Für dieses (letztes) Wochenende war der Wetterfrosch scheinbar bei bester Laune. Nach dem vielen Regen und der Juni-Juli-Augustkälte quakte er was von Sonne und fast 30 Grad. Kaum zu glaubenâ¦
â¦aber wahr! Während sich daher das halbe Forum mehr und mehr der spannenden
Tour von siebenacht ins Schlaubetal vorfreute, verwarf ich alle Wildsaubesichtigungspläne und kramte eine lange Runde nach Süden raus. Die Saarmunder Berge wollten wir auf den letzten Touren so oft schon besuchen, aber irgendwie hatte es bis dorthin nie gereicht. Also neuer Versuch. Der Rückweg sollte dann auf einem der schönen Abschnitte des
66-Seen-Wanderweges mit Badepause erfolgen.
Somit packte ich Emilia ein, oder sie mich. Vorab wurden Armin und
Garmin mit der Tagesroute gespeist und auf die Logenplätze an den Griffstangen gesetzt. Sicher ist sicher, es geht schlieÃlich durch Brandenburg!
Der Einstieg in die interessanten Pfade begann ab Ahrensdorf. Zuvor mussten also öde Teerzungen und klappernde Plattenwege überwunden werden. Wir fuhren von Reiterhof zu Reiterhof â gibtâs im nordöstlichen Fläming eigentlich mehr Pferde als Einwohner? â und überquerten pannenfrei die Rieselfelder um Sputendorf. Was hab ich mich da in der Vergangenheit schon verfranzt⦠Aber wenn man die Forstwege nicht verlässt und den von Armin und
Garmin angezeigten Strichen folgt geht das problemlos.
Durch den Treibsand auf einem Reiterweg gequält, näherten wir uns einer Frau, die ihr Ross zu Fuà spazieren führte. In doppelter Schrittgeschwindigkeit fuhr ich als Erster an dem Gespann vorbei, als sich der Gaul scheinbar erschreckt und laut wiehernd mit den Beinen ausschlägt.
Im Augenwinkel und Bruchteil einer Sekunde: konnte ich noch erkennen, wie die Hufe durch meine Pedalbewegung hindurch irgendwo in Höhe Schienbein auftraf und ich hörte ein lautes
PLONG!!!
Ein Vibrieren war an den Händen und am Hintern zu spüren. Aber keine Schmerzen, kein Blut. Scheinbar war ich nicht getroffen, scheinbar nur das Bike. Dann war der Bruchteil der Sekunde zu Ende und die Zeit lief wie gewohnt weiter. Die Reiterin bändigte das Pferd, während ich den dann wohl zertrümmerten Rahmen begutachten wollte. Und immer wieder der Blick aufs Bein, jedoch nicht eine Schramme und auch keine Wehwehchen.
Wie auch am Rahmen! Es war nichts beschädigt! Kein neuer Kratzer, die vorhandenen Lackplatzer waren von anderen Heldentaten und bis auf eine evtl. neue Stelle in Tretlagernähe war keine Beschädigung sichtbar, die dieses laute PLONG rechtfertigen würde.
Scheinbar hatte ich Glück gehabt! 
Ein wenig verdutzt setzten wir die Reise fort.
In der Siethener Heide führten die Pfade durch grüne Büsche, durch vom Harvester zerstörte und zugewucherte Wege, am Pechpfuhl rum geschlängelt zum nächsten Forsthaus. Dort hatten wir eine Tasse lauwarmes Wasser mit Geschmacksrichtung Cappuccino und Milchkaffee "genossen". Der Wildschweinbraten war zwar auch verlockend, doch die bevorstehende Route lockte mehr.
Die verwurzelte Uferpassage am Siethener See war menschenleer, somit konnte das MTB hier artgerecht des Weges geführt werden.
Leider viel zu kurz der Freude und schon wieder zu spät am Tage. In Gröben musste entschieden werden, die Runde ohne die Saarmunder Schluchten oder die Saarmunder Schluchten ohne die restliche Runde zu fahren. Aber diesmal kam ich nicht drum herum

Emilia wollte auf den Sandhügel nicht verzichten!
Der Trail zum Eichberg rauf war dank der
E10 Markierungen schnell gefunden. Wir kurbelten die einzig lohnenswerte Abfahrt hoch und gruben uns auf der anderen Seite durch die lilafarbene Wüste. Blick auf den Saarmunder Flugplatz:
Ãber den Saarmunder Berg führte der Weg zu meinem Lieblingshügel, dem Ziebchenberg. Einst schlängelte sich dort ein einsamer Pfad auf moosbedecktem Boden durch dichte Tannenschonungenâ¦
...doch Forstarbeiten und motorisierte Zweiradfreunde haben aus dieser Idylle stelleweise ein Schlachtfeld gemacht. Auf dem Weg zum Backofenberg wartete noch eine weitere Herausforderung: verzwickt, verwurzelt, max. Steigung 26%
Auf dem Foto als solches schlecht erkennbar, aber es hat mehrere Anläufe gebraucht, um das Stückchen zu fahren. Erst als Emilia Trinkflasche und Rucksack ablegte gelang es ihr, fehlerfrei hochzufahren. Das war scheinbar der Trick.
Da weder Licht noch viel Zeit zum üben im Rucksack lagen, hatte ich keine andere Wahl und musste den kilometerlangen Anstieg schiebend bewältigen. Da freuten sich die Mücken!
An der Auffahrt zum Backofenberg wurde es immer schlimmer. Wir waren umhüllt von einem Schwarm voller Stechbiester die nach Blut lechzten. Die Viecher stachen selbst durch Trikot und Handschuhe. Erschöpft und malträtiert am Gipfel angelangt war an ein Halten ohne ausgesaugt zu werden nicht zu denken. Mit Schwung also über die Kiefernzapfen die letzte Abfahrt hinab und zum Tagesende Kurs Heimweg eingelegt...