Nun sind es (einschließlich mir) schon mindestens 5 Leute, welche die auf der Hausmesse u. Eurobike 2004 sowie im Katalog 2005 vorgestellte Naben-Lösung (Scheibe + Zahnkranz links) wohl favorisiert hätten.
Mir persönlich hat auch die durch die gleichseitige Position von Antrieb und Bremse (links) gegebene Möglichkeit einer Mono-Schwinge gefallen, obwohl eine solche für ein Fahrrad wohl zu schwer wäre. Im Unterschied zu gegenwärtig existierenden Einarm-Vorderradführungen (z.B. Cannondale´s "Lefty", USE´s "S.U.B.", der vor Jahren vorgestellten Koppelberg-Einarm-Schwinge [ist auf Sticha´s Homepage an einem Prototypen zu sehen] oder Alex Pong´s Prototyp von 1984 [Cannondale "V4000"]) kann mit der Nicolai-Nucleon-Konstruktion konsequenterweise beim Laufrad-Wechsel immer einunddieselbe Bremsscheibe (und einundderselbe Zahnkranz) am Rahmen verbleiben, was nicht nur verschleiß- sondern, zumindest potentiell, auch kostengünstig ist; gerade dann, wenn man mehrere Laufradsätze benutzt. Zudem könnte man so
Reifen- und Schlauchwechsel auch ganz ohne Laufradausbau erledigen. Wenn man bedenkt, daß ein Laufradausbau bei den o.g. Gabeln von CD und USE immer auch einen Ausbau des Bremssattels erfordert, könnte Karlheinz Nicolai das Patent auf die Kupplungsnabe (bei Bedarf) ggf. auch für CD und/oder USE lizensieren.
Zur Wahrscheinlichkeit der Kontamination der Bremsscheibe durch Schmiermittel seitens der Kette ist schon einiges gesagt worden. Praxis-Tests (Frank Schneider) sind offenbar ohne Probleme verlaufen. Dafür, daß Konstruktionen mit Bremsscheibe und Zahnkranz/Kette auf einundderselben Seite tatsächlich ohne relevante Schmierstoff-Kontamination funktionieren, sprechen zahlreiche Einarmschwingen an verschiedenen Großserien-(Straßen-)Motorrädern. Allerdings ist dort in Verbindung mit entsprechend ausgeformten Leichtmetallfelgen auch eine in Achsrichtung größere räumliche Trennung von Scheibe und Ritzel gewährleistet.
Ich könnte mir im Wesentlichen 4 Gründe vorstellen, weshalb die Bremsanlage nun wieder rechts, getrennt vom Antrieb, sitzen sollte:
1. Es könnte rechtliche Bedenken geben hinsichtlich der Produkthaftung/Schadensersatz - gerade bei einem Export in die USA - für den (unwahrscheinlichen) Fall eines Unfalles durch eine "konstruktionsbedingte" Schmiermittelkontamination der Bremsscheibe.
2. Die Mehrzahl potentieller Käufer ist evtl. zu skeptisch (was ich mir nicht so recht vorstellen kann, denn wer viel Geld für ein TFR oder TST auszugeben bereit ist, der ist wohl auch technischen Innovationen gegenüber gerade aufgeschlossen).
3. Bei Verwendung einer - von vielen gewünschten - schwimmenden Bremssattelbefestigung mit Bremsmomentabstützung links neben dem Zahnkranz könnte die axiale Baubreite der Nabe nicht ausreichen.
4. Für den Fall, daß sich - wie auch auf der
http://www.g-boxx.org-Seite angesprochen - doch noch eine komplette Kettenkapselung á la Münch Mammut, MZ oder Simson realisieren ließe, würde eine solche sicherlich aus Kunststoff gefertigt sein. Für eine Kunststoffumkapselung des Zahnkranzes wäre die thermische Belastung durch Temperaturspitzen der (zu) nahe gelegenen Bremsscheibe zu hoch.
Obwohl man sicher sein kann, daß die jetzt favorisierte Konstruktion (links/rechts) professionell ausgeführt sein und auch so funktionieren wird, muß man hierbei mit dem ästhetischen/optischen "Manko" leben, daß bislang alle Bremssättel sämtlicher Hersteller für die Linksseitenmontage ausgelegt sind und man bei Betrachtung des Bikes von rechts immer die "Rückseite" des Bremssattels sieht. Dies sieht leider nicht ganz so professionell aus.
Obwohl es nun andererseits genügend Motorräder mit rechts oder auch doppelseitig angebrachter Scheibenbremsanlage gibt, wird sich bei der vorläufig (nicht zuletzt durch den Kaufpreis bedingten) geringen Verbreitung des g-boxx-Systems nur schwer ein Hersteller für Fahrradbremsen finden, der eine "gespiegelte" Bremssattelversion zu einem akzeptablen Preis auf dem Markt anbietet.
Dies wiederum wird wohl auch gar nicht nötig sein, da möglicherweise gleichzeitig mit der Serienreife einer ganz neuen Schaltgetriebekonstruktion (Koop. mit Suntour, die nun ein ganz neues Werk errichten wollen?) in einigen Jahren der Antrieb ohnehin wieder auf die rechte Seite wandern könnte.
Begrüßen würde ich auch, wenn die Nucleon-Naben optional mit "oversize Center Lock rotor-hub interface" zu haben wären. Genausowenig notwendig - jedoch wünschenswert - wäre die Möglichkeit, X-Type-Innenlager für die g-boxx verbauen zu können, was lt. Auskunft von Falco derzeit nicht möglich ist (
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=107737&page=3).
Lassen wir uns ´mal überraschen und wünschen dem Karlheinz weiter eine glückliche Hand. Ich bin gespannt.
Gruß Wilhelm