Wir sprechen bei Grip von Gummi ja von sehr feinen Oberflächenstrukturen. Für größere Strukturen ist dann das Profil zuständig. Feine Oberflächenstrukturen sind im Bereich unterhalb dessen, was man sieht. Wer klettert, kennt das: du stehst auf einer Kalksteinplatte anders als auf einer Sandsteinplatte oder auf einer Granitplatte, ohne dass man die Unterschiede in der Oberflächenstruktur direkt sehen würde. Diesen feinen Strukturen muss sich nun die Gummioberfläche anpassen, um mechanischen Grip zu erzeugen. Dabei ist einerseits die Härte des Materials an sich wichtig, dann in welcher Konstellation das Material vorliegt - hier ist dann auch die Flexibilität eines größeren Bereichs wichtig wie ein Stollen beim Reifen oder beim Kletterschuh auch mal die ganze Sohle. Wenn beim Kletterschuh etwa die Sohle insgesamt steifer ist, dann passt sich die Gummioberfläche nicht immer ideal parallel zur Oberfläche des Untergrunds an und dann bringt auch ein sehr weicher Gummi eventuell weniger als ein etwas härterer Gummi, der sich aber wegen der flexibleren Sohle überall ideal an den Untergrund anschmiegt. Beim Fahrradfahren sind dann sicherlich auch dynamische Effekte nicht zu vernachlässigen, weil der Kontakt des Reifen eigentlich immer auch mit einem Impulsübertrag an den Untergrund einhergeht. Wenn dieser Kontakt dann zu elastisch ist, dann wird weniger mechanischer Kraftschluss entstehen, als wenn das Material sehr gut dämpft und dadurch die Kontaktzeiten länger sind. Elastizität und Weichheit sind zwar nicht unabhängig voneinander, aber auch nicht dasselbe.