Neu in 2005: Cannondale Prophet

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Neu in 2005: Cannondale Prophet

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Vor ein paar Wochen sind bereits Fotos dazu hier durch das Forum gegeistert, mussten aber wieder aus dem Programm genommen werden. Jetzt gibt es bei den Schweizer Kollegen der Move einen ersten Fahrbericht - das Prophet wurde in Lenzerheide vorgestel

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Neu in 2005: Cannondale Prophet
 
Hallo zusammen! Ich verfolge diesen und den anderen noch viel ausführlicheren Thread zum Thema Degression mit viel Interesse und habe mir heute einmal detailliert Gedanken zum Thema gemacht:

1) Degression allg.: Das Verhalten eines 1-Gelenkers ist von dem Winkel abhängig, unter dem die Schwinge den Dämpfer anlenkt. Wird der Winkel flacher (-> 0°), nimmt die Kraft in Dämpfer-Richtung zu, bei Einfederung des Hinterbaus ist also zunehmend mehr Kraft notwendig, der Hinterbau ist progressiv.
Beim Prophet ist es anders herum: Beim Einfedern wird der Winkel steiler, es wirkt also zunehmend weniger Kraft in Dämpferrichtung. Je weiter der Hinterbau einfedert, desto weniger Kraft ist notwendig, der Hinterbau ist folglich degressiv.

Im folgenden Bild möchte ich das noch einmal veranschaulichen:

Abb. 1:
deg-1.jpg


Die Kraft F ergibt sich durch den Drehmoment und den Hebelarm. Diese muss zerlegt werden in eine Komponente in Dämpferrichtung, nämlich F_D und eine Komponente senkrecht dazu (grün).
Oben ist "nicht eingefedert" dargestellt, unten "stark eingefedert". Im stark eingefederten Zustand ist der Winkel zwischen F und F_D wesentlich größer, die Kraft, die den Dämpfer komprimiert folglich kleiner. Daraus folgt die Degressivität.


2) Degression beim Prophet: Ich habe anhand von Bildern vom Cannondale Prophet den Hinterbau analysiert und aus der Geometrie die Anlenkwinkel bestimmt. Im ausgefederten ZUstand liegt der Anlenkwinkel bei etwa 16°, im komplett eingefederten Zustand (140 mm Federweg am Hinterrad) bei etwa 46°.
Da die Kraft F_D, die den Dämpfer komprimiert, proportional zum Cosinus des Anlenkwinkels ist, kann man die Degression zeichnen:

Abb. 2:
deg-2.jpg


Bei Einfederung des Hinterbaus ist zunehmend weniger Kraft zum Komprimieren notwendig. Zur Vereinfachung wurden die Werte in Prozent aufgetragen: (Ausgefedert bei 16° Anlenkwinkel sind 96% nötig, komplett Eingefedert bei 46° nur noch etwa 69%)


3) Theoretisch optimaler Dämpfer: Nun habe ich diese Degressionskurve mal invertiert und dies anschließend auf eine Ursprungsgerade multipliziert:

Abb. 3:
deg-3.jpg


So müsste die Kennlinie eines für diesen Hinterbau optimalen Dämpfers verlaufen (Erklärung im folgenden; der Losbrechmoment wurde außer acht gelassen, spielt aber für den Verlauf keine Rolle, da nur ein Offset in y-Richtung).

Zum direkten Vergleich hier ein (zugegeben schlechtes) Foto der Dämpferkurve des Manitou Swinger SPV 3-Way aus der Bike 7/04:

Abb. 4:
deg-4.jpg


Vergleicht man den Bereich dieser Kurve zwischen etwa 20mm und etwa 130mm Hub, so passt das relativ gut mit meiner Berechnung überein (wobei die Steigung natürlich beliebig wählbar ist, ich habe lediglich der Einfachkeit halber eine Ursprungsgerade genommen;-)


4) Dämpfer & Prophet: Die Kennlinie des gesamten Hinterbaus ergibt sich dadurch, dass man die auf den Dämpfer wirkende Kraft, also die Degressionskurve, mit der Kennlinie des Dämpfers multipliziert. Auch dies habe ich gemacht:

Abb. 5:
deg-5.jpg


Die rote Kurve zeigt genau das Produkt aus der Prophet-Degression und der theoretisch optimalen Dämpfer-Charakteristik (Abb. 3).


5) Fazit: Es ist also - zumindest theoretisch - möglich, mit einer degressiven Anlenkung die leichte Progressivität von Luftdämpfern KOMPLETT auszugleichen. Damit könnte man die lineare Charakteristik von Stahlfedern erreichen, was nicht nur, aber insbesondere im Freeride-Bereich Sinn macht.
Für progressive Fahrwerke dagegen wird es sehr schwer werden, passende Dämpfer (Kennlinie rechtsgekrümmt) herzustellen, mit denen man komplette Linearität erreicht. Es bleibt lediglich, einen Viergelenker mit komplett linearem Hinterbau zu konstruieren und einen ebenso komplett linearen Dämpfer zu suchen...

Ob obiges so in die Praxis umzusetzen ist, mag ich nicht zu beurteilen. Es kann sein, das Cannondale genau dies wollte, es kann aber natürlich auch "function follows form" gewesen sein...


P.S.: Ich bin weder von Cannondale angestellt noch überhaupt in der Bikebranche tätig. Ich habe lediglich Physik studiert und mir aufgrund obiger Diskussionen ein paar Gedanken gemacht. Ich würde mir auch nicht zutrauen, in der Praxis Fahrwerke vollkommen richtig zu beurteilen. Aber hier geht es um die Theorie, was man vorab anhand der Konstruktion zum Fahrverhalten sagen kann.
Ich möchte keinesfalls behaupten, das Cannondale die Dämpfer so gut im Griff hat und obige Theorie in die Praxis umsetzen konnte. Aber auch das Gegenteil kann erst sicher festgestellt werden, wenn man eines der Prophets auf dem Prüfstand hatte!


Abschließend noch ein Kommentar zu mankra, dessen Fachwissen ich sehr hoch schätze und der mir diese Bemerkung bitte nicht übel nehmen soll;-)

Zitat von mankra: "Sind viele (Unter anderen Radlhersteller) der Meinung, das SPV Dämpfer erst mit Mehr oder 4 Gelenkern, die starker Progression perfekt funktionieren, wegen des höheren Losbrechmoments bei SPV"

Das ist meiner Meinung nach schlichtweg falsch, denn um ein höheres Losbrechmoment zu überwinden, muss beim Einfedern eine möglichst hohe Kraft auf den Dämpfer wirken. Und genau diese erste Kraft ist bei degressiven Fahrwerken höher als bei progressiven. Bei Degressivität nimmt die Kraft mit zunehmender Einfederung ab (vgl. Abb. 2 oben), ist zu Beginn also hoch! Bei Progression ist es umgekehrt...
 
Ric_Hard schrieb:
Das ist meiner Meinung nach schlichtweg falsch, denn um ein höheres Losbrechmoment zu überwinden, muss beim Einfedern eine möglichst hohe Kraft auf den Dämpfer wirken. Und genau diese erste Kraft ist bei degressiven Fahrwerken höher als bei progressiven. Bei Degressivität nimmt die Kraft mit zunehmender Einfederung ab (vgl. Abb. 2 oben), ist zu Beginn also hoch! Bei Progression ist es umgekehrt...

erstens mal: sehr schöne abhandlung :daumen: :bier:

aber verwechselst du im letzten absatz nicht irgendwas :confused:
beim degressiven hinterbau ist doch die kraft auf den dämpfer zu beginn gering und wird beim einfedern immer höher.

beim progressiven is es genau umgekehrt. zuerst hohe kraft auf den dämpfer ("hinterbau zu beginn weich") und am schluß geringer ("hinterbau wird härter")

:confused:
 
estmal danke für deine ausführungen! Du hast gezeigt dass man theoretisch das propehet linear bekommen kann, aber guck mal, wenn man einen modernen luftfederdämpfer nimmt und eine nicht degressive anlenkung nutzt dann hat man eine größtenteils lineare charakteristik mit einem ziemlich harten Ende!

Und in der Praxis würde ich sagen ist es unmöglich mit dem swinger die degressivität komplett auszubügeln, am ende wird die von mir in allen bisherigen tests am gestern gebrochenen rahmen (möge er in frieden ruhen :rolleyes: ) festgestellte Wackelkennlinie auftreten. Und das empfinde ich als widerwärtig, dann lieber einen luftdämpfer mit progression am ende, das ist nämlich ne schöne durchschlagsreserve!
 
Ric_Hard schrieb:
5) Fazit: Es ist also - zumindest theoretisch - möglich, mit einer degressiven Anlenkung die leichte Progressivität von Luftdämpfern KOMPLETT auszugleichen. Damit könnte man die lineare Charakteristik von Stahlfedern erreichen, was nicht nur, aber insbesondere im Freeride-Bereich Sinn macht.
Für progressive Fahrwerke dagegen wird es sehr schwer werden, passende Dämpfer (Kennlinie rechtsgekrümmt) herzustellen, mit denen man komplette Linearität erreicht. Es bleibt lediglich, einen Viergelenker mit komplett linearem Hinterbau zu konstruieren und einen ebenso komplett linearen Dämpfer zu suchen...

Das habe ich eh schon vorhin erwähnt. Z.B. das Heckler war so konzipiert - degressive Anlenkung, weil für Luftdämpfer ausgelegt. Nur glaube ich nicht, dass heutige Luftdämpfer auch noch dermaßen progressiv sind. Den Tests der BIKE würde ich jedenfalls nicht uneingeschränkt Glauben schenken.


Das ist meiner Meinung nach schlichtweg falsch, denn um ein höheres Losbrechmoment zu überwinden, muss beim Einfedern eine möglichst hohe Kraft auf den Dämpfer wirken. Und genau diese erste Kraft ist bei degressiven Fahrwerken höher als bei progressiven. Bei Degressivität nimmt die Kraft mit zunehmender Einfederung ab (vgl. Abb. 2 oben), ist zu Beginn also hoch! Bei Progression ist es umgekehrt...

Meiner Meinung nach ist es umgekehrt. Bei der degressiven Anlenkung wird die Kraft, die zum komprimieren des Dämfers nötig ist, mit dem Einfedern immer größer, oder, umgekehr gesagt, das Federweg/Hub Verhältnis wird bei der degressiven Anlenkung immer niedriger.
 
Schade, ich hab gerade wenig Zeit, am Abend mehr, nur kurz zum Einwerfern:

@BertoneGT
Mit der Ausstattung wirds sogar unter 12kg liegen. (Die 2400g werden mit Dämpfer sein, schätze ich, CD hat ja schon immer sehr leichte Rahmen gebaut).
Denke auch, daß es das Jekeyl ablösen wird, da dieses noch die Kurze Schwinge hat.

@Ric_Hard

Niemand bestreitet, daß man deg. Hinterbau mit prog. Dämpfer glattbügeln kann.
Macht evt. bei den alten Luftdämpfern und CC Bikes sinn.
Bei einem Enduro/4C Bike mit dem auch gesprungen wird aber nicht, da gerade, wenn die Belastung am höchsten ist, auch die Dämpferübersetzung am höchsten ist.
Lieber am Beginn ne höhere Übersetzung, für gutes Ansprechverhalten (gerade bei SPV Dämpfern) und am Schluß ne niedrige, für Durchschlagschutz und Dämpferschonung.
 
Tyrolens schrieb:
Meiner Meinung nach ist es umgekehrt. Bei der degressiven Anlenkung wird die Kraft, die zum komprimieren des Dämfers nötig ist, mit dem Einfedern immer größer, oder, umgekehr gesagt, das Federweg/Hub Verhältnis wird bei der degressiven Anlenkung immer niedriger.

Ist im Prinzip das gleiche, das RickHard geschrieben hat:

Ne kleiner: Je weiter eingefedert ist, um so höher ist die Übersetzung auf dem Dämpfer und deshalb die Krafteinwirkung, die nötig ist kleiner (bei linearen Dämpfer).
Sieht man an der Grafik von Rick_hard
 
Lord Helmchen schrieb:
mankra hat recht, dämpfer aufs unterrohr und fertig. Wie viel Mehrgewicht hätte das gemacht? 200g?

200g wäre Marketingtechnisch vielzuviel, ist klar.
Im Prinzip gar keines: Aufnahme statt am Oberrohr ans Unterrohr.
Da ist eh nicht zu weit an der Verbindung zum Oberrohr ist, knickt da nix.
Wenns sehr Dünnwandig ist, dann ein 1,5mm Blech als Verstärkung flach drüber, macht ~ 15g aus.
 
mein ehrlicher rat an alle ingenieure, die es besser wissen: sucht euch nen entwickerjob im bikebereich, lasst dort euren überschüssigen dampf ab und baut ein bike, auf das die welt gewartet hat.

der einzige, der hier mit nicht nur mit heißer luft, sondern mit fachwissen angetreten ist, würde es sich laut eigener aussage nicht zutrauen, in der praxis fahrwerke vollkommen richtig zu beurteilen.
das spricht bände, meine herren.

Ric_Hard schrieb:
Ich möchte keinesfalls behaupten, das Cannondale die Dämpfer so gut im Griff hat und obige Theorie in die Praxis umsetzen konnte. Aber auch das Gegenteil kann erst sicher festgestellt werden, wenn man eines der Prophets auf dem Prüfstand hatte!
nichts anderes hab ich gesagt. mein "prüfstand", mit dem ich mir meine meinung bilde, heißt "ARSCH". ich finde, dass das ne gesunde (progressive :)) einstellung ist. und davon lasse ich mich auch von keinem möchtegern-techniknerd dieser welt abbringen.

alles andere in diesem diskussionsstadium sind mutmaßungen. 200 gramm fürs marketing hier, anlenkung besser am unterrohr dort, hier scheint einiges an komplexen mitzuschwingen. mannmannmann ...


ps:
ich war am wochenende biken. hat spaß gemacht. :daumen:
 
AchseDesBoesen schrieb:
mein ehrlicher rat an alle ingenieure, die es besser wissen: sucht euch nen entwickerjob im bikebereich, lasst dort euren überschüssigen dampf ab und baut ein bike, auf das die welt gewartet hat.

Du meinst so etwas:

DHBlauNeu.jpg


;););)

Ich weiß net, warum Ihr 2 beleidigent werden müßt bzw. Euch so auf den Schlips getreten füllt.

Im Prinzip tut jeder einfach seine Meinung kund und meine ist nun mal, daß ich keine deg. Rahmen fahren möchte.

Zum PoPoMeter:
Der kann stark täuschen: Manchmal denke ich, die Abstimmung paßt perfekt und bring überhaupt keine guten Zeiten zusammen.
Dann stimme ich weiter ab und dann bin ich auf einmal damit schneller, aber komme mir dabei langsam vor (eh klar, weils FW dann paßt).
Sicher fürs normale Touren ist das Fahrgefühl wichtiger, als die Uhr.
 
mankra schrieb:
Ist im Prinzip das gleiche, das RickHard geschrieben hat:

Ne kleiner: Je weiter eingefedert ist, um so höher ist die Übersetzung auf dem Dämpfer und deshalb die Krafteinwirkung, die nötig ist kleiner (bei linearen Dämpfer).
Sieht man an der Grafik von Rick_hard


Ja, stimmt. Hab' mich falsch ausgedrückt. Die Krafteinwirkung nimmt also bei degressiver Anlenkung mit dem Einfedern zu, weil das Übersetzungsverhältnis steigt.
 
AchseDesBoesen schrieb:
mein ehrlicher rat an alle ingenieure, die es besser wissen: sucht euch nen entwickerjob im bikebereich, lasst dort euren überschüssigen dampf ab und baut ein bike, auf das die welt gewartet hat.

Es gibt ca. tausend Gründe, nicht in der Bikeindustrie zu arbeiten. Ansonsten - schade, dass Dani nicht da ist. :D

der einzige, der hier mit nicht nur mit heißer luft, sondern mit fachwissen angetreten ist, würde es sich laut eigener aussage nicht zutrauen, in der praxis fahrwerke vollkommen richtig zu beurteilen.
das spricht bände, meine herren.

Merkwürdige Diskussionskultur hast du. Egal. Ließ dir den thread noch mal durch, dann wirst du sehen, dass (bis jetzt) ausschließlich die degressive Dämpferanlenkung kritisiert wurde, aber nie, wirklich nie das gesamte Fahrverhalten des Fahrwerkes. Der Schwingendrehpunkt z.B. wurde sehr sinnvoll gewählt. Ist aber auch keine besonders tolle Leistung. ;)

nichts anderes hab ich gesagt. mein "prüfstand", mit dem ich mir meine meinung bilde, heißt "ARSCH". ich finde, dass das ne gesunde (progressive :)) einstellung ist. und davon lasse ich mich auch von keinem möchtegern-techniknerd dieser welt abbringen.

Das ist ja noch schlimmer, als die uns unterstellte Mutmaßerei. Wir urteilen zumindest nach physikalischen, also sehr objektiven Gesichtspunkten. Du hingegen bildest deine Meinung durch die Verwendung deines Allerwertesten. Ziemlich subjektiv, eine solche Meinungsbildung. Außer du bist in Sachen Fahrwerk ziemlich firm, bist also schon sehr sehr viele verschiedene Konzpete gefahren, hast viele verschiedene Einstellungen probiert, usw.

alles andere in diesem diskussionsstadium sind mutmaßungen.

Nicht, was die degressive Anlenkung betrifft. Wobei ich mir sehr sicher bin, dass die meisten Fahrer die degressive Anlenkung beim Prophet gar nicht bemerken würden. Ganz einfach, weil ihnen die Erfahrung fehlt. Viele wollen halt einfach nur fahren

ps:
ich war am wochenende biken. hat spaß gemacht. :daumen:

Bei uns hat's geregnet. :(
 
araknoid schrieb:
erstens mal: sehr schöne abhandlung :daumen: :bier:

aber verwechselst du im letzten absatz nicht irgendwas :confused:
beim degressiven hinterbau ist doch die kraft auf den dämpfer zu beginn gering und wird beim einfedern immer höher.

beim progressiven is es genau umgekehrt. zuerst hohe kraft auf den dämpfer ("hinterbau zu beginn weich") und am schluß geringer ("hinterbau wird härter")

:confused:

Danke für die Blumen, aber es ist umgekehrt: Stell Dir das am Besten mal so vor: Beim Einfedern übt der Dämpfer eine Gegenkraft auf die Schwinge aus. Beim progressiven Hinterbau beträgt diese Gegenkraft zu Beginn beispielsweise 70% der auf den Hinterbau wirkenden Kraft, später mehr (natürlich maximal 100%). Beim degressiven Prophet sind es zu Beginn 96% Gegenkraft, später nur noch 69%. Deshalb sind degressive zu Beginn hart, später weich, progressive zu Beginn weich und später immer härter (ausgehend von linearen Dämpfern).
Einschränkend muss man allerdings sagen, dass für das Ansprechverhalten besonders bei SPV-Dämpfern der Betrag der Gesamtkraft auf den Dämpfer entscheidend ist. Und der hängt in erster Linie vom Hebelarm des Hinterbaus ab, und nur in zweiter Ordnung von der Kinematik der Anlenkung.

Die Degression des Prophet mit einer maximalen Dynamik von 27%, die noch dazu nicht linear ist, sollte meiner Meinung nach problemlos durch einen progressiven Dämpfer auszugleichen sein. Es ist nur die Frage, ob nicht die Dämpferhersteller versuchen (und es mittlerweile geschafft haben), möglichst lineare Dämpfer zu bauen und damit Cannondale entgegenarbeiten...


Zur Ausgleichbarkeit der Degression: Ich denke es ist umgekehrt zu verstehen, denn durch die Degression eines Hinterbaus soll die Dämpferprogression ausgeglichen werden (und nicht durch den Dämpfer die falsche Konstruktion).
Am Ende der Komprimierung von jedem Luftdämpfer beträgt die Progression ein Vielfaches der 27% des Cannondale (so ist leider die Physik bei der Komprimierung von Gasen), so dass ein Durchschlagschutz gewährleistet sein sollte. Natürlich ist bei progressiver Anlenkung der Durchschlagschutz höher, aber die Kinematik der Schwinge ist meiner Einschätzung nach nur ein kleiner Aspekt des Durchschlagschutzes, ein Großteil ist die Eigenschaft des Dämpfers selbst (das weiß ich aber nicht genau!).


@ Tyrolens: Ich vermisse bei der Bike auch manchmal ein fundierteres wissenschaftliches Arbeiten und hinterfrage viele Tests sehr kritisch. Aber die Dämpferkennline des Swinger sollte nur ein Beispiel sein, verläuft beispielsweise beim 5th Element und Fox sehr ähnlich - und das Ergebnis aus der Bike ist allgemein vergleichbar mit vielen Messungen an Luftdämpfern.


Generelle Frage an alle: Welche Hinterbaukennlinie haltet ihr für optimal? Bei Gabeln hat sich die allgemeine Meinung durchgesetzt, dass eine möglichst lineare Kennlinie optimal ist. Gilt das dann nicht auch für den Hinterbau, zumal ja für ein Harmonisches Fahrwerk das Verhalten von Vorder- und Hinterrad analog sein soll?
 
@RicHard

Bin noch in der Fa. am Abend mehr:

Auch bei Federgabeln ist es wünschenswert, daß die Gabel zum Ende hin progressiv wird.

Mz z.B. hat bei der 888r z.B. das Luftvolumen künstlich verkleinert. Deshalb kann man sie mit weicher Abstimmung von Sag fahren.

Beim Hinterbau kommt "erschwerend" dazu, daß Sprünge meist mit einem Großteil des Gewichts hinten gelandet werden (net bei schönen Tables/Doubles, aber wenns ins Gelände gesprungen wird).

Wenn mans genau nimmt muß man auch noch die Prog. des Hinterbaus in Fahrt auf Hindernisse dazunehmen.
Zumindest ne niedriger der DP gegenüber des FW ist.
Also ne schlechte REK (niedriger DP, FW über 200mm z.B. kommt noch eine starke Komponente dazu).
 
Ric_Hard@ schrieb:
Tyrolens: Ich vermisse bei der Bike auch manchmal ein fundierteres wissenschaftliches Arbeiten und hinterfrage viele Tests sehr kritisch. Aber die Dämpferkennline des Swinger sollte nur ein Beispiel sein, verläuft beispielsweise beim 5th Element und Fox sehr ähnlich - und das Ergebnis aus der Bike ist allgemein vergleichbar mit vielen Messungen an Luftdämpfern.

Ich frage mich eher, wie die BIKE diese Dämpferkennlinien ermittelt hat, zumal fast alle Hersteller heute behaupten, sehr liniear dämpfende Luftdämpfer herzustellen.

Santa Cruz geht übrigens einen ganz anderen Weg. Die haben beim Blur eine sehr progrossive Anlenkung und verwenden im Gegenzug einen extrem linearen Luftdämpfer (Fox Float Big Air ohne PPD).
 
Ganz normal im Prüfstand.
Ganz linear gibts nichteinmal bei Stahlfederdämpfern (aber natürlich vernachlässigbar)

Ich denk, Zahlen und Daten (Diagramme, Gewichte) etc. stimmen schon, erst recht wenn ein Prüfinstitut dahinte steht.

Daß deren Fazit öfters mal diskussionswürdig ist, ist ein anderes Thema.
 
Naja, vor zwei oder drei Jahren wurde die Luftgabeln und Luftdämpfer noch niedergemacht, eben weil sie progressiv sind.
Damals hat die Stahlfederfraktion noch von linearen Kennlinien geschwärmt....

@Ric Hard:

ACHTUNG: Das Diagramm des Swingers muss das Diagramm eines kompletten Hinterbausystems sein, da der Hub ca 140mm (also 14cm) beträgt !
D.h. das BIKE-Diagramm ist keine Kennlinie eines Dämpers, sondern eines Bikes, das sicher auch irgendeine bestimmte Hinterbaugeometrie hat, die sich irgendwie auf die Kennlinie auswirkt. Kann man also nicht so zum Vergleich heranziehen.

Aber wenn man sich die Kennlinie des Prophet-Hinterbaus anguckt fällt schon auf, dass die Degression sich in Grenzen hält. Ein Luftdämpfer wird das Verhalten überkompensieren womit sich wohl wieder ein progressive Kennlinie ergeben wird. (Vermutung)

Christian
 
BertoneGT schrieb:
Aber wenn man sich die Kennlinie des Prophet-Hinterbaus anguckt fällt schon auf, dass die Degression sich in Grenzen hält. Ein Luftdämpfer wird das Verhalten überkompensieren womit sich wohl wieder ein progressive Kennlinie ergeben wird. (Vermutung)

Christian

progressiv wirds hundertpro, aber nur auf total unnötigen umwegen die man sich hätte sparen können... ...und die absolut unnütz waren, da sinnlos!
 
Ja nee, warum sinnlos??

Ich meine Luftdämpfer haben nun mal eine sehr progressive Kennlinie, warum soll man das nicht mittels einer degressiven Hinterbaukinematik ein bisschen mildern ??

Ein linearer Stahlfederdämpfer und ein rahmen mit progressiver Anlenkung wäre ja bei dem angestrebten Leichtbau fehl am Platze.

Christian
 
BertoneGT schrieb:
Ja nee, warum sinnlos??

Ich meine Luftdämpfer haben nun mal eine sehr progressive Kennlinie, warum soll man das nicht mittels einer degressiven Hinterbaukinematik ein bisschen mildern ??

Christian


also das alle luftdämpfer ne sehr progressive kennline haben ist schwachsinn, ich verweise hier mal auf den fox float und viele, viele andere. In diesem Sinne bietet sich die progressive Kinematik an. Die degressive Kinematik ist und bleibt Pfusch die mittels des Swingers gebügelt wird. Überhaupt nicht mein Fall!
 
BertoneGT schrieb:
Aber wenn man sich die Kennlinie des Prophet-Hinterbaus anguckt fällt schon auf, dass die Degression sich in Grenzen hält. Ein Luftdämpfer wird das Verhalten überkompensieren womit sich wohl wieder ein progressive Kennlinie ergeben wird. (Vermutung)
Christian

Stimmt, aber zuwenig, da die Luftdämpfer immer noch etwas prog. sind, aber nimmer sooooo schlimm. (nicht nur die SPV).
Das Prob. dabei: Die Dämpferbelastung steigt am Ende des Federwegs durch den höheren Hebel (wo die Belastung am höchsten ist) am Beginn, wo Ansprechverhalten wichtig wäre (speziell wiederum bei SPV) der Hebel am Geringsten ist.
Somit wird die Dämpferabstimmung (zu) schwierig.
Optimal wäre 80% leichte Prog. und am Schluß mehr Prog.
Und zwar vom Rahmen aus, damit die Dämpferbelastung sich im Zaum hält.

Weil Ihr immer von der Praxis spricht: Das VT funkt mit dem SwingerAir mit einer prog. Anlenkung wirklich sehr gut.
Die Zeiten sind sogar erschreckend schnell, trotz RacingRalph und nur 130er Federgabel.
 
Lord Helmchen schrieb:
Die degressive Kinematik ist und bleibt Pfusch die mittels des Swingers gebügelt wird.


Das wirft die Frage auf, ob zuerst die Henne da war, oder das Ei ;)

Christian

PS @mankra: Zeiten des VT (Giant?) bei was, XC oder DH ?
 
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