Es ist eigentlich ganz einfach. Jeder Mensch hat gewisse körperliche Fähigkeiten und Voraussetzungen, da gehören Kraft, Balance, Reaktionsfähigkeit, Ausdauer, aber auch gewisse Hebel aufgrund bestimmter Proportionen etc. dazu. Die kann man teils trainieren und verbessern, teils eher weniger. Beim Fahren gibt das Rad nun an den Fahrer ständig Aufgaben weiter, die diese Fähigkeiten fordern, und wie diese Aufgaben weitergegeben werden, hängt natürlich vom Rad ab, nicht nur vom Fahrwerk, sondern auch Geometrie und so weiter. Wenn das Rad insgesamt so abgestimmt ist, dass der Fahrer mit den Aufgaben leichter und effizienter umgehen kann, hat er was davon. Und dabei ist es ganz egal, ob der Fahrer gut oder schlecht ist. Genauso ist auch offensichtlich, dass es nicht das eine Rad oder das eine Setup geben wird, das für alle Fahrer das beste ist, sondern es wird immer nur ein individuell bestes Setup/Rad geben. Und da mag es immer noch davon abhängen, wo man was mit welcher Tagesform fährt.
Es ist genauso klar, dass es eine enorme Bandbreite an Fahrern hinsichtlich ihrer körperlichen Voraussetzungen/erlernten Fähigkeiten gibt, wie es auch eine enorme Bandbreite an Fahrrädern gibt. Niemand wird bestreiten, dass man mit einem Straßenrad selbst auf eher einfachen Trails Probleme haben wird. Genauso wenig wird jemand bestreiten, dass die erlernten Fähigkeiten und körperlichen Vorraussetzungen einen riesigen Unterschied machen, deshalb kann ein Widmer mit dem Straßenrad immer noch eine Bikeparkstrecke shredden, die ein Anfänger so wahrscheinlich nicht mal mit einem Top-Endurobike bewältigen würde.
Letztlich gilt aber die alte Regel der verschwindenden Zugewinne je Aufwand: Je näher man sich dem Optimum nähert, umso schwieriger wird es, noch Fortschritte zu machen. Das gilt beim Fahrwerk genauso wie beim Training des Fahrers. Am Anfang lernt man schneller und ein Fully fährt sich im ruppigen Terrain besser als ein Hardtail. Wo da jetzt jeder Einzelne sowohl hinsichtlich Optimum beim Bike als auch bei Können/Fitness steht, muss er selbst wissen. Wenn es rein ums Verbessern geht, wird es beim einen hilfreicher sein, wenn er Zeit und Geld in Fahrkurse steckt, beim anderen kann ein besseres Fahrwerk und etwas Aufwand in der Abstimmung vielleicht viel bewirken.
Da es aber Hobby ist, muss man sich ja nicht unbedingt verbessern, sondern kann einfach machen, was einem Spaß macht. Mancher beschäftigt sich halt gern mit der Technik, ein anderer nicht. Dass die Technik egal wäre, ist insofern Blödsinn, weil die DH Profis nicht umsonst jede Menge Zeit ins Setup investieren. Es ist übrigens auch ein Können, das Material hinsichtlich Performance optimieren zu können, was für einen erfolgreichen DH Piloten unabdingbar ist. Ich denke, es gibt bestimmt den einen oder anderen Fahrer, der rein vom Bike Handling auf Bruni Level ist, aber sein Bike einfach nicht so schnell und effizient bekommt. Da reden wir aber von absolutem Top-Niveau und entsprechend von sehr viel Aufwand für kleine Unterschiede. Für den Hobbyfahrer ist das erstens keineswegs entscheidend und da liegt zweitens meistens sehr viel mehr Potential in Können/Fitness verborgen als im Bike.
Quintessenz:
Die ganzen Diskussionen, der und der kann das auch mit dem und dem Bike, bringen überhaupt nichts. Genauso wenig wie die Überlegung, der macht das so und ist deshalb schnell, deshalb mach ich das auch so. Kann man natürlich probieren, aber es ist keine Garantie, weil man vielleicht ganz anders aufgestellt ist. Deshalb muss da jeder seinen individuellen Weg gehen, und das hat bei den meisten hier zum Glück vor allem mit Spaßgewinn zu tun und sonst nichts. Es ist aber nie falsch, wenn man sein Fahrrad verbessern will, genauso wie es nie falsch ist, sein Können und seine Fitness verbessern zu wollen. Was man dazu macht und was wieviel Spaß macht, muss jeder für sich selbst wissen.