Die Kritik ist auch nur teilweise an die Industrie gerichtet, klar wollen die Reibach machen. Allerdings finde ich beängstigend dass die Medien (und auch viele hier im Forum) erst die Propaganda der Hersteller übernehmen (eine weitere Laufradgrösse, besser Wahlmöglichkeiten, jeder bekommt das Bike das er/sie will....) und dann wenn die Industrie das nicht einhält schwenken alle auf die neue Linie ein und finden es toll oder unterstützen zumindest durch Konsum einen von der Industrie diktierten Trend. Früher sind solche Trends schnell gestorben, siehe Dual Control, Rapid Rise, Semislicks, ....
So viel, leider so Wahres.
Mittlerweile gibt's sogar zwei Lager: die einen, die 26'' bereits bekämpfen als wäre es ein Übel
...
Nur noch 27.5", 27.5+ und 29" ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
20mm Achse und 26" ist halt tot. ...
Yeah, kein 26" keine 20mm Achse
Kluge Entscheidung
es gibt wichtigeres
und die anderen, die die neuen Standards kaufen, weil es ihnen einfach egal ist...
...
26" und 650b nimmt sich praktisch jetzt nicht allzuviel relevantes. Das ist nicht kriegsentscheidend. ...
"Die Industrie" und "der Markt" haben entschieden, für die meisten Leute hat das - außer der Möglichkeit einer gewissen Prinzipienreiterei
- eigentlich keine Konsqequenz,...
Ja so ungefähr kann man das sehen. Ich habe 27,5'' ausprobiert und im Vergleich zu 26 Zoll keinen Unterschied gespürt. ...
Das ist auch das Argument, das ich im Bekanntenkreis sehr oft höre. Nach dem Motto, es gibt doch eh keinen Unterschied, also kauf ich mir halt das Neue.
Noch öfter höre ich allerdings: ich muss mir jetzt schnell ein 27,5'' Fahrrad kaufen weil es demnächst keine Teile mehr für 26'' Räder gibt. Es gibt wirklich Leute, die kaufen sich
heute ein neues Rad, weil sie befürchten, in einem Jahr z.B. keine 26'' Federgabel mehr zu bekommen. Anderenfalls hätten sie sich vielleicht erst in 5 Jahren ein neues Fahrrad gekauft. Tja, und daraus wird nun eine selbsterfüllende Prophezeiung: alle kaufen panisch den neuen Kram, weil sie denken sie müssten. Keiner traut sich mehr das alte 26'' Zeug zu kaufen. Und die Hersteller sehen, dass der neue Kram reißenden Absatz findet, und kein Hahn mehr nach 26'' kräht, und denken, dass der Markt 27,5'' wirklich will. Dadurch verschwindet 26'' noch schneller vom Markt, den Herstellern ist es eh recht. Dabei wird ein Teil Markts nur durch Konsum-"Panik" geschürt, nicht durch Bedarf.
Ehrlich gesagt wäre es mir wahrscheinlich auch mehr oder weniger wurscht, wenn ich sowieso ein neues Fahrrad bräuchte. Oder wenn ich mir einfach ohne es zu brauchen jedes Jahr ein neues Fahrrad kaufen würde. Vielleicht würde ich mich etwas wundern, was das denn nun wieder soll, würde vielleicht etwas fluchen, dass ich nun auf "Allmountain"-Federweg reduzieren muss um keinen Strandchopper zu fahren, aber ja ich würde es kaufen.
Mein Problem gerade ist, dass ich drei Fahrräder im Keller stehen habe, die für mich genau so perfekt sind wie sie sind, inclusive Laufradgröße. Und dass ich daher überhaupt kein Bedürfnis habe, mir in nächster Zeit ein neues Fahrrad zu kaufen. Mir ist auch noch nicht aufgefallen, dass ich damit schlechter Fahrradfahren würde als Leute mit neuen 27,5'' Fahrrädern, oder dass mich das Material in irgendeiner Weise limitieren würde. Das passiert auch nicht so schnell, bis ich an die Grenzen von meinem Material stoße muss ich noch viele Jahre üben. Eigentlich mag ich momentan nur defekte oder verschlissene Teile ersetzen können, und vor allem einfach Fahrradfahren. Das darf ich ja anscheinend nicht, denn ich soll mir verdammt nochmal genau jetzt ein neues Rad kaufen, egal ob ich Bedarf habe oder nicht (oder halt in spätestens einem Jahr wenn's keine 26'' Teile mehr über Baumarktniveau gibt). Zu Teilen, die mal kaputt gehen, gehören halt leider auch Federgabeln, daher rege ich mich an dieser Stelle auch ein wenig auf, wenn (hochwertige) 26'' Gabeln zu schnell vom Markt verschwinden.
Ich verstehe, dass die Industrie das scheiße findet, dass ich mir nichts teures kaufen mag oder ein Fahrrad länger als ein Jahr fahre.
Aber dass die Konsumenten alle so gleichgültig hinterher rennen verstehe ich auch irgendwie nicht. Vielleicht konsumiere ich auch zu wenig, und benutze meine Konsumgüter unzeitgemäß viel zu lange, als dass ich das verstehen könnte. Mit einem Eiphone 4 kann man sich schließlich auch nicht mehr blicken lassen, das wäre ja peinlich.
Was ich wirklich bedenklich finde: da wird ein neuer Standard erfunden (27,5'') - dass der so neu gar nicht ist, sei mal dahin gestellt - und es schafft noch nicht mal jemand sinnvoll zu begründen, was denn nun daran so viel besser sein soll als der alte Standard (26''). Außer dass es egal ist, man keinen Unterschied merken würde, oder gar dass es keinen Nachteil ggü dem alten hat, ist mir noch kein wirklich schlüssiges Argument pro 27,5 untergekommen. Bei 29'' kann ich das deutlicher nachvollziehen, das ist wirklich was anderes und das habe ich auch selbst schon er-fahren.
Dasselbe mit den lustigen 15mm Achsen und Boost/Torque Caps/whatever. Den 15mm Achsstandard gibt's auch schon seit Jahren, immer ist er bei den kurzhubigen Fahrrädern vor sich hingedümpelt da nicht wirklich steif genug. Nun wird alles auf 15mm Achsen umgestellt, und siehe da, Überraschung, es ist nicht steif genug. Aber dafür kann man ja nun einen anderen Nabenstandard erfinden, um die Steifigkeit wiederherzustellen. Auch hier sehe ich irgendwie kein mir schlüssig nachvollziehbares Argument pro 15mm Achsen. Vielleicht hat man ja zusammen mit einer neuen Nabe keinen Nachteil ggü den alten Achsen
Prima, da wird man mittlerweile im Monatsrythmus mit überflüssigen "Innovationen" zugeschmissen, die überflüssige Probleme schaffen, welche man wiederum mit neuen überflüssigen "Innovationen" lösen kann, die gar nicht nötig gewesen wären, wenn man sich nicht vorher die Problemstellung selbst geschaffen hätte. Und wenn man das zum Kotzen findet, dann ist man ein ewig gestriger Konsumkritiker, und darf sich verspotten lassen. Nach dem Motto, stell dich doch nicht so an, kauf dir doch einfach das Neue und heul nicht rum.
Vielleicht zieh ich doch irgendwann in eine Höhle und ernähre mich von Beeren und Wurzeln. Scheinbar gehöre ich da hin, so altmodisch wie ich bin