Reiserad Eigenaufbau

Könnt Ihr mir vielleicht noch mal in Geometriefragen helfen?
Mein jetziger Rahmen hat ja eine typische Trekkinggeometrie, ähnlich dem Intec M5. Ich vermute, dass ich aufgrund meiner langen Arme darauf so aufrecht sitze, richtig? Der Sattel ist richtig eingestellt (höher gibt es Knieprobleme). Der Lenker kann nicht mehr nennenswert tiefer. Nur ein anderer Vorbau wäre noch möglich.

Daher: Was müsste an einem neuen Fahrradrahmen anders sein als an meinem jetzigen, damit ich nicht ganz so aufrecht darauf sitze?
 
Wenn ich von deinen jetzigen Rahmen ausgehe: Vorbau flach oder leicht geneigt (eventuell umdrehen, aber das könnte schon zuviel sein), plus etwas länger (also letztlich ein anderer Vorbau) würde deine Schultern nach unten bringen. Für "etwas länger" könnte schon ein einziger Zentimeter ausreichend sein. - Mit letzter Gültigkeit kann man das alles anhand eines Fotos allerdings nicht sagen.
 
Danke Dir.
Ich würde gerne die grundsätzlichen Zusammenhänge verstehen. Ich lese immer wieder, dass es auf das Verhältnis von Stack zu Reach ankommt. Wenn ich jetzt aber zum Beispiel mein Rad mit dem Sonder Camino vergleiche, dann komme ich bei beiden auf ca. 1,5, was ja als gemäßigt sportlich gilt. Trotzdem sind die Rahmen sehr unterschiedlich, z.B. was die Länge des effektiven Oberrohrs angeht. Auf welchem würde ich jetzt aufrechter sitzen? Woran kann man das festmachen? Ich stehe da irgendwie auf dem Schlauch.
 
Das mit Stack und Reach verstehe ich, zugegebenermaßen, nicht.
Das heißt, ich verstehe natürlich was dahintersteckt: nämlich die Lage des Tretlagers in die Beschreibung der Rahmengeometrie mit einzubeziehen.
Ich weiß damit aber nicht sehr viel anzufangen und ich glaube auch, daß bei normalen Rahmen diese beiden Angaben weniger wichtig sind. Nur wenn die Rahmengeometrie stark vom Mittelmaß abweicht, also bei extremen Winkeln von Sitz- oder Steuerrohr, langen oder kurzen Rahmen, kann es eine wichtige Maßangabe sein.

Mir genügen jedenfalls die Maße von Oberrohr, Sitzrohr und der Überstandshöhe. Wenn nichts davon ins Extreme geht und sich die Körpermaße im Rahmen halten, kann man die fehlenden Zentimeter ohnehin ausgleichen. Zumindest kann man einen längeren Vorbau montieren; den Rahmen mit einem Vorbau kürzer machen, ist ein Kunststück, das noch nicht gelungen ist.

Du bist übrigens knappe zehn Zentimeter kleiner als ich, hast eine zwei Zentimeter geringere Beinlänge und meine Arme sind (vorhin nachgemessen: Oberster / vorderster Punkt der Armkugel bis Höcker am Handgelenk) etwa vier Zentimeter kürzer.
Anders ausgedrückt, sind meine Maße sind 179,5 / 82 / 54. Das liegt alles noch im Rahmen, finde ich.

Vielleicht hilft dir dies hier:
https://www.tour-magazin.de/service/radvermessung.html
Edit zu der Vermessung von Tour:
Die Messung ab Sattelspitze finde ich nicht so glücklich, denn nicht jeder Sattel ist gleich lang.
Außerdem scheinst Du, dem Bild nach zu urteilen, ziemlich weit hinten zu sitzen, d.h., dein Sattel scheint recht weit hinten zu sein - bezogen auf das Knielot, welches nach alter Lesart zwischen Pedalvorderkante und Pedalachse, nach neuer Lesart genau durch die Pedalachse fallen sollte. (Ich bin Anhänger der alten Ansicht und fahre damit gut.)
 
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Das täuscht. Das Knielot fällt durch die Pedalachse, sagt die Wasserwage.

Danke für den Link zu der Seite. Auf ihrer Infoseite geben die mal die Sitzposition auf verschiedenen Rahmengeometrien in Abhängigkeit der Beinlänge an:
Welche Rahmengröße
 
Die Seite kannte ich schon und fand sie auch sehr gut erklärend. Allerdings komme ich dann bei 80cm Beinlänge auf einen Stack von 55cm. Das erscheint mir sehr wenig. Ein Surly Ogre wäre mir demnach auch in der kleinsten Größe noch zu groß. Mein jetziger Rahmen übrigens auch, obwohl mir der Größenrechner auf der Bergamontseite genau die Größe ausspuckt (52er).

Beim Sonder Camino müsste ich übrigens die kleinste Größe (S) nehmen und auch die wäre noch ein Tick zu groß. Laut den Körpergrößeannahmen von Alpit dagegen läge ich zwischen S und M.
 
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Für das Ogre bräuchtest Du halt einen nach unten geneigten Vorbau, und etwas (einen Zentimeter) länger als beim Bridge Club müßte er auch noch sein.
Das Ogre bietet Surly zwar nur mit Flatbar an, aber der Rahmen scheint so konzipiert zu sein, daß man auch einen Dropbar montieren kann, ohne daß das groteske Auswirkungen hat wie einen zentimeterhohen Spacerturm. Außerdem kann man so auch zwischen Flat- und Dropbar wechseln.

Ich spreche von der Geometrie des Ogre in M. In S wäre schon der Rahmen viel zu kurz. Auch für mich.

Ein nach unten geneigter Vorbau ist kein Beinbruch. Das scheint zwar außer Mode gekommen zu sein (inzwischen fahren "dank" Federgabeln die meisten Menschen viel zu aufrecht durch die Gegend), ist aber zumindest früher im RR-Bereich ganz normal gewesen.

Wenn ein nach unten geneigter Vorbau nicht reicht, bzw. unschön aussieht, kann man auch durch einen nach unten gebogenen Lenker (Drop) Raum nach unten gewinnen. Es gibt ja unmäßig viele Lenkerformen.

Hier ein (klassischer) nach unten gebogener:
https://custom-junkies.com/brave-classics-lenker-porteur
 
Beim Sonder Camino müsste ich übrigens die kleinste Größe (S) nehmen und auch die wäre noch ein Tick zu groß. Laut den Körpergrößeannahmen von Alpit dagegen läge ich zwischen S und M.
Ich habe mal kurz drauf geguckt und denke, daß M richtig wäre.
Allerdings hat das Camino einen sehr kurzen Rahmen, anders als mit Dropbar dürfte es nicht zu fahren sein.
Oder mit einem ganz merkwürdig langen Vorbau, was aber das Lenkverhalten unmäßig träge machen dürfte.
 
Daher: Was müsste an einem neuen Fahrradrahmen anders sein als an meinem jetzigen, damit ich nicht ganz so aufrecht darauf sitze?
Dreh mal deinen Vorbau, da geht noch ne Menge. Für eine sportlichere Haltung brauchst du ein längeres Oberrohr und ggf. ein kürzeres Steuerrohr (da du aktuell Spacer unter dem Vorbau und einen recht steilen Vorbau fährst, würde ich letzteres nicht empfehlen). Der Reach ist für ein nicht abfahrtsorientiertes Rad, das vorwiegend im Sitzen gefahren wird, nicht so relevant. Der Stack ist -wenn man mal weiß, welchen man braucht- dagegen für die jedes Fahrrad eine hilfreiche Größe, weil man einschätzen kann, ob man Spacer, Riser-Lenker, etc. braucht.

Wenn ich jetzt aber zum Beispiel mein Rad mit dem Sonder Camino vergleiche, dann komme ich bei beiden auf ca. 1,5, was ja als gemäßigt sportlich gilt.
Das Sonder Camino ist ein Rahmen für Dropbars und dementsprechend kurz. Man kann es schon mit Flatbar aufbauen, aber sportlich ist es dann eher nicht. Unabhängig davon würde ich momentan eher einen Rahmen auswählen, den es außerhalb von UK zu kaufen gibt.
Beim Sonder Camino müsste ich übrigens die kleinste Größe (S) nehmen und auch die wäre noch ein Tick zu groß. Laut den Körpergrößeannahmen von Alpit dagegen läge ich zwischen S und M.
Vorsicht! Die Größenempfehlungen gelten für Dropbars. Mit Flatbar könnte eine größe Größer erforderlich werden und dann ggf. die Überstandshöhe zu hoch sein.

Die Seite kannte ich schon und fand sie auch sehr gut erklärend.
Die Seite würde ich mit Vorsicht genießen. Da wird sehr allgemeingültig mit Faustformeln hantiert, die allenfalls eine grobe Näherung sein können. Wie selbst du schon gemerkt hast, funktioniert die Formel nur für einen bestimmten Bereich an Körpergrößen/Innenbeinlängen. Du liegst wohl nicht in diesem Bereich.

Und dann wird neben "passender Geometrie" diese Bild gezeigt :oops:
IMG_6549_ergebnis.jpg


Hast du jemanden an der Hand der dich beim Aufbau unterstützt? Beim ersten mal ist das schon hilfreich, um Anfängerfehler (die können auch gefährlich werden) zu vermeiden. Auch ist einiges an Spezialwerkzeug nötig.
Die Laufradthematik ist sehr individuell. Ein gut aufgebauter Laufradsatz wird auch mit 28° ewig halten. Ich wiege allein schon deutlich mehr als du mit Fahrrad und Gepäck für 4 (!) :), käme aber nie auf die Idee, eine 545D Felge zu verbauen. Die ist zu schmal und viel zu schwer. Dir würde ich empfehlen, den Laufradsatz so leicht wie möglich und so schwer wie nötig zu wählen. Und bei 55mm Reifen mindestens 25mm Maulweite. Darüber kannst du dir aber Gedanken machen, wenn du weißt. welcher Rahmen/welche Achsstandards es werden.
 
Hast du jemanden an der Hand der dich beim Aufbau unterstützt? Beim ersten mal ist das schon hilfreich, um Anfängerfehler (die können auch gefährlich werden) zu vermeiden. Auch ist einiges an Spezialwerkzeug nötig.
Die Laufradthematik ist sehr individuell. Ein gut aufgebauter Laufradsatz wird auch mit 28° ewig halten. Ich wiege allein schon deutlich mehr als du mit Fahrrad und Gepäck für 4 (!) :), käme aber nie auf die Idee, eine 545D Felge zu verbauen. Die ist zu schmal und viel zu schwer. Dir würde ich empfehlen, den Laufradsatz so leicht wie möglich und so schwer wie nötig zu wählen. Und bei 55mm Reifen mindestens 25mm Maulweite. Darüber kannst du dir aber Gedanken machen, wenn du weißt. welcher Rahmen/welche Achsstandards es werden.
Ich werde die Laufräder fertig kaufen und mir den Steuersatz einbauen lassen. Ansonsten habe ich alles schon einmal selber gemacht und auch alle Werkzeuge hier. Kaum "outet" man sich als Frau ...
Danke Dir für Deine Einschätzung zur Stabilität der Felgen. In Reiseradlerforen liest sich das oft so, als könnten die nicht stabil genug sein. Als Reifen werde ich erst einmal 50mm breite fahren. Da ich aber auch schmalere fahren können möchte, halte ich eine Maulweite von 22m für angemessen. Ich dachte jetzt zum Beispiel an die DT Swiss X 401.
 
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Dreh mal deinen Vorbau, da geht noch ne Menge. Für eine sportlichere Haltung brauchst du ein längeres Oberrohr und ggf. ein kürzeres Steuerrohr (da du aktuell Spacer unter dem Vorbau und einen recht steilen Vorbau fährst, würde ich letzteres nicht empfehlen). Der Reach ist für ein nicht abfahrtsorientiertes Rad, das vorwiegend im Sitzen gefahren wird, nicht so relevant. Der Stack ist -wenn man mal weiß, welchen man braucht- dagegen für die jedes Fahrrad eine hilfreiche Größe, weil man einschätzen kann, ob man Spacer, Riser-Lenker, etc. braucht.
Die Bedeutung, die der Stack hat, habe ich inzwischen verstanden. Unter meinem Vorbau ist nur noch ein kleiner Spacer (der Steuersatz baut so hoch auf). Den werde ich gleich mal entfernen, damit ich meinen gewünschten Stack noch besser einschätzen kann.
Warum meinst Du, dass der Reach bei nicht abfahrtsorientierten Rädern nicht so entscheidend ist? Wenn man seinen passenden Stack kennt, dann bestimmt doch der Reach das Verhältnis zwischen beiden und damit die Sitzhaltung, oder nicht?

Vielen Dank übrigens für Deine vielen Anregungen.:)
 
In Reiseradlerforen liest sich das oft so, als könnten die nicht stabil genug sein.
Ja, die tun gerne so, als wären sie nur im Himalaya unterwegs und Reparaturen schon im EU-Ausland unmöglich. Jedes Forum hat seine eigene Kultur und die entsprechenden Extreme. Ist hier nicht anders.

Kaum "outet" man sich als Frau ...
Damit hat das nichts zu tun, eher mit der Art deiner Fragen und der Erwähnung des ersten Aufbaus. Viele unterschätzen die Feinheiten beim Aufbau eines Fahrrads. Ich kenne dich ja nicht, daher erwähne ich es vorsichtshalber.
Kassettennuss, Innenlagerschlüssel, Kettenpeitsche, Kettennieter, Entlüftungskit für die Bremse, idealerweise ein Montageständer usw. Gibt schon so ein paar Sachen, die in die Werkzeugkiste von mündigen Radler:innen gehören.

Dein Outing als Frau ist hier im Forum eigentlich ein großer Vorteil für dich. Jetzt könntest du die dümmsten Fragen stellen (machst du nicht!) und würdest trotzdem noch hilfreiche Antworten bekommen. Bei Männern wird dann leider recht schnell übel gegiftelt.
100% Sexismus-freie Tips gibts im Lady-Only-Bereich. Dort findest du auch einige interessante Aufbauthreads.

Warum meinst Du, dass der Reach bei nicht abfahrtsorientierten Rädern nicht so entscheidend ist? Wenn man seinen passenden Stack kennt, dann bestimmt doch der Reach das Verhältnis zwischen beiden und damit die Sitzhaltung, oder nicht?
Bei abfahrtsoriertierten Rädern ist der Reach relevant, weil sie im stehen gefahren werden, wenn es drauf ankommt. Der Reach ist ja ein Maß dafür, wie lang das Rad ist, wenn man steht bzw. auch eine absolute Größe, die unabhängig vom Sitzwinkel ist.
Klassisch nimmt man eigentlich die Oberrohrlänge zur Bestimmung der Größe, was an sich schon eine Evolution zur Rahmenhöhe im Trekkingbereich darstellt. Da die Sitzwinkel sich inzwischen aber inzwischen von Rahmen zu Rahmen teils sehr stark unterscheiden, was massiven Einfluss auf die Oberrohrlänge hat, gewinnt der Reach immer mehr an Relevanz.

Wenn du den Sattel eh immer nach Knielot positionierst und dir den Sitzwinkel dadurch virtuell anpasst, kannst du die Oberrohrlänge getrost ignorieren und dir nur noch den Reach anschauen. Wenn man seinen Stack kennt, gilt das wohl meistens auch für den Reach. Ich würde jedenfalls nicht nur das Verhältnis betrachten, sondern beide Werte absolut. Du könntest bei deinem vorhandenen Rad mal vom Boden bis Mitte Tretlager messen und dann vom Boden bis zur Oberkante des Steuerrohrs. Die Differenz ist der Stack. Das wäre dann eine erste Orientierung für den neuen Rahmen.
 
Erstmal nur ganz knapp:
Der Stack bei meinem jetzigen Rad sind ziemlich genau 60 cm, wie ich schon schrieb. Den Reach habe ich jetzt noch einmal mit Lot und Wasserwaage gleichzeitig (und zusätzlichen Händen) gemessen: 40 cm.
Jetzt muss ich erstmal was Essen ...
 
Der Reach ist ja ein Maß ... bzw. auch eine absolute Größe, ...
Diese Meinung habe ich hier im Forum schon mehrfach gehört, glauben kann ich das aber nicht, bzw. zweifle ich die praktische Relevanz an.

Denn wenn man den Reach aus dem Maß zwischen der Vertikalen durch die Tretlagerachse und der Mitte des Steuerrohres bestimmt, hat man natürlich eine "Absolute Größe". Sie nutzt einem praktisch nur nichts, weil herkömmlicherweise noch die Länge des Vorbaus hinzukommt, minus einer eventuellen Biegung des Lenkers. Das heißt, das Maß ist in einem weiten Bereich veränderlich, und eigentlich müßte man entweder die Lenkerform und die Länge des Vorbaus bereits im Vorhinein berücksichtigen und zum dem Reach hinzurechnen (negativ wie positiv), oder man müßte vom Reach einen Standardwert abziehen, weil schließlich so gut wie niemand mit einem Lenker fährt, der erstens völlig gerade ist (obwohl es so etwas gibt) und zweitens ohne Vorbau montiert ist (auch so etwas gibt es, es gibt auch Vorbauten mit Länge Null, das ist aber ein absoluter Spezialfall).

Zum Vergleich verschiedener Rahmen ist der Reach daher sehr brauchbar, erspart er einem doch viel Zeichenarbeit, wenn man die Geometrien verschiedener Rahmen übereinanderlegt. Ein absolutes Maß bezogen auf die notwendigen Anbauteile und in Bezug auf die endgültige Sitzposition kann er jedoch nicht sein, hier gibt es noch sehr viele Variablen.
 
Damit hat das nichts zu tun, eher mit der Art deiner Fragen und der Erwähnung des ersten Aufbaus. Viele unterschätzen die Feinheiten beim Aufbau eines Fahrrads. Ich kenne dich ja nicht, daher erwähne ich es vorsichtshalber.
Das war zunächst mal ein provozierender Spruch von mir.;)

Was mich tatsächlich etwas erschlägt, ist die riesige Auswahl, wenn man sich jede Komponente selber aussuchen kann. Bislang habe ich Fahrräder von der Stange gekauft und anschließend mit der Zeit einige Komponenten getauscht, kürzlich bei den Kinderrädern auch viele auf ein Mal.

Geometrie:
Ich habe jetzt bei meinem Rad den letzten Spacer entfernt. Klar ist der Lenker immer noch ein Riser, aber ich hätte definitiv gerne mehr Spiel "nach unten" bei einem neuen Rahmen. Ich denke, so mit einem Stack von 58 cm fahre ich ganz gut. Der Reach sollte mit ungefähr 39-40cm hinkommen.
 
Diese Meinung habe ich hier im Forum schon mehrfach gehört, glauben kann ich das aber nicht, bzw. zweifle ich die praktische Relevanz an.

Denn wenn man den Reach aus dem Maß zwischen der Vertikalen durch die Tretlagerachse und der Mitte des Steuerrohres bestimmt, hat man natürlich eine "Absolute Größe". Sie nutzt einem praktisch nur nichts, weil herkömmlicherweise noch die Länge des Vorbaus hinzukommt, minus einer eventuellen Biegung des Lenkers. Das heißt, das Maß ist in einem weiten Bereich veränderlich, und eigentlich müßte man entweder die Lenkerform und die Länge des Vorbaus bereits im Vorhinein berücksichtigen und zum dem Reach hinzurechnen (negativ wie positiv), oder man müßte vom Reach einen Standardwert abziehen, weil schließlich so gut wie niemand mit einem Lenker fährt, der erstens völlig gerade ist (obwohl es so etwas gibt) und zweitens ohne Vorbau montiert ist (auch so etwas gibt es, es gibt auch Vorbauten mit Länge Null, das ist aber ein absoluter Spezialfall).

Zum Vergleich verschiedener Rahmen ist der Reach daher sehr brauchbar, erspart er einem doch viel Zeichenarbeit, wenn man die Geometrien verschiedener Rahmen übereinanderlegt. Ein absolutes Maß bezogen auf die notwendigen Anbauteile und in Bezug auf die endgültige Sitzposition kann er jedoch nicht sein, hier gibt es noch sehr viele Variablen.
Alles ist relativ, wenn man die Systemgrenzen nur weit genug fasst. Man kann Angaben aber auch bewusst falsch verstehen und dann anzweifeln. Natürlich ist der Reach nur auf den Rahmen bezogen absolut und niemand behauptet etwas anderes. Man kann für sich selbst schon allerlei theoretische Maße definieren, nur was soll das nutzen? Rahmen sind immer gleich, Fahrer:innen und Aufbauten nicht. Und wie in fern dient das diesem Thread und der der TE?
 
Ich glaube cjbffm hat Dich da einfach falsch verstanden. Trotz Vorbau und Lenker begrenzt der Reach doch die Sitzlänge nach unten und in einem gewissen Rahmen (der Vorbau kann ja nicht beliebig lang werden) auch nach oben.
 
Geometrie:
Ich habe jetzt bei meinem Rad den letzten Spacer entfernt. Klar ist der Lenker immer noch ein Riser, aber ich hätte definitiv gerne mehr Spiel "nach unten" bei einem neuen Rahmen. Ich denke, so mit einem Stack von 58 cm fahre ich ganz gut. Der Reach sollte mit ungefähr 39-40cm hinkommen.
Dreh mal den Vorbau auf negativ, dann hast du einen echten Unterschied. Du solltest auch bedenken, dass du einen sehr hoch bauenden Steuersatz hast, der dir virtuell nochmal 2cm Stack schenkt, also eher 61,5-62cm. Ein anderer Rahmen hat ggf. einen Steuersatz-Typ, den es nicht/kaum als Tall-Version gibt (zB. IS42). Mit 58er Stack wirds schnell ein Spacerturm.

Das ist jetzt natürlich Geschmackssache, aber ich bevorzuge rein optisch einen Rahmen mit flachen Steuersatz, negativem Vorbau und mit wenig bis keinen Spacern.
 
Gut geschätzt. Der Steuersatz baut 2 cm auf. Sagen wir mal der neue Steuersatz baut nur ca. 1 cm auf (ist das realistisch?) dann hätte ich jetzt also ca. 61 cm Stack.
Was die Optik angeht: Ich gebe Dir recht was den Verzicht auf Spacer angeht, aber meinen Vorbau würde ich gerne nach oben weisend anbringen. Wobei mein jetziger Vorbau sehr steil ist. Habe ihn gerade noch gemessen: ca. 20°. Da könnte man ja auch einen mit ca. 5° nehmen.

Noch ein anderer Punkt: Ich würde mir gerne die Option offenhalten, das Rad mit Satteltasche zu benutzen. Nun gibt z.B. Ortlieb für seine größere Satteltasche einen Auszug der Sattelstütze von mindestens 14 cm an. Bei meinem 52er Rahmen ist die Sattelstütze nur 9 cm ausgezogen. Einen größeren Auszug würde ich ja nur mit einem kleineren Rahmen hinbekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei meinem 52er Rahmen ist die Sattelstütze nur 9 cm ausgezogen. Einen größeren Auszug würde ich ja nur mit einem kleineren Rahmen hinbekommen.
Soweit ich weiß (Surly Bridge Club) und soweit ich mich zu erinnern glaube (viele von den anderen in diesem thread erwähnten Modelle) haben ja viele / die meisten Rahmen ein abfallendes Oberrohr. Neun Zentimeter sind tatsächlich recht wenig, mit sloping sind es auf jeden Fall einige Zentimeter mehr; je nachdem, wie weit das Rohr abfällt
Aber Du kennst ja deine Maße, da ist es keine Affäre, das auszurechnen.

Und zum Thema stack and reach sag' ich jetzt nichts mehr, Du weißt ja selbst exakt worum es bei dem Thema geht und wozu diese Angaben nützlich sind, siehe dein Beitrag #69. :)
 
Was mich tatsächlich etwas erschlägt, ist die riesige Auswahl, wenn man sich jede Komponente selber aussuchen kann.
Dann baue dir mal einen Computer zusammen. Dagegen ist Fahrradbau ein Kinderspiel. :D - Natürlich betrifft das nicht das Zusammenbauen an sich, sondern die Zusammenstellung geeigneter und sinnvoller Komponenten. (Mit intensivem Studium von Tests, tech sheets, und so weiter...)
 
Gut, also es bleibt bislang bei der Auswahl:

Intec M5 in Größe 48 (neu, auch mit montiertem Steuersatz beziehbar)
Surly Ogre in Größe S (gebraucht)

Das Ogre hätte den Vorteil eines kürzeren Sitzrohres (größerer Sattelstützenauszug für Satteltasche) und der Bikepacking-Ösen an der Gabel.

Oder habe ich noch passende Vorschläge übersehen?
 
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