Der Gesamtanteil der Motoröle stellt mit etwa 50 % der Gesamtmenge in Europa und etwa 32 % in Deutschland die größte Einzelgruppe der Schmierstoffe dar; die Gesamtmenge stagniert seit etwa 2001 bei rund 344.000 Tonnen pro Jahr. Dabei werden sie in nahezu allen Personen- und Lastkraftwagen eingesetzt.
Verbrennungsmotoren stellen hohe Ansprüche an das Motoröl. Das Motoröl ist nicht nur Schmierstoff, sondern hat weitere wichtige motorische Aufgaben, nämlich:
* Übertragung von Kräften (hydraulisch in Kettenspannern und Stößel)
* Verschleißschutz (der sich gegeneinander bewegenden Motorteile)
* Korrosionsschutz der Motorteile gegenüber aggressiven Verbrennungsprodukten durch Bildung von Schutzschichten auf der Metalloberfläche
* Abdichten (des Brennraums zum Kurbelgehäuse, der Ansaug- und Abgaskanäle über die Ventilführungen zum Ventiltrieb)
* Kühlen (von v. a. Kolben und Kurbelwelle)
* Neutralisation von sauren Verbrennungsprodukten durch chemische Umwandlung
* Reinhaltung der Motorenteile durch Ablösen von Verbrennungsrückständen (und Alterungsprodukten des Motoröls) mit öllöslichen Seifen
* Schmierung (Trennung der sich gegeneinander bewegenden Metallflächen)
* Dispergieren von festen Fremdstoffen, Staub, Abrieb, Verbrennungsprodukte wie Ruß oder Asche
Motorenöl
Um diese Aufgaben erfüllen zu können, werden vielerlei Anforderungen an das Motoröl gestellt, die durch chemische, physikalische und technologische Eigenschaften charakterisiert sind. Diese Eigenschaften sind vereinfacht:
* Viskosität und Fließverhalten
* Oberflächenaktives Verhalten
* Neutralisationsvermögen
Daneben werden folgende Anforderungen an das Motorenöl gestellt:
* Neutrales Verhalten gegenüber Dichtungswerkstoffen
* Geringe Schaumneigung
* Lange Gebrauchsdauer, lange Ölwechselintervalle
* Niedriger Ölverbrauch
* Niedriger Kraftstoffverbrauch
* Kraftstoffverträglichkeit
* Umweltverträglichkeit