meine Schaltung zum Betrieb von LEDs am Dynamo.
Sie weicht stark von den bisher im Forum gezeigten Schaltungen ab, ist sicher interessant fuer einige hier.
Kurze Schaltungsbeschreibung, von links angefangen:
Spannungsverdoppler (Greinacher), Step-Down-Regler welcher auf seinen EINGANGSSTROM (!!!) regelt, LED.
Konzept: Ein Dynamo ist im Gegensatz zu einem Akku eine Konstantstromquelle. Also, bei einem ganz bestimmten Strom entzieht man dem Dynamo (drehzahlunabhaengig) die maximale Leistung. Und diese maximale Leistung will ich haben und in eine LED pumpen.
Also, die Schaltung ist eingangsseitig eine Konstantstromsenke, welche die aufgenommene Energie in einer LED verheizt.
Der Stromfuehl-Widerstand verbraet uebrigens keine allzu grosse Leistung, weil der Eingangsstrom nach dem Verdoppler nur ca 130 - 170 mA betraegt.
Vorteil gegenueber Konzepten, welche LEDs direkt aus dem Dynamo versorgen: Mit nur einer LED immer maximale Leistungsentnahme, bei langsamer wie bei schneller Fahrt.
Ein normaler Busch & Mueller Dymotec6 Seitenlaeufer-Dynamo stellt bei schneller Fahrt 4.7 Watt und bei sehr schneller Fahrt 6.7 Watt zur Verfuegung. Da braucht man wirklich keine 12V Lichtanlage !
Hinweise zum Nachbau:
Alle Teile gibt es bei Reichelt.
Die Spule laesst sich mit dem angegeben Kern leicht selber wickeln. Die Induktivitaet ist nicht allzu kritisch, Messung mit billigem LCR-Meter kein Problem. Achtung, ein fuer 50 KHz ungeeigneter Kern aus einem Netzfilter wird die meiste Energie verheizen, also moeglichst den T50-18 bei Reichelt bestellen.
Der 8R2 Widerstand sollte auf den verwendeten Dynamo optimiert werden: Dynamo mit konstanter Drehzahl betreiben, dann den Widerstand auf maximale Leistung optimieren. Werte zwischen 4.7 und 12 Ohm sind realistisch. Im Zweifelsfall den kleineren Wert waehlen.
Hinweise zur Wirtschaftlichkeit:
Deutschland ist in elektronischer Hinsicht ein Entwicklungsland geworden. Muster brauchen oft lange bis sie von Asien zu uns kommen, und immer wieder wissen die Vertriebsleute in Europa gar nichts von neuen ICs, denn die Datenblaetter wurden noch nicht auf Englisch uebersetzt. Und Hobbybastler kriegen so leicht sowieso keine Muster.
Also, die Schaltung oben mit dem antiquarischen, grossen, langsam getakteten und verlustreichen (aber bei Reichelt verfuegbaren) LM2575 sowie der handgewickelten Spule tut, sie liefert trotz ihres miserablen Wirkungsgrades am Ende ueber 5 Watt in eine LED.
Mehr Leistung kann ein neuerer Step-Down Regler (Synchron & FET & schneller) raushohlen, die Spule kann dann auch deutlich kleiner ausfallen. Wer in der Richtung aktiv werden will und grade nicht nach Shenzhen muss, der kommt am guenstigsten an die Teile, indem er ne Hand voll Auto-Handyladegeraete kauft. Die Dinger gibt's ab EUR 1 neu bei
EBAY. Da ist alles drin bis auf den Spannungsverdoppler. Natuerlich muss man die Schaltung meist etwas umstricken (und dazu etwas rechnen, ja). Ein sehr feiner Loetkolben ist sinnvoll, weil fuzzeligstes SMD (oft schon 0402 !).
Mechanische Realisierung des Scheinwerfers:
Am einfachsten geht's mit ner side-emitting LED und einem alten Scheinwerfer: Reflektor hinten ein Stueck abschleifen, side-emitting LED im Fokus unterbringen (muss natuerlich gekuehlt werden, also irgendwie die Waerme auf's Blech-Gehaeuse und evt auf den Blech-Reflektor des alten Scheinwerfers abfuehren). Am Ende hat man nen unauffaelligen Scheinwerfer den keiner klaut und der trotzdem satt weisses Licht macht.
Mit Lambertian oder Batwing LEDs geht das natuerlich nicht, muss unbedingt side-emitting sein. Die kriegt man z.B. bei Diana.
Ruecklicht:
Wer ein Ruecklicht mag, kann den 1000uF 40V in 2 Stueck 470uF aufspalten und das Ruecklicht zwischenrein (also in Serie mit dem Konverter) haengen. Das Ruecklicht besteht beispielsweise aus 20 Stueck parallel geschalteten roten SMD-LEDs (um die 130 - 170 mA zu verkraften). Das Ruecklicht verbraucht ca 0.3 Watt, die gehen natuerlich vorne verloren. Die LEDs gibt's billig auf
EBAY.
Man kann sie bequem auf nem Streifen PCB unterbringen, alle nebeneinander. Dann in ein U-Profil stecken und Wasserschlauch drueberziehen. Zur Anschaulichkeit ein Foto:
Gruss,
Martin