Also ich kenne schon E-Mountainbiker, die das Bike sehr ernsthaft verwenden und richtig Kilometer machen.
Ich bin letzten Sommer wie die Jungfrau zum Kind zum eBike-Testen gekommen. Hatte eine Fachtagung in Stromberg und vor lauter Stress völlig vergessen, dass da ein Flowtrail ist. Drei Tage vor Ort, nur die Laufsachen dabei und einen netten Trail hinterm Hotel. Sh**t. Hotel hatte aber Mountainbikes und gleich am ersten Abend gesehen, dass auch ein halbwegs brauchbares Allmountain-Bike dabei war. Helm gabs dazu - also nicht ganz stylish mit Laufklamotten die Trail abgefahren. Egal. Aufgrund fehlender Protektoren und des Rads nur die kleineren Sprünge mitgenommen, aber trotzdem lustig und besser als nichts. Einziges Manko: Das Rad war mir einfach zu klein. Das war aber schon das größte Mountainbike. Stellte aber fest, dass drei, vier eBikes in der Allmountainklasse auch entleihbar waren. Ok, warum nicht. Besser als Kreuz- und Knieschmerzen.
Und siehe da, es trat der von verschiedenen Seiten erwähnte Effekt ein. In meinem sehr beschränkten Zeitfenster von Tagungsende bis gemeinsamen Abendessen absolvierte ich mit dem "konventionellen" Bike eine Runde an den darauffolgenden beiden Tagen mit eBike jeweils zwei Runden.
Positiv gesehen, konnte ich zwei Mal Spaß haben und den Trail so besser kennen lernen und wurde entsprechend von Runde zu Runde noch schneller. Kleinere Kicker im Flachen konnte ich schneller anfahren und so weiter als auch höher Springen.
Negativ betrachtet, muss ich feststellen, dass ich mit Motorunterstützung in den Anliegern sowie den Wellen mehr pushen konnte. Bei mir war es staubtrocken und daher ohne größere Konsequenzen für den Trail. Ich stelle mir das Ganze aber in aufgeweichtem Zustand vor, da hätte ich mit Sicherheit tiefere Spuren hinterlassen als mit meinen privaten Bikes. Tatsache ist auch, dass ich den Trail schlicht und ergreifend doppelt so oft fahren konnte. Höhere Frequentierung bedeutet immer eine schnellere Abnutzung respektive höheren Pflegeaufwand für den Trail.
Es wurde schon geunkt, dass mittelfristig ein erheblicher Teil der Forumsmitglieder ein eBike im Keller stehen haben werden. Ich befürchte es auch. Und es werden gerade die engagierten, vielleicht sogar die Enduro-Racer sein, die damit heimlich trainieren gehen. Wie das? Ein kleines Beispiel:
Ende Dezember waren wir für 10 Tage in Südtirol zum Snowboarden. Leider war (mal wieder) kein Schnee abseits der beschneiten Pisten. Tagelang die weißen Schneisen zwischen grünen Hängen runterfahren langweilt wirklich. Daher suchte ich nach Alternativen und fand sie auch sehr schnell in den hoteleigenen hochpreisigen neuen KTM-Fatbikes mit 500W-Bosch-Motor. Ich bin insgesamt drei volle Nachmittage mit den Teilen gefahren und es war auch für mich als versierten Endurist erstaunlich, welchen technischen Fortschritt ich mit dem Hardtail in den drei Sessions auf den wurzelgespickten anspruchsvollen und steilen Trails machte.
Worauf ich hinaus will: Wenn es sich erst herumspricht, wie einfach man damit an interessante Spots kommt und dann relativ ausgeruht x-Mal die Ideallinie üben kann, dann Gnade der Natur.