https://www.mtb-news.de/news/fallbeispiel-trail-legalisieren-wie-kommt-man-zu-offiziellen-strecken/
Es wird in Zukunft sicher einiges passieren. Wenn ich auch von mir persönlich spreche, dann arbeite ich aktuell in zwei Städten daran Trails zu legalisieren, (Fahrrad-)Jugend zu fördern und Pumptracks auf den Weg zu bringen. Corona macht es natürlich nicht unbedingt einfach, da viele der Sitzungen jetzt in der Art nicht mehr stattfinden können und man hier die Agenda grundsätzlich etwas "bereinigt" hat nach dem was als "wirkliche Prio" angesehen wird.
Eine Online-Petition ist mit das beste Mittel, wenn man in der Gesellschaft etwas erreichen möchte. Stellt dir mal vor die Vereinigung der Nordic-Walker hält dir einen Ausdruck ihrer Petition von einer online-Plattform unter die Nase. Das ist schon ein Argument.
Im Ernst: Hier ist persönliches Engagement gefragt. Eine Unterschrift irgendwo drunter juckt in der Verwaltung genau - niemanden.
Hallo Grinsekater,
du sprichst einen guten Punkt an - jeder soll sich neben dem biken auch dafür engagieren. Das ist in anderen Sportarten auch gang und gebe. Prinzipiell kann ich auf jeder Wiese kicken aber wenn ich richtig spielen will dann gehe ich in den Verein. Solche Strukturen würden uns auch gut tun - vor allem wenn diese Strukturen dann im DIMB integriert sind.
Mal ein Beispiel wie es auch laufen kann:
Wir haben bei uns hier vor Jahren auch an der Legalisierung von Trails gearbeitet - sind mit Behörden in Kontakt getreten - haben Nutzungsvorschläge erarbeitet und abgestimmt - Strecken gebaut - TÜV-Abnahme - Verein gegründet - weitere Trails vorbereitet - dann Bummer: Schreiben von der Naturschützbehörde - Stopp - Gutachten - Ergebnis: Es lebt keine schützenwerte Art auf dem Gelände ABER die grundsätzliche Beschaffenheit des Geländes kann für eine schützenswerte Art ein Lebensraum werden - damit ist alles gekippt - Strecken rückbau - Vereinsauflösung - buddeln
Ein Schelm der dabei annimmt dass bestimmte Amtspersonen nicht miteinander gesprochen haben.
Inzwischen haben wir auch einen Pumptrack, aber ganz ehrlich - Mtb ist das halt nicht. Vor meiner Haustüre liegen Trails die ich gerne offiziell befahren würde - darf es aber nicht (BaWü). Wie willst du unter solchen Randbedingungen richtige Nachwuchsarbeit betreiben?
Auch zu obigem Auszug des bayerischen Gesetzestextes: Da steht explizit drin dass eine Befahrung der Wege zu sportlichen Zwecken nicht erlaubt ist - nur zur Erholung darf man diese nutzen. Aus meiner Sicht kann man sich mit dieser Gesetzeslage nicht ausruhen.
Und da schließt sich für mich der Kreis wieder. Es gibt keine einheitliche Stimme, kein Verband, Keine wirklich durchsetzungsstarke Organisation, welche unsere Interessen vertritt.
Mal ein Beispeil - weil wir in BRD sind - aus dem Automobilbereich.
- Hersteller BRD:
- Stellen Kfz her (manche besser, manche schlechter )
- VW, Audi, BMW, .....
- Interessenvertretung Autofahrer:
- Vertreten Interessen der Nutzer, meistens in Kombi mit Vorteilspaketen/Versicherungen, ...
- ADAC, ACV, ....
- Lobby
- Medien:
- Helfen in der Vermarktung neuer Produkte, zeigen Nutzungsmöglichkeiten auf, sind Meinungsbildner
- auto bild, auto motor sport, ...
So, und jetzt spiegeln wir das Ganze mal auf unseren Sport:
- Hersteller BRD
- Ghost (Accell Group), CUBE, Canyon, YT,
(Ich schreibe bei Ghost bewusst die Holding dazu, da im MTB-Sport einige Firmen unter Holdings firmieren, welche im Mrd-Bereich umsetzen)
- Interessenvertretung
- Lobby
- Medien
- mtb-news, enduro-mtb, bike, ....
Dieses Spiegelbild kannst du für X-Industrien aufziehen und man wird feststellen dass praktisch überall auch auf die Politik Einfluss genommen wird. Das ist auch erst mal nichts negatives - es hilft schlicht deinen Standpunkt auch den gesetzgebenden Teilnehmern zu vermitteln.
Noch mal ein Schwenk wie es besser werden könnte (zumindest ein Versuch/Meinung dazu):
- Legalisierung lokaler Trails (Daily Use)
Das scheitert meistens and den Fragen zur Wegenutzung (sprich Wanderer, biker, Forst, ...) und den Haftungsfragen. Nach meiner Erfahrung kann im Bereich der Wegenutzung ein tragbarer Kompromiss gefunden werden. Der Knackpunkt sind doch die Haftungsfragen. Wer trägt die Kosten für einen Rettungseinsatz, wenn ein biker sich verletzt? Hier muss die Gesetzesgrundlage geändert bzw. angepasst werden = Lobbyarbeit.
Wenn das erreicht werden könnte, wäre der Weg für lokale Trails / Trailcenter vor der Haustüre sehr viel einfacher. Dann macht das lokale Engagement viel mehr Sinn da wir zusammenhängende Wege erhalten würden -die Wochentage sind gerettet!
- Stärkung DIMB
Die Mitgliederzahlen sind schlicht zu niedrig als dass wir ernst genommen werden. Das geht also erst mal an alle hier mitlesenden raus - Mitglied? Und dann auch die Industrie mit reinziehen: Bei jedem verkauften MTB wird automatisch eine Mitgliedschaft im DIMB für ein Jahr bezahlt (vielleicht würde der DIMB der Industrie einen Vorteilspreis anbieten . Mach das mal 5 Jahre und ich bin mir sicher dass die Zahlen deutlich über dem heutigen Stand liegen würden.
- Unabhängige Trailbewertung (für Gebiete in den Bergen; Kurztrips)
Ohje, wird jetzt der ein oder andere denken - und ja, es gibt die Singletrailskala (aber wer fährt wirklich S4? S5? - die ist mir persönlich zu einseitig definiert und das obwohl ich nach Ami-Vorbild sicher eine Black-Diamond fahren kann).
Eine unabhängige Trailbewertung der Top-Trails nach Nutzungsart (Top Trail Family 2020, Top Ten Single Trail 2020, Top View Tail 2020 ....) die auch Leute anlockt, um neue Sachen auszuprobieren. Wer mal einen ADAC-Campingführer vor sich hatte versteht vielleicht ganz grob meine Denke. Das Ganze noch mit Tipps was man Essen/Trinken/Ansehen sollte - damit kann man Geld verdienen.
- Wirtschaftliches Denken
Da kommen wir zum letzten Punkt - danach reichts erst mal:
Was mir immer komplett an diesen Diskussionen fehlt ist der Realitätsbezug zu dem was am Schluss immer zählt - das liebe Geld! Wie schon erwähnt müssen wir weg von diesem Bittstellergehabe - jeder der MTB als Sport ausführt ist nachweislich auch zahlungskräftig. Es kann doch nicht so schwer sein ein ganzheitliches Konzept zu erstellen, wie wir den Regionen mit mehr Höhenmeter klar machen, dass sie mit uns ihre Wirtschaft ankurbeln. Ja, wir übernachten meistens für 1-2 Nächte vor Ort und ja - auch ein schneller Tagesausflug kommt öfter vor. Und wir sind in der Natur - wir essen gerne gut - trinken auch mal ein Schlückchen und ein mitgebrachter Käse/Wurst/Andenken erinnert unter der Woche an die gute Zeit in den Bergen. Kombiniert das jetzt mal mit den Top Trails wie angedacht - da steckt doch Kohle drin. Gerade für Gebiete die ebenen nicht voll erschlossen sind mit Lift und Almoktoberfest.
OOhhh, gerade aufgewacht - hatte nen verrückten Traum von geordnten Verhältnissen für den MTB-Sport - war ziemlich wild
Jetzt aber wieder in die virtuelle Realität - wir hacken weiterhin auf allen rum, sind die armen Vertriebenen und lassen es einfach drauf ankommen bis wir nichts mehr haben
@nuts @Thomas @mtb-news-Team:
Ist doch alles gut, oder
P.S. bin reine Privatperson - habe kein wirkliches Wissen zu dem Thema - alles nur Gedanken/Ideen und den Wunsch, dass ich meinen Kindern den Sport noch näher bringen kann.